[Serie] Star Trek: Picard

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lapismont
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Blümchensex gab es in Star trek doch schon immer.
stolle
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von stolle »

Mir scheint diese Diskussion sehr interessant - ich gucke seit Jahren die einschlägigen TV-Genreserien aus Amiland und nehme bei mir seit letztem Jahr eine gewisse Sehnsucht nach der Oldschoolserie mit 23 Folgen pro Staffel und dem Monster der Woche wahr. :beanie:
So war meine Lieblingsserie letztes Jahr For All Mankind, die sich eher nach TNG anfühlt als Picard, kein Wunder, ist die doch von Ronald D. Moore, und dieses Jahr genoss ich die 15 Folgen von Stumptown, eine Krimiserie nach einem Comic von Greg Rucka, die einen Fall der Woche hat plus einen dünnen roten Faden.
Ich empfinde das als wohltuend.
Vielleicht ist diese Diskussion auch darin begründet, dass das sogenannte Premium TV bei manchen Entzugserscheinungen nach den guten alten Zeiten freilegt, bei mir ist es bestimmt so, ähnlich der Superheldenfatigue oder so...
Was jetzt Picard angeht, ist es mir aber nicht zu Premium, und vor allem endlich mal wieder hinreichend Star Trek, um mich wirklich daran zu erfreuen, einzelne Gewaltausrutscher hin oder her. Die Serie ist doch jetzt wirklich eher gemächlich anstatt schnell geschnitten, und läßt sich Zeit mit der Charakterisierung der Protagonisten. Es ist Star Trek der Gegenwart, aktuell, ohne die Vergangenheit zu verleugnen.
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florean

Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von florean »

L.N. Muhr hat geschrieben: 3. März 2020 12:33 Das scheint mir eher eine subjektive Wahrnehmung zu sein. Hat aber nichts mit der eigentlichen Frage nach Komplexität zu tun, tatsächlich kann man all diese Dinge machen oder lassen, ohne mehr oder weniger auf Komplexität zu verzichten.

Komplexität ist weder ein Merkmal für bestimmte Inhalte noch für eine bestimmte Qualität. Es ist ein reines Quantitätsmerkmal: Stoff X wird auf einer Zahl Ebenen a beleuchtet, mit einer Zahl Handlungsträger b, wobei a und b relativ hoch sind. Das ist Komplexität, mehr nicht. Lineares Erzählen erzeugt diese Komplexität beinahe automatisch, da für zehn Stunden durchgehende Handlungszeit mehr Ebenen und Figuren benötigt werden als für eine Stunde.

Zu den von dir genannten Trends: mein Serienkonsum bestätigt nahezu nichts davon, und auch wenn das ebenfalls kein empirisch haltbares Argument ist, belegt es doch eins: wichtig ist, welche Auswahl man trifft. Ich bin mir freilich sicher, dass eine empirische Erhebung zeigen würde, dass originäre Stoffe bei Serien (TV/ Streaming) häufiger vorliegen als Adaptionen oder Remakes.

Hier mal alle neuen Serien der jüngsten Zeit:

www metacritic com browse tv release-date new-series metascore

Da kann man sich Adaptionen und Remakes rausfischen und nachzählen.

Die Häufigkeit dystopischer Themen liegt am Zeitgeist, so wie wir in den Fünfzigerjahren eine Häufung paranoider Themen in der US-Kultur wahrnehmen können. Da ist der Stand der Dinge in der Welt dran schuld. Dennoch gibt es auch positive Utopien (For All Mankind), ambivalente Utopien (Watchmen) oder SF-Serien, die sich im Grunde gar nicht um die Gegenwart in mehr oder weniger verschleierter Form scheren (The Orville).
Selbstverständlich ist meine Wahrnehmung subjektiv. Das muss sie auch sein, denn die klassische Flimmerkiste habe ich schon vor mehr als 10 Jahren entsorgt. Ich sehe mich zwar aktiv nach interessanten Serien um, finde aber zunehmend weniger.

Komplexität? Nun die Produktionen der 60er Jahre sind natürlich einfacher gestrickt. Produktionen wie Star-Trek Discovery hingegen als komplex zu bezeichnen ist aber auch vermessen. Es werden zwar immer neue Handlungsstränge eröffnet, jedoch wird der größte Teil davon innerhalb von Minuten abgefrühstückt.
Deine Liste ist nicht Genre-spezifisch und wohl für den amerikanischen Markt. Ich sehe mir nur Produktionen mit deutscher Tonspur an. Die meisten Produktionen der Liste interessieren mich nicht (kein Scifi, Fantasy) und der Großteil ist nicht in deutscher Sprache verfügbar.

