Interplanar hat geschrieben: 15. August 2024 10:13
Badabumm hat geschrieben: 14. Juli 2024 15:27
Wie jemand richtig bemerkt hat: so langsam haben wir alle SF-Filme zusammen. Vielleicht ist das Gefühl, dass sie als Filme vergessen werden, anders zu erklären: SF spielte nie die große Rolle in der Kino- und Fernsehlandschaft. Bis auf das Aufbäumen, wenn alle den "neuen Star Wars" oder "Dune, Teil 419" sehen wollen, läuft SF unter dem Radar und kommt fast nur auf Fantasyfestivals in freier Wildbahn vor. Während ich auf den unprivaten Sendern jeden Abend 15 Morde in 15 Formaten bestaunen darf, liegt SF bei annähernd 0. Da ist ja im Kinderkanal mehr los, wenn auch als CG. Hin und wieder wird was gezeigt, aber SF kann man sonst nur sehen, wenn man gezielt sucht, also z.B. auf Bezahlplattformen, was bedeutet, dass die Auswahl vorher beim Zuschauer stattfindet und nicht in der Fernsehredaktion.
Nebenbei: Western gibt es auch kaum noch.
PS Da SF häufig von der Zukunft handelt oder "unvorstellbare" Szenarien aufweist, wird sie längst von der Realität überholt. SF altert also schlechter als andere Genres, oder anders: sie altert eben nicht, was nach 20 Jahren und mehr eher belustigend wirkt. Deswegen halten sich SF-Märchen wie Star Wars länger, weil sie zeitlose Jungsche Motive einfach in Metall und Laserstrahlen einhüllen, ansonsten aber genauso im Mittelalter oder in der Antike funktionieren könnten.
Das sehe ich genau so; SF ist das Genre, bei dem es sich nach wie vor am meisten lohnt, die DVD/BD-Sammlung zu behalten, denn vieles davon gibt's eben nicht online.
Ja, der SF-Film altert schlecht, insbesondere, wenn die Filmemacher sich besondere Mühe geben, das Optische sehr "futuristisch" aussehen zu lassen (in den letzten Jahrzehnten ist das eigentlich viel zu oft einfach nur die Apple-Ästhetik, mit runden Ecken und viel weiß). Das ist dann wiederum 10 Jahre später entsetzlich genau datierbar. Ein schönes Nicht-SF-Beispiel sind die Haare der Hauptcharaktere in David Leans Dr. Schiwago. Da kann man sich noch so viel Mühe mit den Bauten gegeben haben, Julie Christies Frise schreit "Sixties!".
Deswegen sind es eher die "inneren" SF-Elemente, die auch später noch relevant wirken und das Design weniger wichtig werden lassen -- der Mensch-KI-Konflikt in "2001", die philosophische Frage im Kern von "Stalker" oder das Dilemma der Hauptfigur in "Arrival".
Wenn man das mit den "vergessenen SF-Filmen" auch nochmal nach vorne holt, dann heißt das ja, dass sie mal
bekannt gewesen sein müssen -- damit man sie danach auch vergessen
kann. Also fallen hierzulande völlig unbekannte SF-Filme wie z.B.
das russische Quasi-Remake von "Stalker" ganz weg.
Als "vergessen" würde ich
"Das Gespinst" bezeichnen -- trotz des Hauptdarstellers:
Auf einem vom Space Shuttle aufgenommenen Foto entdeckt der Astronaut Dr. Ulrich Kirchner (Heiner Lauterbach) ein unbekanntes Gebilde. Als er im chilenischen La Silla, einem der größten Observatorien, dem Phänomen auf den Grund gehen will, erntet er nur Spott von seinem Vater, dem renommierten Astrophysiker Prof. Otto Kirchner. Doch gemeinsam mit dem Franzosen Lapierre findet Ulrich etwas sehr Beunruhigendes heraus: Das "Gespinst" ist eine riesige Giftwolke, die auf die Erde zutreibt.