Die Phantastik - Lesechallenge 2023
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Uschi, das klingt ein wenig nach diesem postmodernen Subgenre, in das ich auch Jeff Vandermeers "Die Stadt der Heiligen und Verrückten" und Marc Z. Danielewskis "Das Haus" einordnen würde. Macht mich schon neugierig.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Gescheitert - Kategorie 3: Anne Leckie, Die Maschinen
Ich hab mir redlich Mühe gegeben und mehrmals begonnen, dann zwischendrin was gelesen, dann versucht, irgendwie die Essenz hinzubekommen. Keine Chance. Ich kapiere die Story nicht, ich kapiere die Beschreibungen nicht, ich kapiere die permanenten Rückblenden nicht, ich kapiere nicht, wer Mandi und wer Weibi ist, das finde ich ehrlich gesagt grottendämlich und hat nichts mit gendergerechter Sprache zu tun, wenn das Geschlecht dabei falsch benannt wird, und das hat mich zusätzlich aus dem Lesefluss gerissen, als ich irgendwann kapierte, dass die Leutnantin S. ja ein Kerl ist. Und der Stil hat mir auch nicht gefallen, in vier Absätzen 5x "die sehr junge Leutnantin", und sehr viele Wiederholungen, wie etwa, "sie war 17" und danach dann "sie war anscheinend noch sehr jung" und solche Sachen. Und das auf fast 600 Seiten? Nö.
Dass ich anstrengende und schwierige Sachen lesen kann, habe ich ja grad mit Sjón bewiesen, aber für diese Megapreisträgerwundertüte bin ich offenbar viel zu schlichten Gemüts.
Ich hab mir redlich Mühe gegeben und mehrmals begonnen, dann zwischendrin was gelesen, dann versucht, irgendwie die Essenz hinzubekommen. Keine Chance. Ich kapiere die Story nicht, ich kapiere die Beschreibungen nicht, ich kapiere die permanenten Rückblenden nicht, ich kapiere nicht, wer Mandi und wer Weibi ist, das finde ich ehrlich gesagt grottendämlich und hat nichts mit gendergerechter Sprache zu tun, wenn das Geschlecht dabei falsch benannt wird, und das hat mich zusätzlich aus dem Lesefluss gerissen, als ich irgendwann kapierte, dass die Leutnantin S. ja ein Kerl ist. Und der Stil hat mir auch nicht gefallen, in vier Absätzen 5x "die sehr junge Leutnantin", und sehr viele Wiederholungen, wie etwa, "sie war 17" und danach dann "sie war anscheinend noch sehr jung" und solche Sachen. Und das auf fast 600 Seiten? Nö.
Dass ich anstrengende und schwierige Sachen lesen kann, habe ich ja grad mit Sjón bewiesen, aber für diese Megapreisträgerwundertüte bin ich offenbar viel zu schlichten Gemüts.
Uschi
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Interessant. Ich hatte es als Versuch gelesen, die Maskulinisierung der Sprache radikal umzukehren und fand das Ergebnis interessant. Anfangs sehr anstrengend, stimmt, weil ungewöhnlich. Den Trick mit der KI als Erzählerin fand ich großartig, denn nur so konnte dieser Stil mechanistisch durchgezogen werden. Und mit Fortschritt der Handlung hat mir das ganze Universum zunehmend gefallen, so dass ich auch die Folgebände - wenn auch mit Jahren Verspätung - gelesen habe. Hat mir sehr viel Spaß gemacht.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Aber das ist nun mal keine umgekehrte Maskulinisierung, wenn man einen Mann als weiblich bezeichnet, denn eine Frau wird beim Maskulinisieren ja auch nicht als männlich bezeichnet.
Wie dem auch sei, es ist ein Bestseller und hat tausend Preise gewonnen, und ich hab trotzdem zu hundert Prozent nichts damit anfangen können.
