[Film] Denis Villeneuves Dune-Filme

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Stormking
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Stormking »

Doop hat geschrieben: 12. Oktober 2021 09:56 Was im Übrigen die Zeitlosigkeit von "Dune" erst ermöglicht hat. Man stelle sich vor, Herbert hätte die Vorstellungen von der Entwicklung von Computern aus den späten 60er Jahren in "Dune" einfließen lassen. [...] Welt mit Computern, die nicht über ein Internet vernetzt sind und die so groß sind wie Schränke
Im Allgemeinen würde ich Dir zustimmen, was Scifi aus den 60ern betrifft. Speziell Herbert hatte allerdings ganz eigene Vorstellungen, was Computer und künstliche Intelligenz angeht, kann man schön in "Destination: Void" nachlesen. Es ist ... merkwürdig ... aber immerhin so fremd und abstrakt, daß es nicht wirklich "altbacken" wirken würde, sondern einfach nur ... merkwürdig.
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J. A. Hagen
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von J. A. Hagen »

Ich vermute, dass Frank Herbert eher an einer mythischen Dimension interessiert war als an Technik. Viele Propheten und auch Jesus sind in die Wüste gegangen, um Klarheit zu finden. Zwar flieht Paul mit seiner Mutter in die Wüste, aber er ist auch eine Art Messias. Im zweiten Band kann man schön lesen, was das bei ihm anrichtet. Die Ironie liegt in meinen Augen darin, dass die Harkonnen das Haus Atreides beseitigen wollen und dadurch unfreiwiilig dafür sorgen, dass Paul so wird, wir er am Schluss des Buches ist. Das hat etwas von einer griechischen Tragödie an sich. Auch schenkt der Sieg Paul keinen Frieden, wie im zweiten Band nachzulesen ist. Er wird zu einem lebenden Denkmal.
Dem "Wüstenplaneten" haftet für mich etwas Entrücktes an, und das mag der Grund für die Zeitlosigkeit des Buches sein. Die gleiche Geschichte hätte sich mit einigen Änderungen auch im Rahmen der Fantasy erzählen lassen.
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Doop
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Doop »

Ja, wir Leser wissen, Paul scheitert letztlich.
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Badabumm
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Religion und Personenkult sind ohne Frage der Hauptmotor des Romans. Dennoch ist es verwunderlich, dass feudale Systeme und Adel sich so hartnäckig in den Vorstellungen halten. Dune hat das mit Fantasy gemein, das ja auch in der Regel mittelalterliche Strukturen liebt. Wie man an aktuellen Staaten sieht, ist die Unterdrückung von Rechten auch oft der Grundstein für das ewig Gestrige. Das kann man gerne "zeitlos" nennen, aber vielleicht wäre "zurückgeblieben" und "diktatorisch" auch passend...
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Stormking »

Was ist daran verwunderlich? Feudalismus und Adel haben den Großteil der menschlichen Geschichte über gewütet, die moderne Demokratie ist keine 250 Jahre alt. Und auch über hundert Jahre nach dem offiziellen Ende des Adels in Deutschland sind die Populärmagazine voller Homestories über diese Inzuchtclique. Weil's sich verkauft.

Was genau läßt dich also glauben, daß Feudalismus und Adel "zurückgeblieben" wären, außer natürlich Hoffnung oder Glaube an die Vernunft des Menschen?
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Dass die Geschichte irgendwann im Jahr 15.000 spielt, wenn nicht noch später, und wenn wir das zurückrechnen, waren da die Verhältnisse komplett anders.
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Doop »

Mit einem demokratisch gewähltem Präsidenten Leto Atreides, seinem Sohn und seiner nicht-ehelichen Lebensgefährtin würde die Geschichte irgendwie nicht so gut funktionieren, wie mir scheint… :-)
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Es ist wohl dieser Wunsch nach einer idealen Märchenwelt, denn auch im Märchen gibt es immer Prinzen und Prinzessinnen. Aber dass z.B. ein überplanetarischer Geld„adel“ entstehen könnte, der keinen festen Wohnsitz mehr hat und nicht mehr greifbar wird (darauf läuft es zur Zeit hinaus...), hat wohl selten jemand thematisiert. Oder sonstige Fortentwicklungen der Regierungsformen. Star Trek hat eine föderalistische, angeblich gleiche Gesellschaft postuliert - aber auch dort gibt es Doofe, die im Maschinendeck schuften müssen und gegängelt werden. Vermutlich wird es immer Herrscher und Beherrschte geben. Aber witzig fand ich den Anachronismus bei Dune schon, es war herrlicher Steampunk.

