Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
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Ender
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ender »

Terry Jones - Douglas Adams' Raumschiff Titanic
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Eines der Bücher, die schon am längsten ungelesen bei mir herumliegen. Jetzt endlich gelesen.
Das Raumschiff Titanic war eine Idee von Adams, ein dazugehöriges Computerspiel wurde ebenfalls unter seiner Mitarbeit entwickelt - den Roman dazu schrieb dann aber Terry Jones. Na ja. Ich glaube, dass ich den als Jugendlicher lustiger gefunden hätte als heutzutage, aber selbst da hätte er mich nicht restlos begeistert. Der "Anhalter"-Humor mit seinen schrägen Ideen und gelungenen Formulierungen blitzt immer mal wieder auf, aber über weite Strecken ist das Ganze doch eher müde und belanglos. Ich hab's jetzt schon wieder vergessen.



Stephen Baxter - Sternenpforte (Artefakt 1)
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Teil 1 eines Zweiteilers, der Baxter-typisch viel zu lang und umständlich geschrieben ist ... mir aber trotzdem Spaß gemacht hat. Ich mag einfach seine Ideen und Themen, und davon gibt es hier eine ganze Menge: Parallelwelten, Zeitsprünge, Kälteschlaf, Folgen des Klimawandels, Künstliche Intelligenz, Roboter, alternative Geschichte, interplanetare Raumfahrt, außerirdische Artefakte, Jahrmillionen oder -milliarden umspannende Hintergründe ... Vielleicht ist es ja sogar ganz gut, dass das alles so dermaßen langsam erzählt ist, denn sonst käme man womöglich gar nicht mehr mit.
Ich mache jedenfalls direkt mit Teil 2 weiter.
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Knochenmann
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Knochenmann hat geschrieben: 9. März 2023 18:43 So, gelesen:

Deadly Edcuation - Tödliche Lektionen - Scholomance 1 von Naomi Novak
Jetzt hab ich die anderen Teile auch noch druch. Ich bin wirklich sehr begeistert wie fein die Bücher aufgebaut sind. Ich kann hier nicht alles wiedergeben oder spoilern, nur so viel:

Ich finde es immer gut wenn Bücher einen Fluchtpunkt haben, irgendwas wofrauf die Handlung hinsteuert. Und der kann ja wechseln, und genau sowas passiert bei Novak. Die Figur hat Absichten und motive, aber die Figur wandelt sich, die Absichen wandeln sich, wie verstehen die Welt besser, wie es läuft, was gut und was böse ist, und genau das bekommen wir in dem Buch: alles fängt in einem abgeschiedenen Teil der Welt an, in der Scholomance, Menschen machen halt das was sie machen, es ist alles ein wert und rechtsfeier Raum, ein Gesetzloser Raum, und man hat den Eindruck das alles so ist weil es so sein muss. Aber mit dem zweiten Band, der immer noch am gleichen Orst spielt, wird der, na sagen wirs mal, moralische Fokus größer. Was getan werden muss, was getan werden kann, was getan werden sollte. Und im dritten Band geht es raus in die Welt, und die ist wirklich so beschrieben wie man es beschrieben haben will, und es werden Dinge getan.... aber ich verliere mich.

Scholomance, was ganz was feines, das Otherland weiß schon es es empfiehlt.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Fjunch-Klick »

Pat Cadigan - Alie³, Der Roman nach dem Drehbuch von William Gibson

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Da konnte ich nicht wiederstehen, nachdem ich in den letzten Wochen mit meinem mittleren Sohn die Alienreihe durchgeschaut habe :freude:
Am tollsten daran ist, dass er auch die Teile 1-4 mitgeschaut hat, die ja aus heutiger Sicht und für junge Leute durchaus an CGI vermissen lassen...

