Weil er es kann? Ich meine, komm schon! Das ist doch, worum es bei SF, bei aller Literatur geht, die Geschichten aus der anderen Perspektive zu betrachten. Das ist bestimmt nicht immer gut, oft nicht mal gelungen, aber manchmal eben doch.Max Sinister hat geschrieben: ↑25. September 2024 19:49Selbst wenn das stimmen sollte, gilt immer noch: "Most Writers are Humans". Warum schreibt jemand sowas? Warum versetzt sich ein Mensch in den "Geist" eines Pflanzen-Chauvinisten hinein?Naut hat geschrieben: ↑27. April 2023 08:14 Ich kenne die Anto nicht, aber das sind einige Leute dabei, die ich seit Jahrzehnten kenne und die durchaus gute Geschichten schreiben. Ich glaube, du verwechselst da etwas. Ich vermute, du meinst dieses Zitat:Quelle: https://shop.hirnkost.de/produkt/der-gruene-planet/»Wenn die Lebensvernichter sich ausgerottet, die unstillbare Gier sich selbst zerfressen, der letzte Fetzen Fleisches verschlungen wurde, dann endlich wird wieder jene glanzvolle und friedliche Zeit am Horizont aufscheinen, wie sie einst am Anfang allen Lebens bestand.«
(Hans Jürgen Kugler, in: »Das Vegetarchische Manifest« )
Das ist keine politische Agenda, sondern eine Satire, die aus der Sicht der Pflanzen geschrieben ist:Quelle: https://www.derstandard.de/story/200011 ... ene-planetIn Hans Jürgen Kuglers "Das vegetarchische Manifest" wiederum sind es Pflanzen, die sich angesichts des bevorstehenden Untergangs der Menschheit feixend die Ranken reiben. Einziges Manko: Erst lesen wir vergnügt das irgendwie bekannt wirkende botanische Manifest, dann folgt eine Erklärung, wie menschliche Wissenschafter die "Sprache" der Pflanzen entschlüsselt haben.
Merke: Es gibt einen Unterschied in der Belletristik zwischen dem, was der Autor schreibt und dem, was er aussagen will.
Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Zur Abwechslung eine Lesewarnung von mir:
Todesregen von Dean Koontz
Koontz ist ein Vielschreiber und Bestseller-Autor. Ich hatte noch nie etwas von ihm gelesen. Im vorliegenden Buch geht es anscheinend um eine Invasion Außerirdischer, die buchstäblich Milliarden Menschen hinmetzeln, indem sie die Erde mit nicht-irdischen Lebensformen überziehen.
Insgesamt kann ich es echt nicht empfehlen, es sei denn, man ist so eine Art rachsüchtiger Evangelikaler und wünscht sich insgeheim die Bestrafung der gesamten Menschheit.
Todesregen von Dean Koontz
Koontz ist ein Vielschreiber und Bestseller-Autor. Ich hatte noch nie etwas von ihm gelesen. Im vorliegenden Buch geht es anscheinend um eine Invasion Außerirdischer, die buchstäblich Milliarden Menschen hinmetzeln, indem sie die Erde mit nicht-irdischen Lebensformen überziehen.
War das Buch langweilig? Nö. War es gut geschrieben? Kann ich nicht behaupten: Einige Metaphern waren hirnerweichend blöd, aber das lag vielleicht an der Übersetzung.
Insgesamt kann ich es echt nicht empfehlen, es sei denn, man ist so eine Art rachsüchtiger Evangelikaler und wünscht sich insgeheim die Bestrafung der gesamten Menschheit.
Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Witzig, Todesregen ist das einzige Buch das ich bisher von Koontz gelesen habe. Das war vor knapp 2 Monaten.
Ich fand es gar nicht mal so schlecht. Es fing stark an, als man als Leser noch nicht genau wußte was diese unheimliche Macht denn genau ist.
Ich hatte in der Tat auf Außerirdische getippt, die so eine Art Terraformingprojekt angeleiert haben. Das Ende fand ich dann aber auch irgendwie enttäuschend, die Auflösung hat mir nicht sonderlich gefallen. Aber alles in allem spannend und durchaus lesbar.
