Der "Liest zur Zeit" Thread
Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
...passend zur Jahreszeit ein Spätwerk eines der besten Erzähler der Weltliteratur.
Niemand zaubert so gekonnt zahllose Figuren aus seinem Autorenärmel, wie dieser begnadete Schriftsteller...
Wahrscheinlich werde ich danach auch nocheinmal die BBC-Serie mit Gillian Anderson genießen, die mir beim ersten Sehen sehr gut gefiel
Link: https://www.youtube.com/watch?v=I_9SBBK4KzI
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich hab die ersten beiden Folgen gesehen. Mir fehlt aber der Impetus, weiterzuschauen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Kommt drauf an, was man erwartet...
Mord, Totschlag oder einfach nur Drama um des Dramas willen, sucht man bei Dickens vergebens.
Es geht um lebendig und liebevoll ausgearbeitete Figuren; um Witz und Tragik und darum wie eng sie nebeneinander liegen.
Immerwieder ist das bedingungslose Streben einiger Charaktere nach weltlichem Besitz Thema und wie sehr sich diese Figuren dadurch selbst verraten.
Es geht um... ach, bei Dickens geht es um nichts weniger als um alles, was den Menschen ausmacht.
Vor allem jedoch geht es darum berührt zu werden vom Schicksal der Figuren; mitzufiebern, mitzuleiden und letztlich mit zu triumphieren oder unterzugehen...
...und all dies auf sagenhaft dichte und lebendige Art beschrieben von einem der besten und populärsten Erzähler aller Zeiten
Wikipedia:
"Bleak House ist einerseits ein Gesellschaftsroman, der das Leben vor allem der englischen Oberschicht sowie ihrer Beziehungen zur Mittel- und Unterschicht im 19. Jahrhundert charakterisiert, andererseits eine satirische Abrechnung mit dem englischen Rechtssystem, insbesondere dem Court of Chancery, der unter anderem Erbschaftsstreitigkeiten regelte. In den letzten Kapiteln enthält das Buch auch Elemente eines Kriminalromans.
Vladimir Nabokov widmete dem Roman eine seiner Lectures on literature[1]. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zu einem der bedeutendsten britischen Romane.[2] "
Mord, Totschlag oder einfach nur Drama um des Dramas willen, sucht man bei Dickens vergebens.
Es geht um lebendig und liebevoll ausgearbeitete Figuren; um Witz und Tragik und darum wie eng sie nebeneinander liegen.
Immerwieder ist das bedingungslose Streben einiger Charaktere nach weltlichem Besitz Thema und wie sehr sich diese Figuren dadurch selbst verraten.
Es geht um... ach, bei Dickens geht es um nichts weniger als um alles, was den Menschen ausmacht.
Vor allem jedoch geht es darum berührt zu werden vom Schicksal der Figuren; mitzufiebern, mitzuleiden und letztlich mit zu triumphieren oder unterzugehen...
...und all dies auf sagenhaft dichte und lebendige Art beschrieben von einem der besten und populärsten Erzähler aller Zeiten
Wikipedia:
"Bleak House ist einerseits ein Gesellschaftsroman, der das Leben vor allem der englischen Oberschicht sowie ihrer Beziehungen zur Mittel- und Unterschicht im 19. Jahrhundert charakterisiert, andererseits eine satirische Abrechnung mit dem englischen Rechtssystem, insbesondere dem Court of Chancery, der unter anderem Erbschaftsstreitigkeiten regelte. In den letzten Kapiteln enthält das Buch auch Elemente eines Kriminalromans.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Das ist eben der ROMAN. Nur wenige FILME vermögen Dickens wirklich gut einzufangen und rüberzubringen, allen voran die (älteren) BBC-Serien. Das gilt aber genauso für Austen und Brontë, bei denen die Filmhöhepunkte ebenfalls an fünf Fingern abzählbar sind.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Das ist natürlich richtig...aber gerade diese Serie (467 Minuten) ebenso wie "Little Dorrit" (470 Minuten) sind verdammt dicht rangekommen b.z.w. näher wird's nicht gehen.
