
Die knapp 200-seitige Novelle hat 2023 den Locus Award in der Kategorie "Best Horror Novel" gewonnen und war außerdem als "Best Novella" für den Hugo nominiert. Schön, dass so etwas übersetzt wird! Aber Kingfisher scheint ohnehin momentan recht angesagt zu sein, denn neben ihrem letztjährigen Hugo-Gewinnerroman "Wie man einen Prinzen tötet" und eben diesem Buch hier erscheinen allein in diesem Jahr noch zwei weitere ihrer Romane auf deutsch. Gut so.
"Was die Toten bewegt" wird als "Nacherzählung von Edgar Allan Poes Klassiker Der Untergang des Hauses Usher" beworben, und das ist es zwar einerseits, aber trotzdem wird diese Ankündigung der Geschichte mMn nicht gerecht, denn sie ist deutlich mehr als das. Umfangreicher, moderner und mit ganz vielen eigenen Elementen und Ideen. Und trotzdem: so weit sie sich auch zeitweise von ihrer Inspirationsquelle entfernt, letztlich wird doch immer wieder der Bogen geschlagen und der Ursprung erkennbar. Das ist schon wirklich gut gemacht.
Aber das soll gar nicht davon ablenken, dass es sich um eine absolut eigenständige Geschichte handelt. Auch ohne jeden Poe-Vergleich haben wir hier eine originelle kleine Novelle, gut aufgebaut, sprachlich angenehm zu lesen, mit einigen gruseligen Momenten und schöner Grundidee. Und nebenbei bemerkt: sehr passendem Titel.
Von mir gibt's 4 Sterne. Vielleicht sogar 4,5.