[Lesezirkel] Die Insel der tausend Leuchttürme - Walter Moers

[Knochenmann]

Ich bin im Moment arbeismasdig etwas verhindert und hinten nach...

[Uschi Zietsch]

Ich auch. Aber ich gebe jetzt mal Meinung ab, bevor ich deine vorherigen Kommentare lese.
Es liest sich flott (also Moers kann nichts dafür, dass ich so lange brauche), und die Illus dazu sind wirklich unterhaltsam.
Aber inhaltlich muss ich ehrlich gestehen, bleibt Rumo mein Lieblingsbuch. Denn was ich von Anfang an an Hildegunst von Mythenmetz nicht mochte, ist seine unendliche Geschwätzigkeit. Klar ist es toll, wie viele Wortspielereien und Neuerfindungen er bringt, wie er die Umwelt beschreibt, die vielen fabelhaften Wesen, selbst das Wetter. Aber auf Dauer hätt ich doch ganz gern mal eine Geschichte mit dabei. Die Briefe sind äußerst unterhaltsam, und ich als Empfänger würde mich wie Schnitzel darüber freuen und sehnsüchtig auf den nächsten warten.
Aber als Romanleser hätt ich auch gern mal Interaktion. Geschehnisse.
Ich bin jetzt an der Stelle mit dem Stockspiel, kann ich mir leider nicht merken, mit dem Regelwerk. Da gab es tatsächlich etwas, das auf ein Geheimnis hindeutet und mich an Harry Potters Zauberstabkauf in Band 1 erinnert. Und zwar als Hildegunst den Schlagstock erstanden hat - und daraus erwächst bestimmt noch was. (Nur, wann?)
Mal sehen wie es weitergeht!
Und ich möchte eine Hummdudel.

Ah, ich bin im 5. Brief, sehe ich gerade und tatsächlich ist Hildegunst grad im Restaurant und das verspricht sehr lustig zu werden, nachdem er die Weinplörre zuerst heimlich wegschütten wollte und sich jetzt nach und nach einen andudelt. Die Leuchtturmwärter sind noch eine diffuse Masse, aber immerhin begegnen wir mehreren. Die erste Begegnung verlief ja wie erwartet suboptimal.

[Knochenmann]

Bierf Sieben (ich weiß nicht wie ich das zeitlich schaffen soll, besonders nicht bei Papierbüchern und schlechten Lichtverhätnissen im Zug)

Wie dem auch sei:

Man besucht einen Leuchtturm wo eine Art alter Bekannter auf einen wartet, es gibt eine Reise in die Tiefsee und Mythenmetz entpuppt sich als Kraakenfieker Naturtalent.

War eher langweilig, besonders: die Tiefsereise hatte keine Illustrationen, aber bitte. Und diese "natürliche Begabung" tritt bei Mythenmetz eindeutig zu oft auf, vielleicht lügt er aber auch nur, der alte Angeber.

Trozdem: Brief 7, zu lang.

[Uschi Zietsch]

Ich bin noch in Brief 6, im Museum, das ist recht nett.

Ach ja, und diese Bestecksprache im Restaurant zwischen den Leuchtturmwärtern finde ich cool.

Als Kraakenfieker-Naturtalent hat Hildegunst sich doch eigentlich schon bei seiner ersten Stunde erwiesen? Ein Schlag, dann einlochen. Die beiden Mitspieler sind beleidigt abgezittert. Aber gut, zu dem Zeitpunkt kann das natürlich auch noch Anfängerglück gewesen sein.