So, der Roman ist interessant zu lesen, da er ein paar Ideen vorwegnimmt, die erst in den Prequels so eingebaut wurden. Allerdings geht er dann noch ein gutes Stückchen weiter, vor allem, was die Mutagenität angeht.
Ansonsten kann man sagen, ist ein Roman nahc einem Film für mich eher unerquicklich, da es - umgekehrt als beim Film nach einem Roman - ausgwalzt werden muss, um auf den Umfang eines Romans zu kommen. So folgt man im letzten Drittel vor allem Gängen, Tunneln, Schächten und Leitern auf der Flucht vor den Aliens, die doch mehr und mehr die Gruppe dezimieren. Kennen wir natürlich aus den Filmen, aber gelesen dauert das ja Stunden und wird dadurch doch ermüdend, ohne neue Aspekte einzubringen.

Also aus meiner Sicht sind die Details der Alienentwicklung interessant genug für die Lektüre, aber für 17 Euro finde ich die Erzählung selbst zu schwach.
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andy
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von andy »

i ch lese gerade „Unter uns die Nacht“, den dritten Teil der Wayfarer-Reihe von Becky Chambers. Nach knapp 60 Prozent will sich noch keine rechte Freude einstellen. Die ersten beiden Bände habe ich in guter Erinnerung, ohne die Details der Handlung zu kennen. Aber die positive Grundstimmung hat mir gefallen. In diesem Band passiert bisher fast nichts. Ich hoffe, dass die Geschichte im zweiten Teil an Fahrt aufnimmt.

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Naut
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Naut »

andy hat geschrieben: 8. April 2023 17:55 i ch lese gerade „Unter uns die Nacht“, den dritten Teil der Wayfarer-Reihe von Becky Chambers. Nach knapp 60 Prozent will sich noch keine rechte Freude einstellen. Die ersten beiden Bände habe ich in guter Erinnerung, ohne die Details der Handlung zu kennen. Aber die positive Grundstimmung hat mir gefallen. In diesem Band passiert bisher fast nichts. Ich hoffe, dass die Geschichte im zweiten Teil an Fahrt aufnimmt.

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Das schwarze Schiff

Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Erik »

Ich lese gerade "Das schwarze Schiff" von P. P. Peterson. Leider habe ich den Fehler gemacht, mir auch die negativen Bewertungen anzusehen. Blöderweise hatten da alle einen Hang zu spoilern. Vielleicht ist das der Grund, warum ich nicht so recht weiterkomme.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von heino »

Hab mal wieder einiges aufzuholen, daher hier der Schnelldurchgang:

Martin Keune - Black Bottom

Ein Krimi, der wie "Der nasse Fisch" von Volker Kutscher im Berlin der 30er Jahre spielt und dieselben Themen beackert, sich dabei aber noch grobschlächtiger anstellt. Wer der Mörder sein würde, war mir schon recht bald klar und auch sonst ist das eher nette Bahnlektüre. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Roger Boyes - My dear Krauts (Wie ich die Deutschen entdeckte)

Boyes ist englischer Auslandskorrespondent und hat lange in Berlin gelebt. Ich hoffte auf den Blick eines Außenstehenden auf deutsche Eigenheiten, bekam aber eine leidlich unterhaltsame Geschichte darüber, wie Boyes aufgrund Geldnot gezwungen war, sich eine neue Frau zu suchen und geleichzeitig seinen Vater zu unterstützen. Langweilig und unnötig wären die Worte, mit denen ich dieses Buch charakterisieren würde.

Paul Cleave - Kellergrab

Cleave ist in meinen Augen der aktuell beste Thrillerautor und sein Christchurch-Kosmos erinnert stark an die "Sin City"-Comics von Frank Miller. Das Buch ist mal wieder gute, zynische Unterhaltung mit viel Tempo und einer wirklich fiesen Auflösung.

