Der "Liest zur Zeit" Thread

[Uschi Zietsch]

Ich habe Scholomance auf nächstes Jahr verschoben, das ist irgendwie nicht mein Lesejahr. Aber Gerald liest es jetzt und gern.
Vorgestern hab ich mit Ffordes Eiswelt angefangen, und das gefällt mir sehr gut bis jetzt. (Wie spricht man den Fforde eigentlich aus?)

[Khaanara]

(Wie spricht man den Fforde eigentlich aus?)

https://de.howtopronounce.com/katie-fforde

[Uschi Zietsch]

Ah, danke. Also einfach nur Ford. (Wie bei Django "das D ist stumm" - "Ich weiß" / SCNR)

[Hahlebopp]

Adrian Tchaikovsky - Die Erben der Zeit

Adrian Tchaikovsky - Erben der Zeit.jpg

Das Buch erzählt im Prinzip eine sehr ähnliche Geschichte wie auch schon der erste Teil "Die Kinder der Zeit". Eine mehr oder weniger irrtümlich, künstlich verbesserte Spezies trifft nach Jahrtausenden wieder auf ihren Schöpfer, den Menschen. Nur hat sich hier die Ausgangslage um einiges geändert. Statt einem Quasi-Erstkontakt handelt es sich hierbei nun vielmehr um einen Zweitkontakt. Die Menschen treten hier nicht mehr als Menschen auf, sondern als sogenannte Neu-Menschen, entsprechend den Geschehnissen des ersten Teils ...

in welchem sie eine Art Symbiose mit den Portiiden eingegangen sind. Menschen und Portiiden treten hier nun also gemeinsam auf.

Zudem kommt dann relativ spät noch ein weiteres, völlig neues und unbekanntes "Element" mit hinzu ...

Vorrangig dreht sich die ganze Geschichte dann eigentlich nur darum, ein gemeinsames Verständnis füreinander zu finden. Man könnte wohl auch sagen, dass ganze Buch dreht sich einzig um ein Thema: Kommunikation.
Leider war für mich dann auch genau dieses zentrale Handlungselement der große Schwachpunkt. Die Handlung tritt ständig auf der Stelle. Stattdessen geht es praktisch permanent um die Eigenarten und Schwierigkeiten bei der Kommunikation, der verschiedenen Spezies miteinander und untereinander. Vor allem das sehr befremdliche Kommunikationsverhalten, der hier nun neuen Spezies der "Mollusken", wird hier in einem extremen Umfang immer und immer, und immer wieder, ... aufs Neue durchgekaut. Und trotzdem gelingt es dem Autor - meiner Meinung nach - eigentlich nie so recht, mir deren Verhalten letztlich verständlich nahe zu bringen. Ich glaube der Autor hat sich hier einfach extrem verzettelt und wusste selbst nicht so ganz, worauf er eigentlich hinaus will. Er verwendet viel zu viele Worte und letztlich doch immer nur das Gleiche zu erzählen.
Die ganze Geschichte ist dann, muss man einfach sagen, letztlich auch sehr banal.
Immerhin gibt es durchaus (selten!) auch ein paar spannende Momente, es werden flüchtig auch mal ein paar Ideen aus dem ersten Teil ein wenig weiter-gesponnen, und das Ende war ganz okay ... Für den Umfang fand ich das Alles in Summe aber doch recht enttäuschend.
Fazit: Von mir keine Leseempfehlung.

[Uschi Zietsch]

Das klingt nach dem üblichen Schicksal der zweiten Teile, die eigentlich nie angedacht waren und nur wegen des großen Erfolgs gefordert wurden, obwohl der erste Teil schon alles gegeben hat.

[Hahlebopp]

Genau den Eindruck hatte ich häufiger beim Lesen. Dass der Autor gar nicht wirklich Lust hatte, dieses Buch zu schreiben und sich dann etwas aus den Fingern saugen musste. Leider!

