Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Das ist kein Angriff.
Die Stones haben immer noch früher gute Musik gemacht. Oder die Beatles. Wenn einer weiterhin nur die hört, ist er da halt stehen geblieben. Das ist dann sein Geschmack. Er hat nichts für ihn besseres gefunden. Es hat also sehr viel damit zu tun.
Wenn einer die SF der 70erjahre bevorzugt, dann ist er da stehen geblieben. Ist erstmal so. Eine Wertung sehe ich darin nicht. Sondern erstmal bloß eine Tatsache.
Wenn einer nur und ausschließlich Perry Rhodan liest (oder, im Gegenteil: wenn einer nur und ausschließlich NICHT Perry Rhodan liest), ist er auch da stehen geblieben. Das sind einfach Grenzen, die man für sich setzt, oft anhand eben jenes ominösen Dings namens Geschmack, über den man non unum kann.
Und ja, eben: man muss sich dafür nicht rechtfertigen. Hat im Übrigen auch niemand verlangt. (Mein Posting ist unbearbeitet, wie man sieht.)
Die Stones haben immer noch früher gute Musik gemacht. Oder die Beatles. Wenn einer weiterhin nur die hört, ist er da halt stehen geblieben. Das ist dann sein Geschmack. Er hat nichts für ihn besseres gefunden. Es hat also sehr viel damit zu tun.
Wenn einer die SF der 70erjahre bevorzugt, dann ist er da stehen geblieben. Ist erstmal so. Eine Wertung sehe ich darin nicht. Sondern erstmal bloß eine Tatsache.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Aber Fjunch-Klick liest doch vor allem Aktuelles, das hat er doch im Posting vorher gesagt? Also kann er gar nicht stehengeblieben sein - er mag halt nur nicht alles.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Derlei ist ja nicht ungewöhnlich aus Muhrs Richtung. Keine Ahnung was ihm das gibt, aber wir kennen uns ja nicht persönlich, das macht es leichter.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Wie, was mir was gibt? Ich hab doch niemanden angegriffen.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Ich muss doch bitten, ich lese nicht nur Perry Rhodan nicht, ich lese auch noch ganz andere Bücher nicht.L.N. Muhr hat geschrieben: ↑2. Dezember 2023 17:39 Wenn einer nur und ausschließlich Perry Rhodan liest (oder, im Gegenteil: wenn einer nur und ausschließlich NICHT Perry Rhodan liest), ist er auch da stehen geblieben. Das sind einfach Grenzen, die man für sich setzt, oft anhand eben jenes ominösen Dings namens Geschmack, über den man non unum kann.
Und ja, eben: man muss sich dafür nicht rechtfertigen. Hat im Übrigen auch niemand verlangt. (Mein Posting ist unbearbeitet, wie man sieht.)
Aber das mit dem "stehengeblieben" ist falsch, weil: Wir leben nicht mehr zu einer Zeit von linearen Kulzurerzeugnissen, heißt: wir sind längst nicht nur auf das angeweisen was es jetzt im Moment gibt. Das hat angefangen mit Musikkasetten, dann VCR, jetzt Streaming und eBooks. Und das heißt auch das sich Leute bestimmte Produkte oder Produkte aus einer bestimmen Periode herausgreifen können und diese dann konsumieren.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Das widerspricht dem ja nicht, sondern ist zentrales Element im Zeitalter der reproduzierbaren Kultur, also ungefähr seit kurz nach Erfindung des Buchdrucks. Für die Moderne hat das angefangen mit der Schallplatte, die das nochmal auf ein neues Level hob bzw. am Ausgangspunkt des Teils der Revolution stand, ab der zunehmend auch Schall und Bewegtbild persönlich wiederholbar wurden.