Ich fand es gar nicht mal so schlecht. Es fing stark an, als man als Leser noch nicht genau wußte was diese unheimliche Macht denn genau ist.
Ich hatte in der Tat auf Außerirdische getippt, die so eine Art Terraformingprojekt angeleiert haben. Das Ende fand ich dann aber auch irgendwie enttäuschend, die Auflösung hat mir nicht sonderlich gefallen. Aber alles in allem spannend und durchaus lesbar.
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Das ist der typische Koonz Roman, die erste Häfte des Romans passieren rätzelhafte Dinge, in der zweiten Häflte reimt man sich dann Sachen zusammen. Die eigendliche Ursache des Problems ist dabei fast schon zufall. Empfehle aber den Koonz Klassiker "Unheil über der Stadt".
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Ich habe noch fünf Bücher von ihm im Regal. Geschöpfe der Nacht, Racheherz, Tür ins Dunkel, Intensity, Wintermond.
Alle aus Bücherschränken. Was ist denn von denen lesenswert, eurer Meinung nach.
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Ich habe vor ca. 20 Jahren mal mehrere Bücher von ihm kurz nacheinander gelesen (eines davon hieß "Schutzengel", wenn ich mich nicht irre) und vor einigen Jahren noch den ersten Teil seiner "Odd Thomas"-Reihe. Kann man lesen, aber sie ähneln sich schon alle recht stark und wirklichen Eindruck haben sie bei mir auch nicht hinterlassen.
Lese zur Zeit:
Dan Simmons - Die Hyperion-Gesänge
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Um den Thread mal wiederzubeleben, zitiere ich mich hier mit mehren Stinkern der letzten Monate selbst:
- "Algorytmica" von Marion Herzog war eine mittelschwere Enttäuschung. Im Kern nimmt die Autorin Elemente aus "Silo" von Hugh Howey und "Zehn Jahre nach dem Blitz" von P.K. Dick, vermischt sie mit "Flucht ins 23. Jahrhundert" und ganz viel "Matrix" und serviert dem Leser das Ganze als Young Adult-Dystopie. Prinzipiell wäre dagegen auch gar nichts zu sagen, aber mir gibt es zu viele Löcher im Weltenbau (was für eine Katastrophe hat die Menschen unter die Erde gezwungen? Wenn es nochr adioaktive Stürme gibt, warum denken die Coder dann, sie könnten auf der Oberfläche überleben? Wann und mit welcher Absicht wurden die unterirdischen Städte gebaut? usw.usf.) und viel zu viel Teenie-Schmonzette. Das liest sich alles sehr flüssig, aber eben auch sehr anspruchslos und phasenweise rutscht es in üblen Kitsch ab. Und natürlich handelt es sich um den ersten Teil einer Serie, was man aber nicht durch den Umschlag, sondern über Amazon erfährt........
- "Die Schatten" ist die zweite Kooperation nach "The Strain" von Guillermo Del Toro und Chuck Hogan. Diesmal geht es um Amokläufe, die von Dämonen verursacht werden, die von Körper zu Körper springen. Wo "The Strain" mit dem ersten Buch sehr furios startete, nur um sich dann mit Band 2 zu verstopern und mit band 3 komplett auf die Nase zu legen, schafft es "Die Schatten" schon mit dem ersten Band, alle 3 Latten zu reißen. Dabei fängt es echt gut an, hat mit Odessa Hardwicke und Hugo Blackwood ein zu Anfang recht interessantes Gespann (das nebenbei sehr an die Serie "Sleepy Hollow" erinnert), aber je weiter das Buch voran schreitet, desto uninteressanter wird es, und das Finale ist an Feuerwerk an billigen Klischees. Schade drum, da hätte mehr draus werden können.
- Lidia Yuknavitch - Das Lied der Kämpferin
"In einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Erde ein düsterer Ort, heimgesucht von mörderischen Kriegen, zerstört von den Menschen selbst und gewaltigen Naturkatastrophen. Einigen wenigen ist es gelungen, sich auf eine Raumstation zu retten, um von hier aus die letzten Reserven der Erde zu Plündern. Herrscher dieser neuen, trostlosen Welt ist ein ebenso tyrannischer wie blutrünstiger Sektenführer. Doch eine Gruppe junger Rebellen lehnt sich auf gegen das eiserne Regime, angespornt von der charismatischen Mädchen-Kriegerin Joan, die über ganz eigene Kräfte verfügt und deren Geschichte das Schicksal zukünftiger Generationen bestimmen wird."
Puh, das war eine herbe Enttäuschung. ich hatte auf eine zünftige Action-Orgie gehofft, bekommen habe ich eine verschrobene, pseudo-intellektuelle Version von "Flucht ins 23. Jahrhundert" mit starken Anleihen bei der Bibel und der Geschichte von Jeanne d`Arc, ergänzt um eine platte und in meinen Augen völlig verhunzte feministische Botschaft. Der Jeanne-Teil ist übrigens wörtlich zu nehmen, eine der Hauptfiguren heißt Joan und ihre ganze Geschichte inklusive Verbrennung ist 1:1 übernommen worden (das Buch heißt im Original auch "The book of Joan" womit es auch gleich den Bibelbezug herstellt. Holzhammer, ick hör dir trapsen), nur das Setting ist ein anderes und am Ende rettet sie natürlich die Zukunft, indem sie mit Hilfe magischer Kräfte die Erde im Alleingang neu bevölkert. Das Ganze wird unnötig kompliziert und mit seltsamen Wortschöpfungen versehen, damit es irgendwie nach hoher Kunst aussieht, dazu jede Menge Penisneid und Vulgärsprache, fertig ist die Kiste. Ein wirklich unnötiges Buch.
- Sameena Jehanzep - Was Preema nicht weiß
"Manche Tage fangen mieser an als andere. Besonders solche, an denen man schwerelos und ohne nennenswerte Erinnerungen in einem weißen Nichts aufwacht. Preema Anand sind nur zwei Dinge geblieben: ihr Name und die Gewissheit, dass die Welt untergegangen ist. Doch kurz bevor ihr Verstand dem Wahnsinn verfällt, trifft sie auf weitere Überlebende, die sich auf eine vermeintlich idyllische Lichtung mitten im Nirgendwo gerettet haben und Antworten in wilden Theorien suchen. Je dringlicher auch Preema die Geheimnisse ihrer Umgebung und die ihrer eigenen Vergangenheit zu ergründen versucht, desto deutlicher wird, dass ihre Erinnerungen gefährlicher für sie sein könnten als die grauen Schemen, die die Überlebenden heimsuchen …"
Dieses Buch ist eine Mogelpackung. Dabei ist das grundlegende Mysterium zunächst mal interessant, aber leider stellen sich alle phantastischen Elemente - u.a. wird diskutiert, ob es um Zeitreisen, Außerirdische, Klone oder sogar um das Fegefeuer geht - als falsche Fährten heraus, denn am Ende wird alles mit einem Twist erklärt, der dem "Bobby Ewing ist gar nicht tot"-Moment aus Dallas ziemlich nah kommt. Je weiter die Geschichte vorangeht, desto mehr entwickelt sich das Buch auch zu einer Schmonzette mit dem Tiefgang eines durchschnittlichen Bianca-Romans, was schade ist, denn Preema ist eine an sich sympathische Figur (wenn auch etwas zu sehr mit Gewalt auf Nerd getrimmt) und auch die anderen Charaktere sind recht ordentlich geschildert. Hilft aber nix, in der Gesamtwertung ist das für mich der erste richtige Ausfall dieses Jahres.
- Jonas Jonasson - Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
Mann, war das eine Enttäuschung. Nachdem mir der Film zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg" sehr gefallen hatte und auch hier im Forum so einige sehr begeistert waren, dachte ich, die Bücher müssten mir dann ja auch gefallen. Aber ähnlich wie bei "Space Opera" von Catherynne Valente finde ich dieses Buch hier so dermaßen gezwungen auf lustig getrimmt, dass der Witz total flöten geht. Die hirnrissige Prämisse kaufe ich ja noch und das Buch ist kompetent genug geschrieben, um nicht aggressiv langweilig zu sein (die meisten Kapitel sind nicht länger als 3 Seiten), aber schon die Tatsache, dass alle Figuren unsympathische Klappspaten sind, denen man nur die Pest an den Hals wünscht, hat das Buch schon für mich vernichtet.
