Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Science Fiction in Buchform
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frankh
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von frankh »

lapismont hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:
lapismont hat geschrieben:Oft merkt man die Art des Schreibens den Texten auch an. Wenn Frank von anstrengender kreativer Arbeit berichtet, passt das für mich exakt auf das, was ich beim Lesen seiner Geschichten spüre.
Ich möchte vor vorschnellen Urteilen in dieser Richtung warnen. Erich Kästner sagte mal: "Es ist eine Menge Arbeit, bis sich etwas so liest, als sei es einfach so locker hingeschrieben worden."
Da hast Du Recht, es gibt solche Texte, die haben ihre Spritzigkeit durch elendiges schleifen erreicht. Aber es gibt eben auch die Texte, die hinterher nach Schleifstein schmecken. Das meinte ich.
Ja, was auch immer das jetzt heißen soll ...
Zuletzt geändert von frankh am 22. Mai 2011 00:59, insgesamt 4-mal geändert.
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frankh
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von frankh »

Siegfried Langer hat geschrieben: Ein wunderbares Beispiel in der Belletristik ist Dan Brown.
Man kann seine Romane mögen oder auch nicht, aber Illuminati war der am schnellsten konsumierbare Roman, den ich jemals gelesen habe.
Und das wiederum ist Kalkül und dürfte die Hauptursache von Dan Browns Erfolg sein.
Ja, genauso, wie DSDS die "am schnellsten konsumierbare" Art von Fernsehunterhaltung ist. Un deshalb äußerst anstrebenswert ...
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Siegfried Langer
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Siegfried Langer »

frankh hat geschrieben:
Siegfried Langer hat geschrieben: Ein wunderbares Beispiel in der Belletristik ist Dan Brown.
Man kann seine Romane mögen oder auch nicht, aber Illuminati war der am schnellsten konsumierbare Roman, den ich jemals gelesen habe.
Und das wiederum ist Kalkül und dürfte die Hauptursache von Dan Browns Erfolg sein.
Ja, genauso, wie DSDS die "am schnellsten konsumierbare" Art von Fernsehunterhaltung ist. Un deshalb äußerst anstrebenswert ...
Es schadet m. E. nie, zu analysieren, warum etwas - unabhängig von den eigenen Vorlieben - Erfolg hat oder warum es keinen hat.
Konsequenzen kann man danach - ganz individuell - in unterschiedlicher Richtung ziehen. ;-)
Autoren-Homepage von Siegfried Langer: http://www.siegfriedlanger.de
News-Blog von Siegfried Langer: http://siegfriedlanger.blogspot.com
Dirk
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Dirk »

Siegfried Langer hat geschrieben: Es schadet m. E. nie, zu analysieren, warum etwas - unabhängig von den eigenen Vorlieben - Erfolg hat oder warum es keinen hat.
Konsequenzen kann man danach - ganz individuell - in unterschiedlicher Richtung ziehen. ;-)
WOW!
Den Satz würde ich mir gerne kopieren, ausdrucken, und über meinen Rechner hängen :prima:
Hahlebopp
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Ich grabe mal hier dieses etwas ältere Thema aus. Nur durch Zufall entdeckt, aber die Fragestellung finde ich interessant.
Ist deutsche SciFi-Literatur schlechter als englischsprachige? Und wenn ja, warum ist sie schlechter?

