Die Phantastik - Lesechallenge 2023
- Ralf Wambach
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Mit diesem Buch hat Margaret Atwood 1987 als Erste den Arthur-C.-Clarke-Award erhalten und ich finde, zu Recht!
Das Buch ist toll geschrieben, sehr packend, es ging mir phasenweise unter die Haut. Die Stimmung empfand ich ähnlich wie in Orwells 1984. Eine Frau schildert ihr Leben und ihren Alltag in einem totalitären System, in dem insbesondere die Frauen schwer unterdrückt werden.
Meine Frau hat das Buch auch gelesen und wir sind so beeindruckt, dass wir als nächstes die 2019 erschienene Fortsetzung „Die Zeuginnen“ lesen werden.
Eine Frage habe ich mir gestellt. Ich hatte bis vor kurzem noch nie von diesem Buch gehört und ich habe auch nicht mitbekommen, dass das Buch durch seine Verfilmung in einer netflix–Serie anscheinend noch bekannter wurde. Meine Frage: Hätte ich als SF-Leser dieses Buch kennen müssen? Also, wie sieht das bei euch aus?
[] den Debütroman eines Autors nach Wahl.
[x] eine Kurzgeschichtensammlung. Isaac Asimovs Science-Fiction-Magazin Nr. 1
[x] einen Siegerroman des Arthur-C.-Clarke-Awards. Margaret Atwood: Der Report der Magd
[] ein Buch eines skandinavischen Autors.
[] ein Buch eines Autors, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag feiert.
[] einen Comic.
[] ein Buch, das auf „sf-lit-de“ als „Neuerscheinung des Monats“ aufgeführt ist.
- Naut
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ernsthafte Frage?Hätte ich als SF-Leser dieses Buch kennen müssen? Also, wie sieht das bei euch aus?
Einerseits ja. "Der Report der Magd" ist mehrfach (!) verfilmt worden und steht sogar manchmal als Schullektüre auf den Lehrplänen. Es ist ein ikonisches Buch und steht mit "1984" auf einer Stufe.
Andererseits kann man natürlich lesen, was man will. Es gibt ja keinen offiziellen Kanon.
Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ich kenne das Buch auch erst seit 2019, da gab es einen Lesezirkel im scifinet.
Die Lesechallenge 2024
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Es gilt als Klassiker, ich habe es aber nach 45 Jahren SF noch nicht gelesen.
Viele Grüße, Helli
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Man kann ja nicht alle Klassiker kennen + lesen (wer hat das schon?) und bei vielen lohnt es sich auch gar nicht (mehr). Aber das ist wirklich einer, den ich immer noch überragend finde.
Und so skeptisch ich auch bei der Jahrzehnte später nachgelegten Fortsetzung war - die hat mich dann tatsächlich ebenfalls begeistert.
Und so skeptisch ich auch bei der Jahrzehnte später nachgelegten Fortsetzung war - die hat mich dann tatsächlich ebenfalls begeistert.
- Uschi Zietsch
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Hier im Forum wurde sehr viel darüber gesprochen, auch über die aktuelle Verfilmung. Da mir das Thema aber derzeit zu gruslig ist und ich so Schlimmes nicht lesen will, werde ich die Lektüre auslassen.
Uschi
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- Ralf Wambach
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Naut, ja, die Frage hatte ich wirklich ernst gemeint. Mittlerweile habe ich erkannt, das Volker Schlöndorffs Film "Die Geschichte der Dienerin" aus dem Jahr 1990 eine Verfilmung des Buches war. Ich habe den Film nie gesehen, aber er ist mir natürlich ein Begriff und ich weiß noch, dass er damals viel besprochen wurde.
Ich stimme dir zu, auch ich würde dieses Buch auf eine Stufe mit Orwells 1984 stellen.
Also habe ich etwas Neues gelernt (das heißt bei mir immer "Horizonterweiterung") und mal sehen, vielleicht habe ich für mich mit Atwood eine neue interessante Autorin entdeckt. Da hat sich die Challenge doch schon gelohnt.