[Gernot]

Ich habe "Die Erben der Zeit" schon vor einiger Zeit gelesen und war auch enttäuscht. Tchaikovsky hatte ja im hervorragenden ersten Teil ("Kinder der Zeit") eine faszinierende Grundidee eingebracht (Was wäre, wenn irdische, von Menschen sehr unterschiedliche Organismen durch beschleunigte Evolution Intelligenz entwickeln?) und auch in eine gute Story verpackt.
Im zweiten Teil führt er diese Idee weiter, halt mit Kopffüßern statt Spinnen. Prinzipiell ist es auch reizvoll, eine Geschichte zumindest teilweise aus der Perspektive einer so fremdartigen Intelligenz zu erzählen, aber hier hat sich Tchaikovsky aus meiner Sicht erzählerisch zu viel vorgenommen. Das Ganze wurde doch recht mühsam zu lesen. Dazu kommt, dass Autoren in Fortsetzungsbänden dazu neigen, noch ein wenig dicker aufzutragen als im Ausgangsband. Das wird dann leicht zu viel.

[Scotty]

Ich hab jetzt die letzte Kurzgeschichte der Sammlung "Belichtungszeit" von Thorsten Küper durch und kann nur nachdrückliche Empfehlung aussprechen.

Eigentlich bin ich gar nicht so ein Freund von Kurzgeschichten. Erstmal braucht man eine Zeit um reinzufinden und wenige Seiten später ist die Story schon um. Zu oft sind die Stories auch aufgrund des eingeschränkten Volumens oberflächlich und nicht selten ohne Pointe und falls doch, dann ist sie recht fad.

Eine absolute Ausnahme ist hier Ted Chiang. Eine weitere Ausnahme hat sich bei mir mit Thorsten Küper eingereiht. Sprachlich reif, originelle Stories und immer wieder eine Überraschung parat. Respekt! Hat mir großen Spaß gemacht und das ein oder andere Mal zum Nachdenken gebracht.

Ich hab die Stories übrigens nicht am Stück gelesen sondern nach jedem abgeschlossenen Roman eine Kurzgeschichte. Das werde ich beim nächsten Mal genauso machen. Hab noch die ein oder andere interessante Sammlung auf meinem SUB

[Mammut]

Ich hab jetzt die letzte Kurzgeschichte der Sammlung "Belichtungszeit" von Thorsten Küper durch und kann nur nachdrückliche Empfehlung aussprechen.

Eigentlich bin ich gar nicht so ein Freund von Kurzgeschichten. Erstmal braucht man eine Zeit um reinzufinden und wenige Seiten später ist die Story schon um. Zu oft sind die Stories auch aufgrund des eingeschränkten Volumens oberflächlich und nicht selten ohne Pointe und falls doch, dann ist sie recht fad.

Eine absolute Ausnahme ist hier Ted Chiang. Eine weitere Ausnahme hat sich bei mir mit Thorsten Küper eingereiht. Sprachlich reif, originelle Stories und immer wieder eine Überraschung parat. Respekt! Hat mir großen Spaß gemacht und das ein oder andere Mal zum Nachdenken gebracht.

Ich hab die Stories übrigens nicht am Stück gelesen sondern nach jedem abgeschlossenen Roman eine Kurzgeschichte. Das werde ich beim nächsten Mal genauso machen. Hab noch die ein oder andere interessante Sammlung auf meinem SUB

Ich finde auch es ist eine starke Kurzgeschichtensammlung. Und jeweils die Geschichten einzeln und nicht nacheinander zu lesen ist die richtige Taktik.

[Badabumm]

Habe ein SF-Sekundärwerk über „Nick, der Weltraumfahrer“ begonnen. Ist im Eigenverlag von Kai Stellmann erschienen; ich habe es direkt von einer Börse.

https://www.amazon.de/Science-Fiction-P ... -1-catcorr



Es ist voller Beispiele, Quellen und Verknüpfungen, leider auch etwas chaotisch, weil das Layout nicht soooo professionell wirkt. Aber die komplette „Nick“-Reihe wird da schön nach Erscheinungsdatum aufgelistet und er beschreibt, woher Herr Wäscher seine Ideen nahm oder welche Anspielungen auf Filme oder Parallel-Serien (u.a. Brick Bradford und natürlich Flash Gordon) es gibt, auch Vergleiche mit anderen Wäscher-Figuren. Reich bebildert, auch mit fremdsprachigen „Nick“-Bespielen, und viel 1950er Flair. Wenn ich mich erstmal eingelesen habe, wird es sicher aufschlussreich. Auch wenn heute Wäscher als „rechts“ betitelt und sein Stil als dilettantisch eingestuft werden sollte, so war er doch ein prägender Bestandteil der deutschen SF-Szene (auch bei mir...), und Nick fliegt schon ewig...
Die beiliegende CD enthält handgemachte SF-Musik von und mit regionalen Musikbands.

