Ist Star Wars Sci Fi oder Fantasy/Action...?

[Badabumm]

Mit der englischen Bedeutung kenne ich mich nicht aus. Ich habe bloß übersetzt. Da wir von "Seifenopern" reden, gehe ich davon aus, dass "Oper" etwas Künstliches bedeutet (wer singt schon, wenn er stirbt..?), also eine gestelzte, ritualisierte Form der Darstellung mit klischeebehafteten Elementen. Und sie ist "lang". Das würde auch zur "Space Opera" passen. Den Begriff "Pferdeoper" kannte ich gar nicht. Aber so wie ich die alten Western in Erinnerung habe, sind sie ebenfalls eine unrealistische Kunstform, eine ästhetisierende Zirkusvorstellung mit Rollen"typen", die ein bestimmtes Schema aufweist. Der "Treck" als Filmthema entspricht dann der Enterprise: ein ruhendes Universum mit kurzen Ausflügen, quasi eine Kreuzfahrt mit Landurlaub. Wenn man hervorhebt, dass die SF eine neue Idee und ihre Konsequenzen umsetzt, so wäre die "Space Opera" keine neue Idee, sondern das uralte Bühnenstück im Technik-Gewand. So wie man heutzutage klassisches Schauspiel modern inszeniert, ohne die Aussage meint zu verändern, so bleibt auch der Kern einer Space Opera immer gleich.

Da die Eingangsfrage aber gar nicht so sehr nach der Oper gefragt hat, sondern ob es "Aktion / Fantasy" sei, so müsste man darüber spekulieren. Fantasy scheint sich von SF dahingehend zu unterscheiden, dass "Magie" und "Mythos" als wahr und gegeben hingestellt werden. Die SF, auch die Space Opera, versucht zumindest, mit Technikgebabbel den Anschein von Realismus zu erzeugen. Ob nun "Aktion" eine Genrebezeichnung ist oder doch eine Metaebene, kann nicht beantwortet werden, weil "Aktion" mehr oder weniger in jedem Genre vorkommt. Somit ist SW auf jeden Fall voll davon. SW driftet in Richtung SF, weil versucht wird, die dortige Magie wissenschaftlich zu erklären.

[L.N. Muhr]

Mit der englischen Bedeutung kenne ich mich nicht aus. Ich habe bloß übersetzt. Da wir von "Seifenopern" reden, gehe ich davon aus, dass "Oper" etwas Künstliches bedeutet (wer singt schon, wenn er stirbt..?), also eine gestelzte, ritualisierte Form der Darstellung mit klischeebehafteten Elementen. Und sie ist "lang". Das würde auch zur "Space Opera" passen. Den Begriff "Pferdeoper" kannte ich gar nicht. Aber so wie ich die alten Western in Erinnerung habe, sind sie ebenfalls eine unrealistische Kunstform, eine ästhetisierende Zirkusvorstellung mit Rollen"typen", die ein bestimmtes Schema aufweist. Der "Treck" als Filmthema entspricht dann der Enterprise: ein ruhendes Universum mit kurzen Ausflügen, quasi eine Kreuzfahrt mit Landurlaub.

Nein. Ein Treck führt immer in unbekanntes Gelände, ist also das Gegenteil einer touristischen Kreuzfahrt, die ausschließlich in bekanntes Gelände führt. (Oder meinst du mit Kreuzfahrt die Reisen der Kreuzritter? Das wäre dann was anderes.)

Der Begriff des Treck ist essentiell mit dem der frontier und der Siedlungsbewegungen des 19. Jahrhunderts verknüpft, anders gesagt: ein Treck führt immer nur zu etwas hin, nicht zurück, weil man am Ziel zu siedeln gedenkt. In dem Sinne ist Battlestar Galactica mehr Treck als Star Trek. Seltsam, aber wahr.

Wie gesagt, Begriffe wie horse opera, space opera, soap opera rekurrieren nicht auf den Begriff der klassischen Oper, sondern in ironischer Form auf das Klischeebild der Oper, sie sind eigentlich immer zunächst ironisch gemeint gewesen, ehe sie sich als ernstgemeinte Begriffe verselbständigt haben. Und ja, dabei ging es um die von dir genannten Klischees der Künstlichkeit.

[Badabumm]

Für die Passagiere einer Kreuzfahrt sind die Ziele unbekannt. Jedenfalls für die meisten. Deshalb kann man den Vergleich ziehen. Man hält sich in einem Wohnhabitat auf, erreicht Bergen oder Athen und geht dort an Land. Nichts anderes geschieht in Star Trek.

Bei Star Wars, als Space Opera gesehen, wäre es dann im ersten Moment genau das Gegenteil: alle Planeten sind bekannt und besiedelt, man reist zwischen ihnen wie mit der S-Bahn. Da hier für den Zuschauer gefilmt wird, ist dieser natürlich der Fisch auf dem Trockenen, entdeckt also die Orte zum ersten Mal. In Star Wars wird in der Geschichte kaum Neues für die Protagonisten entdeckt, alle Orte sind "bekannt".

[Badabumm]

OK, wenn es ironisch / satirisch ist, erklärt das einiges. "Seifenoper" ist ja auch eher herablassend zu sehen.

[Montag]

Für die Passagiere einer Kreuzfahrt sind die Ziele unbekannt. Jedenfalls für die meisten. Deshalb kann man den Vergleich ziehen. Man hält sich in einem Wohnhabitat auf, erreicht Bergen oder Athen und geht dort an Land. Nichts anderes geschieht in Star Trek.