Uschi, ich stimme dir zu, das Buch ist wirklich sehr drastisch und gruselig, aber irgendwie hat es mich gepackt, so dass ich bald die Fortsetzung lesen muss ...
Ich stimme dir zu, auch ich würde dieses Buch auf eine Stufe mit Orwells 1984 stellen.
Also habe ich etwas Neues gelernt (das heißt bei mir immer "Horizonterweiterung") und mal sehen, vielleicht habe ich für mich mit Atwood eine neue interessante Autorin entdeckt. Da hat sich die Challenge doch schon gelohnt.
Uschi, ich stimme dir zu, das Buch ist wirklich sehr drastisch und gruselig, aber irgendwie hat es mich gepackt, so dass ich bald die Fortsetzung lesen muss ...
- Naut
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Sehr schön, Ralf, darum geht es ja bei der Challenge! Horizont erweitern. Ich habe durch diese Runde Sapkowski für mich entdeckt, was sehr schön ist, weil ich eigentlich gar nichts erwartet hatte.
Ich persönlich bin ja ein Fan von Atwood, ich mag alle ihre Bücher und besonders die Madaddam-Trilogie.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Hmm...Ralf Wambach hat geschrieben: ↑12. März 2023 14:34 Meine Frage: Hätte ich als SF-Leser dieses Buch kennen müssen? Also, wie sieht das bei euch aus?
Hier meine Situation: Ich "kannte" das Buch in dem Sinne, dass ich von seiner Existenz und seiner Hochgelobtheit in Kritiker- und Konsumentenkreisen wusste, auf jeden Fall schon seit den 2000er Jahren, also deutlich vor der Netflix-Verfilmung. 1987 kannte ich es definitiv noch nicht.
"Kennen" im Sinne von "Gelesen" habe ich es bis heute nicht. Dafür hat mich Atwoods Roman "Katzenauge" (keine SF) zu sehr und offenbar nachhaltig genug enttäuscht, als dass ich der Autorin eine zweite Chance hätte geben wollen. Außerdem gehören postapokalytische Romane nicht zu meinem bevorzugten Sub-Genre.
Gruß
Ralf
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möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Kategorie 5: im Jahr 1948 geboren
Patricia McKillip - Der Zaubergärtner
Ein etwas irreführender Titel. Der Zaubergärtner kommt vor, ist aber nur eine der Hauptpersonen. Wie so oft schafft die Autorin es, eine ganz andere Welt zu erschaffen. Zwar kommen hier Motive aus ihrem Rätselmeister-Zyklus vor, das macht aber nichts. Fünf oder sechs Handlungsstränge fädeln sich hier um- und ineinander und entwickeln sich in unvorhersehbarer Weise. VIele Details und die poetische Sprache machen den großen Reiz dieses Buches aus. Eines der herausragenden Bücher in McKillips exzellentem Werk.
(x) 1 Debütroman - Aiki Mira: Titans Kinder 8/10
(x) 2 Kurzgeschichtensammlung - George RR Martin, Gardner Dozois: Rogues 6,2/10
( ) 3 Siegerroman des Arthur C. Clarke Awards - Rachel Pollack: Unquenchable Fire
(x) 4 ein Buch eines/einer skandinavischen Autors/Autorin - (Leena Krohn: Stechapfel 1/10) Hannu Rajaniemi: Quantum 9/10
-> (x) 5 im Jahr 1948 geboren - Patricia McKillip: Der Zaubergärtner 10/10
Esther Rochon: Der Träumer in der Zitadelle 10/10
(x) 6 Comic - Hickman, Larraz, Silva: House of X / Powers of X 9/10
(x) 7 auf 'sf-lit-de' als "Neuerscheinung des Monats" aufgeführt - Aiki Mira: Neongrau 10/10
Patricia McKillip - Der Zaubergärtner
Ein etwas irreführender Titel. Der Zaubergärtner kommt vor, ist aber nur eine der Hauptpersonen. Wie so oft schafft die Autorin es, eine ganz andere Welt zu erschaffen. Zwar kommen hier Motive aus ihrem Rätselmeister-Zyklus vor, das macht aber nichts. Fünf oder sechs Handlungsstränge fädeln sich hier um- und ineinander und entwickeln sich in unvorhersehbarer Weise. VIele Details und die poetische Sprache machen den großen Reiz dieses Buches aus. Eines der herausragenden Bücher in McKillips exzellentem Werk.
