[Serie] [Amazon] Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht

Ein Forum für alle phantastischen Serien
Montag
SMOF
SMOF
Beiträge: 1234
Registriert: 3. November 2003 23:43
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: [Serie] [Amazon] Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht

Ungelesener Beitrag von Montag »

Was hat es nur mit "Der Herr der Ringe" und diesem Bedürfnis nach Werktreue auf sich? Ich bin mir sicher, ich habe das schonmal gefragt. Aber mich verwundert das tatsächlich immer wieder, wenn im Zusammenhang mit der Serie irgendeine Änderung an der Backstory kritisiert wird.

Ich bin ja eher so Dune-Fan, was ja manchmal als das Herr der Ringe der Science Fiction beschrieben wird. Aber ich glaube, mir wäre das reichlich schnuppe, wenn sie die Backstory von z.B. Baron Harkonnen ändern. Oder wenn die Sardaukar nur normale Soldaten wären. So what?
An der neuesten Verfilmung hat mich am meisten gestört, dass der eine Dödel am heiligsten Tag Palmen mit einem Löffel gegossen hat. Das weiß man doch selbst in Wohlstandsdeutschland, dass man nicht in brennendster Mittagshitze den Rasen sprengt.

Liegt es vielleicht daran, dass Herr der Ringe weniger Stories sind (also Plot) und hauptsächlich Worldbuilding ist?
Benutzeravatar
Uschi Zietsch
TBGDOFE
TBGDOFE
Beiträge: 18464
Registriert: 13. März 2004 18:09
Land: Deutschland
Wohnort: Das romantische (Unter-)Allgäu
Kontaktdaten:

Re: [Serie] [Amazon] Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Montag hat geschrieben: 4. Dezember 2022 11:45 Was hat es nur mit "Der Herr der Ringe" und diesem Bedürfnis nach Werktreue auf sich? Ich bin mir sicher, ich habe das schonmal gefragt. Aber mich verwundert das tatsächlich immer wieder, wenn im Zusammenhang mit der Serie irgendeine Änderung an der Backstory kritisiert wird.

Ich bin ja eher so Dune-Fan, was ja manchmal als das Herr der Ringe der Science Fiction beschrieben wird. Aber ich glaube, mir wäre das reichlich schnuppe, wenn sie die Backstory von z.B. Baron Harkonnen ändern. Oder wenn die Sardaukar nur normale Soldaten wären. So what?
An der neuesten Verfilmung hat mich am meisten gestört, dass der eine Dödel am heiligsten Tag Palmen mit einem Löffel gegossen hat. Das weiß man doch selbst in Wohlstandsdeutschland, dass man nicht in brennendster Mittagshitze den Rasen sprengt.

Liegt es vielleicht daran, dass Herr der Ringe weniger Stories sind (also Plot) und hauptsächlich Worldbuilding ist?
Ja, das in der Mittagshitze Palmen mit nem Löffel gießen war sehr dämlich. Und vor allem die Riesenbäume mit Löffel. Muaha.

Und so geht es mir mit der Uruk-Hai-Szene im Film. Die kommen da aus irgendwelchen Blasen erwachsen aus der Erde rausgehopst, wissen alles, können alles, brauchen keine Ausbildung. Und sind nicht mal alle perfekt, manche müssen "aussortiert" werden, weil sie nicht toll geraten sind. Wie bitte soll das möglich sein? Das war eine "künstlerische Freiheit", die mir zu weit geht, weil sie nicht nachvollziehbar ist, sondern Regisseur und Drehbuchautorinnen haben keine Ahnung gehabt, wie sie die Uruk-Hai in Szene kriegen - und das schnell - und dann auf sowas zurückgreifen. Hätte man da einen Entwicklungsprozess vorher gezeigt, wären die Uruk-Hai keine Überraschung mehr gewesen - wobei ihre Abstammung trotzdem mit Kreuzung von Bilwiss-Menschen etc sogar erklärt wird, was diese ganze Szene noch mehr ad absurdum führt. Da geht's mir gar nicht um Werktreue, sondern um Sinnhaftigkeit. Hätte man einfach gesagt, die haben nen Jahrhundertschlaf gehalten und Saruman hat sie aufgeweckt, alles gut - noch ne Erklärung dazu, wieso die in seinem Gebiet sind - dann geht das ein wenig knirschend, aber es geht. Aber da schien mir Jackson in seine alten Splatter-movies zurückgefallen zu sein, reine Effekthascherei.
Liegt es vielleicht daran, dass Herr der Ringe weniger Stories sind (also Plot) und hauptsächlich Worldbuilding ist?
Wäre möglich. Andererseits kennt man halt die Figuren auch intensiv von der Vorlage und hat seine Vorstellungen. Ich finde solche Diskussionen okay, manche stört es mehr, andere weniger.
:bier:
Uschi
Alles, was ich im Forum schreibe, ist meine private Meinung.
Mein Blog
Uschi Facebook
Fabylon YouTube
Fabylon Shop
Insta: uschizietsch
Benutzeravatar
Bully
SMOF
SMOF
Beiträge: 4780
Registriert: 8. Dezember 2007 17:24
Bundesland: NRW
Land: Deutschland
Wohnort: (Ober)Hagen
Kontaktdaten:

