Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

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Uschi Zietsch
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

lapismont hat geschrieben: 16. Oktober 2022 13:38 Die meisten machen nur Puff, Knall, Knirks. Aber ab und zu gibts auch die Flackerer. Da knistert es vielleicht auch, aber es gibt ein Flackern, vielleicht noch ein schwächeres zweites und dann ein vergehendes Seufzen, wenn der Glühfaden zerschmilzt ...
Schön gesagt. Und es kommt selten vor, aber hat's so gegeben mit dem Wolframfaden. Bei den heutigen LED ist das natürlich nicht mehr möglich.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Das geschah mit Glühbirnen durchaus. Man konnte sogar, mit etwas Geschick, die Wendelenden zusammenbringen, und es brannte wieder. Das Flackern entsteht ja durch Trennung und Wiederverschmelzen des Fadens, bis er dann so kurz wurde, dass es vorbei war.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

Ja, so war das damals.
Ich bin aber trotzdem voll bei Teddy: Die Autorin hat sich bei der Metapher etwas gedacht und mit dem Bild gibt es keine offensichtlichen Probleme kultureller oder syntaktischer Art. Warum muss also das (tolle anschauliche) Stroboskop durch die (lahme viktorianische) Glühbirne ersetzt werden? Ist doch kein Steampunk.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Hm, vielleicht weil ein Stroboskop eher regelmäßig und kontinuierlich flackert, eine Glühbirne nicht? Etwas Unregelmäßiges macht ein anderes Empfinden... Ich denke da an diesen Apokalypse-Film, in dem eine überlebende U-Boot-Besatzung vermeintliche Morsezeichen empfängt, die sich am Ende als ein Kabelende herausstellen, das durch den Wind immer kurz Stromkontakt hat...

Da wir schon bei Vergleichen aller Art waren: am nervigsten zucken (flackern) Leuchtstoffröhren, wenn z.B. die Drossel ihren Geist aufgibt oder die Röhre ihr Rentenalter erreicht hat...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Badabumm hat geschrieben: 17. Oktober 2022 01:37Da wir schon bei Vergleichen aller Art waren: am nervigsten zucken (flackern) Leuchtstoffröhren, wenn z.B. die Drossel ihren Geist aufgibt oder die Röhre ihr Rentenalter erreicht hat...
Wie bereits gesagt:
Shock Wave Rider hat geschrieben: 16. Oktober 2022 10:21So eine richtig nervige Zuckagonie kenne ich eher von Leuchtstoffröhren. Bevor die endlich abnippeln, blinken sie noch lange unregelmäßig rum. Das kann sich über Tage und Wochen hinziehen. Je nachdem, wie lange man das erträgt, bevor man eine Ersatzröhre kauft und der langsam und qualvoll dahinsiechenden alten Röhre den Gnadenausbau gönnt.

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Naut hat geschrieben: 16. Oktober 2022 21:33 Ja, so war das damals.
Ich bin aber trotzdem voll bei Teddy: Die Autorin hat sich bei der Metapher etwas gedacht und mit dem Bild gibt es keine offensichtlichen Probleme kultureller oder syntaktischer Art. Warum muss also das (tolle anschauliche) Stroboskop durch die (lahme viktorianische) Glühbirne ersetzt werden? Ist doch kein Steampunk.
Ich glaube, ihr interpretiert da mehr rein als beabsichtigt war. Gedacht war ein Bildvergleich, den die Autorin vermutlich grad vor Augen hatte, und Claudia Kern hat das eben so übertragen. Das ist Ansichtssache.

So oder so, wenn die Geschichte in 500 Jahren spielt, kann sich eh keiner mehr an diese antiquierten Leuchtmittel erinnern. Die aktuell geborene Generation weiß ja schon nicht mehr bzw peripher, was ein Wolframfaden und was eine "Glühbirne" ist. Auch Stroboskop-Lampen werden kaum mehr eingesetzt. Ich hätte da als Lektorin einen anderen Bildvergleich verlangt.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 17. Oktober 2022 07:55 So oder so, wenn die Geschichte in 500 Jahren spielt, kann sich eh keiner mehr an diese antiquierten Leuchtmittel erinnern. Die aktuell geborene Generation weiß ja schon nicht mehr bzw peripher, was ein Wolframfaden und was eine "Glühbirne" ist.
Das ist mein eigentliches Problem mit der Glühlampe. Ein Ich-Erzähler aus dem 25. Jahrhundert kennt keine Glühbirne.
Uschi Zietsch hat geschrieben: 17. Oktober 2022 07:55 Auch Stroboskop-Lampen werden kaum mehr eingesetzt. Ich hätte da als Lektorin einen anderen Bildvergleich verlangt.
Nein, der passt schon, da es in dem Kapitel um den Auftritt eines Performancekünstlers geht, der mit vielen Effekten, vor allem Lichteffekten, einen Überraschungsauftritt auf einem großen Fest durchführt. Dass auch in Zukunft Stroboskope - wie immer die dann technisch realisiert sind - eingesetzt werden, finde ich nachvollziehbar, und dass der Chronist hier in diesem Zusammenhang von einem defekten Stroboskop schreibt, also einem, dass seine Frequenz nicht hält, sondern wild flackert, um dann zu erlöschen, passt mMn sehr gut.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Teddy hat geschrieben: 17. Oktober 2022 09:18 Das ist mein eigentliches Problem mit der Glühlampe. Ein Ich-Erzähler aus dem 25. Jahrhundert kennt keine Glühbirne.
Pfff... solche Sachen leben länger als man denkt. Wie die 3 1/4 Zoll Diskette, die jetzt noch ein Leben als Save Icon führt.

