Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

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Uschi Zietsch
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Lieber Badabumm, also es ist überhaupt kein Gegenteil damit erreicht. Du bist nach wie vor der Einzige, der davon redet. Ich habe überhaupt keinen faden Beigeschmack bei Selektion, das ist ein neutraler wissenschaftlicher Fachausdruck. Und von "Monstern durch Mutation" ist eben keine Rede, sprich, sie werden bestritten. Du verrennst dich da in etwas, an dem kein anderer teilnimmt.

Wie Ellen sagt. "NICHT auf diesen Knopf drücken! NIEMALS!" und sofort drückt jeder drauf.
Im Cartoon.
Hier im Thread tut es niemand. ;-)

Ich wiederhole es nochmal: Alles Leben auf diesem Planeten entsteht durch Evolution. Und diese besteht darin, dass selektiert wird, d.h., bestimmte Voraussetzungen müssen erfüllt sein, die sich durchsetzen können. Schwächlinge fallen normalerweise raus - aber eben auch nicht immer, es kommt ganz darauf an, welche Ökonische es ist und von wem sie besetzt wird.
Mutationen finden permanent statt, dazu braucht's keine radioaktive Strahlung, da genügt eine winzige Veränderung der Umwelt, der Ernährung, des "unbekannt". Manche Mutationen setzen sich durch, andere scheitern. Alles Bestandteil der natürlichen Evolution.
Beim Menschen sind Erbkrankheiten heutzutage besser erkennbar, weil wir dank der Medizin und in westlichen Ländern durch die guten Lebensbedingungen länger leben. In der Dritten Welt ist das nicht der Fall.
Der Krebs ist in uns allen drin, denn er ist eine natürliche Wachstumsform. Durch irgendetwas, das niemand vorhersagen kann, gerät das Wachstum außer Kontrolle und es kommt zu Wucherungen, die ggf. bösartig werden, wenn auch benachbarte Regionen befallen werden oder der Fraß nicht eingekapselt ist, sondern unkontrolliert weitermacht. Krebs kann durch ein Gen angeknipst werden. Wer in seiner Familie mit einer Krebssorte vorbelastet ist, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken. Aber er muss es nicht.

Natürlich führen die hohen Strahlenbelastungen durch Reaktorunfällen zu Veränderungen. Aber die Evolution lässt sich auch hier nicht aufhalten, sie sorgt für Anpassung. Die ersten Pflanzen und Tiere sterben, und das geht so lange, bis einer es schafft zu überleben und einen Fortpflanzungspartner findet. Andere wandern nach und nach in das verseuchte Gebiet ein.
Sobald es eine Ökonische gibt, wird sie besetzt.
So entstehen Phänotypen und Genotypen.
Es gibt Leben an den glutheißen, sauerstofflosen Vulkanschloten in der Tiefsee.
Es gibt Leben im ewigen Eis, das durch die Klimaerwärmung mit folgender Schmelze zusehends aussterben wird.
Es gibt tausendfaches Leben, von dem wir noch keinerlei Ahnung haben und höchstwahrscheinlich auch keine bekommen werden, weil sie existieren und aussterben, bevor wir es mitkriegen.

Also: alles paletti. Der Mensch hat sich auf der ganzen Erde ausgebreitet, er besetzt jede Ökonische. Manche haben es geschafft, mit fetter Kuhmilch zu überleben, andere gehen daran zugrunde.
Kein Reaktorunfall kann verhindern, dass das Leben weitergeht.

Und, es mag eine Überraschung sein, aber: "Monster" gibt es nicht. :xmas:
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Badabumm
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Die Selektion findet heutzutage mehr und mehr durch menschgegebene Faktoren statt. Nicht mehr die Natur selektiert, sondern der Mensch nach seinen imaginären Kulturen und seinen Lebensweisen. Deshalb verstehe ich diese Empörung überhaupt nicht. Ich habe Evolution nie bestritten, im Gegenteil: sie findet in mehr Bereichen statt, in denen man sie gar nicht vermutet. Was hier hineininterpretiert wird, ist tatsächlich abenteuerlich.

Ach ja, zum Thema: Star Wars ist Fantasy. Die Gründe dafür: kaum wissenschaftliche Plausibiliät, eine Märchengeschichte, Aktion um der Aktion willen, Schwerter und Ritter, Magie, das Ross als Raumschiff.
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Gernot
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Gernot »

Nun kehrt dieser Thread also nach einem heftigen Schlenkerer in die gefährlichen Untiefen der Evolutionsthematik wieder zu seinem Thema zurück. Star Wars habe ich, wie es in diesem Thread (und in vielen anderen vor ihm) bereits geschrieben wurde (etwa von Badabumm), schon immer als dem Bereich Fantasy oder auch Märchen zugehörig gesehen, allenfalls im Science-Fiction-Gewand. Die Thematik ist doch allzu typisch: Naiver, aber schneidiger junger Bauernbursche zieht in die Welt hinaus, um eine Prinzessin zu retten und die Welt gleich dazu. Da gibt es Ritter, Fabelwesen, mächtige Böslinge, Zauberei und allerhand Reiche und Imperien, auch die Roboter erinnern eher an Homunculi aus einer Alchemistenküche als an technische Konstrukte. Der Science-Anteil erscheint mir nur wie ein dünner Überzug über der opulenten Märchengeschichte.

Die Evolution ist zwar hier etwas off topic, es hat mich aber nicht gestört, es ist doch ein wichtiges Thema, das seit Darwin (und schon seinen Vorgängern) von vielfachen Missverständnissen und Missbräuchen durchgebeutelt wurde.
Zum einen hat es mich aus heutiger Sicht immer gewundert, dass man Thesen als eigene Theorie hinstellen muss, die eigentlich die Abwesenheit einer Theorie darstellen. Evolution bedeutet ja nur, dass das passiert, was eben passiert. Von unterschiedlichen Spezies bzw. Individuen bleiben letztlich mehr von denen über, die irgendwie besser mit den gegebenen Randbedingungen zurechtkommen. Aber woran misst sich, welche in diesem Sinn die "Besten", "Stärksten", "Tauglichsten" oder "Tüchtigsten" sind? Doch nur daran, wer überlebt. Die Evolutionstheorie postuliert also nur das Überleben derer, die überleben. Das wäre eine Binsenweisheit, wenn es nicht darum gegangen wäre, einen darüber hinaus gehenden planenden Geist ganz explizit draußen zu lassen. Wie stark auch abseits von Kreationismus und Intelligent Design die Neigung zum Glauben an planvolle, zielgerichtete Entwicklung ist, zeigt sich etwa in Dokumentarfilmen, wo der Sprecher angesichts formvollendeter oder auch in technischer Sicht gut ausgerüsteter Lebewesen begeistert kommentiert: "Hier hat die Evolution wahre Wunder vollbracht." Oder so etwas in der Art. Gar nichts hat sie vollbracht! Evolution vollbringt nichts, sie passiert einfach. Da lugt doch nur der liebe Herrgott durch die Hintertür wieder herein.
Die andere Seite ist die fortgesetzte Deutung und Missdeutung der Evolution. Es sei eben ein Naturgesetz, dass der Stärkere sich durchsetzt und der Schwächere untergeht, und weils so ist, ist es angeblich auch gut so. So ein Primitivdarwinismus negiert die Errungenschaften der Humanität und rechtfertigt alle Arten von ausbeuterischem Turbokapitalismus ebenso wie rassistische und faschistische Ideologien.
Zu weiteren Details und Diskussionen zum Thema Evolution zahlt sich vielleicht doch ein eigener Thread aus. Oder wurde ohnehin schon alles gesagt?
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Evolution ist nur ein Werkzeug. Warum und wie Leben entstanden ist, wird damit nicht erklärt. Deshalb schließen sich Evolution und Gott gar nicht aus. Schade, dass die vehementen Darwingegner das nicht verstehen wollen.

Bei Star Wars werden einfach bloß Lebewesen eingebaut, die man für die Geschichte braucht, und diese Wesen sind aus der Sicht des Menschen erschaffen, für den der Mensch immer das wichtigste bleibt. Die spannende Frage hier wäre: wenn Leben sozusagen mehr oder weniger automatisch entsteht, falls der Planet in der habitablen Zone ist, und die chemischen und physikalischen Bedingungen gleich sind - müsste dann nicht DNS auf vielen Planeten zu ähnlichem Leben geführt haben? Denn die Tertiär-Struktur der Proteine, die Reaktionen, die Umweltzwänge und alles andere würdem sich ja ebenfalls so entwickeln. Und weiter: ist dann die Entstehung von Zweifüßern nicht vielleicht auch zwingend? Sind also rote und grüne Männchen sogar viel wahrscheinlicher als absolut fremdartiges Leben - von dem wir uns außer auf Silizium-basiertem noch nichts vergleichbares zum Kohlenstoff-basierten ausmalen können? Dann könnte die bunte Menagerie von Star Wars auch nicht ganz so abwegig sein. Aber dass sie allesamt Englisch sprechen, ist dann doch ein Märchen...
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Badabumm hat geschrieben: 26. Februar 2020 22:53 Warum und wie Leben entstanden ist, wird damit nicht erklärt.
Äh, doch. Das Wie ist bekannt. Das Warum? Das hängt mit dem Universum zusammen. Ohne Universum kein Leben. Warum es "unser" Universum gibt - ja nun, solange kein Lösungsansatz hierfür gefunden wird, werden wir das nie erfahren. Ich glaub auch nicht, dass unsere Hirngrütze dafür ausreicht, solcher Art Komplexitäten zu erkennen und zu begreifen.