Re: [Serie] [Amazon] Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht

Ungelesener Beitrag von Bully »

Im Hobbit wird erwähnt, dass Orkbabys so klein sind, dass Gollum sie verschleppen kann, also pflanzen sie sich normalerweise wohl auf die herkömmliche Weise fort.
Montag hat geschrieben: 4. Dezember 2022 11:45 Was hat es nur mit "Der Herr der Ringe" und diesem Bedürfnis nach Werktreue auf sich? ...

Liegt es vielleicht daran, dass Herr der Ringe weniger Stories sind (also Plot) und hauptsächlich Worldbuilding ist?
Auch. Weltenbau ist hier eben ein wichtiger Teil des Gesamtkunstwerkes. Aber auch Stil, Themen, Charas, Logistik...

Wenn Du Tolkienfans fragt, was die an Tolkien mögen, kriegst Du [lange Liste]. Nicht immer von jedem Fan dieselbe Liste, aber lang.
Wenn Du die dann fragst, was sie an der mangelnden Werktreue bei Ringe der Macht stört, bekommst Du gesagt, dass von [lange Liste] nur ein paar Prozent in der Serie vorkommen, der Rest wurde nicht bloß weggelassen, sondern geändert oder ignoriert.

Was die Frage aufwirft: wenn die Macher Tolkien mögen, warum ändern sie so viel? Oder wenn sie ihn nicht mögen, warum versuchen sie überhaupt, ihn zu verfilmen? Oder, wenn das mehr kaufmännische statt künstlerische Gründe hat, nun gut, wieso machen sie so viel, was das Fandom, was bei Tolkien im Preis inbegriffen ist (Viertel Milliarde!) vergrault? Denn, wie schon gesagt, ist die Serie anscheindend nicht für die Fans gedacht.
Hinzu kommt: es gibt dutzende von Franchises, die Tolkien so hart kopieren, wie man das ohne Urheberrechtsklage schaffen kann - welchen Vorteil für Fans hätte ein weiteres Franchise, das auch nur so ähnlich ist wie Mittelerde, aber dessen Macher eine Viertel Milliarde ausgaben, damit niemand anderes eine Mittelerdeserie dreht, die möglicherweise werkgetreuer ist? Oder gar besser?

Dieselbe Story, mit ein paar anderen Namen, könnte z.B. auch in der Warhammerwelt spielen. Insofern ist der Plot wirklich nebensächlich. Und die Warhammerrechte wären günstiger gewesen.

Oder, wenn die Macher sich für so gut halten, dass sie Tolkiens Werk noch beliebter machen können, als es schon ist - eines der beliebtesten und am häufigsten kopierten Franchises - warum sparen sie sich den Posten "Lizenzgebüren" nicht ganz und denken sich eine eigene Fantasywelt aus, gerne mit Elfen, Zwergen, Halblingen, Orks und Trollen, und greifen trotzdem - oder erst Recht - Tolkienfans ab?
Weil sie nicht besonders kreativ, intelligent, geschäftstüchtig, fannig, nerdig oder sonstwie begabt sind, offensichtlich.

Hinzu kommt, dass bei RdM Dinge, die nichts mit Tolkien zu tun haben, sondern mit dem allgemeinen Serienhandwerk, also Drehbuch, Regie, Dialoge, Tempo, Schnitt, Set-up und Pay-off, innere Logik und Schlüssigkeit, auch nicht gerade gelobt werden. Es ist kein Fall von toller Serie, aber schlechte Verfilmung. Manchmal hat man ja Verfilmungen, die sehr gelobt werden, außer von denen, die die Vorlage kennen.
Anderswo known as Yart Fulgen
Antworten