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Uschi
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Das sehe ich schon so, gibt’s ja auf deutsch eben auch, gerade beim Militär. Im englischen noch ausgeprägter. The Leutenant ist nunmal männlich. Aber egal, ich kann zumindest nachvollziehen, woran du gescheitert bist. Schwierig fand ich das auch anfangs, aber ich konnte mich einlassen und dann war es super.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Kategorie 1: Romandebüt
G. Willow Wilson - Alif der Unsichtbare
Vorweg: Das ist mal wieder ein toller Roman!
Als er bei Fischer Tor erschien, konnte ich mal wieder mit dem Titelbild nicht viel anfangen. Dafür hat mich die Beschreibung und der Hintergrund der Autorin sehr angesprochen. Trotzdem brauchte es diese Challenge, bis ich das Buch endlich gelesen habe.
Alif ist ein junger Mann in einer arabischen Stadt, vollkommen den Zwängen der religiösen Gesellschaft unterworfen. Diesem gilt auch nicht sein Widerstand, sondern dem totalitären Regime und der Zensur.
Es gelingt Wilson, durch das einflechten eines phantastischen Elements all diese Subjekte der arabischen Abhängigkeiten in einem spannenden Gewand heran zu tragen und dabei Kritik am Frauenbild, am Regime, an den Missbrauch von Religion und Macht und an der daraus entstehenden Abkehr von den positiven Seiten dieser Kultur zu üben. Spannend, und durchaus nicht antimuslimisch, sondern sehr differenziert.
[x] Debütroman | G. Willow Wilson - Alif der Unsichtbare
[ ] Kurzgeschichtensammlung
[x] Siegerroman des Arthur C. Clarke Awards | Lauren Beukes- Zoo City
[ ] skandinavische/r Autor/in
[x] 1948 geborene/r Autor/in | Nancy Kress - Kontakt
[x] Comic | Jean-Luc Istin - Androiden 1: Wiederauferstehung
[x] Neuerscheinung des Monats | Edward Ashton - Mickey 7
G. Willow Wilson - Alif der Unsichtbare
Vorweg: Das ist mal wieder ein toller Roman!
Als er bei Fischer Tor erschien, konnte ich mal wieder mit dem Titelbild nicht viel anfangen. Dafür hat mich die Beschreibung und der Hintergrund der Autorin sehr angesprochen. Trotzdem brauchte es diese Challenge, bis ich das Buch endlich gelesen habe.
Alif ist ein junger Mann in einer arabischen Stadt, vollkommen den Zwängen der religiösen Gesellschaft unterworfen. Diesem gilt auch nicht sein Widerstand, sondern dem totalitären Regime und der Zensur.
Es gelingt Wilson, durch das einflechten eines phantastischen Elements all diese Subjekte der arabischen Abhängigkeiten in einem spannenden Gewand heran zu tragen und dabei Kritik am Frauenbild, am Regime, an den Missbrauch von Religion und Macht und an der daraus entstehenden Abkehr von den positiven Seiten dieser Kultur zu üben. Spannend, und durchaus nicht antimuslimisch, sondern sehr differenziert.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ging mir genauso. Ein für mich unlesbarer Roman.Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑14. April 2023 10:57 Gescheitert - Kategorie 3: Anne Leckie, Die Maschinen
Ich hab mir redlich Mühe gegeben und mehrmals begonnen, dann zwischendrin was gelesen, dann versucht, irgendwie die Essenz hinzubekommen. Keine Chance. Ich kapiere die Story nicht, ich kapiere die Beschreibungen nicht, ich kapiere die permanenten Rückblenden nicht (...)
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Marina Lostetter: Die Reise
Kategorie 1: Debütroman
Im Jahr 2125 wird ein Konvoi von neun Schiffen auf eine jahrhundertelange Reise geschickt, um den Stern LQ Pyxidis zu erforschen, welcher von einer Dyson-Sphäre umgeben sein könnte. Da die Flugdauer die Lebensspanne eines Menschen übersteigt, besteht die Crew aus Klonen, die alle paar Jahrzehnte getötet und durch eine neue Generation von Klonen ersetzt werden.
