Die Phantastik - Lesechallenge 2025

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Teddy
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Ich habe meine letzte Kategorie noch gefunden:

Kategorie 3 - Ein Roman, der den Nebula gewonnen hat

Octavia E. Butler - Die Parabel der Talente

Bild

Fortsetzung des Romans Die Parabel vom Sämann, den ich für den ersten Durchlauf der Challenge gelesen habe.
Die Talente setzen da ein, wo der Sämann geendet hat: Lauren, ihr Mann und die kleine Gemeinschaft, die sich im ersten Teil gefunden hat, lassen sich in Nordkalifornien nieder und Leben nach den Ideen der Philosophie/Religion Earthseed. Alles entwickelt sich sehr gut, aber Unheil kündigt sich an mit der Wahl der Rechtspopulisten Jarred zum neuen Präsidenten, der selbst die "Amarican Church" gegründet hat und versprochen hat, mit Imigranten, Andersgläubigen und kriminellem Gesocks aufzuräumen. Sein Slogan: Make Amarica great again. (Der Roman ist von 1998.) Ich habe immer Probleme über Ungerechtigkeit und das hierdurch verursachte Elend zu lesen und in diesem Roman war es schlimmer denn je. Das liegt natürlich daran, dass Butler so gut schreiben kann, einem die Figuren an Herz gewachsen sind und das Thema Rechtspopolisten-machen-was-sie-wollen gerade sehr aktuell ist. Zum Glück ist dies nur der Mittelteil des Buches und danach geht es hoffnungsvoller weiter.
Butler hatte noch eine dritten Roman der Reihe geplant. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, etwas unvollendetes gelesen zu haben, der Roman kommt zu einem klaren Ende der Geschichte.
Wie schon den ersten Teil, kann ich auch die Talente sehr empfehlen.

So, damit habe ich auch den zweiten Durchgang geschafft. Eine dritten werde ich nicht beginnen, freue mich aber schon auf nächstes Jahr.


[X] Deutschsprachiges Buch von 2024 | Ralph Alexander Neumüller - Das zweigeteilte All
[X] Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr | Virginia Woolf - Orlando
[X] Nebula Award-Sieger | Octavia E. Butler - Die Parabel der Talente
[X] Nachname enthält ein "L" | Rebecca Campbell - Arborealität
[X] Handlung auf Raumschiff | Emily Tesh - Die letzte Heldin
[X] "und" oder "oder" im Titel | Anne de Marcken - Es währt für immer und dann ist es vorbei
[X] Nicht auf deutsch oder englisch | Stanisław Lem - Solaris
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Uschi Zietsch
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 22. November 2025 18:30 Jupp, habe ich.
Braver! Nichts anderes habe ich erwartet bei einem Statistiker des Forums ;-)
:bier:
Uschi
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aquarius
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von aquarius »

Zumindest die Listen der kompletten Challenges sind nicht weg:

18
Teddy
[X] Deutschsprachiges Buch von 2024 | Alexander Schimmelbusch - Karma
[X] Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr | Leigh Brackett - Schwelende Rebellion
[X] Nebula Award-Sieger | Ursula K. Le Guin - Die linke Hand der Dunkelheit
[X] Nachname enthält ein "L" | Octavia E. Butler - Die Parabel vom Sämann
[X] Handlung auf Raumschiff | Samuel R. Delany - Babel-17
[X] "und" oder "oder" im Titel | Doris Lessing - Die Ehen zwischen den Zonen Drei, Vier und Fünf
[X] Nicht auf deutsch oder englisch | Karin Tidbeck - Jagannath

21
Helli-S
(x) 1. Original deutschsprachiges Buch 2024 - Aiki Mira: Proxi, 10/10
(x) 2. Erstveröffentlichung vor eigenem Geburtsjahr - Jules Verne: 20000 Meilen unter dem Meer (1870), 6/10
(x) 3. Nebula Award gewonnen - P. Djèlí Clark: Meister der Djinn, 10/10
(x) 4. im Nachname ein "L" - Scott WesterfeLd: Weltensturm 9/10
(x) 5. Handlung auf Raumschiff - C. J. Cherryh: Kauffahrers Glück 9/10
(x) 6. im Titel "und" oder "oder" - Axel Kruse: Ein Junge, sein Hund UND der Fluss 4/10
(x) 7. Original nicht auf deutsch oder englisch - Adam Wisniewski-Snerg: Roboter (Robot), 9/10 (Maria Szepes: Sonnenwind (Napszél), 1/10