Was das Threadthema betrifft, so hatten wir das schon durchgekaut, also ich hab dazu nix mehr zu sagen.
Zur Evolution auch nicht. :beanie:
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Da Star Wars bei mir im SF-Regal steht, ist es natürlich SF.
:naughty:
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Evolution erklärt die fortschreitende Anpassung von bestehenden Lebensformen. Sie müsste aber auch erklären, warum sich drei Moleküle dazu entschlossen, sich zu einer Zelle zu entwickeln. Dawkins geht von einem egoistischen Gen aus, und erklärt den Weg über Stabilität: Molekül A ist stabiler als Molekül B, deshalb über"lebt" es länger. Leben ist aber widernatürlich, weil es nicht den stabilsten (entropischen) Zustand einnimmt. Das "Wie" und das "Warum" ist identisch. Ich frage nicht, warum es Leben gibt im philosophischen Sinne, sondern warum streben die drei Moleküle dahin, zu vier Molekülen zu werden? Die Wissenschaft vermutet, dass es "irgendwie" aus der Ursuppe entstehen muss, aber sie kann den "Willen" dazu nicht erklären. Weshalb kämpfen ein Haufen Moleküle gegen den Zerfall? Gibt es diesen ominösen Drang danach, entsteht Leben tatsächlich automatisch. Wie gesagt, das muss nichts Göttliches sein. Aber faszinierend ist es immer.
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

lapismont hat geschrieben: 27. Februar 2020 08:52 Da Star Wars bei mir im SF-Regal steht, ist es natürlich SF.
:naughty:
Science Fantasy stimmt ja auch. :-)
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

lapismont hat geschrieben: 27. Februar 2020 08:52 Da Star Wars bei mir im SF-Regal steht, ist es natürlich SF.
:naughty:
Genau, hihi. Auch die Fantasy kann ein Teil der SF sein.
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Dann werde ich das Grundgesetz auch mal in mein SF-Regal stellen...
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Am Sonntag, 1. Mai, gab es die Ausgabe 9 von Talkien „Space Opera vs Hard Science“. Dort wurde diskutiert, was wohl „echte“ SF von „Space Opera“ unterscheidet. Am Ende war man zwar auch nicht viel schlauer als vorher, aber immerhin weist eine Space Opera alles das NICHT auf, was im Grunde den echten Weltraum und die echte Weltraumfahrt interessant und kompliziert macht: es gibt keinen Impuls, es gibt unbegrenzte Energie, es gibt keine Schwerelosigkeit (oder anders: es gibt „künstliche“ Schwerkraft), Raumschiffe haben ein Oben und Unten und werden auch immer so gefilmt, es gibt keine kosmische Strahlung, es gibt Beamen ohne Unschärferelation (Töten von Menschen...), es gibt Geräusche im Weltall, alle verstehen sich prächtig dank Universalübersetzer, es gibt niemals Zeitunterschiede, die Navigation findet statt wie in einer Cessna und lässt sich mit Steuerknüppel erledigen und die Lichtschranke wird auch immer irgendwie „ausgehebelt“. Ergo: eine Space Opera ist eigentlich so weit weg von SF wie nur irgendwie möglich... ;) Das betrifft sowohl Star Trek als auch Firefly oder Star Wars...
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Gernot »