Und eben doch: natürlich entwickelt sich die Kultur immer weiter, das liegt in ihrer Natur. Vielleicht ist das bessere Beispiel, wenn jemand lieber mit einer älteren Softwareversion arbeitet als mit der jeweils aktuellsten. Er ist dann auf dieser Version stehen- oder hängengeblieben. Oder entscheidet sich sogar bewusst zum Downgrade, weil ihm das Upgrade nichts gibt. Das ist alles legitim. Kultur als Ganzes oder in einzelnen Bereichen (wie SF) ist möglicherweise wie Softwareversionen, wobei die Upgrades mal schneller und mal langsamer kommen, mal mehr und mal weniger Neuerungen bringen.
Und eben doch: natürlich entwickelt sich die Kultur immer weiter, das liegt in ihrer Natur. Vielleicht ist das bessere Beispiel, wenn jemand lieber mit einer älteren Softwareversion arbeitet als mit der jeweils aktuellsten. Er ist dann auf dieser Version stehen- oder hängengeblieben. Oder entscheidet sich sogar bewusst zum Downgrade, weil ihm das Upgrade nichts gibt. Das ist alles legitim. Kultur als Ganzes oder in einzelnen Bereichen (wie SF) ist möglicherweise wie Softwareversionen, wobei die Upgrades mal schneller und mal langsamer kommen, mal mehr und mal weniger Neuerungen bringen.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Ich möchte übrigens - und das ist mir wichtig - nochmal betonen, dass ich keine Wertung damit beabsichtige. Falls der Begriff wertend gewirkt hat, war und ist das nicht beabsichtigt. Ich wollte damit nur ein Konzept verdeutlichen, das für mich völlig wertfrei ist.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Oh, "Downgrade von Kultur", der Begriff gefällt mir gut. Spätestens seit Picasso und Stockhausen entscheiden sich eine Menge Leute dafür.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Momentan sind wir bei der Belletristik wieder beim Downgrade nur gefälliger Mainstream und ja nichts Derbes, Deftiges oder sonstiges Anrüchiges. Ohne SP würde sehr viel verlorengehen.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Du meinst damit, der Markt tendiert zur seichteren Literatur?Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑3. Dezember 2023 16:41 Momentan sind wir bei der Belletristik wieder beim Downgrade nur gefälliger Mainstream und ja nichts Derbes, Deftiges oder sonstiges Anrüchiges. Ohne SP würde sehr viel verlorengehen.
Es erscheint ja eine ganze Menge an ganz unterschiedlichen Sachen, auch außerhalb von SP.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Vermutlich hängt das „Hängenbleiben“ auch damit zusammen, dass Literatur (und andere Kunstwerke auch) einem bestimmten Zeitgeist entsprechen. Bei SF gab es die „Aufbruchjahre“, in denen die Technik als Lösung aller Probleme galt und die Menschen den Weltraum besiedelten. Und dann wieder auch den „Innerspace“ und die „Ökowelle“, die eher pessimistisch angelegt waren.
Es ist ja wohl so, dass es prägende Jahre im Leben eines Menschen gibt, und diese sollen angeblich bis ca. 25 (ungefähr) die politische und soziale Bildung und das Weltbild formen. Da ich meine SF (jeden Tag einen...) in diesem Zeitraum gelesen habe, hänge auch ich zugegebenermaßen in den 1970ern, 1980ern fest, weil das „meine“ Lesezeit war. Übrigens betrifft das offensichtlich Musik genauso.
Daran hing aber auch ein gesteigertes Interesse und die Begeisterung, die heute zwar nicht verschwunden, aber beileibe nicht mehr so exzessiv ist.
Und hinzu kommt, dass vieles bereits geschrieben wurde (betrifft ja nicht nur den SF-Bereich), so dass man sich fragen darf, WESHALB man SF liest: ist es entweder als Ideenquelle an sich oder ist es der Genuss bestimmter Literatur?
Bei mir hat sich durchaus ein gewisser Sättigungseffekt eingestellt. Vergleichbar ist das auch z.B. mit „Harry Potter“: diese Reihe hat mich nicht mitgenommen, weil sie „zu spät“ kam. Meine Jugendbücher sind eher von Preußler, Ende oder Lindgren. Vergleichbare Bücher über Magie und Zaubererschulen hatte ich vor 20 Jahren selbst geschrieben und gelesen. Ich war nicht mehr Zielgruppe.