26
FOX
[x] ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist. Dirk van Boom: Grabenwelt
[x] ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag. Naomi Mitchison: Memoiren einer Raumfahrerin
[x] ein Buch, das den Nebula-Award gewonnen hat. M.R. Kowal: Die Berechnung der Sterne
[x] ein Buch eines Autors, in dessen Nachname ein „L“ vorkommt. John Scalzi: Zwischen den Sternen
[x] ein Roman, dessen Handlung (zumindest teileweise) auf einem Raumschiff spielt David Wellington: Die letzte Astronautin
[x] ein Buch, in dessen Titel das Wort „und“ oder das Wort „oder“ vorkommt. Inspektor Panzer und die traurigen Klone
[x] ein Buch, das im Original nicht auf Deutsch oder Englisch veröffentlicht wurde. Esther Rochon: Der Träumer in der Zitadelle

27
Shock Wave Rider
[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| Christian Endres - Wolfszone
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Stanisław Lem - Sterntagebücher (polnische EA erschienen 1957)
[X] Sieger Nebula Award| Paolo Bacigalupi - Biokrieg
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Verbotenes Wissen (Amnion 2)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson - Die wahre Geschichte (Amnion 1)
[X] "und" oder "oder" im Titel| Stephen R. Donaldson – Chaos UND Ordnung (Amnion 4)
[X] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Die Stimme des Herrn (polnische EA erschienen 1968)

28
heino
Kat. 1:Marc-Uwe Kling - Views
Kat. 2:Isaac Asimov - Die Foundation-Trilogie
Kat. 3:Connie Willis - Die Jahre des schwarzen Todes
Kat. 4:Harlan Ellison - The city on the edge of forever
Kat. 5:Dan Simmons - Die Hyperion-Gesänge
Kat. 6:Becky Chambers - Die Galaxie und das Licht darin
Kat. 7:Jean-Marc Ligny - Ödland

32
Mammut
Schlagschatten von Mala Jay Suess
Metropolis - Thea von Harbou
Gateway von Frederik Pohl
Barry N. Malzberg Herovits Welt
Kurt Brand Weltraum-Reporter
Und die Erde steht still. Philip K. Dick
Über den Wolken und andere Geschichten - Ünver Alibey

33
Sam Francisco
:prima: 1.) deutschsprachiges Buch aus 2024: Maik Kassel – Jenseits der Dächer
:prima: 2.) Roman, Erstveröffentlichung vor 1966: Algis Budrys – Projekt Luna
:prima: 3.) Sieger Nebula Award: P. Djèlí Clark – Meister der Dschinn
:prima: 4.) Autor mit "L" im Nachnamen: Armin Rößler – Andrade
:prima: 5.) Roman, der auf einem Raumschiff spielt: David Feintuch – Sternenkadett Nick Seafort
:prima: 6.) Buch, mit "und" oder "oder" im Titel: Becky Chambers – Die Galaxie und das Licht darin
:prima: 7.) Original nicht Deutsch oder Englisch: Ünver Alibey (Hrg.): Über den Wolken und andere Geschichten – Science Fiction aus der Türkei

34
Cyberduck
:prima: Ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist. (Die Spähre; Tom van Allen)
:prima: Ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag. (Die Sirenen des Titan; Kurt Vonnegut)
:prima: Ein Buch, das den Nebula Award gewonnen hat. (2312; Kim Stanley Robinson)
:prima: Ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt. (Gateway; Frederik Pohl)
:prima: Ein Roman, dessen Handlung (zumindest teilweise) auf einem Raumschiff spielt. (Blindflug; Peter Watts)
:prima: Ein Buch, in dessen Titel entweder das Wort "und" oder das Wort "oder" vorkommt. (Ich und die anderen; Matt Ruff)
:prima: Ein Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde. (Anomalie; Hervé Le Tellier)

35
aquarius
[x] 1. Deutsch, 2024: Bernhard Kegel: Gras
[x] 2. vor Geburtsjahr: Aldous Huxley: Schöne neue Welt
[x] 3. Nebula Award, 1983 : David Brin: Sternenflut
[x] 4. Autor mit "L": Brian M. Stableford: Der Schatz des schwarzen Planeten
[x] 5. Handlung im Raumschiff: Mike Brooks: Dark Run
[x] 6. Titel mit "und" bzw. "oder": Kazuo Ishiguro: Klara und die Sonne
[x] 7. Original nicht deutsch o. englisch: Bernard Werber: Die Ameisen

