[Serie] Star Trek: Picard

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florean

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von florean »

Des_Orphan hat geschrieben: 1. März 2020 07:09 Hey, das ist modernes Entertainment
Nur so hält man die Social-Media-Kundschaft bei der Stange.
Zu komplex? ... zapp, zapp schon ist man woanders
Eben das meine ich damit. Der Effektzähler ist das Primat und die Geschichte verkommt zum schmückenden Beiwerk. Das war mal anders. :cry:
Aber das ist hier Jammern auf hohem Niveau. In Star-Trek Picard gibt es zumindest noch einige langsame, nachdenkliche Szenen, dass habe ich auch schon viel schlimmer gesehen.
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lapismont
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Folge 5 war ein ziemlich unnötiger Fan-Service-Schlenker, aber Folge 6 legte dann wieder richtig los, selbst Legolas durfte mal etwas tun.
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jeamy
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von jeamy »

lapismont hat geschrieben: 1. März 2020 09:42 selbst Legolas durfte mal etwas tun.
Ob überhaupt und wenn ja, wie? wird er sich aus diesem Schlamassel herausbeamen?
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Gast

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von Gast »

Die Qowat Milat sind mit ihrer Philosophie, dem „Weg der unbedingten Offenheit“ so weit weg vom durchschnittlichen Romulaner wie es nur irgendwie geht. Sie erscheinen mir wie eine Mischung aus weiblichen Assassinen und Jedi Rittern ohne Midi-Chlorianer. Elnor fehlt sichtbar jede Lebenserfahrung. Außer der ihm beigebrachten Philosophie hat er kaum Background. Hingegen ist er auf Grund seiner Kampfausbildung eine tickende Zeitbombe. Der TNG Picard hätte wohl bereits seine Aktion auf Vashti unterbunden. Seine Dienste anzunehmen ist eigentlich schon ein unmoralischer Akt. Das nun auch Picard Tote durch seinen unerfahrenen Bodyguard, inklusive Elnors eigenen Tod billigend in Kauf nimmt lässt tief blicken. Nicht nur die Sternenflotte hat sich verändert. „Legolas“ passt für Elnor eigentlich nur der Ohren und der Kampfkunst wegen. Was die Weisheit angeht fehlt ihm nahezu alles zu einem Düsterwaldelben. Eigentlich ist er nur ein verdammt gefährlicher Teenager. Überlebt er die Aktion auf dem Borg-Artefakt nicht, was zumindest wahrscheinlich wäre, dann müsste Picard sich seinen Tod zuschreiben und mir würde er sehr als Vollstrecker für einen anderen Hals fehlen.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von stolle »

Jep, Folge 6 war richtig gut. Was mir an dieser neuen Serie auffällt sind vor allem die neuen Charaktere. Man groovt sich unglaublich schnell ein und fiebert mit ihnen mit. Das ist nicht Star Trek-typisch, bei TNG hab ich länger gebraucht, bis ich mit den einzelnen Teammitgliedern warm geworden bin, bei Discovery ist mir eigentlich nur Tilly ans Herz gewachsen. Bisher ist Rafi mein Liebling, ich hoffe schwer, dass sie diese Staffel überlebt.
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florean

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von florean »

Soji Asha schwebt vermutlich in akuter Lebensgefahr durch Doktor Agnes Jurati, ihre Motive sind unklar, aber nach dem sie ihren Ex Bruce Maddox tötete könnte sie auf der Seite des Zhat Vash bzw. des Tal Shiar stehen, zumindest jedoch deren Position teilen.
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lapismont
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Ich finde Elnor als Figur noch nicht überzeugend. Von wegen Zeitbombe. Bisher liegerte er nur Lacher. Mag aber auch am Schauspieler liegen. Michael Dorn strahlte da doch deutlich mehr Aggressivität aus.
Dass Agnes zwiedeutig wird, ahnte ich, als sie sich doch sehr überraschend der Mission anschloss. Da wird auch noch mehr kommen. Man macht keine Verschwörungsandeutungen ohne sie auszuleben.

Picard und die TNG-Ethik. Ich finde, es kam im Gespräch mit Seven sehr schön heraus, Picard hat sich durch die Borg-Assimilisation in Teilen radikalisiert. Auch trägt er deutlich weniger Verantwortung.
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L.N. Muhr
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Des_Orphan hat geschrieben: 1. März 2020 07:09 Hey, das ist modernes Entertainment :wink:
Nur so hält man die Social-Media-Kundschaft bei der Stange.
Zu komplex? ... zapp, zapp schon ist man woanders :)
Unfug. Es gibt viel und erfolgreiches komplexes TV-Erzählen, mehr als je zuvor.