[Knochenmann]

Brief 8 + Notizen

zu Brief 8 gibts nicht viel zu sagen, der ist kurz, die Notizen hingegen machen Hoffnung, das sind im Prinzip nur eine Montage: Gewinne beim Kraakenfieken und Besuche in Leuttürmen, also das was der Rest von dem Buch hätte sein können wird hier einfach schnell abgehandelt, finde ich sehr gut und spricht für eine experimtellere Schreibweie

[Uschi Zietsch]

Endlich mit Brief 6 durch, der dauert über 50 Seiten - für einen Besuch im Museum ohne nennenswerte Ereignisse viel zu lang. Bei den lexikalischen Aufzählungen bin ich irgendwann ausgestiegen und hab vorwärts geblättert. Das mit den Sprechenden Gabmalen, gut und schön, aber warum an dieser Stelle ohne Aussicht auf Konsequenzen? Bei der Stadt ohne Türen wird ein Geheimnis angedroht, aber das ergibt ja schon der Name, und der Arzt hat ja auch davor gewarnt, da hinzugehen.
Es ist jetzt gut ein Drittel des Buchs vergangen, und ich hätte ganz gern mal was anderes als einen detailverliebten fiktiven Reisebericht. Das ist für mich zu viel Tell ohne Show, so toll es auch geschrieben sein mag.

[Knochenmann]

Wenn du Brief 6 nicht gut fandest dann wirst du Brief 7 hassen. Die Notizne sind besser

Aber generell, ich kommt mit der "Es passiert nichts Athmo" gut zurecht, was anderes erwartet man von einem Kuraufenthalt auf einer Nordseeinsel ja auch nicht.

[Pogopuschel]

Am Ende wird es ziemlich spektakulär. Aber ich hätte das gar nicht gebraucht. Ich wäre auch zufrieden gewesen, wenn Hildgunst einfach einen ruhige Kurzaufenthalt hat, die Besonderheiten der Insel erkundet und erholt wieder abfährt.

[Uschi Zietsch]

Wenn du Brief 6 nicht gut fandest dann wirst du Brief 7 hassen. Die Notizne sind besser

Aber generell, ich kommt mit der "Es passiert nichts Athmo" gut zurecht, was anderes erwartet man von einem Kuraufenthalt auf einer Nordseeinsel ja auch nicht.

Brief 6 mochte ich schon, nur war er mir zu lang.
Ja, ich habe halt immer noch die Nostalgie der früheren Bücher, und da hat Moers einfach lebhafte Abenteuer erzählt. Das ist mir lieber.

[Uschi Zietsch]

Nun habe ich Brief 7 und 8 durch.

Und was soll ich sagen - Knochenmann, du wirst staunen.

Ich LIEBE Brief 7, der ist derzeit mein Lieblingsbrief!!

Schlagartig wurde von passiv auf aktiv geschaltet, es ist spannend, es gibt Hintergründe, Enthüllungen, Geheimnisse, eine unerwartete Entdeckung und Begegnung, es gibt Magie, eine großartige, lebendig erlebte Unterwasserwelt (hihi, sehr ähnlich hab ich auch mal beschrieben bei Nauraka), und sogar Hildegunst kam mir jetzt mal richtig lebendig und "menschlich" vor, ja, um nicht zu sagen, ich MOCHTE ihn! Und nun ist auch ganz deutlich, dass Hildegunst "derjenige" (Erlöser, Retter ...) ist, sein "Naturtalent" beim Kraakenfieken wird erklärt (und ich denke, dazu trägt auch der besondere Dingsbums bei, den er sich ausgewählt hat, oder vielmehr, der ihn ausgewählt hat), und wie das mit den Hummdudel weitergeht ... nun ja!

Das war ne lange Durststrecke, aber es hat sich gelohnt, schlichtweg großartig!

Bin gespannt, wie es weitergeht.

[Knochenmann]

Am Ende wird es ziemlich spektakulär. Aber ich hätte das gar nicht gebraucht. Ich wäre auch zufrieden gewesen, wenn Hildgunst einfach einen ruhige Kurzaufenthalt hat, die Besonderheiten der Insel erkundet und erholt wieder abfährt.

Das ist doch immer so!

Genau deswegen haben wir doch die ganzen geographischen Krimis: die Vortäuschung von Aktivität. "Oh, wir machen einen Familienurlaub auf einer Nordseeinsel, es gibt vermutlich viele kleine Ereignise und ein paar komische Gestalten, aber was ist das hier, ist das nicht der Bruder vom Besitzer der Pension der tot im Krabbenkutter liegt?".