Ich habe diesen Thread hier - er ist ja doch schon etwas umfangreicher - jetzt größtenteils eher nur überflogen. Also gut möglich, dass ich hier nur bereits gesagtes nochmal wiederhole. Aber ich würde wohl auch sehr stark dazu tendieren und sagen: Die Engländer und die Amerikaner schreiben die besten Bücher. Allerdings nicht nur im Vergleich zu deutschen Autoren, sondern generell weltweit. Und wie hier auch schon an anderer Stelle vermerkt, gilt dies ebenso generell nicht nur für Bücher, sondern genauso auch für Filme und Musik.
Auf das Warum kann ich hier keine wirkliche Antwort geben. Allerdings schaue ich auch sehr gerne typische amerikanische Hollywoodfilme und habe mich schon öfter gefragt, warum wohl die Deutschen im Vergleich zu den Amerikanern praktisch durchgehend immer wieder so viel schlechtere Filme drehen. (Also natürlich nicht immer, aber sehr, sehr oft.) Ich glaube ja mitunter, da deutsche Regisseure und Schauspieler ihr Handwerk zumeist an deutschen Filmhochschulen lernen, dass dort die Ursache zu finden ist. Sprich, dass an diesen Filmhochschulen einfach nur Unsinn gelehrt wird.
Wobei ich das Problem an sich nur schwer in Worte fassen kann. Ich finde es oft einfach furchtbar, wie in deutschen Filmen geredet und generell agiert wird. Das wirkt einfach immer alles extrem unnatürlich. Es wird immer ein gestelztes künstliches Hochdeutsch gesprochen, welches es so überhaupt nicht wirklich gibt. Alles muss immer sehr ernsthaft und realistisch gehalten werden, sprich schwermütig ... Oder man vergleiche mal wie oft in einem US-Film z.B. die Kamera-Perspektive bzw. -Einstellung wechselt. Fast im Sekundentakt, während bei einem deutschen Film die Kamera höchtens mal etwas ranzoomt oder leicht von links nach rechts wandert...
Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei den Engländern, vor allem aber bei dem Amerikanern auch im Schriftstellerbereich ähnlich verhält. Dass dort einfach schon das ganze Bildungssystem eine viel bessere Basis liefert, für zukünftige Schriftsteller - sprich insbesondere der dortige Englisch-Unterricht. Um mal beim Film-Vergleich zu bleiben - man schaue sich nur mal an, was für eine viel größere Rolle in den USA das Schultheater spielt. Schon die Kleinsten stehen dort auf der Bühne und üben sich in Musical- und/oder Theaterauftritten. Und bei dieser Basis ist dann natürlich auch die Chance gleich weitaus höher, dass Jemand später mal ein echter Weltklasse-Schauspieler wird.

Immerhin würde ich dann aber auch sagen, dass deutsche Autoren vielleicht nicht auf Platz 1 liegen. Aber ganz bestimmt auch nicht auf den letzten Plätzen. Also es gab da ganz bestimmt noch viele weitere, feine Abstufungen. Ich lehne mich jetzt mal etwas aus dem Fenster und behaupte, dass z.B. auch Frankreich die besseren Schriftsteller hat, als etwa ... Spanien ... :silence:
Und genauso gibt es natürlich auch, trotz überstarker Konkurrenz immer noch großartige deutsche Autoren und Bücher. Vorhergehend kam dann hier im Thread ja auch häufiger mal die Frage nach einer Liste mit deutschen Lieblings-SF-Büchern auf. Also ich kann zumindest eines nennen: Andymon. :D
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Mammut
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Hahlebopp hat geschrieben: 17. August 2022 16:39
Auf das Warum kann ich hier keine wirkliche Antwort geben. Allerdings schaue ich auch sehr gerne typische amerikanische Hollywoodfilme und habe mich schon öfter gefragt, warum wohl die Deutschen im Vergleich zu den Amerikanern praktisch durchgehend immer wieder so viel schlechtere Filme drehen. (Also natürlich nicht immer, aber sehr, sehr oft.) Ich glaube ja mitunter, da deutsche Regisseure und Schauspieler ihr Handwerk zumeist an deutschen Filmhochschulen lernen, dass dort die Ursache zu finden ist. Sprich, dass an diesen Filmhochschulen einfach nur Unsinn gelehrt wird.
Passt ja zum aktuellen Nachruf:
https://diezukunft.de/news/film/wolfgan ... -1941-2022

Ich zitiere:
Petersen wurde am 14. März 1941 in Emden geboren. In den 1960ern stieg er ins Film- und Theatergeschäft ein, machte eine Schauspielausbildung, arbeitete als Assistent und studierte ab 1966 als einer der Ersten an der neuen Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. Er inszenierte fürs Fernsehen und entwickelte schnell ein Händchen für auffällige Stoffe. „Smog“ (1973), ein halbes Dutzend Tatort-Folgen, „Die Konsequenz“ (1977), das waren Höhepunkte deutscher TV-Kultur.

Nach „Das Boot“, einem für damalige Verhältnisse unfassbar teuren Film, ging sein Stern endgültig auf. Es folgten die Adaption von Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ (1984) und die Verfilmung von Barry Longyears SF-Story „Enemy Mine“ (1985), bevor er direkt nach Hollywood ging, wo er zwischen 1991 und 2006 in rascher Folge die Hitchcock-Hommage „Tod im Spiegel“ (mit Tom Berenger, Bob Hoskins und Greta Scacchi), „In the Line of Fire“ (mit Clint Eastwood, John Malkovich und Rene Russo), den Virus-Thriller „Outbreak“ (mit Dustin Hoffman, Rene Russo, Morgan Freeman und Kevin Spacey), „Air Force One“ (mit Harrison Ford, Gary Oldman und Glenn Close), „Der Sturm“ (mit George Clooney, Mark Wahlberg, John C. Reilly und Diane Lane), „Troja“ (mit Brad Pitt, Eric Bana, Orlando Bloom und Diane Kruger) sowie „Poseidon“ (mit Richard Dreyfuss, Kurt Russell und Emmy Rossum) drehte. Bis auf „Poseidon“ alles Hits, davon konnten viele nur träumen.


