Also ab hier nur noch weiterleisen, wenn man das Buch bereits beendet hat!
Um es mal kurz auf den Punkt zu bringen: Puuuhhhh! ......
Ich hatte es ja schon in meinem Zwischen-Fazit geschrieben, dass mir die Geschichte etwas zu ziellos wirkt. Die anfänglichen Zutaten sind/waren natürlich auf jeden Fall interessant: Eine geheimnisvolle Mönchsklause, auf einem fernab gelegenen Kleinstplaneten, rätselhafte Todesfälle - wahrscheinlich durch eine KI verursacht, und selbst die Art und Weise an sich, wie die Geschichte erzählt wird - durch teils kryptische Pseudo-Fachbegriffe - ist oft genug rätselhaft. (Und natürlich hat das Buch auch viele andere tolle Ideen.) Bleibt aber die Frage, wohin uns dies nun alles führt. Und hier geht der Autor nun letztlich jenen Weg, den ich allgemein als geradezu typisches Mystery-Genre einordnen würde: Die Mysterien bleiben einfach auch über das Ende hinaus, weiterhin mysteriös. Die interessanten Fragen werden nicht wirklich gelöst, sondern allenfalls den Vorstellungen des Lesers überlassen - dieser muss selbst, für sich, seine Antworten finden.
Tja ... ich glaube ja durchaus, dass viele Leser so etwas mögen. Aber ich fand es "leider" letztlich doch recht enttäuschend.
Ab dem zweiten Teil fand ich das Buch dann auch zunehmend immer mühseliger zu lesen. Die Spannung steigt nochmal ordentlich, als zum Ende hin der Protagonist endlich auch das tiefe innere von Athos erkundet, aber auch hier werden letztlich nicht wirklich irgendwelche Fragen beantwortet, sondern allenfalls neue Fragen aufgeworfen.
Zudem bildet ja Zacks KI-Bewusstseinerweiterung das eigentliche Ende vom ersten, bzw. den Beginn des zweiten Teils. Hierbei ändert sich nicht nur ihre Persönlichkeit, sondern gefühlt auch der ganze Erzählstil. Stellenweise präsentiert Zack dann ihr Inneres seitenweise in einem extrem abgehakten Stichpunkte-Stakkato und der Leser wird geradezu erschlagen mit einem kryptischen Schwall von Gedanken und Empfindungen - extrem kryptisch z.B., wenn mehrmals von irgendwelchen ominösen "Walen" im tiefsten Weltraum die Rede ist ... Also das fand ich dann einfach nur noch extrem anstrengend. Vor allem muss ich die Handlung dann insgesamt auch als reichlich unspektakulär einordnen und vor allem das Ende als geradezu nichtssagend!
Und es gibt auch zu viele Dinge, die aus meiner Sicht einfach keinen Sinn ergeben. Warum muss Rüd, als letztem Ausweg für eine erfolgreiche Inquisition, mit einem Mord an einem der Mönche drohen?! (Naja, wenn ich das überhaupt so richtig verstanden habe, dass dies eine "angebliche" Morddrohung sein sollte.) Warum weiss Rüd nicht, dass eine Inquisition auch einen gefährlichen Absturz einer KI zur Folge haben kann, und muss sich das dann von den "Mönchen" erklären lassen?
Sehr unschön fand ich auch diese kurze Episode, mit Zerstörung der Wetterstation. Zum Einen diese gefühlt 10 AE weit hergeholte Begründung, warum dies überhaupt erforderlich ist ... oder warum dann dort plötzlich ein Beta-Skleroid erscheint - Wo kommt der plötzlich her? Warum ist er überhaupt noch am Leben? - oder warum Shufeng diese Wetterstation nicht einfach gleich aus der Ferne, per Schusswaffe zerstört ...
Was wollten die Mönche überhaupt damit erreichen, als sie dem Skleroiden ein menschen-ähnliches Bewusstsein einpflanzten? ...
Oder warum muss Rüd letztlich in einem Fleischcontainer von Athos flüchten? ...
Also die ganze Handlung ist zum Ende hin nur noch sehr wirr und entsprechend anstrengend. Ich konnte/wollte dem dann auch nicht mehr wirklich folgen.
Fazit:
Da ich dann in Summe am Ende doch ganz schön enttäuscht war, von der Geschichte, kann ich dieses Buch leider nur eingeschränkt empfehlen. Das Buch hat einige gute, neue und interessante Ideen und Ansätze. Aber um wirklich Spaß mit dem Buch zu haben, sollte man -im Gegensatz zu mir - wahrscheinlich auch ein etwas größeres Interesse für Metaphysik und/oder Theologie mitbringen.
Es bleibt aber natürlich noch die Frage, wie wohl das sehr offene Ende der Geschichte zu verstehen ist. Hier mal meine Interpretation: