Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?

Science Fiction in Buchform
Montag
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?

Ungelesener Beitrag von Montag »

WeepingElf hat geschrieben: 20. Dezember 2023 22:16 Im Solarpunk Manifesto wird der "Punk"-Aspekt von Solarpunk folgendermaßen definiert:
The “punk” in Solarpunk is about rebellion, counterculture, post-capitalism, decolonialism and enthusiasm. It is about going in a different direction than the mainstream, which is increasingly going in a scary direction.
Dem kann ich zustimmen.
Also ich schreibe ja nur in meiner Freizeit und dann nur super selten. Ich komm einfach nicht dazu bzw. habe zu selten Muße, mich hinzusetzen und was zu Papier zu bringen. Da bin ich schon froh, wenn ich mal ne kleine Story zu Ende kriege. Von daher erscheint es mir komisch und fremd, meiner Schreibe ein Label zu geben. Oder eine Ästhetik per Manifest zu deklarieren. Kann man machen - keine Frage - ist mir nur irgendwie fremd.
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L.N. Muhr
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Manifeste dienen ja eher dazu, Menschen mit ähnlichen Ideen zu sammeln: Stärke durch Gemeinschaft.

Das ist schon sinnvoll. Mir fallen vor allem im Filmbereich Beispiele ein, wo das belebende Impulse gesendet hat, beim Dogma-Manifest und beim Oberhausener Manifest.
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WeepingElf
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

L.N. Muhr hat geschrieben: 22. Dezember 2023 10:59 Manifeste dienen ja eher dazu, Menschen mit ähnlichen Ideen zu sammeln: Stärke durch Gemeinschaft.

Das ist schon sinnvoll. Mir fallen vor allem im Filmbereich Beispiele ein, wo das belebende Impulse gesendet hat, beim Dogma-Manifest und beim Oberhausener Manifest.
Ja, so sehe ich das auch. Das kann man aber halten wie der Dachdecker (wie ein ehemaliger Mathelehrer von mir zu sagen pflegte), wer der Meinung ist, dass Manifeste ihm nichts bringen, braucht ja keine zu lesen oder zu schreiben ;) Aber ich kenne natürlich das Argument, dass Kunst, die ein Manifest benötigt, um verstanden zu werden, schwache Kunst sei. Das stimmt auch, gute Kunst funktioniert auch ohne Maniefeste, aber Manifeste geben Impulse für Künstlerkollegen und wirken gemeinschaftsbildend. Und sie etablieren Begriffe wie in diesem Fall "Solarpunk", die nützlich sind, um über Kunst zu sprechen.
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L.N. Muhr
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Siehe oben: so ein Manifest soll nicht die Kunst erklären, es soll grundlegende/ zugrundeliegende Vorstellungen äußern und festhalten.

Also im Sinne von "We the people" (auch ein Manifest, btw.).

Das richtige Argument, dass erklärbedürftige Kunst schwache Kunst sei, hat nichts mit dem Thema des Manifestes zu tun, das ist zweierlei; wer das zusammenwirft, argumentiert schwach.
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Badabumm
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Re: Sollte man das Lesen gegenwärtiger SF einstellen?

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Erklärbedürftige Kunst verlässt das Umfeld der vorausgesetzten Konventionen, in die jede Kunst eingebettet sein muss. Kunst lebt auch von unausgesprochenen Vereinbarungen. Das heißt: eigentlich wird jede Kunst irgendwann mal „erklärt“, sei es im Kindergarten, in der Schule, im Beruf. Allerdings nicht immer verbal. Durch unser geprägtes Weltbild können wir Kunst überhaupt erst verstehen, denn die Erklärungen existieren bereits in uns. Kunst erklärt sich niemals selbst.

Erklärbedürftige Kunst ist demnach nicht „schwach“, sondern fällt aus unseren Vorurteilen heraus.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
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