Stephan Orth/Heike Blinda - Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt

Dies ist eine Sammlung der SPON-Kolumnen zum Thema aberwitzige und skurrile Reiseerlebnisse, die von den beiden Autoren früher gepflegt wurden. Vieles ist lustig, etliche Anekdoten sind auch erschreckend und wie so oft, kommen deutsche Touristen als leider sehr häufig kleinkarierte Dauermotzer rüber. Da ich selbst mal bei einem großen Touristikanbieter gearbeitet habe, weiß ich, wie real das alles ist. Das Buch ist als leichte Unterhaltung gedacht und funktioniert auch so. Es ist die ideale Bahnlektüre.
Lese zur Zeit:

Edward Lee - Inferno
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Ender
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ender »

Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels

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Ein Raumschiff mit 1000 "schlafenden" Kolonisten ist 10 Jahre lang zum (bereits besiedelten) Zielplaneten unterwegs. Als es in dessen Umlaufbahn eintritt, stellt die Kapitänin fest: 31 der Passagiere wurden ermordet und zerstückelt. Außerdem funktioniert die Schiffs-KI nicht mehr wie vorgesehen.
Sie darf deshalb nun nicht wie geplant landen, sondern muss das Verbrechen erst einmal aufklären. Ein Ermittler mit seinem Roboter-Partner wird ihr dabei zur Unterstützung hochgeschickt, außerdem taucht noch ein alter Bekannter ("Onkel") mit dessen Tochter (einem Halb-Alien) auf.
Das Ganze ist also in erster Linie ein WhoDunit-Krimi in isolierter Umgebung.

Tja, was soll ich sagen? Ich kam ja schon mit Thompsons "Rosewater" nicht so richtig zurecht, und so ergeht es mir auch hier wieder. Da sind mir zu viele Momente, in denen ich nicht weiß, wovon der Autor spricht oder was das gerade soll. Oder ich habe das Gefühl, etwas überlesen zu haben, weil plötzlich von seltsamen Dingen die Rede ist.
Fin geht zum Wasserspender.
Larry steht mit verschränkten Armen davor. Während Fin sich nähert, hofft er, dass der Mann einen Schritt beiseitetreten wird, aber vergeblich. [...]
"Ich brauche ein bisschen Wasser", sagt Fin.
"Brauchst", erwiedert Larry. "Oder willst?"
"Brauche."
Larry nickt, rührt sich aber nicht vom Fleck. "Du weißt, dass Wasser essenziell ist ... und kostbar."
"Der Meinung bin ich auch."
Larry nickt einmal mehr und stößt sich ab. "Ich freue mich, dass wir dieses Gespräch geführt haben."
Fin schluckt trocken. Er hat keinen Durst mehr.
Ähm, ja. Nur ein spontan rausgesuchtes Beispiel.
Solche oder anders komische Passagen gibt es zuhauf. Irgendwie nebulös und mächtig bedeutungsschwanger - aber ich kapier's halt nicht.
Ich weiß nicht, ob das alles immer so geheimnisvoll sein soll oder ob ich es einfach nicht verstehe. Mag auch sein, dass ich zu unaufmerksam lese, denn dabei ertappe ich mich tatsächlich gelegentlich, wenn ein Buch mich nervt.
Aber so oder so: dieser Autor scheint mir einfach nicht zu liegen. Ich bin jetzt ungefähr bei der Hälfte und werde es dabei wohl belassen.
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Uschi Zietsch
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich möchte schon gern noch den dritten Teil der Rosewater-Trilogie lesen. Der erste Band hat mir richtig gut gefallen, der zweite schon sehr viel weniger. Daher bin ich gespannt.
Aber noch etwas von ihm zu lesen, hat mir von vornherein der Impetus gefehlt, weil er eben, wie du es auch sagst, schon gern sehr geschwätzig ist, ohne etwas zu sagen. Dein Dialogbeispiel oben soll natürlich sooooo viel mit erhobenem Zeigefinger sagen und ist doch völlig überflüssig und eigentlich ein Null-Dialog. Die beiden reden über etwas, das beide sowieso wissen (und der Leser auch), und anschließend hat der Durstige keinen Durst mehr - nur, wieso? Ich verstehe dich, Ender.
Abgesehen davon, dass mich das Setting schon gar nicht interessiert, dazu brauche ich keine SF.
:bier:
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Ender
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ender »