36
Naut
(x) Im Original deutschsprachiges Buch, aus dem Jahr 2024: Theresa Hannig - Parts Per Million
(x) Roman, dessen Erstveröffentlichung vor 1975 liegt: Mark Brandis - Bordbuch Delta VII
(x) Buch, das den Nebula Award gewonnen hat: Michael Chabon - Die Vereinigung jiddischer Polizisten
(x) Buch eines Autors, in dessen Nachname ein "L" vorkommt: Paolo Bacigalupi - Water
(x) Roman, dessen Handlung (teilweise) auf einem Raumschiff spielt: Martha Wells - Der Netzwerk-Effekt
(x) Buch, in dessen Titel "und" oder "oder" vorkommt: K. J. Parker - Wie man ein Imperium regiert und damit durchkommt
(x) Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde: Carlos Ruiz Zafón - Der dunkle Wächter

37
Ralf Wambach
[x] ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist. Andreas Eschbach: Die Abschaffung des Todes
[x] ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag. James Hilton: Der verlorene Horizont
[x] ein Buch, das den Nebula-Award gewonnen hat. Connie Willis: Die Jahre des schwarzen Todes
[x] ein Buch eines Autors, in dessen Nachname ein „L“ vorkommt. Benjamin Labatut: MANIAC
[x] ein Roman, dessen Handlung (zumindest teilweise) auf einem Raumschiff spielt. Andy Weir: Der Astronaut
[x] ein Buch, in dessen Titel das Wort „und“ oder das Wort „oder“ vorkommt. Lester Del Rey: Götter und Golems
[x] ein Buch, das im Original nicht auf Deutsch oder Englisch veröffentlicht wurde. Stanislaw Lem: Solaris

38
Shock Wave Rider (2)
[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| p.machinery Verlag – NOVA 34
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[X] Sieger Nebula Award| Michael Bishop – Nur die Zeit zum Feind (Nebula Award 1983)
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Gabriele Behrend – Dornengras & Ginsterzweig
[X] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Solaris (poln. Original „Solaris“ von 1961)

38
Knochenmann
[X] 1.) deutschsprachiges Buch aus 2024: Dirk van den Boom, Grabenwelt
[X] 2.) Roman, Erstveröffentlichung vor 1978: Ballard, High Rise
[X] 3.) Sieger Nebula Award: Naomi Novic, Uprooted
[X] 4.) Autor mit "L" im Nachnamen: Ada Palmer, Seven Surrenders
[X] 5.) Roman, der auf einem Raumschiff spielt: Ian M Banks, Bedenke Phlebas
[X] 6.) Buch, mit "und" oder "oder" im Titel: Cory Doctorow, Picks and Shovels
[X] 7.) Original nicht Deutsch oder Englisch: The Master and Margaritha

40
Teddy (2)
[X] Deutschsprachiges Buch von 2024 | Ralph Alexander Neumüller - Das zweigeteilte All
[X] Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr | Virginia Woolf - Orlando
[X] Nebula Award-Sieger | Octavia E. Butler - Die Parabel der Talente
[X] Nachname enthält ein "L" | Rebecca Campbell - Arborealität
[X] Handlung auf Raumschiff | Emily Tesh - Die letzte Heldin
[X] "und" oder "oder" im Titel | Anne de Marcken - Es währt für immer und dann ist es vorbei
[X] Nicht auf deutsch oder englisch | Stanisław Lem - Solaris

40
Fjunch-Klick
[x] original deutschsprachig, 2024 erschienen| Walter Moers - Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte
[x] Erstveröffentlichung vor 1980| Ursula K. Le Guin - Die Geißel des Himmels (1971)
[x] Sieger Nebula Award| Martha Wells - Der Netzwerkeffekt
[x] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Lois McMaster BujoLd - Barrayar
[x] Handlung spielt auf Raumschiff| Brandon Sanderson - Defiant
[x]"und" oder "oder" im Titel| Anne de Marcken - Es währt für immer und dann ist es vorbei
[x]Original weder deutsch noch englisch| Soyoung Park - Snowglobe
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Ender
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Ender »