Das Buch ist ein episodenhafter Roman, da immer wieder Jahrzehnte übersprungen werden und die neuen Klone doch ganz andere Prioritäten haben als die Vorgänger. Die Autorin legt großen Wert auf die gruppendynamischen Prozesse zwischen den einzelnen Menschen sowie der KI, die im Gegensatz zu den immer wieder neu geklonten Besatzungsmitgliedern eine Konstante ist.
Leider findet beim Stern LQ Pyx nur wenig Handlung statt, dann macht sich der Konvoi schon wieder auf die Rückreise zur Erde. Auf den Schiffen sind nur ca. 200 Jahre vergangen, auf der Erde aber 2000 Jahre. Wie hat sich die Menschheit in dieser Zeitspanne technisch und gesellschaftlich weiter entwickelt?
Bisher ist "Die Reise" (Originaltitel: Noumenon) der einzige Roman von Marina Lostetter, der ins Deutsche übersetzt wurde. Nach ihrem Debüt hat sie neben den Fortsetzungen "Noumenon Infinity" und "Noumenon Ultra" noch weitere Romane geschrieben.
[x] 1. Debütroman: Marina Lostetter: Die Reise
[ ] 2. Kurzgeschichtensammlung
[ ] 3. Arthur C. Clarke Award
[ ] 4. Skandinavischer Autor
[x] 5. 1948 geboren: Brian M. Stableford: Das Wrack im Halcyon
[x] 6. Comic: Dobbs / Mathieu Moreau: H. G. Wells: Die Zeitmaschine (Splitter Verlag)
[ ] 7. Neuerscheinung des Monats
Kategorie 1: Debütroman
Im Jahr 2125 wird ein Konvoi von neun Schiffen auf eine jahrhundertelange Reise geschickt, um den Stern LQ Pyxidis zu erforschen, welcher von einer Dyson-Sphäre umgeben sein könnte. Da die Flugdauer die Lebensspanne eines Menschen übersteigt, besteht die Crew aus Klonen, die alle paar Jahrzehnte getötet und durch eine neue Generation von Klonen ersetzt werden.
Das Buch ist ein episodenhafter Roman, da immer wieder Jahrzehnte übersprungen werden und die neuen Klone doch ganz andere Prioritäten haben als die Vorgänger. Die Autorin legt großen Wert auf die gruppendynamischen Prozesse zwischen den einzelnen Menschen sowie der KI, die im Gegensatz zu den immer wieder neu geklonten Besatzungsmitgliedern eine Konstante ist.
Leider findet beim Stern LQ Pyx nur wenig Handlung statt, dann macht sich der Konvoi schon wieder auf die Rückreise zur Erde. Auf den Schiffen sind nur ca. 200 Jahre vergangen, auf der Erde aber 2000 Jahre. Wie hat sich die Menschheit in dieser Zeitspanne technisch und gesellschaftlich weiter entwickelt?
Bisher ist "Die Reise" (Originaltitel: Noumenon) der einzige Roman von Marina Lostetter, der ins Deutsche übersetzt wurde. Nach ihrem Debüt hat sie neben den Fortsetzungen "Noumenon Infinity" und "Noumenon Ultra" noch weitere Romane geschrieben.
[x] 1. Debütroman: Marina Lostetter: Die Reise
[ ] 2. Kurzgeschichtensammlung
[ ] 3. Arthur C. Clarke Award
[ ] 4. Skandinavischer Autor
[x] 5. 1948 geboren: Brian M. Stableford: Das Wrack im Halcyon
[x] 6. Comic: Dobbs / Mathieu Moreau: H. G. Wells: Die Zeitmaschine (Splitter Verlag)
[ ] 7. Neuerscheinung des Monats
- Knochenmann
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ich fand ihn ok, aber es hätte gerne doppeltsoviel im roman passiren dürfen, das plus: das man sich alles in dem Buch selbst erarbeiten muss ist auch schade.breitsameter hat geschrieben: ↑15. April 2023 16:13Ging mir genauso. Ein für mich unlesbarer Roman.Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑14. April 2023 10:57 Gescheitert - Kategorie 3: Anne Leckie, Die Maschinen
Ich hab mir redlich Mühe gegeben und mehrmals begonnen, dann zwischendrin was gelesen, dann versucht, irgendwie die Essenz hinzubekommen. Keine Chance. Ich kapiere die Story nicht, ich kapiere die Beschreibungen nicht, ich kapiere die permanenten Rückblenden nicht (...)
