Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Danke, @Knochenmann, für die Klärung, was das "-punk" bedeuten soll. Als Amateur-Linguist weiß ich grundsätzlich, dass die Bedeutungen von Wörtern und Morphemen sich ziemlich weit vom Ursprung entfernen kann. Im SF-Sprech ist "-punk" eigentlich nur noch ein Wortelement, das eine Welt bezeichnet, die sich hinsichtlich einer bestimmten Technologie von der Erfahrungswelt unterscheidet, ob die nun dystopisch ist oder nicht. Aber als Musikfreak kann ich nicht so recht anders, als bei "Punk" an eine bestimmte Musikrichtung zu denken, mit der ich nicht so viel anfangen kann (ich stehe mehr auf Prog), und an den darin oft (aber nicht immer!) zum Ausdruck kommenden Pessimismus, Nihilismus und Zynismus zu denken. Und pessimistisch, nihilistisch oder zynisch ist Solarpunk ja gerade nicht!
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Knochenmann hat geschrieben: ↑1. Oktober 2023 07:23
Low Tech und Utopie: Das ist die komischte Vorstellung überhaupt. Die Menschen verzichten bewust auf Technik und leben in hünschen Häuschen. Technik ist low und sehr nachhaltig, natürliche Stoffe, Radios, Farbe: beige. Die Stielrichtung heißt "Cottage Core" und ist meiner meinung nach eher eine pornografische Wunschvorstellung als ein Zukunftsentwurft. Film dazu: "Kikis kleiner Lieferservice"
Dem würde ich etwas widersprechen. Der Film hat sogar eine sehr starke Affinität zu Technik. Gut, es gibt das Zeppelin-Unglück und man kann deshalb Fortschritt als „misslungen“ interpretieren, aber da der Prota begeisterter Flugzeugbastler ist (wer Miyazaki kennt, weiß, dass das in seinen Filmen häufig vorkommt...) wird die bestehende Technik als „normal“ und integriert wahrgenommen. Nur weil Kiki eben aufgrund von Magie Dinge tun kann, die Technik nicht kann (oder wofür sie Geräte braucht, eben zum Fliegen) zeigt der Film den Widerspruch zwischen Magie und Technik. Es ist eine positive Steampunk-Welt, in der es keine Unterdrückung oder Armut gibt, aber der Wille zur Weiterentwicklung vorhanden ist.
Auffällig ist aber, dass der Film nicht politisch ist. Das Gesellschaftssystem findet nicht statt.
Ich habe den Unterschied stark in „Messias-Maschine“ von Chris Beckett empfunden, in dem es beide Seiten gibt.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Es ist mehr das "look & Feel" in dem Film. Wie gesagt, Cottage core ist nicht wirklich ein Zukunftsentwurf, Wikipedia weiß da mehr: Cottage Core. Ein Buch ist mir im Anschluss noch eingefallen: "The Constant Rabbit" von Fforde, wo das Leben der Kaninchen absolut Cottage Core ist.Badabumm hat geschrieben: ↑1. Oktober 2023 19:45
Dem würde ich etwas widersprechen. Der Film hat sogar eine sehr starke Affinität zu Technik. Gut, es gibt das Zeppelin-Unglück und man kann deshalb Fortschritt als „misslungen“ interpretieren, aber da der Prota begeisterter Flugzeugbastler ist (wer Miyazaki kennt, weiß, dass das in seinen Filmen häufig vorkommt...) wird die bestehende Technik als „normal“ und integriert wahrgenommen. Nur weil Kiki eben aufgrund von Magie Dinge tun kann, die Technik nicht kann (oder wofür sie Geräte braucht, eben zum Fliegen) zeigt der Film den Widerspruch zwischen Magie und Technik. Es ist eine positive Steampunk-Welt, in der es keine Unterdrückung oder Armut gibt, aber der Wille zur Weiterentwicklung vorhanden ist.
Auffällig ist aber, dass der Film nicht politisch ist. Das Gesellschaftssystem findet nicht statt.
Ich habe den Unterschied stark in „Messias-Maschine“ von Chris Beckett empfunden, in dem es beide Seiten gibt.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Für mich ist Cottage Core eher eine Art Backlash für vom Burnout geplagte neoliberale Fin-Tech-Influencer. Ich finde die Ästhetik, die dahinter steht, furchtbar.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Ha, ja, oder diese Mama-bloger, die dabeim bleiben und mit dem Säugling im Wickeltuch Kuchen im 30.000€ Ofen backen.
Nein, mag ich auch nicht.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Damit verbunden sind ja auch Trends wie "That Girl" und "Vanilla Girl". Letztlich vielleicht eine Sehnsucht nach einer Vergangenheit, die so nie existiert hat.Knochenmann hat geschrieben: ↑2. Oktober 2023 11:48Ha, ja, oder diese Mama-bloger, die dabeim bleiben und mit dem Säugling im Wickeltuch Kuchen im 30.000€ Ofen backen.
Nein, mag ich auch nicht.
Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Nö, muss man nicht. Ich habs ja nicht gehört, aber so wie du das beschreibst macht er da eine Differenz auf, die in der Fachwelt nicht besteht. Die beiden Krisen können eh nicht abgelöst von einander gesehen werden. Was nützt da ein Ranking. Von daher möchte ich als Gegenteil fragen: Warum sollte ich mir Einlassungen von jemanden anhören und über seine Argumente nachdenken, der keine Ahnung vom Thema hat. Das habe ich doch eh bei jedem Familientreffen.Badabumm hat geschrieben: ↑1. Oktober 2023 01:00 Precht hat in dem 2-teiligen Lanz-Podcast das Artensterben noch über den Klimawandel gestellt. Das Aussterben von Arten würde die menschliche Zukunft und die globale Ökologie stärker beeinträchtigen als der Klimawandel, „auf den sich jetzt alle stürzen“. Nun sind ja beide Promis ausgefuchste medienaffine Rampensäue, aber auch wenn man Precht nicht mag, so muss man über seine Argumente nachdenken.
Und als ob sich plötzlich(!) alle auf den Klimawandel stürzen würden...
Also ich für meinen Teil fand Artensterben schon cool, als der noch in einem ganz kleinen Club gespielt hat.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Bester Spruch zum Thema. Medienaffine Menschen tendieren nach meiner Wahrnehmung oft dazu, alles so zu verhandeln, als wären es Medieninhalte: Für einen Hammer sieht alles wie ein Nagel aus. Aber klimatische und ökologische Prozesse scheren sich nicht um Prioritätenzuweisungen, zumal sie auch noch oft zusammenhängen: Klima -> Artensterben -> Erosion -> Klima ist nur einer von vielen Regelkreisen, die da eine Rolle spielen.Montag hat geschrieben: ↑2. Oktober 2023 15:48 Und als ob sich plötzlich(!) alle auf den Klimawandel stürzen würden...
Also ich für meinen Teil fand Artensterben schon cool, als der noch in einem ganz kleinen Club gespielt hat.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Precht geht gar nicht. Punkt.
Ansonsten, was Montag gesagt hat - mehr muss man dazu nicht sagen.
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Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Um diesen Text zu verstehen, brauche ich DeepL. Ich betrachte ihn ebensogut als nicht gelesen.

Ich habe eine Doku gesehen, in dem ein Erfinder Wüstensand mit Kunststoff abhärtet, um ihn als Ziegel zu verwenden. Diese Steine werden ohne Mörtel innen mit Gewindeschrauben verspannt (weil ein Mörtel nicht mehr einziehen könnte) und sehen wie Legos aus. Es ist vielleicht eine Idee, den ansonsten unbrauchbaren Sand verwenden zu können - aber ist die Zerstörungsbilanz denn am Ende nicht höher, wenn wir nach dem Gebrauch Millionen von kunstharzverseuchten Steinresten entsorgen müssen? Dass der Kunststoff abbaubar ist, konnte ich nicht entnehmen.
"Zurück zur guten heilen Bio-Welt ( natürlich vegan)" wird überall angepriesen, aber es kann nicht jeder auf dem Bauerhof leben und sich selbst versorgen oder ausschließlich kompostierbare Rohstoffe verwenden. Ich befürchte, wir müssen Lösungen finden, wie wir Millionen zielloser Menschen in den Städten stapeln, die einfach nur "da" sind.
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Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist
Re: Zurück in die Zukunft - Nachhaltigkeit und Science Fiction
Wenn Du nicht weißt, was Influencer oder Fin-Tech sind, hast Du wohl zehn Jahre unter einem Stein gelebt.
Ansonsten ist der Satz natürlich absichtlich in der Sprache eben jener Leute formuliert, Satire eben.
Zum Thema Sand hat Arte einen schönen Beitrag in der Reihe "42", generell eine wunderbare Reihe. Da geht es auch um Alternativen zum Baustoff, z.B. Pilzmycel.
Und erneut: Möglichst bio, lokal und vegan zu leben und zu essen ist das logische Gebot der Stunde. Dass darin das einzige, das Allheilmittel liegt, behaupten nur die Demagogen der (ultrarechten?) Gegner dieser Maßnahmen. Natürlich lösen wir weder das Bauproblem noch die Energiewende durch Biolandbau, aber es ist einer von vielen Bausteinen.
Ähnlich, wie Precht behauptet, es werde nur über den Klimawandel diskutiert, denken viele Leute, es werde nach der einen Lösung dafür gesucht. Das ist natürlich nicht der Fall. Es ist immer besser, eine große Zahl von Maßnahmen umzusetzen, die evtl. besser an lokale Umstände angepasst sind und so auch flexibler auf Veränderungen reagieren können.

Zum Thema Sand hat Arte einen schönen Beitrag in der Reihe "42", generell eine wunderbare Reihe. Da geht es auch um Alternativen zum Baustoff, z.B. Pilzmycel.
Und erneut: Möglichst bio, lokal und vegan zu leben und zu essen ist das logische Gebot der Stunde. Dass darin das einzige, das Allheilmittel liegt, behaupten nur die Demagogen der (ultrarechten?) Gegner dieser Maßnahmen. Natürlich lösen wir weder das Bauproblem noch die Energiewende durch Biolandbau, aber es ist einer von vielen Bausteinen.
Ähnlich, wie Precht behauptet, es werde nur über den Klimawandel diskutiert, denken viele Leute, es werde nach der einen Lösung dafür gesucht. Das ist natürlich nicht der Fall. Es ist immer besser, eine große Zahl von Maßnahmen umzusetzen, die evtl. besser an lokale Umstände angepasst sind und so auch flexibler auf Veränderungen reagieren können.