Über solche Fragen kann man sich natürlich endlos streiten. Letztlich läuft es auf eine Frage der Definition hinaus, und die Grenzen der Genres und Untergenres werden immer fließend sein. Science Fiction besteht eben aus Science und aus Fiction. Ganz ohne wissenschaftliche Grundlage wird das Ganze zu willkürlich oder beliebig (außer, man baut, wie in guter Fantasy, eine Welt mit eigenen Gesetzen und ihrer eigenen inneren Logik auf), aber ohne spekulative Elemente fallen eben viele schöne Möglichkeiten zum Erzählen und Fabulieren weg. Es ist also eine Kombination, aber in höchst unterschiedlichem Mischungsverhältnis.
Für mich persönlich ist auch typische Space Opera noch eindeutig Science Fiction, auch wenn die Wissenschaft etwas zu kurz kommt, etwa bei interstellarer Raumfahrt mit Überlichtgeschwindigkeit oder auch bei der Darstellung der meisten Außerirdischen als menschenähnlich. Letzteres ist nüchtern betrachtet doch sehr unwahrscheinlich, aber aus zwei Gründen sehr beliebt: Erstens geben menschenähnliche Lebewesen dramaturgisch mehr her, denn sie können besser Emotionen ausdrücken oder zum Ziel von (positiven oder negativen) Emotionen werden. Zweitens ist es in Filmen viel einfacher, einem menschlichen Schauspieler ein paar Knuppeln auf die Stirn zu kleben, als einen computeranimierten dreibeinigen und fünfäugigen Alien in die Szene einzubauen. Das geht aber (bei allem Techno-Babble) aus meiner Sicht noch als Science Fiction durch.
EIne Ausnahme ist vielleicht Star Wars, wo aus meiner Sicht die Fantasy-Elemente sehr stark sind: Zauberei, Prinzessinnen, dunkle Herrscher usw. Das ist doch eher Fantasy mit einem dünnen SF-Überzug. Aber die Übergänge sind eben fließend. Und es ist für mich als Leser oder Filmschauer weniger ein Problem als für die diejenigen, die das ganze für die Vermarktung in irgendeine Schublade stecken müssen (oder zu müssen glauben).
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Es kommt nicht darauf an, in welche Schublade "Star Wars" passt.
Es kommt darauf an, dass "Star Wars" einfach nur schlecht ist.
Und man weiß, in welche Rundablage schlechte Dinge gehören.

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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Montag »

Gernot hat geschrieben: 21. Mai 2022 22:39 Und es ist für mich als Leser oder Filmschauer weniger ein Problem als für die diejenigen, die das ganze für die Vermarktung in irgendeine Schublade stecken müssen (oder zu müssen glauben).
Das sehe ich auch so. Wir können uns gern über die Geschichte selbst (oder einzelne Elemente) unterhalten. Aber was kümmert uns das Label? Wofür ist das wichtig? Meine Antwort lautet ebenfalls: Marketing.
Klar, Labels können nützlich sein. Wenn ich in der Buchhandlung stehe und überlege, wo ich ähnliche Bücher finde, wie die die ich schon gut fand.

Aber das dürfte bei Star Wars ja ziemlich egal sein. Da brauchen wir keine Orientierung, da es ja eh in der westlichen Welt (fast) alle gesehen haben. Warum diskutieren wir also über diese Labels? Ich behaupte mal, dass das ein Ego-Ding ist. Wir sind Fans eines spezifischen Genres und um (uns selbst) zu beweisen, wie große Auskenner wir sind, führen wir Diskussionen über Definitionen.

Bei Star Trek gibt es analog die Diskussion unter Fans, ob eine neue Serie oder ein neuer Film "wirklich Star Trek" ist, wenn was neues rauskommt. Z.B.: Ist Discovery überhaupt wirklich Star Trek? (Spoiler: Ja, natürlich ist es Star Trek. Steht ja drauf.)
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Re: Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Als die Ansprüche noch nicht so hoch waren, reichte für eine Space Opera die Reise zum Mars. Heute müssen es gleich ganze Galaxien sein. Ich würde es also anders definieren: eine "Space Opera" ist die Art der Erzählung, die aber unabhängig von naturwissenschaftlicher Plausibiltät steht. Man kann also eine Space Opera auch mit "Science" schreiben - aber dann fallen eben jene tollen Elemente weg, die keine Science sind (s.o.). Ob dann noch genügend "Opera" übrigbleibt?

Nun hat man aber in Space Operas die Naturwissenschaft zunehmend ignoriert, weshalb sie sich von Science entfernte - nämlich um Abenteuer, Forschungsgeist und Roadmovies zu haben. Die Realität ist nämlich beim Abenteuer, wie SF-Leser es erwarten, so hinderlich, dass allein schon in unserem Sonnensystem eine Space Opera schnell langweilig würde, wenn man Jahre in einer Sardinenbüchse eingesperrt ist, um zum Nachbarn zu kommen. Immerhin hat Heinlein damals so etwas hinbekommen.

Es ist also vielleicht so, dass "Space Opera" und "Science" auseinandergedriftet sind, jene aber nicht zwingens "Non-Science" sein MUSS.
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