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
3.) einen Siegerroman des Arthur C. Clark Awards
Lauren Beukes - Zoo City
Ein sich zu Beginn etwas ziehender phantastischer Krimi, der mit zunehmender Dauer immer rasanter wird. Das Ende ist echt heftig und eindeutig was für die Horrorfraktion. Der Roman selbst ist ein Genremix, in Deutschland hätte der wohl niemals einen SF Preis gewonnen. Die nahe Zukunft in Südafrika, magische Verbindungen zu Tieren, afrikanische Riten, die dunkle Seite der Gesellschaft, Zoo City ist ein packender Roman, das wird nicht mein letzter Roman der Autorin gewesen sein.
Sehr lesenswert!
Hier meine vollständige Besprechung:
https://defms.blogspot.com/2023/04/laur ... -city.html
Lauren Beukes - Zoo City
Ein sich zu Beginn etwas ziehender phantastischer Krimi, der mit zunehmender Dauer immer rasanter wird. Das Ende ist echt heftig und eindeutig was für die Horrorfraktion. Der Roman selbst ist ein Genremix, in Deutschland hätte der wohl niemals einen SF Preis gewonnen. Die nahe Zukunft in Südafrika, magische Verbindungen zu Tieren, afrikanische Riten, die dunkle Seite der Gesellschaft, Zoo City ist ein packender Roman, das wird nicht mein letzter Roman der Autorin gewesen sein.
Sehr lesenswert!
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Die Lesechallenge 2024
http://defms.blogspot.com/2024/01/die-p ... -2024.html
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Las ich: Iron Sky: Renate und die Mondnazis von Johanna Sinisalo wegen skandinavischen Autoren warat's g'wesen.
[x] Debütroman: "Kernschatten" von Niels Westboer
[x] Kurzgeschichtensammlung "Spirits Abroad"
[ ] Siegerroman des Arthur C. Clarke Awards
[X] skandinavische/r Autor/in "Iron Sky: Renate und die Mondnazis" von Johanna Sinilao
[ ] 1948 geborene/r Autor/in
[x] Comic "Die Bestie"
[x] Neuerscheinung des Monats "A.R.T. - Coup zwischen der Sternen"
[/quote]
[x] Debütroman: "Kernschatten" von Niels Westboer
[x] Kurzgeschichtensammlung "Spirits Abroad"
[ ] Siegerroman des Arthur C. Clarke Awards
[X] skandinavische/r Autor/in "Iron Sky: Renate und die Mondnazis" von Johanna Sinilao
[ ] 1948 geborene/r Autor/in
[x] Comic "Die Bestie"
[x] Neuerscheinung des Monats "A.R.T. - Coup zwischen der Sternen"
[/quote]
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Ich habe jetzt das erste Phantom Comic gelesen. War ein netter Nostalgie-Trip:
http://defms.blogspot.com/2023/05/phant ... omics.html
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Die Lesechallenge 2024
http://defms.blogspot.com/2024/01/die-p ... -2024.html
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- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Neil Sharpson - Ecce Machina. Die Seele der Maschine
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
4.) ein Buch eines/einer skandinavischen Autors/Autorin
Jerker Virdborg - Sommer, Schwester
In einer nicht genauer benannten Zukunft ist ganz Schweden vom Krieg zerstört, mordende Truppen ziehen durchs Land und richten grausame Gemetzel an. In diesem furchtbaren Setting ziehen der 17-jährige Ich-Erzähler und seine ältere Schwester durch die Wälder - vor allen versteckt, stets auf der Flucht, in ständiger Sorge vor Entdeckung. Denn egal von wem man aufgegriffen wird, es droht immer das Schlimmste. Traue niemandem!