(x) 1 Debütroman - Aiki Mira: Titans Kinder 8/10
(x) 2 Kurzgeschichtensammlung - George RR Martin, Gardner Dozois: Rogues 6,2/10
( ) 3 Siegerroman des Arthur C. Clarke Awards - Rachel Pollack: Unquenchable Fire
(x) 4 ein Buch eines/einer skandinavischen Autors/Autorin - (Leena Krohn: Stechapfel 1/10) Hannu Rajaniemi: Quantum 9/10
-> (x) 5 im Jahr 1948 geboren - Patricia McKillip: Der Zaubergärtner 10/10
Esther Rochon: Der Träumer in der Zitadelle 10/10
(x) 6 Comic - Hickman, Larraz, Silva: House of X / Powers of X 9/10
(x) 7 auf 'sf-lit-de' als "Neuerscheinung des Monats" aufgeführt - Aiki Mira: Neongrau 10/10
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ich steige dann mal mit Kategorie 6 ein:
The Crow Ultimate Edition
https://www.amazon.de/Crow-Ultimate-Jan ... 395956130X
Hab ich vor langer Zeit mal gelesen und fand es damals wegen der Kombination von verschiedenen Zeichenstilen, Gedichten und Anspielungen auf Klassiker der Dark Wave-Musik toll. Die Geschichte an sich ist ja eine sehr simple Rachefantasie, aber die Machart finde ich nach wie vor toll und man spürt geradezu den Schmerz über den persönlichen Verlust und seine eigenen Schuldgefühle, den Barr hier verarbeitet hat.
The Crow Ultimate Edition
https://www.amazon.de/Crow-Ultimate-Jan ... 395956130X
Hab ich vor langer Zeit mal gelesen und fand es damals wegen der Kombination von verschiedenen Zeichenstilen, Gedichten und Anspielungen auf Klassiker der Dark Wave-Musik toll. Die Geschichte an sich ist ja eine sehr simple Rachefantasie, aber die Machart finde ich nach wie vor toll und man spürt geradezu den Schmerz über den persönlichen Verlust und seine eigenen Schuldgefühle, den Barr hier verarbeitet hat.
Lese zur Zeit:
Annika Brockschmidt - Amerikas Gotteskrieger
Annika Brockschmidt - Amerikas Gotteskrieger
Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Kategorie 1 Debütoman
Aiki Mira - Titans Kinder:
https://www.pmachinery.de/unsere-bucher ... ans-kinder
Aus einer Reise zum Mars wird eine Reise zum Mond Titan. Dort ging ein Notruf ein und vor Ort ist sonderbares geschehen. Von den drei Mitgliedern der Space Symbiose (der Begriff wird benutzt aber nicht mit Leben gefüllt) ist einer tot, eine verändert und die dritte vielleicht verrückt?
Die Station auf dem Titan soll mittels priobotischen Coktails Leben in die Methanseen bringen. Und das Leben, seine Umstände und die chinesische Konkurrenz sind die Themen der Geschichte, die sich aber vor allem auf die Personen, ihre Identität und Beziehungen zueinander konzentriert.
Ich fand den Roman mal mehr, mal weniger gelungen, habe ihn aber insgesamt gerne gelesen.