Aus meiner Sicht ist deine Einlassung zu kurz gesprungen und auch zu platt. Ich kenne einige sehr gute deutschsprachige Filme, einige sehr gute deutschsprachige Romane.
Warum in der Breite die Qualität fehlt, das sollte man vielleicht fragen. Das liegt m.E. am ehesten daran, das es für deutschsprachige Autoren und Filmemacher einfach keinen großen Internationalen Markt gibt.

Also macht man seine Werke für den regionalen Markt. Und genau wie es schlimme amerikanische Filme, Musik und Bücher gibt, gibt es die entsprechenden Tatorts, Liebesschnulzen oder was auch immer für Formate (Familiengericht, Rote Rosen, etc.) die eine entsprechende Menge an Menschen ansprechen zu scheint.
Und Erfolg sagt ja generell nichts über die von einem selbst festgelegten Qualitätskriterien. Modern Talking war ja international erfolgreich, oder? :headbanger:

Ich finde übrigens, wenn man die deutschsprachige SF aus den 80ern mit der der Gegenwart vergleicht (und ich meine jetzt nicht einzelne Jahrgänge), gibt es da kein Grund zu jammern, oder?
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Tja, es gibt natürlich auch die Variante, dass man es genau nicht so sieht. Da scheiden sich ja offensichtlich die Geister und vor allem auf den ersten Seiten geht es ja auch ziemlich hoch her, hier im Thread.
Dass deutsche Science Fiction schlecht ist, würde ich dann auch ganz bestimmt nicht behaupten. Das ist mir dann auch zu plump. Aber in Summe, doch ja, gehöre ich ebenfalls zu denen, die vornehmlich englischsprachige Autoren im Regal zu stehen haben.

Und seit den 80ern hat sich natürlich einiges getan. Das gilt aber ebenso auch für dem amerikanisch-englischen Markt. Man denke z.B. nur an die recht vielen staubtrockenen Hard-SF-Bücher aus den 50er/60er Jahren, die es so ja praktisch überhaupt nicht mehr gibt. Aber genauso gab es bereits damals auch schon sehr gute englischsprachige Bücher. Harry Harrisons "New York" (1966) fällt mir da auf Anhieb ein. (Das von mir genannte Andymon ist übrigens auch von 1982.)
Ich muss aber auch zugeben, dass ich wohl einfach schon aus Gewohnheit seltener zu deutschen Autoren greife. Gut möglich, dass meine Wahrnehmung da nicht ganz ausgeglichen ist.
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Mammut
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Ich habe mal ein paar Tipps zusammen gefasst, vielleicht findest du da ja Inspiration:

http://defms.blogspot.com/2013/06/top-1 ... astik.html
Hahlebopp
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Mh, sehr viel Phantastik in die Liste. Wobei ich das Genre ja sehr gerne lese. Das Buch von Alexander Blumtritt habe ich mir z.B. auch gleich zugelegt, nachdem es hier im Forum bereits empfohlen wurde. Aber im SF-Bereich ist die Liste doch recht übersichtlich.

Ich hab mir mal folgende Sachen notiert (Athos 2643 kenne ich ja nun schon):
- Andreas Eschbach - Kann man ja eigentlich immer lesen.

- Michael K. Iwoleit - Das Buch klingt vom Inhalt her wirklich sehr abgedreht. Bin da etwas skeptisch, da ich zu verkopfte Sachen (wie etwa 2001) eigentlich nicht so gerne lese. Aber ich gebe dem Buch mal eine Chance.

- Michael Marrak - Da weiss ich jetzt schon, das wird wieder so eine super finstere Dystopie, die mir ordentlich auf den Magen schlagen wird ... Naja, wenn ich mal in der passenden Stimmung bin ... Aber das ist auch so ein Punkt, der mir bei der deutschen SF schon häufiger aufgefallen ist. Es muss immer alles extremst schwermütig sein und endet dann nicht selten wie in einer Black Mirror Folge ... Die deutsche SF braucht auf jeden Fall mehr Humor und mehr fröhliche Happy Ends. :lehrer: :D
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Mammut »

Betreffend Humor kann ich auf jeden Fall die Kurzgeschichtensammlungen von Uwe Hermann empfehlen.
Ich hatte mal hier was über ihn zusammengefasst:
https://defms.blogspot.com/2018/08/das- ... dinge.html

Warum Uwe bei den Romane auf die ernste Schiene setzt, erschließt sich mir leider nicht.