Was den Krieg ausgelöst hat, wer gegen wen kämpft, wie die gesamtpolitische Lage aussieht - all das spielt hier keine Rolle und wird überhaupt nicht thematisiert. Für die Protagonisten ist es auch wirklich ziemlich egal, denn Gefahr geht in dieser chaotischen und unübersichtlichen Situation ohnehin von fast allen Seiten aus.
Das ist die gelungene Seite des Romans: Durch diese Fokussierung auf die Einzelschicksale wird die Grausamkeit des Krieges drastisch dargestellt. Denn letztlich läuft es in Kriegsgebieten doch genau so: für die "normale Bevölkerung" geht es schlicht und ergreifend ums Überleben; welche Mächte sich gerade gegenseitig vernichten wollen, spielt für den Einzelnen im Grunde keine Rolle. So weit, so drastisch. (Und es gibt in der Tat einige sehr drastisch-grausame Szenen.)
Negativ fand ich allerdings die Erzählweise: der Ich-Erzähler wird als ... sagen wir mal ... intellektuell eingeschränkt bzw. etwas zurückgeblieben beschrieben. Er selbst ist sich dessen bewusst und verlässt sich deshalb immer voll und ganz auf seine Schwester. Die führt das Kommando und verfolgt ihre Ziele, während er buchstäblich einfach nur mitläuft und keine Ahnung hat, was los ist.
Es könnte ja ein interessanter erzählerischer Kniff sein, dass man beim Lesen die Welt durch seine (naiven) Augen sieht und sich erst nach und nach das Große Ganze entfaltet. Das Problem: Da entfaltet sich nichts! Er weiß nichts, macht nichts, erfährt nichts ... und wir damit auch nicht. Permanent fallen Sätze wie "Ich fragte XY, aber sie antwortete mir nicht", "Ich wusste nicht, was sie vorhatte und lief bloß hinter ihr her" oder "Wir sprachen einfach nicht darüber".
Tja, und dabei bleibt es leider bis zum Schluss. Anfangs denkt man noch, sie verfolgt sicher irgendeinen Plan, der sich im Laufe der Zeit zeigt. Später dann "Nanu, vielleicht hat sie gar keinen?". Und irgendwann ist es dann schon egal, denn ob sie nun einen hat oder nicht - man wird ihn eh nicht erfahren.
Auf mich wirkte das so, als hätte der Autor selbst keine echten Ideen und auch keine Lust gehabt, sich große Gedanken zu machen oder diese gar zu erklären.
So plätschert die Handlung die ganze Zeit ziellos vor sich hin, die Figuren bleiben eindimensional, der Sinn unklar ... und tatsächlich ist schließlich auch das Ende irgendwie witzlos.
Ein komisches Buch.
[ ] Debütroman
[ ] Kurzgeschichtensammlung
[X] Siegerroman des Arthur C. Clarke Awards | Colson Whitehead - Underground Railroad
[X] skandinavische/r Autor/in | Jerker Virdborg - Sommer, Schwester
[ ] 1948 geborene/r Autor/in
[ ] Comic
[X] Neuerscheinung des Monats | Edward Ashton - Mickey 7
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Erstens mal von der Thematik her schon nix, zweitens hab ich das eh in "The Road" schon voll ausgeschöpft.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2023
Johanne Lykke Holm - Strega:
»Johanne Lykke Holm hat einen filmischen Untergangsroman geschrieben, der im Grenzbereich zwischen The Virgin Suicides, The Grand Budapest Hotel, Suspiria und Melancholia angesiedelt ist. Die Geschichte ist voller romantischer, mystischer Stimmungen, die so scharf geschildert sind, dass jeder einzelne Satz wie ein Juwel in einer symbolträchtigen Textnacht glänzt.«
Sinziana Ravini
So steht es auf dem Buchrücken und fast vermag man es dabei zu lassen, so treffend ist die Einschätzun. Strega, übersetzt aus dem Schwedischen, bietet einen unheimlich-surrealen Roman. Rafaela, die Hauptprotagonisten, sowie Alba, ihre Seelenschwestern, aber auch die anderen jungen Frauen, die sich aufmachen und im Olympic Hotel ihre Arbeit aufnehmen, erleben eine zutiefst verstörende Situation. Ein Hotel ohne Gäste, ohne Leben. Der Ort Strega, auf den man herabblickt und der ebenfalls wie eine Geisterstadt wirkt. Das alles ist eher Synonym als ein handfester Ort. Ein Synonym für die Unterdrückung bzw. Befreiung der jungen Frauen, für Rollenverhalten und soziale Gefüge, vielleicht sogar für die Sexualität.