Aiki Mira - Titans Kinder:
https://www.pmachinery.de/unsere-bucher ... ans-kinder
Aus einer Reise zum Mars wird eine Reise zum Mond Titan. Dort ging ein Notruf ein und vor Ort ist sonderbares geschehen. Von den drei Mitgliedern der Space Symbiose (der Begriff wird benutzt aber nicht mit Leben gefüllt) ist einer tot, eine verändert und die dritte vielleicht verrückt?
Die Station auf dem Titan soll mittels priobotischen Coktails Leben in die Methanseen bringen. Und das Leben, seine Umstände und die chinesische Konkurrenz sind die Themen der Geschichte, die sich aber vor allem auf die Personen, ihre Identität und Beziehungen zueinander konzentriert.
Ich fand den Roman mal mehr, mal weniger gelungen, habe ihn aber insgesamt gerne gelesen.
Die Lesechallenge 2024
http://defms.blogspot.com/2024/01/die-p ... -2024.html
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Zweiter Vollzug:
7.) ein Buch, das auf 'sf-lit-de' als "Neuerscheinung des Monats" aufgeführt ist
Getroffen hat es "Space Opera" von Catherynn M. Valente und das war eine herbe Enttäuschung. Zum Inhalt empfehle ich die Lektüre dieses Threads
viewtopic.php?t=10152&hilit=Valente
da findet sich auch schon mein Problem mit dem Roman. Auf dem Cover wird er als das witzigste SF-Buch seit "Per Anhalter..." von Douglas Adams bezeichnet und diesem Vergleich kann es in keiner Weise Stand halten. Auf der Plusseite stehen sehr viele interessante Aliens, die abgefahrene Grundidee und die schrägen Protagonisten, der größte Minuspunkt ist aber einfach der Brechstangenhumor, der sich nicht aus der Handlung ergibt (wie bei den besseren Werken von Adams oder Pratchett), sondern einfach nur gewollt witzig und eben deshalb so gut wie nie witzig ist. Das wahre Talent von Valente - überbordende Fantasie und großartiges sprachliches Können - kommt hier kaum zum Zug und wird von dem erzwungenen Witz ständig torpediert. Wie gut das Buch hätte sein können, zeigt sich in den seltenen ernsten Momenten, da glänzt es durch ergreifende Beschreibung nachvollziehbarer Emotionen, aber das ist einfach zu wenig für eine echte Empfehlung.
7.) ein Buch, das auf 'sf-lit-de' als "Neuerscheinung des Monats" aufgeführt ist
Getroffen hat es "Space Opera" von Catherynn M. Valente und das war eine herbe Enttäuschung. Zum Inhalt empfehle ich die Lektüre dieses Threads
viewtopic.php?t=10152&hilit=Valente
da findet sich auch schon mein Problem mit dem Roman. Auf dem Cover wird er als das witzigste SF-Buch seit "Per Anhalter..." von Douglas Adams bezeichnet und diesem Vergleich kann es in keiner Weise Stand halten. Auf der Plusseite stehen sehr viele interessante Aliens, die abgefahrene Grundidee und die schrägen Protagonisten, der größte Minuspunkt ist aber einfach der Brechstangenhumor, der sich nicht aus der Handlung ergibt (wie bei den besseren Werken von Adams oder Pratchett), sondern einfach nur gewollt witzig und eben deshalb so gut wie nie witzig ist. Das wahre Talent von Valente - überbordende Fantasie und großartiges sprachliches Können - kommt hier kaum zum Zug und wird von dem erzwungenen Witz ständig torpediert. Wie gut das Buch hätte sein können, zeigt sich in den seltenen ernsten Momenten, da glänzt es durch ergreifende Beschreibung nachvollziehbarer Emotionen, aber das ist einfach zu wenig für eine echte Empfehlung.
Lese zur Zeit:
Annika Brockschmidt - Amerikas Gotteskrieger
Annika Brockschmidt - Amerikas Gotteskrieger
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ich habe die Nummer 3 bewältigt, boah, sind das alles dicke Bücher.
Kategorie 4, und da Island dazuzählt, habe ich das auch gleich gewählt.