[heino]

Urs Wälterlin - Weit weg im Outback

"Urs Wälterlin hat den Traum vieler Großstädter wahr gemacht: Er lebt mit seiner Frau und den beiden Söhnen mitten im australischen Busch. Umgeben von Eukalyptusbäumen kämpft der Hobby-Alphornspieler im beschaulichen Greentown mit seiner Familie gegen Überflutungen und Waldbrände an, sie scheren Schafe und suchen nach immer neuen Mitteln, um die Kängurus davon abzuhalten, den Salat im Garten zu fressen. Das Aussie-Provinzkaff ihrer Wahl ist wie ein Mikrokosmos von Australien: übersichtlich, liebenswert, freundlich – und gelegentlich furchtbar nervig."

Wälterlin ist Journalist und lebte zum Veröffentlichungszeitpunkt (2013) bereits seit 20 Jahren in Australien. Seine Schilderung der dortigen Gegebenheiten und seiner Erlebnisse vor Ort ist sehr lebendig und liebevoll, oft auch witzig und ungläubig ob vieler für Australier völlig normale Dinge und Verhalten, aber immer sehr warmherzig. Man bekommt einen Eindruck davon, wie anders dieses Land doch tatsächlich tickt als es in vielen anderen westlichen Ländern der Fall ist. Sehr gutes Buch, sehr angenehme Lektüre

Luke Smitherd - Stone Man:Die Rückkehr

"Fünf Jahre sind seit der Ankunft der mysteriösen Stone Men vergangen, als an der Westküste Englands eine neue Bedrohung für die Menschheit eintrifft. Eine unaufhaltsame, weiße Gestalt des Terrors: Der Empty Man. Dieser scheint nach einer ganz bestimmten Person zu suchen: Maria Constance, eine Gezeichnete, die noch unter den Folgen einer Begegnung mit den Stone Men leidet. Währenddessen deckt Eric Hatton, ein Stone-Man-Verschwörungstheoretiker, im britischen Hauptquartier den neuen, schrecklichen Plan der fremden Wesen auf."

Die Inhaltsangabe sagt es schon:das ist mal wieder Teil2 einer Trilogie, deren ersten Teil ich nicht kenne. Macht aber nix, denn Smitherd versteht es, genug Informationen über die vorherigen Geschehnisse einfließen zu lassen, ohne den Lesefluss zu bremsen, dass der Leser alles Nötige im Vorbeigehen mitbekommt. Auch sonst ist das ein sehr gutes Buch mit gut ausgearbeiteten Figuren, einem interessanten Szenario und höllisch viel Tempo. Da werde ich die anderen beiden Bücher definitiv auch noch lesen.

[heino]

"Soundcheck" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die sich thematisch an Musikliebhaber richten und dementsprechend in irgendeiner Weise mit Musik zu tun haben. Das reicht von unfassbar langweilig ("Von Männern, die keine Frauen haben" von Haruki Murakami ist in Worten gegossene Fahrstuhlmusik, was lustigerweise die bevorzugte Musikrichtung der weiblichen Hauptfigur ist) bis hin zu großartig ("Dark was the night" von Gregoire Hervier"). Zum Glück ist keine der Geschichten lang genug um zu nerven. So bleibt insgesamt ein positiver Eindruck zurück.

[heino]

"Die nerven, die Briten" vom in Deutschland lebenden Journalisten Paul Hawkins ist eine humoristische Abrechnung mit den Eigenheiten seiner britischen Landsleute, die ihm durch das Brexit-Votum auch das Leben erschwert haben. Ist ganz nett, muss man aber nicht gelesen haben.

"Frontal" von John Scalzi ist die Fortsetzung von "Lock In", seinem Roman um die FBI-Agenten Shane und Vance. Diesmal untersuchen sie einen Mordfall im Bereich des Hilketa-Sports (so eine Art Rollerball mit cerebral gesteuerten Roboterkörpern). Wie der Erstling hat mir auch dieses Buch sehr gefallen, es ist sehr spannend und die Problematik der an Haden (dem Lock In-Syndrom) erkrankten Menschen wird gut von ihm geschildert.

[Scotty]

Die beiden Scalzi Bücher habe ich auch gelesen und haben mir beide richtig gut gefallen.

[Mammut]

Die beiden Scalzi Bücher habe ich auch gelesen und haben mir beide richtig gut gefallen.

Mir hatte das erste gereicht, das fand ich eher dürftig:
https://fantasyguide.de/17073.html