Ich führe daher mal folgende Liste ins Feld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... n_(2010er)
Teil von: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von ... ion-Serien

Alle Comic Verfilmungen gehören zum Bereich Wiederkäuen. Der Originalstoff ist das Comic. Bei den Remakes und Reboots ist in der Regel der Vorgänger genannt.

Star-Trek und Star-Wars sind Erweiterungen der jeweiligen Universen, jedoch werden die Stoffe ähnlich Fanfiktions als Auftragsproduktionen in einem bekannten Universum geschrieben. Das schränkt ihren Neuheitswert deutlich ein.

"For All Mankind" positive Utopien?, für mich hat das nicht viel mit SciFi zu tun, das ist nur irdisches Drama, garniert mit ein paar fiktionalen Elementen, positiv sehe ich das nicht wirklich
"Watchmen" gehört wieder zum Thema Wiederkäuen und Film noir
"The Orville" ist primär eine Star-Trek Persiflage, aber es werden Themen wie Homosexualität, Sexismus, Kolonialismus, Sexsucht, etc behandelt. So ganz frei von Bezügen zur Realität ist "The Orville" also nicht. Die Serie lehnt sich in Machart und Themen deutlich an TNG an.
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L.N. Muhr
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

stolle hat geschrieben: 4. März 2020 20:15 Mir scheint diese Diskussion sehr interessant - ich gucke seit Jahren die einschlägigen TV-Genreserien aus Amiland und nehme bei mir seit letztem Jahr eine gewisse Sehnsucht nach der Oldschoolserie mit 23 Folgen pro Staffel und dem Monster der Woche wahr. :beanie:
So war meine Lieblingsserie letztes Jahr For All Mankind, die sich eher nach TNG anfühlt als Picard, kein Wunder, ist die doch von Ronald D. Moore, und dieses Jahr genoss ich die 15 Folgen von Stumptown, eine Krimiserie nach einem Comic von Greg Rucka, die einen Fall der Woche hat plus einen dünnen roten Faden.
Ich empfinde das als wohltuend.
Die erfolgreichsten US-Serien sind immer noch Monster-/ Murder-of-the-Week-Serien.

https://variety.com/2019/tv/news/top-ra ... 203451363/

Man muss da mal die ganzen NFLs aussortieren, dann bleibt vor allem TBBT, NCIS, Young Sheldon.

Die ganzen horizontalen Dramaserien sind erfolgreich, aber eben nicht SO erfolgreich. Nehmen wir als Beispiel CBS:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_p ... CBS#Dramas

Der Sender produziert im Dramabereich praktisch ausschließlich Murder-of-the-Week-Serien.

Bei ABC ist es ähnlich:

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_p ... any#Dramas

Insofern sehe ich nicht, dass da ein Mangel vorliegt. Fast alle diese Serien laufen auch in Deutschland.
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L.N. Muhr
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

florean hat geschrieben: 5. März 2020 09:04 Komplexität? Nun die Produktionen der 60er Jahre sind natürlich einfacher gestrickt. Produktionen wie Star-Trek Discovery hingegen als komplex zu bezeichnen ist aber auch vermessen. Es werden zwar immer neue Handlungsstränge eröffnet, jedoch wird der größte Teil davon innerhalb von Minuten abgefrühstückt.
Noch mal: Komplexität ist kein Qualitätsmerkmal, sondern ein Quantitätsmerkmal. ST:D hatte, vor allem in Season 2, eine ganze Reihe durchlaufender Plots, die nicht in Minuten abgefrühstückt waren, und ein Augenmerk auf Charakterzeichnung. Das war vielleicht nicht alles überragend geglückt, aber wir reden hier ja nicht von Qualität. Komplexität kann auch enttäuschen.

Und "For All mankind" ist eine Alternativwelt-Serie. Wenn das nicht SF ist, grenzt du einige Meisterwerke des Genres aus. Das laß ich dir nicht durchgehen. (Ähnlich Parodien: eine Western-Parodie ist ein Western. Eine SF-Parodie ist SF. Parodie grenzt nicht aus dem Genre aus, sondern im Gegenteil, verortet sich wissentlicher darin, als viele Nicht-Parodien und Persiflagen.)