Ich ... ähm ... war übrigens auch fertig ... bestimmt ... :engel:
Tiberius
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Mein letztes Buch ist hier zu finden: viewtopic.php?p=309988#p309988
Mir fehlt noch ein Buch, das für Kategorie drei: Nebula Award.
Siebzehn angefangene Challenges gibt es, aquarius listet fünfzehn fertige auf. Wenn Ender seine auch beendet hat, ist meine Challenge die letzte, die noch nicht fertig ist.
Wir sehen uns am 31. Dezember 2025 23:59 Uhr. :wink:
Leser sind in der Überzahl und machen sich demzufolge mehr Gedanken über einen Roman, als es ein Autor je könnte.
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Ender
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Ender »

Nein, nein. Der Nebula Award Sieger fehlt mir auch noch. Ich geb's ja zu.
Aber das Jahr ist doch noch lang!!
Tiberius
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Die fünf Wochen gehen schnell rum.
Leser sind in der Überzahl und machen sich demzufolge mehr Gedanken über einen Roman, als es ein Autor je könnte.
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Shock Wave Rider
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

aquarius hat geschrieben: 22. November 2025 19:19 Zumindest die Listen der kompletten Challenges sind nicht weg:
[...]
Danke für die exzellente und umfassende Vorarbeit, lieber aquarius!

Hier kommen die beiden "Unvollendeten" nach meiner Buchhaltung:

Ender
[X] Deutschsprachiges Buch von 2024 | Tom Hillenbrand - Lieferdienst
[X] Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr | Olaf Stapledon - Die letzten und die ersten Menschen
[ ] Nebula Award-Sieger |
[X] Nachname enthält ein "L" | Melanie Vogltanz - Backstage
[X] Handlung auf Raumschiff | S.A. Barnes - Dead Silence
[X] "und" oder "oder" im Titel | Kurt Vonnegut - Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
[X] Nicht auf deutsch oder englisch | Cixin Liu - Jenseits der Zeit

Tiberius
[X] Deutschsprachiges Buch von 2024 | Jo Koren - Rehabilitation
[X] Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr | Frederick Pohl - Eine Handvoll Venus
[ ] Nebula Award-Sieger |
[X] Nachname enthält ein "L" | John Scalzi - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster
[X] Handlung auf Raumschiff | Levon Surenovitsch Chatschaturjanc, Evgenij Vasil'jevitsch Chrunov - Der Weg zum Mars
[X] "und" oder "oder" im Titel | Harlan Ellison - Ich muss schreien und ich habe keinen Mund
[X] Nicht auf deutsch oder englisch | Levon Surenovitsch Chatschaturjanc, Evgenij Vasil'jevitsch Chrunov - Der Asteroid

Tiberius hat mich allerdings darauf hingewiesen, dass meine Datenbasis mutmaßlich unvollständig sei, da er bereits sechs Bücher für die Challenge gelesen habe. Im dem Fall bitte ich dich, lieber Tiberius, das fehlende Buch nachzutragen. (Vielleicht auch das Lese- bzw. Postdatum? Von wegen Statistik und so?)
NACHTRAG: Vergesst den vorigen Absatz! Ich habe Tiberius' Kat-4-Beitrag gefunden.

Gruß
Ralf
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möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
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aquarius
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von aquarius »

Falls es jemand interessiert,
poste ich noch mal meine "verlorengegangenen" Rezensionen.


Brian M. Stableford: Der Schatz des schwarzen Planeten
4.) ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt

Grainger ist der beste Pilot der Galaxis. Leider kann er in diesem Roman nicht viel von seinen Pilotenkünsten zeigen, da er sich fast den ganzen Roman auf dem Bergwerksplaneten Rhapsodia in unbeleuchteten Höhlen und Bergwerksstollen rumtreibt.

Rhapsodia wird von einer Sekte beherrscht, die einen Schatz bewacht, von dem niemand weiß, aus was der Schatz bestehen soll. Grainger schließt sich einer Gruppe von Ausgestoßenen an und versucht das Rätsel des Schatzes zu lösen bzw. den Schatz mitzunehmen.