Was genau passiert, das bleibt vage. Eines der Mädchen verschwindet, ihre Sachen werden nach und nach gefunden, ihr Kleid. Rafa und Alba nehmen die Geschehnisse und entwickeln sich. Da ist ein Kloster, direkt neben dem Hotel, ohne das es Kontakt gibt. Da sind die Verlockungen der Stadt Strega, der Alkohol, das Nachtleben. Aber auch die Aufführungen im Hotel, der Mörder, die Tote, natürlich gespielt oder nicht?
Das Nachwort von Dorothee Elmiger gibt dem Leser ein wenig Orientierung, aber ist offen genug, das man selbst seine Interpretation finden mag, wenn man sich drauf einlässt.
Eine sehr atmosphärische Geschichte, die zwischen Realität und Vorstellung, zwischen Hoffen und Bangen wandelt. Eine sehr weiblich erzählte Geschichte, die einen aber völlig in den Bann zieht.
https://defms.blogspot.com/2023/05/joha ... trega.html
Damit bin ich mit der diesjährigen Challange durch:
https://defms.blogspot.com/2023/01/die- ... -2023.html
War für mich dieses Jahr eine ergiebige Runde. Das hätte ich am Anfang nicht vermutet.
»Johanne Lykke Holm hat einen filmischen Untergangsroman geschrieben, der im Grenzbereich zwischen The Virgin Suicides, The Grand Budapest Hotel, Suspiria und Melancholia angesiedelt ist. Die Geschichte ist voller romantischer, mystischer Stimmungen, die so scharf geschildert sind, dass jeder einzelne Satz wie ein Juwel in einer symbolträchtigen Textnacht glänzt.«
Sinziana Ravini
So steht es auf dem Buchrücken und fast vermag man es dabei zu lassen, so treffend ist die Einschätzun. Strega, übersetzt aus dem Schwedischen, bietet einen unheimlich-surrealen Roman. Rafaela, die Hauptprotagonisten, sowie Alba, ihre Seelenschwestern, aber auch die anderen jungen Frauen, die sich aufmachen und im Olympic Hotel ihre Arbeit aufnehmen, erleben eine zutiefst verstörende Situation. Ein Hotel ohne Gäste, ohne Leben. Der Ort Strega, auf den man herabblickt und der ebenfalls wie eine Geisterstadt wirkt. Das alles ist eher Synonym als ein handfester Ort. Ein Synonym für die Unterdrückung bzw. Befreiung der jungen Frauen, für Rollenverhalten und soziale Gefüge, vielleicht sogar für die Sexualität.
Was genau passiert, das bleibt vage. Eines der Mädchen verschwindet, ihre Sachen werden nach und nach gefunden, ihr Kleid. Rafa und Alba nehmen die Geschehnisse und entwickeln sich. Da ist ein Kloster, direkt neben dem Hotel, ohne das es Kontakt gibt. Da sind die Verlockungen der Stadt Strega, der Alkohol, das Nachtleben. Aber auch die Aufführungen im Hotel, der Mörder, die Tote, natürlich gespielt oder nicht?
Das Nachwort von Dorothee Elmiger gibt dem Leser ein wenig Orientierung, aber ist offen genug, das man selbst seine Interpretation finden mag, wenn man sich drauf einlässt.
Eine sehr atmosphärische Geschichte, die zwischen Realität und Vorstellung, zwischen Hoffen und Bangen wandelt. Eine sehr weiblich erzählte Geschichte, die einen aber völlig in den Bann zieht.
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Damit bin ich mit der diesjährigen Challange durch:
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War für mich dieses Jahr eine ergiebige Runde. Das hätte ich am Anfang nicht vermutet.
Die Lesechallenge 2024
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