Sjón ist gebürtiger Isländer und, das merkt man deutlich, eigentlich Lyriker. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, Fantasy, Krimi und SF. Nichts von alledem trifft zu und doch auch alles. In gewissem Sinne.
Ganz klar: Sjón hat einen ausgezeichneten Stil, er hat Humor, er kann gut beschreiben.
Und er hat sogar einen roten Faden, der sich durch die >600 Seiten durchzieht. Im Prinzip erzählt er die Geschichte des im WK II Flüchtlingsjuden Leó Löwe, der innerhalb 18 Jahren ein männliches Golemkind erschafft. Dies stellt sich im nachhinein als reine Schelmengeschichte heraus, denn Jósef hat eine sehr schwere Krankheit, bei der er langsam versteinert. (Bei jeder noch so harmlosen Verletzung wird statt Heilgewebe Knochengewebe aufgebaut.)
Begonnen wird es mit Dialog, bei dem wir erfahren, dass der Golem seine Geschichte erzählt, aber wem, das erfahren wir erst im letzten Teil.
Vor allem der erste Teil ist sehr pageturnend und humorvoll geschrieben, trotz aller Tragödien. Den habe ich verschlungen.
Ab Teil 2 fingen dann die Abschweifungen und Schwafeleien an, aber immer noch nah an der Geschichte von Leó Löwe dran, an dessen Ende der Golem geboren wird.
Und ab Teil 3 hab ich dann angefangen, auszusteigen. Zu überblättern. Es geht jetzt um das Geburtsjahr 1962 (von Sjón), wo es auf Island genauso wie bei uns haufenweise Missbildungen gab, hervorgerufen durch Contergan (das isländische Medikament heißt anders). Da wird die Geschichte dann nicht nur zerpflückt in andere Geschichten, es werden auch früher veröffentlichte Kurzgeschichten eingeflickt sowie ein "Theaterstück" "Der Tanz", bei dem nacheinander alle 1962 geborenen isländischen Kinder mit Sterbedatum aufgelistet werden, seitenweise nur diese Listen, was kein Mensch liest und offengestanden in einem belletristischen Roman auch nix zu suchen hat. Welchen Sinn es hat, all diese Namen zu listen, weiß ich nicht. Autor will Lob für gute Recherche? Er hat dann zwischendrin auch noch selbst einen Auftritt mit einer Begegnung mit Jósef Löwe, dem vermeintlichen Golem.
Dieser dritte Teil ist nicht mehr unterhaltsam, er leiert nur noch Fakten herunter. Dann tat der dies, und der andere das. Auch der Titel des Romans wurde erklärt, aber das war mir schnurz.
Was ich nicht kapiert habe, war die Geschichte mit dem Engel am Anfang, da bin ich zu schlichten Gemüts. Ich nehme an, das hängt mit den missgebildeten Kindern von Teil 3 zusammen, weil er nicht mehr wacht oder so. Keine Ahnung, ich hab keine Lust auf Interpretation, dazu hab ich auch keine Zeit.
Tja, kann ich das Buch empfehlen? Es ist auf alle Fälle außergewöhnlich, etwas in dieser Art habe ich nie zuvor gelesen. Ein Experiment, das man wagen muss, auf das man sich einlassen muss. Hat es mir gefallen? Weiß ich nicht. Teil 1 ja, Teil 2 bedingt, Teil 3 nein. Aber es war eine interessante Erfahrung, die ich ohne die Challenge nicht gemacht hätte.
Jetzt brauch ich aber erst mal ein paar Comics, bevor ich weitermache.
[] 1. Debüt:
[X] 2. Anthologie: Galaxis SF 19, Die absolute Zahl
[ ] 3. Clarke-Award:
[X] 4. Skandinavisch/Island: Sjón, CoDex 1962
[ ] 5. 1948 geboren:
[X] 6. Comic: Hawkmoon 1 (Splitter)
[ ] 7. Neuerscheinung bis 22:
Kategorie 4, und da Island dazuzählt, habe ich das auch gleich gewählt.