Stephen Baxter - Sterneningenieure (Artefakt 2)
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War der erste Teil schon langsam und redundant erzählt, dann folgt hier nochmal eine Steigerung. In der ersten (mindestens) Hälfte des zweiten Buchs passiert nicht besonders viel, was aber trotzdem auf hunderte von Seiten ausgebreitet wird. Zudem erzählen sich die Protagonisten immer wieder ausführlich, was in Band 1 passiert ist. Grundsätzlich ist ein (kurzes!) "was bisher geschah" ja gar nicht schlecht, aber hier ist das doch eher unelegant gelöst.
Später nimmt die Handlung dann wieder etwas mehr Fahrt auf, aber überschlagen wird sie sich bis zum Schluss nicht. Es bleibt dabei: Bei Baxter geht um es nicht um atemlose Spannung, ausgefeilte Charakterzeichnungen oder poetische Sprache, sondern um die Ideen.
Es gibt immer wieder sehr ausführliche wissenschaftliche Erläuterungen - dafür sollte man sich schon interessieren, sonst wird's schwierig. Was ich auffallend fand: Während einerseits viele technische oder naturwissenschaftliche Hintergründe sehr detailliert erklärt und beleuchtet werden, gibt es gleichzeitig immer mal wieder ziemlich unlogische oder unrealistische Passagen, die doch eher haarsträubend sind (wie zum Beispiel: Wir basteln uns aus Schrott eine Rakete zusammen). Das passt irgendwie nicht zusammen.
Wie dem auch sei: Ich fand tatsächlich vieles interessant und wie schon in Teil 1 (wenn auch in geringerem Umfang) gab es einige schöne Ideen und Themen. Alles in allem war's mir aber doch allzu langatmig, so dass die insgesamt (über beide Bände) rund 1500 Seiten eher gemischte Gefühle hinterließen.
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Naut
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Liest zur Zeit: Stephenson: Snow Crash

Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Naut »

Naut hat geschrieben: 8. April 2023 19:11
andy hat geschrieben: 8. April 2023 17:55 i ch lese gerade „Unter uns die Nacht“, den dritten Teil der Wayfarer-Reihe von Becky Chambers. Nach knapp 60 Prozent will sich noch keine rechte Freude einstellen. Die ersten beiden Bände habe ich in guter Erinnerung, ohne die Details der Handlung zu kennen. Aber die positive Grundstimmung hat mir gefallen. In diesem Band passiert bisher fast nichts. Ich hoffe, dass die Geschichte im zweiten Teil an Fahrt aufnimmt.

Andy
"Fahrt" ist das falsche Wort, aber es gibt eine Wendung, die mich schon etwas mitgenommen hat. Wirst Du ja sehen. Auf jeden Fall ist das Buch ziemlich anders als die ersten beiden.
... und Nr. 4 Die Galaxie und das Licht darin ist wieder wie Teil 1, bloß noch besser. Gerade gegen Ende gibt es ein paar Szenen, bei denen mir Tränen in den Augen standen. Als Leser habe ich die ganze Zeit das Gefühl, dass es so vielleicht nicht laufen würde, aber sollte. Chambers beschreibt ein Universum, wie es sein sollte: Keine perfekte Welt, sondern eine von fühlenden und mitfühlenden Wesen bevölkerte. Da gibt es auch Kriege und Konflikte, ja, aber letztlich besteht Hoffnung, diese zu lösen. Zurecht ein KLP-Gewinner.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von deval »

Ich fand das Buch auch ungemein wohltuend. In der heutigen Zeit, die so voller Zorn, Hass und Streitigkeiten ist, hat es mir persönlich sehr gut getan so etwas zu lesen. Meinen Eindruck habe ich hier hinterlassen:

http://www.fantasybuch.de/rezension/bec ... ml?ID=3136
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