Modernes Entertainment ist eben gerade NICHT antikomplex.
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Des_Orphan

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

L.N. Muhr hat geschrieben: 2. März 2020 11:53 (...)Unfug. Es gibt viel und erfolgreiches komplexes TV-Erzählen, mehr als je zuvor.

Modernes Entertainment ist eben gerade NICHT antikomplex.
Echt? Nah, wenn Du das sagst... :kopfschuettel:
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florean

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von florean »

L.N. Muhr hat geschrieben: 2. März 2020 11:53
Unfug. Es gibt viel und erfolgreiches komplexes TV-Erzählen, mehr als je zuvor.

Modernes Entertainment ist eben gerade NICHT antikomplex.
Moderne Produktionen sind nicht frei von Ideen, aber mehrere Trends sind zu beobachten:
  • zu Gunsten von Effekten wird die Story reduziert (Screen Time)
  • die Schnittsequenzen werden immer kürzer
  • das Wiederkäuen bereits bekannter Stoffe hat Konjunktur und wird bis zum Erbrechen zelebriert
  • im Bereich SciFi und Fantasy greift man zu mehr und mehr Elementen des Film noir bzw. dystopischen Szenarien
  • die Darstellung von Gewalt und Krieg nimmt zu
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florean

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von florean »

lapismont hat geschrieben: 2. März 2020 07:09 Ich finde Elnor als Figur noch nicht überzeugend. Von wegen Zeitbombe. Bisher liegerte er nur Lacher. Mag aber auch am Schauspieler liegen. Michael Dorn strahlte da doch deutlich mehr Aggressivität aus.
Ich denke da bist Du etwas streng. Eine Ritter Figur wie Elnor ist in Star-Trek neu er hat wirklich einiges von einem Elben und ist in so fern nicht mit einem Klingonen vergleichbar. Zudem ist er ein Teenager ohne Lebenserfahrung. Die Figur wurde so angelegt, der Schauspieler kann dafür wenig.
Eine Zeitbombe ist er deshalb, da er auf alles was aus seiner Sicht nach Bedrohung aussieht mit dem Schwert reagiert.
lapismont hat geschrieben: 2. März 2020 07:09 Dass Agnes zwiedeutig wird, ahnte ich, als sie sich doch sehr überraschend der Mission anschloss. Da wird auch noch mehr kommen. Man macht keine Verschwörungsandeutungen ohne sie auszuleben.
Das sehe ich auch so. Aber die Motivation ist noch unklar. Das was sie tut, macht sie nicht gern. Sie scheint ein höheres Ziel zu verfolgen. Ob solche Ziele einer moralischen Prüfung Stand halten ist zumindest fraglich.
lapismont hat geschrieben: 2. März 2020 07:09 Picard und die TNG-Ethik. Ich finde, es kam im Gespräch mit Seven sehr schön heraus, Picard hat sich durch die Borg-Assimilisation in Teilen radikalisiert. Auch trägt er deutlich weniger Verantwortung.
Das steht aber teilweise mit TNG und DS9 im Widerspruch, dort hat er die Assimilation zumindest soweit überwunden, dass er er die Kontrolle über seine Emotionen hat.
In Star-Trek Picard weist er eindeutige PTBS Symptome auf, auch würde der TNG - Picard unabhängig vom Kommando nie den Tod Unbeteiligter in Kauf nehmen. In TNG hatten die Phaser dafür eine Betäubungseinstellung. Tödliche Gewalt war immer der letzte Weg.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Ja, die alte Star Trek Ethik fiel der modernen Lust an Grim & Gritty zum Opfer.
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L.N. Muhr
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

florean hat geschrieben: 3. März 2020 07:06
L.N. Muhr hat geschrieben: 2. März 2020 11:53
Unfug. Es gibt viel und erfolgreiches komplexes TV-Erzählen, mehr als je zuvor.