Das englische Original des Buches erschien 1973. Der Autor Brian M. Stableford ist 2024 im Alter von 75 Jahren verstorben. Den ersten Band der Grainger-Reihe hatte ich für die Challenge 2023 gelesen. Gegenüber dem ersten Band fällt dieser hier doch deutlich ab, kann man lesen; man verpasst aber nicht viel, wenn man ihn nicht liest.


David Brin: Sternenflut
3.) ein Buch, das den Nebula Award gewonnen hat

Die Streaker, ein Raumschiff mit einer gemischten Besatzung aus Delfinen, Menschen und Schimpansen wurde auf der Flucht von bösartigen Außerirdischen beschädigt und muss sich nun auf dem Wasserplaneten Kithrup verstecken. Während die Besatzung verzweifelt versucht, das Raumschiff zu reparieren, bricht in der Umgebung eine Raumschlacht zwischen verschiedenen Flotten von Außerirdischen aus.

Es gibt verschiedene Fraktionen an Bord, die einen wollen mit einem reparierten Raumschiff fliehen und die anderen wollen sich den Außerirdischen ergeben. Die Reparatur sowie verschiedene Intrigen der Beatzungsmitglieder gegeneinander nehmen einen großen Teil des Buches ein.

Eine Space Opera, die viel bietet: Intelligente (geliftete) Delfine und Schimpansen, ein havariertes Raumschiff, ein exotischer Planet, böse und gute Außerirdische, eine Raumschlacht, Intrigen und Meuterei, einen verrückten Wissenschaftler, ein uraltes Artefakt und einen riesigen erzählerischen Überbau (David Brins Uplift Universum).

Im Lauf der Jahrzehnte habe ich das Buch dreimal begonnen und zweimal zwar nicht expliziert abgebrochen, aber unterbrochen um was anderes zu Lesen und dann nie weitergelesen. Dieses Mal habe ich es geschafft, aber daran sieht man auch, dass der Riesenwälzer doch einige Längen hat. Sternenflut hat außer dem Nebula Award auch den Hugo Award und den Locus Award gewonnen!

Aldous Huxley: Schöne neue Welt
2.) ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag

Aldous Huxleys Schöne neue Welt gilt als einer der bedeutendsten dystopischen Romane des 20. Jahrhunderts. Bereits 1932 veröffentlicht, entwirft der Autor ein Zukunftsbild, das noch heute erschreckend aktuell wirkt.

Die Handlung spielt in einer scheinbar perfekten Weltstaatgesellschaft: Krieg und Armut sind abgeschafft, die Menschen leben in Sicherheit, Gesundheit und stabiler Ordnung. Doch diese Harmonie hat ihren Preis – Individualität, Freiheit und echte Gefühle werden geopfert. Von Geburt an werden die Menschen gentechnisch und durch Konditionierung in ein streng hierarchisches Kastensystem eingegliedert. Persönliche Bindungen gelten als überflüssig, Monogamie ist tabu, Kunst und Religion wurden ausgemerzt. Stattdessen garantiert die Droge „Soma“ künstliches Glück.

Huxley schildert diese Welt nüchtern und zugleich beklemmend. Besonders eindrucksvoll sind die Kontraste zwischen den konditionierten „neuen“ Menschen und dem „Wilden“ John, der außerhalb des Systems aufgewachsen ist und mit dessen Normen nicht zurechtkommt. In ihm spiegelt sich der Konflikt zwischen menschlicher Sehnsucht nach Freiheit und der Versuchung einer bequemen, schmerzfreien Existenz.

Stilistisch verbindet Huxley präzise, fast wissenschaftliche Beschreibungen mit ironischen Untertönen. Seine Zukunftsvision wirkt umso erschütternder, als sie nicht durch offene Gewalt, sondern durch sanfte Kontrolle, Konsumzwang und manipulative Glücksversprechen funktioniert.

Fazit

Schöne neue Welt ist weit mehr als eine Zukunftsvision – es ist eine kritische Auseinandersetzung mit Technikgläubigkeit, Massenkultur und der Gefahr, Freiheit zugunsten von Bequemlichkeit aufzugeben. Trotz seines Alters liest sich der Roman erstaunlich modern und wirft Fragen auf, die in unserer Gegenwart – von Biotechnologie bis zu Social Media – hoch relevant sind.

Ein zeitloser Klassiker, der zum Nachdenken zwingt und den Leser mit der unbequemen Frage zurücklässt: Wollen wir wirklich eine Welt, in der Glück wichtiger ist als Wahrheit und Freiheit?