Ich finde insgesamt, dass du deine Anforderungen zu eng fasst, um deine These zu bestätigen. Problem: nach der These gab es bereits seit den Siebzigern kaum noch Originalstoffe, die nicht Erweiterungen, Persiflagen, Hommagen oder ähnliches waren. Du listest mal eben ST:TNG aus (das ja nur eine Erweiterung war), oder Doctor Who:Reboot, obwohl beide Serien entscheidende Neuerungen, Erweiterungen und Fortschreibungen des Originals mit sich gebracht haben, die nicht dystopisch waren. (Von den DW-Spin-offs ganz zu schweigen.) Du listet das Reboot von Battlestar Galactica aus.

Und trotzdem bleiben originäre langläufige Serien wie The 100, Gravity Falls, Stranger things und vieles mehr. Oder im Bereich der Miniserien Stoffe wie Years and Years.

Phantastisches Fernsehen war seit den Siebzigern zu einem signifikanten Teil Reboot, Remake, Persiflage, Parodie oder Plagiat. Und dass es das davor nicht war, lag daran, dass die Stoffe erstmal entwickelt werden mussten, die man dann nachverwerten konnte.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

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L.N. Muhr hat geschrieben: 5. März 2020 10:37
Insofern sehe ich nicht, dass da ein Mangel vorliegt.
Ich sehe auch keinen Mangel, ich sehe nur - bei mir - eine gewisse Premium Strreaming TV-Serien-Fatigue, das ist alles. Ich spekuliere nur, dass vielleicht grad so ein Hybrid entsteht, wie z.B. Stumptown. Das heisst nicht, dass ich jetzt gleich CSI irgendwo angucken will, sondern eher, dass ich eine neue Entwicklung wahrnehme. Vielleicht bin ich da auch etwas zu weit vorne... :beanie:
Obige Diskussion über Komplexität u.ä. kann man schon führen, aber vielleicht ist es etwas angemessener in Bezug auf Kinofilme.
Was die TV-Serien angeht, haben wir andere Probleme. Deine Argumentation oben kann ich so ziemlich unterschreiben.
Und natürlich ich For All Mankind SF, genau wie Counterpart, womit ich mal meine Lieblings-SF-Serien des letzten Jahres genannt hätte, beides Originalstoffe übrigens. (Und Counterpart hat Didi Hallervorden, der nach lässigen 50 Jahren mal wieder in einer SF-TV-Serie auftritt,,,)
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von Montag »

lapismont hat geschrieben: 4. März 2020 18:58 Blümchensex gab es in Star trek doch schon immer.
Explizit wurde aber nie etwas gezeigt. Da wir über Picard reden, brauch man sich doch nur mal TNG angucken. Da wird geflirtet, dann geküsst und dann verabschiedet man sich langsam ins Schlafzimmer. Cut. Mehr sehen wir nicht (z.B. TNG Conundrum).
Das höchste der Gefühle war schon als ein grünes Energiewesen in Dr. Crusher eindringt (sic!) und sie einen Orgasmus bekommt (TNG Sub Rosa).

Das hatte natürlich alles Gründe. Rick Berman wusste schon, dass der die Serie auch für das Nachmittagsprogramm verkaufen würde und viele Kinder zugucken würden.
Mit digitalen Streamingdiensten kann man den Kundenstamm direkter erreichen bzw, eingrenzen. Dann kann man auch explizitere Szenen zeigen.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

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@L.N. Muhr
Ja, da haben wir wohl grundverschiedene Sichtweisen und Anforderungen.

Natürlich ist rein sachlich "For All mankind" der SciFi zuzuordnen. Das heißt aber noch lange nicht das ich es so wahrnehme oder gar mag. Im Prinzip ist das ein Aufguss der unendlich vielen Filme und Serien mit einem alternativen Ausgang des WWII und bedient sich nur anderer Stilmittel.

Star-Trek Discovery hatte durchaus durchgehende Handlungselemente. Dominant waren aber Handlungselemente die gut und gerne mehrere Episoden hätten füllen können aber kaum mehr als 5 oder 10 Minuten bekamen.

Komplexität hast übrigens Du angesprochen, das stammt nicht von mir.

Natürlich ist eine SciFi-Parodie/Persiflage auch SciFi aber der Fokus ist ein Anderer und liegt im möglichst humorvollen zitieren des Originals, kleine Fehler verzeiht der Zuschauer eher und im Fall von "The Orville" ist es so ordentlich gemacht das es sogar in einer Betrachtung als reine SciFi-Serie nicht schlecht da steht.