- Francois Satonge - Dolfi und Marylin
"Paris im Jahr 2060. Der geschiedene, alleinerziehende Geschichtsprofessor Tycho Mercier gerät durch einen Tombolagewinn in den Besitz eines Klons. Doch er bekommt nicht irgendeinen Klon vom Supermarkt geliefert: Es ist A.H.6, der sechste existierende, eigentlich verbotene Klon von Adolf Hitler. Dieser ist allerdings ganz anders als der Lieferant seines genetischen Materials: Er ist sanftmütig, bescheiden, unterwürfig und für Tychos Sohn ein willkommener Spielkamerad bei Computerkriegsspielen. Zu diesem merkwürdigen Hausgast gesellt sich bald noch ein Klon von Marilyn Monroe, den Tycho Mercier von seinem Nachbarn erbt. Sie verkörpert den Schwarm seiner Jugendjahre, aber auch sie riecht nach Ärger, denn es handelt sich um eine Raubkopie aus Südostasien …"
Schade, schade. Was eine gute Geschichte über die Problematik des Klonens und die verführerische Strahlkraft des Faschismus hätte sein können, scheitert zum Einen am wirklich öden Stil des Autors, der im ersten Kapitel nur kurze Hauptsätze aneinanderreiht, mit Tycho Mercier einen wirklich ausnehmend langweiligen und auch nicht sonderlich sympathischen Protagonisten entwickelt hat und der sich nie traut, wirklich kontrovers zu werden.
Dass er am Ende Mercier durch eine wirklich feige Auflösung davonkommen lässt (vergleichbar mit der "Wiedergeburt" von Bobby Ewing in Dallas), nagelt den Sarg dann endgültig zu.
- "Algorytmica" von Marion Herzog war eine mittelschwere Enttäuschung. Im Kern nimmt die Autorin Elemente aus "Silo" von Hugh Howey und "Zehn Jahre nach dem Blitz" von P.K. Dick, vermischt sie mit "Flucht ins 23. Jahrhundert" und ganz viel "Matrix" und serviert dem Leser das Ganze als Young Adult-Dystopie. Prinzipiell wäre dagegen auch gar nichts zu sagen, aber mir gibt es zu viele Löcher im Weltenbau (was für eine Katastrophe hat die Menschen unter die Erde gezwungen? Wenn es nochr adioaktive Stürme gibt, warum denken die Coder dann, sie könnten auf der Oberfläche überleben? Wann und mit welcher Absicht wurden die unterirdischen Städte gebaut? usw.usf.) und viel zu viel Teenie-Schmonzette. Das liest sich alles sehr flüssig, aber eben auch sehr anspruchslos und phasenweise rutscht es in üblen Kitsch ab. Und natürlich handelt es sich um den ersten Teil einer Serie, was man aber nicht durch den Umschlag, sondern über Amazon erfährt........
- "Die Schatten" ist die zweite Kooperation nach "The Strain" von Guillermo Del Toro und Chuck Hogan. Diesmal geht es um Amokläufe, die von Dämonen verursacht werden, die von Körper zu Körper springen. Wo "The Strain" mit dem ersten Buch sehr furios startete, nur um sich dann mit Band 2 zu verstopern und mit band 3 komplett auf die Nase zu legen, schafft es "Die Schatten" schon mit dem ersten Band, alle 3 Latten zu reißen. Dabei fängt es echt gut an, hat mit Odessa Hardwicke und Hugo Blackwood ein zu Anfang recht interessantes Gespann (das nebenbei sehr an die Serie "Sleepy Hollow" erinnert), aber je weiter das Buch voran schreitet, desto uninteressanter wird es, und das Finale ist an Feuerwerk an billigen Klischees. Schade drum, da hätte mehr draus werden können.
