lapismont hat geschrieben: ↑22. März 2021 22:21
Vision als Figur für eine Serie zu wählen, fand ich ja schon unverständlich, aber diese beiden?
Habt ihr als Fans der Superhelden das gebraucht? So mal ganz ohne Ironie gefragt. Mich verwundert es ja immer, was da so verfilmt wird und was nicht.
Vision ist nicht unverständlich wenn man die Marvel Comics kennt. Vision ist ein Avenger der schon seit 1968 dabei ist und der von vielen als der quintessenzielle Avenger betrachtet wird. Seine Historie mit Wanda reicht in den Comics ebenso lange zurück und es gibt auch ein paar gute Solo-Comics, na gut, mindestens einen sehr guten Solo-Comic, nämlich die 12-teilige Serie "Vision" von Tom King und Gabriel Hernandez Walta. Vision ist für Autoren ein guter Charakter, wenn diese die Welt und die Helden durch die Augen eines Data oder eines Frankenstein-Monsters betrachten wollen. Und eine Welt, in der Götter wie Thor, Außerirdische wie Drax und Mantis und genmanipulierte Wachbären wie Rocket Helden sein können, eine solche Welt verträgt auch Helden, die künstliche Intelligenzen sind.
Nö, unter Marvel-Fans wird sich kaum jemand finden, der es seltsam findet, dass Vision der Titelheld einer Serie wurde, vor allem, wenn es in dieser Serie um Wanda Maximoff geht. Der Aufschrei wäre groß gewesen, hätte man Vision tatsächlich außen vor gelassen.
Sam Wilson und Bucky Barnes sind auch keine Figuren, bei denen ich mich frage, warum die eine Serie bekommen. Das Marvel-Universum ist ja buchstäblich grenzenlos. Es gibt einen klassischen Captain America Run (geschrieben von Steve Englehart in den 70ern), in dem Steve Rogers und Sam Wilson gemeinsam durch Amerika ziehen, Cap allerdings aus Enttäuschung über die Zustände in Amerika und die Regierung den Schild, das Kostüm und den Namen abgelegt hat und stattdessen als nicht-patriotischer Held namens Nomad agiert. Dort stand vor allem Sam Wilson, der Falke, im Zentrum. Und dieser Falke hat übrigens richtige Flügel und Redwing ist keine Drohne, sondern ein echter Falke, mit dem Sam telepathisch kommuniziert. Ich bin ganz froh, dass man dieses fantastische Element in den Filmen hat fallen lassen. Der realistische Falcon gefällt mir besser.
Bucky Barnes war in den Comics ebenso wie Sam Wilson eine Zeitlang Nachfolger von Captain America. Bucky war ja über viele Jahrzehnte tot, und noch Anfang der 00er Jahre hieß es, dass alle Comic-Charaktere von den Toten zurückkommen, außer sie heißen Onkel Ben oder Bucky Barnes. Dann kam Ed Brubaker und brachte Bucky Barnes in Form des Winter Soldier von den Toten zurück. Und das war sehr gut und sehr erfolgreich. Der Captain America Run, in dem Captain America stirbt (ja, er kam wieder, er ist ja nicht Onkel Ben) war wirklich gut (auch gut gezeichnet). Der Winter Soldier wird dort der neue Cap (aber ein Cap mit Pistole), beginnt eine Affäre mit Natasha Romanoff (die leider ja nun im MCU tot ist, außer sie kommt zurück, weil sie nicht Tante Ben ist) und kämpft gegen die Dämonen der Vergangenheit, denn auch in den Comics war der Winter Soldier ein gehirngewaschener Auftragsmörder, dort aber im Kalten Krieg für die Sowjets. Auch der Winter Soldier ist eine Figur, die genug Potential hat, ein Hauptprotagonist zu sein.
Die Serie führt übrigens bereits in der ersten Folge (wenn wir annehmen, dass die Comics als Grundlage dienen)
ein, nämlich