Volle Zustimmung. Die nordamerikanische Besiedlung war eine einzige Kreuzfahrt. Ebenso die diversen Flüchtlings-Trecks z.B. der letzten hundert Jahre. Den Vergleich kann man ziehen. Zum anderen muss ich gestehen, dass ich diese Star Trek-Folgen gar nicht kenne. Höhöhö.
(Ich weiß auch nicht, ob es lohnt, hier Star Trek heranzuziehen. Der Vergleich von Star Trek mit Wagon Trek war ja ein sogenannter Elevator Pitch von Gene Roddenberry gegenüber dem Studio/dem Sender. Vom Inhalt Star Treks her gesehen war das schon damals Quatsch. Und ich denke, Roddenberry wusste das.)

Ansonsten kann ich euch nicht mehr so richtig folgen. Mich beschleicht nur das Gefühl, dass badabumm SF mit Hard-SF gleichsetzt. Da kann ich mich aber auch täuschen. Ansonsten bin ich voll und ganz bei Gernot. Mir sind diese Kategorien nicht so wichtig.

[Badabumm]

Die Kategorie ist für mich erst wichtig, wenn ich ins Kino gehe. Wenn ich einen „richtigen“ SF sehen will, dann erwarte ich ein Mindestmaß an Hirnschmalz. Wenn ich mich einfach nur unterhalten will, dürfen auch sprücheklopfende Nerv-Aliens und ruckelfreie 100g-Beschleunigungen auftauchen, bei denen nicht mal der Kaffee überschwappt. Bei Star Wars erwarte ich, dass ich nichts erwarten darf - es ist einfach ein Pumuckl für kleine und große Fans. Von Star Trek, dessen Ansinnen ja eine utopische Vision mit humanistischem Hintergrund sein sollte, erwarte ich ein bisschen mehr - aber das wird ebenfalls nicht erfüllt. Deshalb sind solche Reihen einfach nur ein großer Spaß. Da ich zur Zeit einige Bücher lese, die versuchen wollen, das Star Trek-Universum naturwissenschaftlich zu erklären, wird immer klarer, dass es auch dort einfach nur „Magie“ ist, die mit Geschwurbel erklärt wird. Das ist nicht schlimm. Es hat ja mit „Perry Rhodan“ schon begonnen. Interessant ist, dass „Mondbasis Alpha 1“, „Raumschiff Orion“ oder „Battlestar Galaktica“ heute nicht mehr so auf dem Schirm sind. Da aber alle dieser Universen die einfachsten Physik-Regeln ignorieren, sind es immer Space Operas.

Ja, ich habe SF mit „einigermaßen plausibler SF“ gleichgesetzt. Man muss spüren, dass sich die Macher was gedacht haben.

[Max Sinister]

Hat nicht Terry Pratchett gesagt, dass SW essenziell Fantasy mit Lasern und Raumschiffen ist?

[Gernot]

Hat nicht Terry Pratchett gesagt, dass SW essenziell Fantasy mit Lasern und Raumschiffen ist?

Meine Rede! Aber das wurde in diesem Thread (und nicht nur hier) bereits lang und breit durchgehechelt. Ich glaube, ich selbst wiederhole mich auch. Und die langjährigen Forenmitglieder dürften der Diskussion schon müde sein.

Wenn du aber die älteren Postings in diesem Thread und überhaupt in diesem Forum liest, Max, wirst du alle Argumente finden (und wahrscheinlich auch jeweils das Gegenteil ).

PS: Willkommen im Forum!

[Max Sinister]

Danke! Ich glaube dir sofort, dass es solche Diskussionen öfter gegeben hat. Nur dass ich die eben verpasst habe, weil ich damals woanders im Netz unterwegs war. (Hauptsächlich im Usenet, wenn ich nicht irre.) Und alles bloß im Archiv nachlesen ist nicht dasselbe...

[Badabumm]

Im Grunde ist das nur wichtig bei den tausend Nachfolgefilmen, die auf den alten Filmen aufsetzen. Was erwartet das Publikum, wenn der x-te Protagonist einen eigenen Film bekommt? Reicht es, wenn Star Wars ein Märchen ist und bleibt - oder möchten die CG-Tricktechniker doch zeigen, dass sie ein „plausibles“ Universum erschaffen wollen und können? Was ist die Aussage all dieser Nachfolger? Muss man sich um Linearität und Wissenschaft überhaupt bemühen - oder wäre das „Perlen vor die Säue werfen“? Ich habe diesen Trend bei den Pre- und Sequels gespürt: während „Krieg der Sterne“ einfach eine phantastische Familienunterhaltung war, die Klischees bediente und die man nicht ernstzunehmen brauchte, verwandelten sich die Trittbrettfahrer-Filme von heute in pseudopsychologische Charakterstudien mit ebenso pseudowissenschaftlichen Erklärungen. Will das Publikum das überhaupt?

[Max Sinister]

Naja, sie schauen die Filme schon an, so ist es nicht.

[Badabumm]

Schauen sie es DESWEGEN an - oder TROTZDEM..?

[lapismont]

Oder es wird irgendwann egal. Bei den Sequels hatte man ja schon nicht mal mehr Lust, ihre Existenz zu bezweifeln wie bei den Prequels oder Bielefeld.

[Badabumm]

Irgendwann wird Vader aus der Dusche kommen und es stellt sich heraus, dass alles nur ein Traum war...

[Shock Wave Rider]

"Pam ist deine Mutter, Luke!"
Interessantes Crossover!

findet
Ralf