[Netflix] The Sandman

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L.N. Muhr
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von L.N. Muhr »

Teils, teils. Sie haben sich lange und oft nicht gesehen, das lässt sich auch an den Tourkalendern nachweisen: zwei Weltstars unterwegs.

Da hat Palmer dann natürlich nicht zugeführt. Das war Gaiman allein, was er in der Zeit angerichtet hat.

Aber natürlich haben sie auch Zeit gemeinsam verbracht, und da hat sie dann sicher eine mehr oder weniger aktive Rolle gespielt: auf jeden Fall eine wissende, teils sicher eine zutragende.

Und hier ist die Frage, für was? Für legitime Dreier, an denen alle Beteiligten Spaß haten? Das kommt vor und ist nicht verwerflich. Oder eben für ausnutzende Dreier oder dafür, dass Neil sich an andere Frauen aggressiv ranwanzen konnte, die sie ihm zugeschanzt oder zumindest wissentlich vorgestellt hatte?

Der Text impliziert durchaus beides, und meine Erfahrung suggeriert ebenfalls beides. Es ist ja so, dass Gaiman durchaus Groupies hat/ haben konnte, die ganz freiwillig mit ihm ins Bett gegangen wären/ gegangen sind. Ist ja nicht so, dass er unattraktiv oder uncharmant wäre. Klar wird sich da einiges schlicht ergeben haben, bei dem alles auf Augenhöhe geschah.

Und einiges nicht. Es ist mir unverständlich, dass aus dieser Position heraus Gaiman noch zusätzliche Machtspielchen trieb, oder sagen wir eher: Ausnutzung betrieb, die nicht notwendig gewesen wäre. Die der Text aber ganz gut mit einer tiefen inneren Leere Gaimans beschreibt, die er mit diesen Spielchen füllte.

Es wird aber auf jeden Fall beides gegeben haben, legitime sexuelle Vielfalt UND sexuellen Missbrauch. Palmer wird von beidem gewusst haben. Aber was wusste sie in welchem Ausmaß wovon? Wie bewusst war ihr das Ausmaß? Wußte sie alles, die Hälfte, ein Drittel? Erkannte sie das System, das Muster, oder sah sie nur die Einzelfälle?

(Davon abgesehen ist ihr Verhalten so oder so verwerflich, auch das Augenverschliessen vor Missbrauchsverhalten des Partners, selbst wenn man nur in Einzelfällen davon erfährt, ist falsch. Aber es ist auch menschlich verständlich, man liebt den Partner ja, und Menschen sind in Beziehungen doch recht oft willens, Dinge sich schönzureden oder runterzuschlucken, über einen kurzen und manchmal über einen langen Zeitraum. Falsch ja, aber verflixt menschlich. Seufz.)
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von Uschi Zietsch »

Sehr sehr gute Zusammenfassung, die in allen Punkten, bis zum letzten Absatz, zutrifft, Ellen.

Jetzt hoffen wir einfach mal, dass die Causa wenigstens einigermaßen der Gerechtigkeit zugeführt wird. Was gewiss Jahre dauert, wenn es vor Gericht gehen sollte.
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von L.N. Muhr »

Sandman: nach Staffel 2 ist Schluss.

https://www.comicsbeat.com/netflix-the- ... -canceled/

Angeblich ist das dann die komplette Serie. Was ich nicht glaube. Staffel 1 hatte ungefähr 25 Hefte als Grundlage. Staffel 2 soll dann 50 Hefte reinquetschen?

