Na, ich weiß nicht, ob ich da versteckte Satire übersehen habe.
Im Zweifelsfall eher nicht.
"Starship Troopers - das Buch" hat mit dem Film nicht gar so arg viel gemeinsam:
Im Film steht ja die Action im Vordergrund, und der Kampf gegen die Bugs (ist IMHO im Prinzip der ganz normale 08/15-Monsterkillerfilm, nur recht gut gemacht, mit möglicherweise ein paar homöapathischen Dosen ironischer Einsprengsel) .
Im Buch hingegen kommen die Bugs nur sehr am Rande vor, absolut im Mittelpunkt steht dieser Rekrut, der Stufe für Stufe alle Widrigkeiten des Militärlebens bewältigt und schließlich ein "richtiger" Soldat (= "richtiger Mensch") ist. Das Bug-Killen wird eher zwischendurch erledigt und ist keine gar so große Sache.
Zu diesem Menschwerdungsprozeß des bisher (von seinen weichlich-liberalen Wischi-Waschi-Eltern) behüteten und verhätschelten Rekruten gehört natürlich auch ein Quantum soziologischer und historischer Bildung. Da wird dem Mann dann erklärt, warum Todesstrafe wichtig ist, und wie es gekommen ist, daß nur Militärs vollständige Bürgerrechte haben: Am Ende des Jahrhunderts ist es zu Dekadenz, Verwahrlosung und Kriminalität gekommen. Es herrschte keine rechte Ordnung mehr, weil permissive Zivilisten und quatschköpfige Zivilisten-Politiker die Mach ausübten. Da bildeten sich Gruppen und Seilschaften von Veteranen und ehemaligen Kriegsteilnehmern und ergriffen schließlich die macht im Staat, und brachten wieder die rrrechte Orrrdnung ins Land. Jawoll.
Wer sich da an Carl Schmitt, Ernst Jünger und die diversen Freikorps nach dem Ersten Weltkrieg erinnert fühlt, hat IMHO ein gutes politisches Gespür
http://de.wikipedia.org/wiki/Freikorps
Ob Heinlein gewußt hat, daß es diese Veteranenclubs mit Lust zur Machtergreifung am Aufstieg der Nazis beteiligt waren (ebenso wie das Gerede über Dekadenz und die "Quatschbude Parlament"), weiß ich natürlich nicht.
Daß das ganze ironisch gemeint war, glaube ich aber auch nicht. Es war einfach Ergebnis seiner Überlegungen zur Fage einer guten Gesellschaft, möchte ich meinen.
Er ist ja auch sonst nicht übertrieben zimperlich.
Was Heinleins sonstige Bücher angeht, hab ich nicht alle gelesen, aber ich würde ihm da grundsätzlich unterstellen, eine gewisse Affinität zu Sozialdarwinismus, aber auch zu eher anarchistischen Gesellschaftssystemen zu haben (?). Zumindest glaube ich, das aus "Der Mond ist eine herbe Geliebte" herauslesen zu können.
Das ist eine Mischgung, die in den USA oft auftritt.
Andererseits aber setzt sich ja auch in der "Herben Geliebten" schließlich ein Revolutionäres Kader an die Spitze, das dem Fußvolk über seine Absichten nicht unbedingt reinen Wein einschenkt.