Vielleicht leuchten über den Köpfen in 500 Jahren noch glühbirnen auf, wenn jemand eine Idee hat.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 17. Oktober 2022 07:55
Naut hat geschrieben: 16. Oktober 2022 21:33 Ja, so war das damals.
Ich bin aber trotzdem voll bei Teddy: Die Autorin hat sich bei der Metapher etwas gedacht und mit dem Bild gibt es keine offensichtlichen Probleme kultureller oder syntaktischer Art. Warum muss also das (tolle anschauliche) Stroboskop durch die (lahme viktorianische) Glühbirne ersetzt werden? Ist doch kein Steampunk.
Ich glaube, ihr interpretiert da mehr rein als beabsichtigt war. Gedacht war ein Bildvergleich, den die Autorin vermutlich grad vor Augen hatte, und Claudia Kern hat das eben so übertragen. Das ist Ansichtssache.
Ja, ganz genau! Es geht ja auch um meine und Teddys Ansicht (Empfindung) dabei. Das Originalbild finde ich toll, aber die Übersetzung wirft mich aus dem Lesefluss.

(Ich gebe aber zu, Glühbirnen sind für mich mittlerweile ein rotes Tuch, seit ich vor ca. 15 Jahren mal in einem Cyberpunk(!)-Contest ein paar Texte dazu lesen musste. Die Autoren fanden es passend, über Glühbirnen zu schreiben, in einem Setting, das 50 Jahre in der Zukunft liegt ... damals fand ich das schon deplatziert (Energiesparlampen waren da ja schon allgegenwärtig). Mittlerweile, wer weiß, wie das tatsächlich ausgeht. Vielleicht haben wir in 50 Jahren wirklich wieder Glühbirnen, wenn es dann z.B. keine billigen LEDs aus China mehr gibt. ;) )
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Naut »

Knochenmann hat geschrieben: 17. Oktober 2022 09:25
Teddy hat geschrieben: 17. Oktober 2022 09:18 Das ist mein eigentliches Problem mit der Glühlampe. Ein Ich-Erzähler aus dem 25. Jahrhundert kennt keine Glühbirne.
Pfff... solche Sachen leben länger als man denkt. Wie die 3 1/4 Zoll Diskette, die jetzt noch ein Leben als Save Icon führt.

Vielleicht leuchten über den Köpfen in 500 Jahren noch glühbirnen auf, wenn jemand eine Idee hat.
Das ist doch eine 3 1/2 Zoll - oder selten eine 5 1/4 Zoll.

3 1/4 Zoll gab es nicht; Schneider hatte mE 3 Zoll, vorher gab es noch 8 Zoll. :lehrer:
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 16. Oktober 2022 12:03 Das finde ich auch. Stroboskope flimmern und blitzen, wie habe ich mir eine letzte Zuckung vorzustellen?
Langsamer. Unregelmässiger.

Kompromissvorschlag: gemeint waren die letzten Zuckungen eines Wurms in einem Strohboskop, einer seltenen Apfelsorte.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 17. Oktober 2022 01:37 Hm, vielleicht weil ein Stroboskop eher regelmäßig und kontinuierlich flackert,
Ganz kurz: flackern ist per definitionem unregelmässig. Stroboskope flackern nicht, da sie per definitionem regelmässig aufleuchten.

Ausser halt sie sind kaputt, kurz vorm Exitus.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Flackern ist erstmal weder als regelmäßig noch als unregelmäßig definiert.

Allerdings GEBRAUCHEN wir es für unregelmäßig.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

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Badabumm hat geschrieben: 17. Oktober 2022 16:23 Flackern ist erstmal weder als regelmäßig noch als unregelmäßig definiert.
Der Duden (und nicht nur der) sieht das anders - aber was wissen die schon. Wie gut, dass wir unseren eigenen Dr. Eisenbarth haben, der uns immer wieder die Welt erklärt ...
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Teddy
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Der blinde Mörder von Margaret Atwood handelt unter anderem vom einem Kommunisten, der in den 1930er Jahren untertauchen muss und sich durch das Schreiben von SF-Geschichten für Groschenhefte über Wasser hält. Seine Geschichten erscheinen unter anderem in:
Abenteuergeschichten. Seltsame Berichte. Erstaunliches.
Die Übersetzerin kommt wohl eher aus der literarischen Ecke und hat geglaubt, dass Atwood sich diese lustigen Namen ausgedacht hat, sodass man sie für den deutschen Leser ruhig übersetzen kann. Arwood meinte aber die sehr realen Pulps:
Wonder Stories. Weird Tales. Astounding.
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