Modernes Entertainment ist eben gerade NICHT antikomplex.
Moderne Produktionen sind nicht frei von Ideen, aber mehrere Trends sind zu beobachten:
  • zu Gunsten von Effekten wird die Story reduziert (Screen Time)
  • die Schnittsequenzen werden immer kürzer
  • das Wiederkäuen bereits bekannter Stoffe hat Konjunktur und wird bis zum Erbrechen zelebriert
  • im Bereich SciFi und Fantasy greift man zu mehr und mehr Elementen des Film noir bzw. dystopischen Szenarien
  • die Darstellung von Gewalt und Krieg nimmt zu
Das scheint mir eher eine subjektive Wahrnehmung zu sein. Hat aber nichts mit der eigentlichen Frage nach Komplexität zu tun, tatsächlich kann man all diese Dinge machen oder lassen, ohne mehr oder weniger auf Komplexität zu verzichten.

Komplexität ist weder ein Merkmal für bestimmte Inhalte noch für eine bestimmte Qualität. Es ist ein reines Quantitätsmerkmal: Stoff X wird auf einer Zahl Ebenen a beleuchtet, mit einer Zahl Handlungsträger b, wobei a und b relativ hoch sind. Das ist Komplexität, mehr nicht. Lineares Erzählen erzeugt diese Komplexität beinahe automatisch, da für zehn Stunden durchgehende Handlungszeit mehr Ebenen und Figuren benötigt werden als für eine Stunde.

Zu den von dir genannten Trends: mein Serienkonsum bestätigt nahezu nichts davon, und auch wenn das ebenfalls kein empirisch haltbares Argument ist, belegt es doch eins: wichtig ist, welche Auswahl man trifft. Ich bin mir freilich sicher, dass eine empirische Erhebung zeigen würde, dass originäre Stoffe bei Serien (TV/ Streaming) häufiger vorliegen als Adaptionen oder Remakes.

Hier mal alle neuen Serien der jüngsten Zeit:

https://www.metacritic.com/browse/tv/re ... /metascore

Da kann man sich Adaptionen und Remakes rausfischen und nachzählen.

Die Häufigkeit dystopischer Themen liegt am Zeitgeist, so wie wir in den Fünfzigerjahren eine Häufung paranoider Themen in der US-Kultur wahrnehmen können. Da ist der Stand der Dinge in der Welt dran schuld. Dennoch gibt es auch positive Utopien (For All Mankind), ambivalente Utopien (Watchmen) oder SF-Serien, die sich im Grunde gar nicht um die Gegenwart in mehr oder weniger verschleierter Form scheren (The Orville).
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Des_Orphan

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

L.N. Muhr hat geschrieben: 3. März 2020 12:33
florean hat geschrieben: 3. März 2020 07:06
L.N. Muhr hat geschrieben: 2. März 2020 11:53
Unfug. Es gibt viel und erfolgreiches komplexes TV-Erzählen, mehr als je zuvor.

Modernes Entertainment ist eben gerade NICHT antikomplex.
Moderne Produktionen sind nicht frei von Ideen, aber mehrere Trends sind zu beobachten:
  • zu Gunsten von Effekten wird die Story reduziert (Screen Time)
  • die Schnittsequenzen werden immer kürzer
  • das Wiederkäuen bereits bekannter Stoffe hat Konjunktur und wird bis zum Erbrechen zelebriert
  • im Bereich SciFi und Fantasy greift man zu mehr und mehr Elementen des Film noir bzw. dystopischen Szenarien
  • die Darstellung von Gewalt und Krieg nimmt zu
Das scheint mir eher eine subjektive Wahrnehmung zu sein.(...)
Nö, ich sehe das ähnlich...neben den immer detaillierten Gewaltdarstellungen ist allerding auch noch eine Zunahme der Sex-Szenen zu bemerken.
Gerade die Gewalt und Sex-Szenen werden immer stärker dazu herangezogen, die Handlungsarmut zu kaschieren.
L.N. Muhr hat geschrieben: 3. März 2020 12:33Zu den von dir genannten Trends: mein Serienkonsum bestätigt nahezu nichts davon(...)
Das hingegen IST eine subjektive Wahrnehmung :lol:
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L.N. Muhr
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Darum habe ich das ja auch weiter ausgeführt.

Und Anbieter wie D+ oder Apple verzichten komplett auf Sex, insofern ist hier auch ein Gegentrend zu verzeichnen.

Es wäre sinnvoll, hier auf Argumente einzugehen. Ich habe Beispiele genannt. Gegen Konkretheit hilft keine Verallgemeinerung, das ist nur ein argumentativer Offenbarungseid.
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