Du hast mich da missverstanden. Die von mir angeführten Trends beobachte ich seit den 2000ern, verstärkt seit 2010. Auch habe ich TNG nicht ausgelistet. Viel mehr bemängle ich sowohl bei Star-Trek (nach der Klassik Serie) als auch Star-Wars (nach der 1.Trilogie) "mangelnd Schöpfungshöhe". Will heißen das vorhandene Universum auszupressen bis die Quoten unterirdisch werden ist gängige Praxis, während Experimente mit Neuschöpfungen in der Regel nach ein oder zwei Staffeln abgebrochen werden wenn der Quotengott nicht sofort gnädig ist. (z.B. "Firefly", "Starhunter" oder "Space Rangers"). Einige wenige wie z.B. "Killjoys" oder "Mission Erde" wurden sogar 4 oder 5 Staffeln gegönnt. Wobei letzterer der Quotengott hierzulande auch die 5. Staffel abnahm. Dystopisch waren aber mehr oder weniger alle.

"The 100" ist eine dystopische Romanverfilmung und passt somit in mein Raster
"Gravity Falls" ist nahezu reine Comedy und passt hier nicht
"Stranger things" ist ein neuer, sehr dunkler Aufguss des Themas Mutnten (z.B. X-Men) und Parallelwelten (z.B. Sliders).
"Years and Years" spielt wieder in einer dystopischen Zukunft in sofern gehört es zwar dem SciFi Genre an, hat für mich aber nicht viel damit zu tun

Ich gebe gern zu das Zweit- und Drittverwertungen in der Medienwelt nichts wirklich neues sind. Aber die Frequenz der Verwertungen ist wenigstens in den letzten 10-15 Jahren stetig steigend. Gerade die DC und Marvel Verfilmungen haben in den irrwitzigsten Helden Kombinationen derart Konjunktur, dass sie bei mir mittlerweile zu Brechreiz führen. Neben Star-Wars(seit Ep7) lehne ich sie seit einigen Jahren komplett ab.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

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Montag hat geschrieben: 5. März 2020 13:14
lapismont hat geschrieben: 4. März 2020 18:58 Blümchensex gab es in Star trek doch schon immer.
Explizit wurde aber nie etwas gezeigt. Da wir über Picard reden, brauch man sich doch nur mal TNG angucken. Da wird geflirtet, dann geküsst und dann verabschiedet man sich langsam ins Schlafzimmer. Cut. Mehr sehen wir nicht (z.B. TNG Conundrum).
Das höchste der Gefühle war schon als ein grünes Energiewesen in Dr. Crusher eindringt (sic!) und sie einen Orgasmus bekommt (TNG Sub Rosa).

Das hatte natürlich alles Gründe. Rick Berman wusste schon, dass der die Serie auch für das Nachmittagsprogramm verkaufen würde und viele Kinder zugucken würden.
Mit digitalen Streamingdiensten kann man den Kundenstamm direkter erreichen bzw, eingrenzen. Dann kann man auch explizitere Szenen zeigen.
expliziten Sex hab ich in Picard nicht gesehen, nur den üblichen Blümchensex. Und das Top bleibt an!
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

stolle hat geschrieben: 5. März 2020 12:42
L.N. Muhr hat geschrieben: 5. März 2020 10:37
Insofern sehe ich nicht, dass da ein Mangel vorliegt.
Ich sehe auch keinen Mangel, ich sehe nur - bei mir - eine gewisse Premium Strreaming TV-Serien-Fatigue, das ist alles. Ich spekuliere nur, dass vielleicht grad so ein Hybrid entsteht, wie z.B. Stumptown. Das heisst nicht, dass ich jetzt gleich CSI irgendwo angucken will, sondern eher, dass ich eine neue Entwicklung wahrnehme. Vielleicht bin ich da auch etwas zu weit vorne... :beanie:
Eigentlich gar nicht. Der Punkt ist, dass diese horizontalen Dramaserien für ein zunehmend spezielleres Publikum zugeschnitten werden. Das ist das Konzept seit Einführung von HBO, verschärft sich aber mit den Streamingportalen. D.h. die Zielgruppe für ein einzelnes Produkt wird insgesamt zunehmend kleiner: statt einer Handvoll Serien, die irgendwie fast alle gucken, aber wir dreissig Handvoll Serien, die jede nur einen Bruchteil des Publikums erreichen.

Das ist, wie gesagt, nicht neu, und hängt ursächlich mit der Struktur des US-Kabelnetzes zusammen. Sicher wird sich der Trend noch weiter verschärfen: alles hängt nun vom Ausgang der Streaming Wars ab, der noch nichtmal voll ausgebrochen ist - HBO Max als massiver Bigplayer kommt ja erst noch. Der große Fight wird zwischen D+ und HBO Max stattfinden, und ob Netflix das überlebt, müssen wir abwarten. Und das wird alles Auswirkung auf die Inhalte haben.