Klar, geht. Aber nur mit Mühe und Gewalt. Und ohne Shakespeare.
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von heino »

Glaube ich auch keine Sekunde. Ich halte das für eine Ausrede, um keinen Shitstorm zu kassieren
Lese zur Zeit:

Simon Becketzt - Die Verlorenen
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von Uschi Zietsch »

Noch dazu, da Gaiman nicht mehr an Bord ist, wird es da mit der Vorlagentreue nicht so genau sein.
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von Knochenmann »

heino hat geschrieben: 2. Februar 2025 19:15 Glaube ich auch keine Sekunde. Ich halte das für eine Ausrede, um keinen Shitstorm zu kassieren
Ich glaub eher das das Netflix in die Karten spielt. Die haben sowieso kaum etwas das länger is tals zwei Staffeln, egal ob es gut ist oder nicht.
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von L.N. Muhr »

Eigentlich eher drei. Was daran liegt, dass ab der vierten Staffel zusätzliche Zahlungen an die Macher fällig werden.
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von L.N. Muhr »

A woman from New Zealand has filed a civil lawsuit against bestselling British author Neil Gaiman and his estranged wife, musician Amanda Palmer, accusing Gaiman of repeatedly sexually assaulting her while she was working as the couple’s babysitter and nanny.
https://www.theguardian.com/books/2025/ ... ons-ntwnfb
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Re: [Netflix] The Sandman

Beitrag von Uschi Zietsch »

Sandman Staffel 2
Wir sind jetzt durch inkl Bonusfolge. (Bei 11 bis nach den Credits schauen)

Die Vorlagentreue wurde doch eingehalten. Angesichts des Zeitraffers und der Kompression mit 11 Folgen hat man es erstaunlich gut hinbekommen, an der Storyline zu bleiben und die Essenz zu ziehen.
Die Zugabe mit Death: Preis des Lebens wurde modernisiert, auch hier ist die Essenz zu finden, wenngleich stark verkürzt. Hätte man doch auch auf 90 Minuten dehnen können und sich ein bissl mehr Zeit nehmen.

Die Bilder sind sehr schön, es ist alles sehr gut und fantastisch gemacht.

Aber ich sehe zwei Probleme: Wer Sandman nicht kennt, wird überfordert, Staffel 1 reicht da nicht, um reinzukommen. So bekommt zB Wanda noch einmal einen Auftritt, die Essenz von ihr ist enthalten als wichtige Figur. Aber wer sie nicht kennt, interessiert sich nur wenig für ihr Schicksal. Wobei die Szene am Grab sehr gut gemacht ist.
Gerald kennt zwar ein paar Bücher des Sandman, aber nicht alle. Er hatte Schwierigkeiten, folgen zu können, und brauchte meine Erklärungen.

Das zweite Problem: Wenn man die Storys kennt, dann vergleicht man unweigerlich. Das bleibt natürlich nie aus, führt aber dennoch zu Enttäuschungen.
- Morpheus und Daniel - die beiden sind super. Perfekt geworden. Besser geht nicht.
- Desire: passt. Ist aber auch nicht schwer als Figur.
- Despair: hier musste man Abstriche machen, und das ist gelungen.
- Destruction: 100% gelungen, ebenso Barnabas.
- Delirium: na ja. Nicht so wirklich, hier sind die Abstriche zu stark, die Figur zu glattgebügelt worden.
- Destiny: Äh, warum sieht man sein Gesicht? Das entmystifiziert ihn total. So ist er halt einfach da, labert kryptisch, abgehakt. Mittel zum Zweck, keine echte Figur.
- Death: Voll daneben. Nichts, aber auch gar nichts von der Vorlage ist enthalten. Da stimmt gar nichts. Death ist plump, ohne Ausstrahlung, fad, langweilig. Die wichtigste und beste Figur wurde total verkackt.

Das ist bei mir der Haken, woran mein Gefallen scheiterte und mich im Zwiespalt zurücklässt. Ich bereue das Anschauen nicht, aber glücklich hat es mich auch nicht gemacht.

Zuletzt auch noch
warum Mama und Papa? Wenn ich mich recht erinnere, wussten wir in der Originalserie noch nichts von ihnen, das kam erst später. Diese Begegnungen waren überflüssig und weiter entmystifizierend, weil wir dadurch eine ganz normale Familie mit geschiedenen Eltern haben. Da ist kein Unterschied zu den Menschen mehr.

Die Begegnung mit Hippolyta und Daniel-Dream war melodramatisch und kitschig.
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