Hat's jemand gemerkt?: Bis jetzt hat sich aquarius von einem künstlichen Freund helfen lassen, besser als jede Rezension, die er selber schreiben könnte.
Und ich habe die alte Übersetzung von Herberth E. Herlitschka gelesen, nicht die neue von dem eingebundenen Bild. Die Übersetzung ist durchaus gelungen, nur würde man heute keine Personen- und Ortsnamen mehr ins Deutsche ändern. Trotzdem: Zeitloses Meisterwerk!

Bernard Werber: Die Ameisen
7.) ein Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde

Jonathan Wells erbt von seinem Onkel ein uraltes Haus, in das er mit seiner Familie einzieht. Dazu erhält er einen Brief, mit der Botschaft "Niemals den Keller betreten!". Natürlich hält sich niemand lange an das Verbot und im Laufe des Romans verschwinden immer mehr Menschen in den Tiefen der Kellergänge.

In einer zweiten Handlungsebene werden Geschehnisse eines Ameisenstaates erzählt. Kämpfe, Entdeckungen, Expeditionen werden aus der Sicht von einzelnen Ameisen (Königin, Kriegerin, Abeiterin usw.) geschildert.

Unterbrochen wird die Handlung immer wieder von wissenschaftlichen Einschüben aus der (fiktiven) Enzyklopädie des relativen und absoluten Wissens von Edmond Wells, dem verstorbenen Onkel, der ein verschrobener Insektenforscher war.

Zum Ende des Romans findet eine simple Kommunikation zwischen Menschen und Ameisen statt, die kulturellen Unterschiede sind aber noch sehr groß.

Der französische Originaltitel lautet "Les Fourmis" (1991), danach erschienen noch die Fortsetzungen "Der Tag der Ameisen" und "Die Revolution der Ameisen". Vor allem die Schilderung aus der Sicht der Ameisen haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ein gelungener Abschluss der Challenge!
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Okay, ich liefere auch mal nach. Allerdings nur in handlichen Dreierpacks wegen Bilderbeschränkung und so.

02.06.2025

(Hinweis: Damals wusste ich noch nicht, dass ich die Amnion-Bände 3 und 5 in die zweite Challenge einbringen würde. Damals wusste ich noch nicht mal, dass ich überhaupt eine zweite Challenge anfangen würde.)

Melde Vollzug für nochmal Kategorie 0: Kollateralschäden.
Jenseits der Challenge, in der Reihe, neben der Spur.


Der Amnion-Zyklus halt.
Hier lese ich, ich konnte nicht anders!

Das Ende: Steven R. Donaldson - "Heut sterben alle Götter" (Amnion 5)