Für junge Menschen gilt das nämlich nicht, weil für sie die HEUTIGE Literatur (und auch noch HP, obwohl das auch schon Jahre zurückliegt) die Prägung macht. Man sieht es an den Nachfolgern von HP (dieses ganze Tierwesen-Gedöns), die mich noch weniger interessieren, die junge Generation aber durchaus.
PS Ich stimme Uschi zu, obwohl das subjektiv sein wird: die Qualität ist scheinbar (?) gesunken. Ich blättere in einem neuen Buch und es reißt mich nicht mit. Ich probiere es trotzdem hin und wieder, aber die Trefferquote ist deutlich geringer als früher. In fast all meinen Büchern ist noch die alte Rechtschreibung...
PPS Da es jetzt eine „Zensur“ gibt (ich benutze das Wort absichtlich provokativ), in dem übervorsichtige, vorauseilende Korrektheit und das Vermeiden bestimmter Aspekte sich von den Autorinnen selbst auferlegt wird, wird die Literatur tatsächlich „seichter“, weil Ecken und Kanten immer zu einem „Scheißsturm“ führen könnten. Und natürlich hat das Verkaufsargument immer Vorrang: besser den hundertsten Schmöker zu verkaufen als mit einem Buch in den Abgrund gerissen zu werden...
Es ist ja wohl so, dass es prägende Jahre im Leben eines Menschen gibt, und diese sollen angeblich bis ca. 25 (ungefähr) die politische und soziale Bildung und das Weltbild formen. Da ich meine SF (jeden Tag einen...) in diesem Zeitraum gelesen habe, hänge auch ich zugegebenermaßen in den 1970ern, 1980ern fest, weil das „meine“ Lesezeit war. Übrigens betrifft das offensichtlich Musik genauso.
Daran hing aber auch ein gesteigertes Interesse und die Begeisterung, die heute zwar nicht verschwunden, aber beileibe nicht mehr so exzessiv ist.
Und hinzu kommt, dass vieles bereits geschrieben wurde (betrifft ja nicht nur den SF-Bereich), so dass man sich fragen darf, WESHALB man SF liest: ist es entweder als Ideenquelle an sich oder ist es der Genuss bestimmter Literatur?
Bei mir hat sich durchaus ein gewisser Sättigungseffekt eingestellt. Vergleichbar ist das auch z.B. mit „Harry Potter“: diese Reihe hat mich nicht mitgenommen, weil sie „zu spät“ kam. Meine Jugendbücher sind eher von Preußler, Ende oder Lindgren. Vergleichbare Bücher über Magie und Zaubererschulen hatte ich vor 20 Jahren selbst geschrieben und gelesen. Ich war nicht mehr Zielgruppe.
Für junge Menschen gilt das nämlich nicht, weil für sie die HEUTIGE Literatur (und auch noch HP, obwohl das auch schon Jahre zurückliegt) die Prägung macht. Man sieht es an den Nachfolgern von HP (dieses ganze Tierwesen-Gedöns), die mich noch weniger interessieren, die junge Generation aber durchaus.
PS Ich stimme Uschi zu, obwohl das subjektiv sein wird: die Qualität ist scheinbar (?) gesunken. Ich blättere in einem neuen Buch und es reißt mich nicht mit. Ich probiere es trotzdem hin und wieder, aber die Trefferquote ist deutlich geringer als früher. In fast all meinen Büchern ist noch die alte Rechtschreibung...
PPS Da es jetzt eine „Zensur“ gibt (ich benutze das Wort absichtlich provokativ), in dem übervorsichtige, vorauseilende Korrektheit und das Vermeiden bestimmter Aspekte sich von den Autorinnen selbst auferlegt wird, wird die Literatur tatsächlich „seichter“, weil Ecken und Kanten immer zu einem „Scheißsturm“ führen könnten. Und natürlich hat das Verkaufsargument immer Vorrang: besser den hundertsten Schmöker zu verkaufen als mit einem Buch in den Abgrund gerissen zu werden...