- Lidia Yuknavitch - Das Lied der Kämpferin
"In einer nicht allzu fernen Zukunft ist die Erde ein düsterer Ort, heimgesucht von mörderischen Kriegen, zerstört von den Menschen selbst und gewaltigen Naturkatastrophen. Einigen wenigen ist es gelungen, sich auf eine Raumstation zu retten, um von hier aus die letzten Reserven der Erde zu Plündern. Herrscher dieser neuen, trostlosen Welt ist ein ebenso tyrannischer wie blutrünstiger Sektenführer. Doch eine Gruppe junger Rebellen lehnt sich auf gegen das eiserne Regime, angespornt von der charismatischen Mädchen-Kriegerin Joan, die über ganz eigene Kräfte verfügt und deren Geschichte das Schicksal zukünftiger Generationen bestimmen wird."
Puh, das war eine herbe Enttäuschung. ich hatte auf eine zünftige Action-Orgie gehofft, bekommen habe ich eine verschrobene, pseudo-intellektuelle Version von "Flucht ins 23. Jahrhundert" mit starken Anleihen bei der Bibel und der Geschichte von Jeanne d`Arc, ergänzt um eine platte und in meinen Augen völlig verhunzte feministische Botschaft. Der Jeanne-Teil ist übrigens wörtlich zu nehmen, eine der Hauptfiguren heißt Joan und ihre ganze Geschichte inklusive Verbrennung ist 1:1 übernommen worden (das Buch heißt im Original auch "The book of Joan" womit es auch gleich den Bibelbezug herstellt. Holzhammer, ick hör dir trapsen), nur das Setting ist ein anderes und am Ende rettet sie natürlich die Zukunft, indem sie mit Hilfe magischer Kräfte die Erde im Alleingang neu bevölkert. Das Ganze wird unnötig kompliziert und mit seltsamen Wortschöpfungen versehen, damit es irgendwie nach hoher Kunst aussieht, dazu jede Menge Penisneid und Vulgärsprache, fertig ist die Kiste. Ein wirklich unnötiges Buch.
- Sameena Jehanzep - Was Preema nicht weiß
"Manche Tage fangen mieser an als andere. Besonders solche, an denen man schwerelos und ohne nennenswerte Erinnerungen in einem weißen Nichts aufwacht. Preema Anand sind nur zwei Dinge geblieben: ihr Name und die Gewissheit, dass die Welt untergegangen ist. Doch kurz bevor ihr Verstand dem Wahnsinn verfällt, trifft sie auf weitere Überlebende, die sich auf eine vermeintlich idyllische Lichtung mitten im Nirgendwo gerettet haben und Antworten in wilden Theorien suchen. Je dringlicher auch Preema die Geheimnisse ihrer Umgebung und die ihrer eigenen Vergangenheit zu ergründen versucht, desto deutlicher wird, dass ihre Erinnerungen gefährlicher für sie sein könnten als die grauen Schemen, die die Überlebenden heimsuchen …"
Dieses Buch ist eine Mogelpackung. Dabei ist das grundlegende Mysterium zunächst mal interessant, aber leider stellen sich alle phantastischen Elemente - u.a. wird diskutiert, ob es um Zeitreisen, Außerirdische, Klone oder sogar um das Fegefeuer geht - als falsche Fährten heraus, denn am Ende wird alles mit einem Twist erklärt, der dem "Bobby Ewing ist gar nicht tot"-Moment aus Dallas ziemlich nah kommt. Je weiter die Geschichte vorangeht, desto mehr entwickelt sich das Buch auch zu einer Schmonzette mit dem Tiefgang eines durchschnittlichen Bianca-Romans, was schade ist, denn Preema ist eine an sich sympathische Figur (wenn auch etwas zu sehr mit Gewalt auf Nerd getrimmt) und auch die anderen Charaktere sind recht ordentlich geschildert. Hilft aber nix, in der Gesamtwertung ist das für mich der erste richtige Ausfall dieses Jahres.