Serien wie Stumptown sehe ich da auch als durchaus erfolgreiches Modell, aber natürlich nicht neu: Once Upon a Time, The Shield, Ally McBeal, Supergirl, ach was weiß ich ... viele wirklich erfolgreiche Serien der letzten Jahrzehnte waren solche Hybridserien, bei denen man trotz roten Fadens relativ leicht einsteigen konnte, weil sie vordergründig Body-/ Monster-/ Case-of-the-week waren, und erst nachrangig breit angelegte Großerzählungen.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Gast hat geschrieben: 5. März 2020 13:15 Natürlich ist rein sachlich "For All mankind" der SciFi zuzuordnen. Das heißt aber noch lange nicht das ich es so wahrnehme
Wenn es so natürlich ist, dann solltest du es so wahrnehmen, alles andere wäre Realitätsverweigerung. Das ist eine simple Formalität.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

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L.N. Muhr hat geschrieben: 5. März 2020 14:26 Wenn es so natürlich ist, dann solltest du es so wahrnehmen, alles andere wäre Realitätsverweigerung. Das ist eine simple Formalität.
Das sehe ich anders:
Für mich muss SciFi eine gute Portion Zukunfts-Feeling haben. Ich verweigere nicht die Kategorisierung, das wäre Ignoranz, sondern den Konsum und das wiederum ist mein Recht.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

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L.N. Muhr hat geschrieben: 5. März 2020 14:24 Der Punkt ist, dass diese horizontalen Dramaserien für ein zunehmend spezielleres Publikum zugeschnitten werden. Das ist das Konzept seit Einführung von HBO, verschärft sich aber mit den Streamingportalen. D.h. die Zielgruppe für ein einzelnes Produkt wird insgesamt zunehmend kleiner: statt einer Handvoll Serien, die irgendwie fast alle gucken, aber wir dreissig Handvoll Serien, die jede nur einen Bruchteil des Publikums erreichen.
Und das war gestern, vermutete ich, wir sind schon einen Schritt weiter, denn:
L.N. Muhr hat geschrieben: 5. März 2020 14:24 Das ist, wie gesagt, nicht neu, und hängt ursächlich mit der Struktur des US-Kabelnetzes zusammen. Sicher wird sich der Trend noch weiter verschärfen: alles hängt nun vom Ausgang der Streaming Wars ab, der noch nichtmal voll ausgebrochen ist - HBO Max als massiver Bigplayer kommt ja erst noch. Der große Fight wird zwischen D+ und HBO Max stattfinden, und ob Netflix das überlebt, müssen wir abwarten. Und das wird alles Auswirkung auf die Inhalte haben.
Es werden nur zwei, drei Anbieter übrig bleiben, und die Situation wird eine dann ähnliche sein wie vor 20 Jahren, zu Kabelhochzeiten. Daher glaube ich ja auch an dieses Hybridmodell. Die Leute wollen zwar die Möglichkeiten des Streamings, vermissen aber das Appointment-TV, den Event, der in den Mainstream wirkt. Vielleicht gehen wir da wieder hin.
Ich denke nicht, das Netflix das überlebt, aber warten wir ab. Hier in Europa ist es eh nochmal anders, und 10 Jahre später als in Amiland, Globalisierung hin und her.
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Wir haben ein grundlegend anderes Kabelnetz, das macht den Unterschied.

Und doch, ich denke, dass superspecial interest-Stoffe erstmal noch zunehmen werden. Weil du ja den ganzen Anbieter abbonieren musst, nur um die eine werkgetreue Verfilmung von "Planet der Habenichtse" mit allen soziologischen Debatten sehen zu können. Und dann wird dir empfohlen, gleich im Anschluß den Mandalorianer zu gucken.

Naja, mal abwarten. Persönlich macht mir mehr die Zugänglichkeit von Klassikern und Semiklassikern Sorge, die ein bißchen hinten runter fällt, weil sie kaum gestreamt werden und DVD-VÖs zunehmend unrentabler werden. Wer streamt schon Rainer Erler?
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Re: [Serie] Star Trek: Picard

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L.N. Muhr hat geschrieben: 5. März 2020 15:19Wer streamt schon Rainer Erler?
:bier:
Ich vertraue da auf Youtube, was die Klassiker angeht. (Geheimtipp.)
Das war jetzt zwar alles nicht wirklich ontopic, hat aber gut getan.
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