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“
Harald Lesch
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Mit dieser "Zensur", dieser "übervorsichtigen, vorauseilenden Korrektheit" und dem "Vermeiden bestimmter Aspekte" ist in der Regel ja - sagen wir doch ruhig, wie es ist - der Verzicht auf überholte Rollenbilder, offenen oder latenten Rassismus und Sexismus oder kolonialistisches Denken gemeint.Badabumm hat geschrieben: ↑6. Dezember 2023 19:54Da es jetzt eine „Zensur“ gibt (ich benutze das Wort absichtlich provokativ), in dem übervorsichtige, vorauseilende Korrektheit und das Vermeiden bestimmter Aspekte sich von den Autorinnen selbst auferlegt wird, wird die Literatur tatsächlich „seichter“, weil Ecken und Kanten immer zu einem „Scheißsturm“ führen könnten.
Für mich ein weiteres dringendes Argument, bevorzugt jüngere, modernere Geschichten zu lesen. Denn selbst wenn ich mir bei der Lektüre vor 30, 40 Jahren oft nichts dabei gedacht habe und es ja auch "normal" war ... heute denke ich mir sehr wohl etwas dabei und will sowas überhaupt nicht mehr lesen. Gut so.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Es gibt keine wertfreien Texte. Auch wenn bestimmte Wörter nun verboten werden, so schlummert die Denkweise in uns und wird vermutlich erst in vielen Generationen, wenn überhaupt, ausgemerzt sein. Im Moment entsteht genau das Gegenteil, nämlich eine Mikrodiskriminierung, die mehr oder weniger in allen Artikeln, allen Diskussionen auftaucht, ohne dass wir es merken. Literatur ist immer politisch.
Für mich besitzt die heutige SF keine interessanten Themen. Sie kreidet Missstände an, aber bietet sie auch Lösungen? Es ist leicht, den Untergang der Welt zu prophezeien, - aber wenn sich niemand mit einem Schild „Schulstreik“vor das Regierungsgebäude setzt, dann wird sich nichts ändern. Wir brauchen diese Verschrobenen, auch in der Kunst und in der Diskussion.
Für mich besitzt die heutige SF keine interessanten Themen. Sie kreidet Missstände an, aber bietet sie auch Lösungen? Es ist leicht, den Untergang der Welt zu prophezeien, - aber wenn sich niemand mit einem Schild „Schulstreik“vor das Regierungsgebäude setzt, dann wird sich nichts ändern. Wir brauchen diese Verschrobenen, auch in der Kunst und in der Diskussion.
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
SF-Romane beinhalten oft Lösungen heutiger Probleme, meist um aufzuzeigen, wie gefährlich sie sind.
Echte Lösungen sollten aber weiterhin aus der Politik und damit aus dem Volk kommen.
Echte Lösungen sollten aber weiterhin aus der Politik und damit aus dem Volk kommen.
Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?
Gut dann springe ich darauf mal an. Es gibt derzeit eine Zensur. Volksverhetzende Inhalte sind verboten. Meinst du diese Zensur?Badabumm hat geschrieben: ↑6. Dezember 2023 19:54 PPS Da es jetzt eine „Zensur“ gibt (ich benutze das Wort absichtlich provokativ), in dem übervorsichtige, vorauseilende Korrektheit und das Vermeiden bestimmter Aspekte sich von den Autorinnen selbst auferlegt wird, wird die Literatur tatsächlich „seichter“, weil Ecken und Kanten immer zu einem „Scheißsturm“ führen könnten. Und natürlich hat das Verkaufsargument immer Vorrang: besser den hundertsten Schmöker zu verkaufen als mit einem Buch in den Abgrund gerissen zu werden...
Welche Wörter sind denn konkret verboten worden?