Ansonsten kannst du ja mal Uwe Post versuchen, der hat den DSFP 2011 mit einem satirischen Roman gewonnen, den habe ich allerdings nicht gelesen und kann daher nichts sagen:
https://www.dsfp.de/preistraeger/2011-2 ... iger-roman
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Aber ich: Link

So gut war der nicht.

Aber "Für immer 8 Bit", das war super. Eine echte Offenbarung,
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

Mod-Hammer flieg und sieg!


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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Hahlebopp »

Kurzgeschichten reizen mich aktuell nicht so wirklich. Aber vielleicht mal in ferner Zukunft.

@Knochenmann:
"Für immer 8 Bit" klingt auf jeden Fall interessant. Ich glaube, das hattest du hier schon mal empfohlen. Aber wenn ich mich recht entsinne hatte mich die Beschreibung "interaktives Buch" etwas abgeschreckt. Wäre jetzt aber doch mal neugierig.
... Nur ist dieses Buch wohl nirgendwo mehr zu haben. Habe nur ein Angebot bei Rebuy/Medimops entdeckt und dort will ich nicht wirklich zugreifen. Habe dort einfach schon zu oft unschöne Erfahrungen gemacht. (Bücher die als sehr gut beschrieben wurden, aber dann tatsächlich schon extrem stark abgenutzt und/oder verschmutzt waren.) :(

PS: Habe eben erst festgestellt, dass ich in meiner Auflistung wohl die beiden Michaels miteinander verwechselt habe ... Also die Beschreibungen bitte gedanklich austauschen. Dann macht es auch wieder etwas mehr Sinn. :)
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Ender »

Was Filme angeht, hat Mammut ja schon einen wichtigen Unterschied zwischen deutschen und angloamerikanischen Produktionen genannt: die einen werden für den begrenzten, regionalen Markt gemacht, die anderen für eine weltweite Auswertung. Mit entsprechend unterschiedlichen Budgets. Einen Film, der aussieht wie "Avatar" oder "Avengers" kann man hier halt nicht finanzieren.
Thematisch - okay - könnten es von mir aus ruhig ein paar Krebs- oder Depressionsdramen weniger sein. Da spielt u.a. das deutsche Fördersystem mit rein, was mMn mal überdacht werden sollte (ohne dass ich da jetzt sooo tief im Thema bin).
Andererseits: ob Hollywood-Großproduktionen inhaltlich stets so überzeugend sind, möchte ich auch bezweifeln. Im Gegenteil, oft denkt man doch schon: teurer Film, große Produktion, geile Technik, tolle Stars ... dann wollen wir über die dämliche Handlung mal großzügig hinwegsehen.
Was ja irgendwie auch traurig ist.

Zu deutschsprachigen SF-Romanen:
Für meinen ganz persönlichen Geschmack war da in den letzten paar Jahren eine ganze Menge dabei, was den internationalen Vergleich nicht scheuen muss. Von Humor bis Dystopie, von Space Opera bis Near Future Thriller, von Social Fiction bis High Tech ... alles dabei.
Andreas Brandhorst: Das Schiff
Marc-Uwe Kling: Qualityland
Julia von Lucadou: Die Hochhausspringerin
Sameena Jehanzeb: Was Preema nicht weiß
Dirk van den Boom: Die Welten der Skiir
James Sullivan: Die Stadt der Symbionten
Marie Graßhoff: Neon Birds
Melanie Vogltanz: Shape Me
Tom Hillenbrand: Hologrammatica
... zum Beispiel.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Das ist natürlich sehr pauschal:
Hahlebopp hat geschrieben: 17. August 2022 16:39 Alles muss immer sehr ernsthaft und realistisch gehalten werden, sprich schwermütig ...
Die erfolgreichsten deutschen Filme sind Komödien. Nun kann man über Humor natürlich streiten, aber Hallervorden, Otto und Schweiger würde ich manches unterstellen, nur keine Schwermut.

Dasselbe gilt für die angeblich langsamer geschnittenen deutschen Filme.

Da ist der Unterschied zwischen Argument und Vorurteil.

Ich teile ja die Kritik am deutschen Film. Ich glaube nur, dass deine Argumente in ihrer Pauschalität falsch sind.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Hahlebopp hat geschrieben: 17. August 2022 20:36
Und seit den 80ern hat sich natürlich einiges getan. Das gilt aber ebenso auch für dem amerikanisch-englischen Markt. Man denke z.B. nur an die recht vielen staubtrockenen Hard-SF-Bücher aus den 50er/60er Jahren,
Welche meinst du? Ab den 50ern domminierte ja die Social Fiction, beginnend mit den Mars-Chroniken, getragen von Autoren wie Pohl, Dick usw.. An welche Autoren und Titel denkst du hier?
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