Bild

Nach dem Tod Nick Succorsos am Ende des vierten Teils ist das ursprüngliche Dreieck Angus-Morn-Nick zerbrochen. Das tut der Dynamik der Handlung aber keinen Abbruch, weil sich mitterweile genügend interstellare Player eingeschaltet haben und sich die Geschehnisse zu einer galaktischen Krise ausgeweitet haben.
Die außerirdischen Amnion fühlen sich betrogen und versuchen, zumindest Morns Sohn Davies Hyland zurückzuholen, um anhand seiner Physiologie zu erforschen, wie man Amnioni mit menschlichem Erscheinungsbild erstellen kann.
Bei den Menschen hingegen gibt es einen Machtkampf zwischen Holt Fasner, dem Präsidenten der Vereinigen Montan-Kombinate (VMK), der mit Hilfe der Bewusstseinstransfer-Technologie der Amnioni ewiges Leben erlangen will, und dem Leiter der VMK-Polizei (VMKP) Warden Dios, der seine Organisation von der VMK abspalten will, um so seine Macht auszuweiten. Dabei spielen sie mit allen Tasten auf der Klaviatur der Macht und sind bereit, jeden zu opfern, von dessen Opfer sie sich einen Vorteil für ihre eigenen Ziele versprechen.
Dazwischen gibt es die Raumschiffcrew um Angus Thermopyle und Morn Davies und noch einige weitere Player.
Auf der Mikro-Ebene erscheint alles ganz plausibel. Ich konnte zumeist nachvollziehen, warum sich wer wie verhielt und weshalb alles auf eine finale Katastrophe zulief. Beeindruckend fand ich auch, wie es Donaldson verstand, über 1000+ Seiten das Spannungslevel (nicht zu verwechseln mit Action-Exzessen) hoch zu halten.
Doch spätestens im letzten Viertel setzten bei mir Verschleißerscheinungen ein. Irgendwie hatte jeder der Beteiligten etwas auf dem Kerbholz, so richtige Lichtgestalten gab es nicht mehr. Natürlich ist das auch eine Qualität des Zyklus'. Aber bei mir hatte das den Effekt, dass es mir im letzten Viertel von Band 5 fast egal war, wer nun gewinnen würde.
Außerdem gab es so viele interessante Aspekte und Charaktere in diesem Universum, deren spezifische Problematiken einfach nicht ausgearbeitet wurden, weil diese blöde galaktische Krise alle Aufmerksamkeit verschlang.
Beispiel: Im letzten Band impften die Amnioni gleich mehrere Menschen mit Mutagenen, gaben ihnen aber auch Tabletten, welche die Umwandlung für jeweils eine Stunde aufhielten. Ich hätte zu gerne miterlebt, was in einem Menschen vorgeht, der sich tatsächlich in eine Wabbelamöbe (=Amnion) verwandelt. Wie ändert sich seine Wahrnehmung, sein Selbstbewusstsein, seine Emotionen? Ausgerechnet Warden Dios ereilte dies Schicksal. An ihm hätte Donaldson ein schönes literarisches Exempel statuieren können.
Am Ende wurde durch eine konzertierte Aktion der plötzlich als Oberfiesling ausgemachte Holt Fasner zur Strecke gebracht. Mehr als 50 Seiten brauchte Donaldson dann doch noch, um uns auf bisweilen schwülstige Weise zu erklären, was die Überlebenden für die Menschheit geleistet haben und warum genau sie Helden geworden waren. Die Argumentation fand ich nicht in allen Fällen überzeugend. Auch die plötzliche Wandlung Angus Thermopyles vom Saulus zum Paulus kam mir etwas aufgesetzt vor.

Gesamtfazit: Nach einer widerwärtigen Ouvertüre entwickelt sich eine Space Opera mit Konflikten galaktischen Ausmaßes, profilierten Charakteren, starken Machtblöcken und einer Vielzahl an Wendungen und Verwicklungen. Leider führt Donaldson nicht alle Ideen, die er in großer Fülle in die Handlung integrierte, angemessen aus. Dennoch muss konstatiert werden, dass er über mehr als 3500 von 3700 Seiten das Spannungslevel hoch hält. Gegen Ende treten leider Verschleißerscheinungen auf, und vieles wirkt wie abgearbeitet.
Für Freunde actionreicher Space Operas und intelligenter Military SF kann ich den Amnion-Zyklus restlos empfehlen. Ansonsten, ... nun ja!

An der Leseliste für die Challenge ändert sich natürlich nichts.

Gruß
Ralf,
erschöpft, aber froh, dass er's hinter sich hat

[ ] original deutschsprachig, 2024 erschienen|
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Stanisław Lem - Sterntagebücher (polnische EA erschienen 1957)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Verbotenes Wissen (Amnion 2)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson - Die wahre Geschichte (Amnion 1)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Stephen R. Donaldson - Chaos und Ordnung (Amnion 4)
[X ] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Die Stimme des Herrn (polnische EA erschienen 1968)


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29.06.2025

Melde Vollzug für Kategorie 3.) ein Buch, das den Nebula Award gewonnen hat

Mein Take: Paolo Bacigalupi - "Biokrieg"

