Alix E. Harrow - Starling House
Der Klappentext verspricht eine klassische Spukhausgeschichte und ja, in weiten Teilen ist sie das auch. Was mir erst später beim genaueren Blick auf die Amazon-Seite auffiel und was mich, wenn ich's vorher gesehen hätte, vorsichtig hätte werden lassen: Der Roman wird mit "In wunderschöner Ausstattung mit farbigem Buchschnitt" beworben und ist mit "Liebesroman" gelabelt.
Nun, ganz so weit würde ich nicht gehen. Zumindest in der ersten Hälfte spielt der Romantik-Teil noch keine allzu große Rolle. WENN es allerdings dazu kommt, dann aber auch gleich so, wie ich es mir für eine weibliche, 16jährige Zielgruppe vorstelle. (Sorry für meine klischeemäßigen Vorurteile.) Das ist mir dann eindeutig zu viel Teenie-Kitsch. Wenn eine Gruselgeschichte auch eine Lovestory enthält, ist dagegen ja nicht per se etwas einzuwenden. Nur sollte sie dann doch bitte einigermaßen glaubwürdig und nachvollziehbar sein. Das ist hier leider überhaupt nicht der Fall.
Ich könnte darüber hinwegsehen, wenn der Rest der Story mich umgehauen hätte, aber das hat sie leider nicht. Es fängt eigentlich recht stimmungsvoll an und auch in der Folge ist das schon soweit in Ordnung und nicht wirklich schlecht ... die gruselig-übernatürlichen Hintergründe werden nach und nach enthüllt und enthalten auch ein paar nette Ideen. Aber so richtig sensationell neu ist das alles nicht und - noch wichtiger - die Figuren fand ich insgesamt doch arg nervig. Der Spannungsbogen wird häufig dadurch in die Länge gezogen, dass die Protagonisten einfach nicht miteinander reden oder ... sagen wir mal ... Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind, und sowas mag ich eigentlich gar nicht. Auf Dauer sehr anstrengend. Überhaupt gingen mir die Protagonisten wirklich immer, immer mehr auf die Nerven mit ihrer zum Teil haarsträubenden Dämlichkeit (und das betrifft fast alle Figuren).
Das alles sorgt dafür, dass ich mich rückblickend geradezu ärgere, dass Buch überhaupt beendet zu haben.
Erik R. Andara - Und über allem der Hunger
Diese kurze Erzählung hat mir hingegen gut gefallen. Schnörkellose Sprache und authentische Figuren. Schräge Ideen und absurde Situationen, die hier aber mühelos reinpassen und bestens funktionieren. Sozialstudie (oder -kritik) meets Weird Fiction. Zahlreiche Andeutungen, die nachdenklich machen und natürlich jede Menge Interpretationsspielraum lassen.
Aber das Ende ... hmmm. Da hab ich noch ein paarmal vor- und zurückgeblättert, ob da nicht noch irgendwas fehlt. Das nenne ich mal "abrupt".
Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken. Aber das lag ja vermutlich in der Absicht des Autors ...