Diese "Mord mit Aussicht" Krimis würden doch ohne Krimi vermutlich genausogut funktionieren, nur traut sich das keiner. An der Stelle aber ein Tip: "Ein Sommer in Niendorf" von Heinz Strunk. Der schreibt zwar immer das gleiche Buch, aber das Buch hier trifft genau den Nerv eines eireignislosen (ich meine Ostsee?) Urlaubs (der natürlich anheimgeht mit dem Verfall der Persönlichkeit des Protagonisten aber bitte).

Wie dem auch sei:

Hab jetzt die Notizen gelesen, bin also vor Brief 8 und spät drann ( :/ es tut mir leid)

Wie dem auch sei: Notizen sind super, auch hier: geistiger Verfall des Protagonisten, finde ich gut. Und es wird viel gestrafft, ein paar Trumsequenzen und generell hat man das Gefühl einer Drogenphantasie. Und die Lovecraftstimmung. Und die Humdudels.

[Uschi Zietsch]

Knochenmann, da nur wie beide die Leser sind, ist das Tempo doch völlig egal.
Nach den Notizen kommt Brief 9
In dem bin ich grad, aber noch am Anfang. Nun bekommen die Leuchttürme ihre Würdigung. Und die Hummdudel.

Die Notizen waren in der Tat interessant Geistiger Verfall trifft es.
Weniger hektisch, als Hildegunst es Hachmed andauernd erzählt (in Brief 8 und 9). Leuchttürme und Turniere und zwischendrin schnell einen Happen essen. Und erneutes Andeuten eines schon zu Beginn erwähnten Geheimnisses.

[Uschi Zietsch]

In den Kapiteln ab 9 beginnt die Besichtigung der weiteren Leuchttürme. Die Zeichnung der Wunderkerze sieht aus wie eine Kerze, klar, aber weckt in mir sofort die Assoziation zu Saurons Turm und seine Pupille ^^
Die Wunderkerze ist also der erste Leuchtturm überhaupt, auf natürliche Weise gewachsen, und Hildegunst hat seinen spektakulären Leuchtturmmoment, aber auch beinahe seinen Todesfall.
Nach den drei Leuchttürmen (der Weiße Turm hat auch was) geht es nun endlich zur Stadt ohne Türen, und die ist wirklich in jeder Hinsicht spektakulär, schon der Weg dorthin.
Ein Geheimnis hat Hildegunst dabei aber nicht gelüftet, wie wir es erwartet hatten, (er hat eines gefunden, aber er kann nichts damit anfangen) und wir wissen auch immer noch nicht, warum er "derjenige" sein könnte. Diesmal wäre beinahe tatsächlich abgekratzt, wurde aber auf geheimnisvolle Weise gerettet (das noch nicht gelüftet ist).
Nun erholt er sich erst mal. Ich bin jetzt bei Brief 18 (?) und viel von der Geschichte ist nicht mehr übrig, da es noch einige Seiten Nachwort und Glossar gibt.
Es läuft alles, wie schon von Anfang an vermutet, auf die Wolken hinaus, die mehr sind als nur Wolken. Davon gehe ich jetzt mal aus, denn das ist das Einzige, was noch übrig bleibt.

[Knochenmann]

Das mit den Wolken... das war doch schon in der Stadt der träumenden Bücher. Da gabts doch die Episode mit der Lebelqualle, das ist doch dasselbe nur uf Bodenhöhe.

Man sollte meinen das Mythenmetz deswegen was amosphärische Lebensformen angeht sensibilisiert ist.

[Uschi Zietsch]

Die Stadt der Träumenden Bücher hab ich nicht gelesen, deshalb kann ich auch mit den vielen Bezügen darauf nichts anfangen - das macht aber nichts, ich kann der Geschichte ja trotzdem folgen. Und ich find es toll beschrieben.