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Max Barry - Providence

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Das ist auch mal wieder ein Roman, der richtig gut zu unterhalten weiß. Vier Astronauten in einem 5 Kilometer-Raumschiff, das eigentlich eine KI ist und seine Passagiere nicht deutlicher wahrzunehmen scheint als der Mensch die Mikroben seines Gedärms. Anteil an den Vernichtungsschlägen gegen die Außerirdischen haben die Menschen eigentlich nicht, eher sind sie Teil der Propagandamaschine, indem sie Feeds und Clips nach Hause posten, um die Menschheit weiterhin zur Finanzierung dieses Krieges zu bewegen. Aber natürlich kommt alles irgendwann anders, und dann geht plötzlich auch alles ganz schnell. Barry zeigt hier auch eine fremdartige Lebensform auf, die jeden Rahmen des irdischen Lebens sprengt. So beschreibt der Roman neben dem eher klassischen Krieg gegen eine unverständliche aggressive Lebensform vor allem die Abhängigkeiten der Menschen zueinander und spielt vor dieser Kulisse mit dem Gedanken, was könnte echte KI sein oder bedeuten.
Hat mir großen Spaß gemacht.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Montag »

Was, wenn wir einfach Die Welt retten? - Frank Schätzing

Schätzings Sachbuch über die Klimakrise. Für alle die (wie z.B. ich) immer sagen, dass Schätzing lieber Sachbücher schreiben sollte. Und das macht er auch ganz gut. Er hat einen lockeren Stil (der mir manchmal zu locker ist).
Grundsätzlich hat das Buch wahrscheinlich das alte Problem: Diejenigen die an dem Thema interessiert sind, werden es sich besorgen und lesen. Gleichzeitig schreibt Schätzing allerdings so, also ob er null Vorwissen vom Leser erwartet. Es besteht also die Gefahr, dass er zu eh "Bekehrten" predigt. Wie kommen die Leute, die nichts darüber wissen, zu dem Buch? Prinzip Hoffnung?
Naja ansonsten ist der Titel leider eine Mogelpackung. Man denkt Herr Schätzing hat mal eben eine paar gute Rezepte parat. Oder dass er vielleicht sozialwissenschaftlich erklärt, warum der Mensch solche Probleme noch immer gelöst hat. Aber dem ist nicht so. Er erklärt die verschiedenen Probleme, die im Zusammenhang stehen, sehr gut. Er erklärt auch, was dem zugrunde liegt und wie sich das geschichtlich entwickelt hat. Und er erklärt, wie wenig Zeit nur noch bleibt. Allerdings nimmt mir das mein bedrücktes Gefühl keineswegs. Gerade da stellt sich mir die Frage, wie wir dessen Angesicht einfach mal die Welt retten sollen.
Schätzing bietet dann relativ einfache Haushaltstipps für das Individuum an. Das ist natürlich alles richtig. Kennt man natürlich, wenn man in der Materie drin steckt. Und gesamtgesellschaftlich kommt er dann am Ende mit einer Utopie um die Ecke. Die wirkt für mich wie aus Peter Moosleitners Interessantem Magazin ausgeschnitten.

Unterm Strich ist das so ein bisschen wie in Norman Spinrads "Die Transformation". Schätzing setzt darauf, dass sich die Leute für die Weltrettung aktivieren lassen, wenn man ihnen eine positive Vision an die Hand gibt.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Fjunch-Klick hat geschrieben: 6. April 2023 10:14 Pat Cadigan - Alie³, Der Roman nach dem Drehbuch von William Gibson

Ansonsten kann man sagen, ist ein Roman nahc einem Film für mich eher unerquicklich, da es - umgekehrt als beim Film nach einem Roman - ausgwalzt werden muss, um auf den Umfang eines Romans zu kommen.
Wurde der Gibson-Entwurf nicht damals für den Fincher-Film verworfen?
Also wäre das ja eigentlich nicht direkt ein Roman zum Film, sondern eine Alternative.
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