Zumindest halten sich beide Serien vom Drehbuch her sehr dicht an Dickens.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ja, „Klein Dorrit“ fand ich auch gut. Erst danach habe ich überhaupt Lust verspürt, das Buch mal zu lesen. Dickens lässt sich nicht so einfach wegschmökern, dazu muss man schon aufnahmefähig und gewillt sein. Ist übrigens eines der wenigen Werke, in denen ein Mädchen mitspielt (im „Antiquitätenladen“ dann auch noch).
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich fand die spanische Übersetzung gut ("Dorrito")
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Bevor ich das Buch kannte, habe ich immer geglaubt, es handele sich um einen Mädchenvornamen...
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Und ich muss automatisch an Essen denken ...
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Bei Dickens hungern die Protagonisten sehr oft...
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Allerdings. Er ist brillant, aber ich kann nicht allzu viel davon ertragen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Trifft auch auf viele andere Klassiker zu, z.B. Dostojewski...Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑2. Dezember 2019 20:09 Allerdings. Er ist brillant, aber ich kann nicht allzu viel davon ertragen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich verstehe, was ihr meint.Badabumm hat geschrieben: ↑2. Dezember 2019 23:54Trifft auch auf viele andere Klassiker zu, z.B. Dostojewski...Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑2. Dezember 2019 20:09 Allerdings. Er ist brillant, aber ich kann nicht allzu viel davon ertragen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist jedoch der Umstand, das sowohl Dickens, als auch Dostojewski für das einfache Publikum ihre Geschichten inform monatlich erscheinender Periodika veröffentlichten.
Stellt man nun fest, dass man ihren detaillierten Texten nur noch unter Anstrengung zu folgen vermag, wird langsam deutlich, was die moderne Unterhaltungsindustrie (Film,Roman,Comic Social Media) mit unserer Aufnahmefähigkeit angestellt haben...
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Das hat zwei Komponenten: der alte Textaufbau einerseits, die oft deprimierende Stimmung andererseits. Dickens hat zwar häufig ein Happy Ending (wenn man so will), aber die Lebensläufe seiner Protas sind arg geschunden. Da man außerdem (im allgemeinen) weiß, wie es ausgeht, wandert die Geduld oft ab. Heute wird auch mehr und mehr propagiert: "weniger zu erzählen", so dass ein "guter" Roman heute mit einer Aktion beginnen soll, möglichst ohne Umschweife rein ins Gedränge. Die pure "Beobachtung" und Beschreibung werden tatsächlich diskriminiert. Das trifft auch auf triviale SF zu. Die Frage ist doch eher, welchen Genuss und welchen Vorteil man davon für sich selbst hat. Mit Tolstoi und Mann kann man heute nicht unbedingt mehr hausieren gehen...
Dostojewski ist ein Gericht mit 10 Gängen. Danach muss ich erstmal verdauen. Und das reicht auch eine Zeitlang. Und alles nach altrömischer Methode schnell wieder loszuwerden, um Platz für den nächsten Roman zu schaffen, finde ich befremdlich und eindeutig falsch.
Dostojewski ist ein Gericht mit 10 Gängen. Danach muss ich erstmal verdauen. Und das reicht auch eine Zeitlang. Und alles nach altrömischer Methode schnell wieder loszuwerden, um Platz für den nächsten Roman zu schaffen, finde ich befremdlich und eindeutig falsch.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
...was für mich den Tatbestand der Oberflächlichkeit erfülltBadabumm hat geschrieben: ↑3. Dezember 2019 17:21 (...)Heute wird auch mehr und mehr propagiert: "weniger zu erzählen", so dass ein "guter" Roman heute mit einer Aktion beginnen soll, möglichst ohne Umschweife rein ins Gedränge. Die pure "Beobachtung" und Beschreibung werden tatsächlich diskriminiert.(...)