Ob Leto oder Paul demokratisch ins Amt gewählt wurden oder nicht, würde der Geschichte keinen Abbruch tun. Wer regiert, regiert. Wir beugen uns ja auch unseren gewählten Stellvertretern, egal, was die verzapfen...
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich seh jetzt auch kein Problem darin, dass Herbert es so gemacht hat und nicht anders. Er ist der Schöpfer der Geschichte, und deswegen ist es nicht sinnvoll, am Grundsetting zu kritteln - das ist nun mal die Voraussetzung für die ganze Geschichte. Es so zu machen ist ja nicht falsch oder unlogisch.
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

Die Staatsformen, die wir heutzutage erleben, ist doch auch nur eine Fortschreibung des Feudalismus mit anderen Mechanismen. Egal, ob USA oder Russland, der Geldadel regiert und kontrolliert den Zugang zu den Wahlen.
Aber das ist schon fast OT - nur als Randbemerkung dazu, dass ich dies in DUNE nicht als abwegig empfinde.
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Stormking hat geschrieben: 12. Oktober 2021 22:07 Was genau läßt dich also glauben, daß Feudalismus und Adel "zurückgeblieben" wären, außer natürlich Hoffnung oder Glaube an die Vernunft des Menschen?
Das schon lange bekannte Fallbeil wurde von Joseph-Ignace Guillotin ganz bewusst als human und fortschrittlich proklamiert und die erste so bezeichnete Guillotine von einem deutschen Schmidt gebaut.

[off-topic: Meine persönliche Meinung als überzeugter Demokrat und Humanist : Die beste technische Erfindung, die man Feudalismus und Adel je hat zukommen lassen.]
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Doop
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Doop »

Flossensauger hat geschrieben: 13. Oktober 2021 23:43

[off-topic: Meine persönliche Meinung als überzeugter Demokrat und Humanist : Die beste technische Erfindung, die man Feudalismus und Adel je hat zukommen lassen.]
Da ist es dann mit dem Humanismus ja nicht sehr weit her. :kotzen:
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Flossensauger
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Flossensauger »

Doch, doch, doch. Utopische und ideele Erfindungen hat man ja auch Angeboten, allein, der Adel wollte sich (zusammen mit dem Klerus) nicht darauf einlassen, was 98% der Menschen ein besseres Leben ermöglicht hätte. Dann also technisch.

Wenn der Bezug von der franz.rev. zu nazi. oder heute gesucht sein sollte: Wie die Hohenzollern (das sind Adelige oder früher Feudale) versuchen aktuell ihre Schandtaten im Nationalsozialismus revidieren zu lassen und dann auch noch Geld (da sind wir wieder) herauszuschlagen: Aktueller als DUNE kann da kaum ein SF-Buch aus den 60ern sein.
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Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Den Harkonnen war auch nicht bewusst, wie wenig Macht sie tatsächlich über Arakakis ausübten. Das sah man in Afghanistan jetzt auch. Die Ähnlichkeiten sind schon krass.
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Des_Orphan

Re: [Film] Dune 2021

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

lapismont hat geschrieben: 14. Oktober 2021 06:38 (...) Das sah man in Afghanistan jetzt auch. Die Ähnlichkeiten sind schon krass.
Die Harkonnen haben die Fremen aber eben nicht missioniert, sondern nur unterdrückt.
Die Bene Gesserit missionierten die Fremen und bereiteten sie somit auf das Messias-Denken vor.
Die Jesuiten hingegen waren eben nicht in Afghanistan.
Für mich gibt es da keinerlei Ähnlichkeiten; das ist nur hineininterpretiert...
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