Lustig fand ich beim googeln, dass es inzwischen offenbar ein neues Untergenre der SF gibt: Cli-Fi.

https://en.wikipedia.org/wiki/Climate_fiction
Climate Fiction kann SF sein, muss aber nicht. Daher ist es kein Untergenre von SF, sondern ein eigenständiges Genre. Jeff VanderMeer hat das vor einiger Zeit mal gut begründet:
The reason climate fiction is not a subset of science fiction = you do not need a speculative element to write climate fiction. This should be obvious.
Ja und Nein. "Karneval der Alligatoren" (Übersetzung erschien auch unter anderen Titeln) ist der Klimawandel nicht durch die Menschen verursacht.Badabumm hat geschrieben: 3. Januar 2020 16:34 In Ballards Endzeitgeschichten ist, soweit ich mich erinnere, der Mensch nicht der Verursacher. In "Karneval der Alligatoren" wird es zwar heiß, aber Schuld trägt die Sonne.
Nein, ist es nicht, und ist sie nicht. Mal ne Beispielgeschichte: eine Familie irgendwo in New South Wales, Australien, betreibt dort Landwirtschaft und hat dabei in den letzten Jahren viele Erfahrungen mit der klimawandelbedingten Veränderungen der Anbaubedingungen gemacht. Sie versucht seit Jahren, mit Hilfe von vielen Nachbarn aus der Gegend sowie renommierten Klimawissenschaftlern, der australischen Regierung klar zu machen, das erheblich mehr Vorkehrungen gegen Buschbrände getroffen werden müssen, weil die durch den Klimawandel bedingten höheren Temperaturen Buschbrände deutlich gefährlicher machen als bisher. Da viele Buschbrände dort durch Brandstiftung entstehen ist die Gefahr eines Buschbrandausbruchs generell recht hoch. Die den Klimawandel leugnende australische Regierung ignoriert das aber alles und kürzt stattdessen weiterhin das Budget für Feuerwehr und andere Vorsorgemaßnahmen. Dann brechen die Buschbrände aus und verbreiten sich in einem noch nie zuvor gesehenen Ausmaß, und bis auf die älteste Tochter kommen alle Mitglieder dieser Familie in den Flammen um. Großes Drama, böse Tragödie. So eine Geschichte ist Climate Fiction, aber keine Science Fiction, und sie ist auch keine irgendwie anders geartete Speculative Fiction (wovon Science Fiction ja eine Teilmenge ist).fantascientifico hat geschrieben: 6. Januar 2020 10:56 Dass Climate Fiction keine SF sei, weil der spekulative Charakter fehle, ist natürlich ein witziges Argument. Letztlich ist sie aber SF.
Da gebe ich dir Recht, aber mir ist nicht klar, was das mit der Frage zu tun hat, ob Climate Fiction immer Science Fiction ist.fantascientifico hat geschrieben: 6. Januar 2020 10:56 Und es sieht ja in der Tat nicht so aus, als wenn der Mensch die Kurve noch kriegen würde. Faktenleugner und Diktatoren erfreuen sich steigender politischer Beliebtheit. Den Unterschied zwischen Argument und Ausrede scheint kaum noch jemand zu kennen.
Was ich gerade als Beispielgeschichte gebracht hatte spielt aber gerade nicht in der Zukunft. Sie spielt jetzt, in unserer aktuellen Realität mit allen Fakten, die heute existieren, und handelt außerdem davon, wie es zu diesem Jetzt kommen konnte. Deswegen habe ich in dem Beispiel die gerade tatsächlich ganz konkret in Australien lodernden Buschbrände genommen, um das klarer zu machen. Es ging ja in meiner Antwort um die Frage, ob Climate Fiction immer Science Fiction, also ein Untergenre der Science Fiction ist, und das ist halt nicht der Fall, wie die Beispielgeschichte klar machen soll.Badabumm hat geschrieben: 6. Januar 2020 19:03Eine Geschichte, die in der Zukunft spielt, ist immer "Fiction". Jetzt muss man nur klären, wieviel davon "Science" ist.
Genau. Und deswegen wird es sicherlich ältere Werke über Klimawandel geben, die zur Entstehungszeit Science Fiction waren, aber inzwischen von der Realität eingeholt wurden. Solche Werke sind sicherlich weiterhin Science Fiction, eben weil sie es damals waren.Andreas Eschbach hat geschrieben: 6. Januar 2020 19:36 Deswegen spielt die Entstehungszeit ja eine Rolle. Ein Roman, der auf einer Raumstation spielt, aber im Jahr 1950 geschrieben wurde, wäre SF. Ein heute geschriebener Roman, der auf der heutigen ISS spielt, wäre keine – obwohl er vermutlich Fiktion wäre, da es die handelnden Personen darin nicht wirklich gibt und die Ereignisse, die er schildert, so nicht tatsächlich stattgefunden haben müssen. Andernfalls wäre es gar kein Roman mehr.
Ja, die Diskussion driftete gerade vom eigentlichen Thema ab. Ich konnte nur die oben gemachte Behauptung nicht unkommentiert stehen lassen, das Climate Fiction ein Untergenre der Science Fiction sei. Ich bin jetzt ruhigAndreas Eschbach hat geschrieben: 6. Januar 2020 19:36Und meine Frage galt dem frühesten Roman, der einen menschenverursachten Klimawandel antizipiert.
Hallo.Andreas Eschbach hat geschrieben: 6. Januar 2020 19:36 Und meine Frage galt dem frühesten Roman, der einen menschenverursachten Klimawandel antizipiert.