Sjón ist gebürtiger Isländer und, das merkt man deutlich, eigentlich Lyriker. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt, Fantasy, Krimi und SF. Nichts von alledem trifft zu und doch auch alles. In gewissem Sinne.
Ganz klar: Sjón hat einen ausgezeichneten Stil, er hat Humor, er kann gut beschreiben.
Und er hat sogar einen roten Faden, der sich durch die >600 Seiten durchzieht. Im Prinzip erzählt er die Geschichte des im WK II Flüchtlingsjuden Leó Löwe, der innerhalb 18 Jahren ein männliches Golemkind erschafft. Dies stellt sich im nachhinein als reine Schelmengeschichte heraus, denn Jósef hat eine sehr schwere Krankheit, bei der er langsam versteinert. (Bei jeder noch so harmlosen Verletzung wird statt Heilgewebe Knochengewebe aufgebaut.)
Begonnen wird es mit Dialog, bei dem wir erfahren, dass der Golem seine Geschichte erzählt, aber wem, das erfahren wir erst im letzten Teil.
Vor allem der erste Teil ist sehr pageturnend und humorvoll geschrieben, trotz aller Tragödien. Den habe ich verschlungen.
Ab Teil 2 fingen dann die Abschweifungen und Schwafeleien an, aber immer noch nah an der Geschichte von Leó Löwe dran, an dessen Ende der Golem geboren wird.
Und ab Teil 3 hab ich dann angefangen, auszusteigen. Zu überblättern. Es geht jetzt um das Geburtsjahr 1962 (von Sjón), wo es auf Island genauso wie bei uns haufenweise Missbildungen gab, hervorgerufen durch Contergan (das isländische Medikament heißt anders). Da wird die Geschichte dann nicht nur zerpflückt in andere Geschichten, es werden auch früher veröffentlichte Kurzgeschichten eingeflickt sowie ein "Theaterstück" "Der Tanz", bei dem nacheinander alle 1962 geborenen isländischen Kinder mit Sterbedatum aufgelistet werden, seitenweise nur diese Listen, was kein Mensch liest und offengestanden in einem belletristischen Roman auch nix zu suchen hat. Welchen Sinn es hat, all diese Namen zu listen, weiß ich nicht. Autor will Lob für gute Recherche? Er hat dann zwischendrin auch noch selbst einen Auftritt mit einer Begegnung mit Jósef Löwe, dem vermeintlichen Golem.
Dieser dritte Teil ist nicht mehr unterhaltsam, er leiert nur noch Fakten herunter. Dann tat der dies, und der andere das. Auch der Titel des Romans wurde erklärt, aber das war mir schnurz.
Was ich nicht kapiert habe, war die Geschichte mit dem Engel am Anfang, da bin ich zu schlichten Gemüts. Ich nehme an, das hängt mit den missgebildeten Kindern von Teil 3 zusammen, weil er nicht mehr wacht oder so. Keine Ahnung, ich hab keine Lust auf Interpretation, dazu hab ich auch keine Zeit.
Tja, kann ich das Buch empfehlen? Es ist auf alle Fälle außergewöhnlich, etwas in dieser Art habe ich nie zuvor gelesen. Ein Experiment, das man wagen muss, auf das man sich einlassen muss. Hat es mir gefallen? Weiß ich nicht. Teil 1 ja, Teil 2 bedingt, Teil 3 nein. Aber es war eine interessante Erfahrung, die ich ohne die Challenge nicht gemacht hätte.
Jetzt brauch ich aber erst mal ein paar Comics, bevor ich weitermache.
[] 1. Debüt:
[X] 2. Anthologie: Galaxis SF 19, Die absolute Zahl
[ ] 3. Clarke-Award:
[X] 4. Skandinavisch/Island: Sjón, CoDex 1962
[ ] 5. 1948 geboren:
[X] 6. Comic: Hawkmoon 1 (Splitter)
[ ] 7. Neuerscheinung bis 22:
Uschi
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