- Jonas Jonasson - Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
Mann, war das eine Enttäuschung. Nachdem mir der Film zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg" sehr gefallen hatte und auch hier im Forum so einige sehr begeistert waren, dachte ich, die Bücher müssten mir dann ja auch gefallen. Aber ähnlich wie bei "Space Opera" von Catherynne Valente finde ich dieses Buch hier so dermaßen gezwungen auf lustig getrimmt, dass der Witz total flöten geht. Die hirnrissige Prämisse kaufe ich ja noch und das Buch ist kompetent genug geschrieben, um nicht aggressiv langweilig zu sein (die meisten Kapitel sind nicht länger als 3 Seiten), aber schon die Tatsache, dass alle Figuren unsympathische Klappspaten sind, denen man nur die Pest an den Hals wünscht, hat das Buch schon für mich vernichtet.
- Francois Satonge - Dolfi und Marylin
"Paris im Jahr 2060. Der geschiedene, alleinerziehende Geschichtsprofessor Tycho Mercier gerät durch einen Tombolagewinn in den Besitz eines Klons. Doch er bekommt nicht irgendeinen Klon vom Supermarkt geliefert: Es ist A.H.6, der sechste existierende, eigentlich verbotene Klon von Adolf Hitler. Dieser ist allerdings ganz anders als der Lieferant seines genetischen Materials: Er ist sanftmütig, bescheiden, unterwürfig und für Tychos Sohn ein willkommener Spielkamerad bei Computerkriegsspielen. Zu diesem merkwürdigen Hausgast gesellt sich bald noch ein Klon von Marilyn Monroe, den Tycho Mercier von seinem Nachbarn erbt. Sie verkörpert den Schwarm seiner Jugendjahre, aber auch sie riecht nach Ärger, denn es handelt sich um eine Raubkopie aus Südostasien …"
Schade, schade. Was eine gute Geschichte über die Problematik des Klonens und die verführerische Strahlkraft des Faschismus hätte sein können, scheitert zum Einen am wirklich öden Stil des Autors, der im ersten Kapitel nur kurze Hauptsätze aneinanderreiht, mit Tycho Mercier einen wirklich ausnehmend langweiligen und auch nicht sonderlich sympathischen Protagonisten entwickelt hat und der sich nie traut, wirklich kontrovers zu werden.
Dass er am Ende Mercier durch eine wirklich feige Auflösung davonkommen lässt (vergleichbar mit der "Wiedergeburt" von Bobby Ewing in Dallas), nagelt den Sarg dann endgültig zu.
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Doch, den mochte ich, vor allem, weil er mal amgenehm kürzer war. Ich fand das skurril und unterhaltsam.heino hat geschrieben: ↑8. Oktober 2024 11:45
- Jonas Jonasson - Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
Mann, war das eine Enttäuschung. Nachdem mir der Film zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg" sehr gefallen hatte und auch hier im Forum so einige sehr begeistert waren, dachte ich, die Bücher müssten mir dann ja auch gefallen. Aber ähnlich wie bei "Space Opera" von Catherynne Valente finde ich dieses Buch hier so dermaßen gezwungen auf lustig getrimmt, dass der Witz total flöten geht. Die hirnrissige Prämisse kaufe ich ja noch und das Buch ist kompetent genug geschrieben, um nicht aggressiv langweilig zu sein (die meisten Kapitel sind nicht länger als 3 Seiten), aber schon die Tatsache, dass alle Figuren unsympathische Klappspaten sind, denen man nur die Pest an den Hals wünscht, hat das Buch schon für mich vernichtet.
Den zweiten Teil des Hundertjährigen, die Analphabetin und der Massai, habe ich mir nicht zugelegt, sondern es bei den Leseproben belassen. Vor allem die Analphabetin fand ich sehr langweilig begonnen.
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Re: Lesewarnung! Hier setzt's Verrisse!
Ich habe im Urlaub leider viele Bücher abgebrochen. Aber eines, über das ich mich besonders geärgert habe, war "Content" von Elias Hirschl. Ich fand, das ist ein als Buch getarnter Rant über Frauen, die sinnlosen Content für Webseiten produzieren. Sich-Lustig-Machen über eine bestimmte Generation, ohne genau hinzusehen, warum sie zu dieser Sorte Jobs gezwungen sind. Und so laaaangweilig.