Bild
Bangkok in naher Zukunft: Klimawandel und die Profitgier der internationalen Großunternehmen haben die Welt, wie wir sie kennen, für immer zerstört. Künstlich generierte Krankheiten, Bioterrorismus und Hungersnöte gehören zum Alltag, die Lebensmittelkonzerne beherrschen die globale Marktwirtschaft. Anderson Lake, Mitarbeiter der Firma AgriGen, versucht, Zugang zu thailändischen Genlaboratorien zu bekommen – weltweit die einzigen, die noch Stammkulturen unverseuchten Getreidesamens besitzen. Doch Thailands Regierung setzt alles daran, das Eindringen der westlichen Konzerne in ihr Land zu verhindern ...
Schon beim Setting habe ich mich gefragt, wie es Thailand schaffen konnte, sein Samenmonopol über viele Jahre zu erhalten. Der Rest der Welt, allen voran USA und China, hätten doch sicherlich ihre Geheimdienste und das Militär losgeschickt, um sich Zugriff darauf zu sichern. Im Roman gibt es leider keine Hinweise darauf, wie Thailand sich auf diplomatischem Wege zwischen den diversen weltpolitischen Interessen durchwurschteln konnte.
Außerdem ist mir der Zusammenbruch der Zivilisation angesichts der katstrophalen Zustände nicht weit genug gediehen. Es funktioniert einfach noch zu viel.
Während sich „Biokrieg“ vordergründig um Nahrungsmittelkrisen und DNA-Banken dreht, setzt sich immer stärker ein zweites Thema durch: die genetische Manipulation der Fauna. Elefanten wurden zu „Megodonten“ vergrößert; für die Betreuung der überalterten japanischen Bevölkerung wurden „neue Menschen“ geschaffen, die sich durch erhöhte Immunität gegenüber Krankheiten, Schnelligkeit und Gehorsam auszeichnen.
Eine dieser „neuen Frauen“ (auf die sich der Originaltitel „The Windup Girl“ bezieht) wird für die Handlung schließlich wichtig. Sie schafft es, sich vom genetischen Gehorsamszwang zu emanzipieren und löst am Ende den militärischen Konflikt aus, der zu Beginn des Buches schon überfällig war.
Das Buch ist ganz routiniert geschrieben, mir riecht es aber zu sehr nach Hollywood-Verfilmung. Ich hätte mir gewünscht, mehr Hintergrundinfos über die ganzen Nahrungsmittelkrisen und die politische Großwetterlage zu erhalten. Vor allem hätte Bacigalupi stärker auf die philosophischen und ethischen Probleme im Zusammenhang mit den „neuen Menschen“ eingehen dürfen. Mich hat es auch irritiert, dass das Thema „neue Menschen“ immer stärker das Thema Nahrungsmittelknappheit verdrängte. Der deutsche Titel „Biokrieg“ legte für mich die Lebensmittelvernichtung als Hauptthema nahe. Der Originaltitel „The Windup Girl“ legt hingegen eindeutige Beziehungen zur „neue Menschen“-Problematik nahe.

„Biokrieg“ ist ein spannender, gut lesbarer Öko-Thriller, der mich gut unterhalten hat. Er reißt viele relevante Themen an, vielleicht ein paar zu viel. Mit dem Fokus auf der Handlung werden Dinge wie Figurencharakterisierung und Worldbuilding für meinen Geschmack etwas vernachlässigt. Unterm Strich ein gelungenes Buch mit einigen verpassten Chancen.

Gruß
Ralf,
biegt hiermit auch auf die Zielgerade ein

[ ] original deutschsprachig, 2024 erschienen|
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Stanisław Lem - Sterntagebücher (polnische EA erschienen 1957)
[X] Sieger Nebula Award| Paolo Bacigalupi - Biokrieg
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Verbotenes Wissen (Amnion 2)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson - Die wahre Geschichte (Amnion 1)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Stephen R. Donaldson – Chaos UND Ordnung (Amnion 4)
[X] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Die Stimme des Herrn (polnische EA erschienen 1968)


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12.07.2025

Melde Vollzug für Kategorie 1.) ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist

Mein Take: Christian Endres - "Wolfszone"

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In einem Wald in der brandenburgischen Provinz ist ein Rudel Wölfe durch Kontakt mit Nanobots zu unberechenbaren und nahezu unbesiegbaren Cyborg-Bestien mutiert. Die Polizei hat den Wald abgeriegelt. Im Bundestag soll demnächst entschieden werden, ob man mit militärischer Gewalt gegen die Cyborg-Wölfe vorgehen soll oder nicht.
In dieser Situation erhält Privatdetektiv Joe Denzinger den Auftrag, die verschollene Tochter der Rüstungsmagnatin Sylvia Kaupen zu finden. Zuletzt hielt sie sich in eben jenem abgeriegelten Waldgebiet bei einer Gruppe von ProW@lf-Aktivisten auf. Ausgerechnet in diesem am AdW gelegenen Gelände gerät Joe zwischen die Interessen von rassistischen Soldaten, lokalen Drogenhändlern, einer ehemaligen Extremsportlerin, die nun ihr Geld als Fahrradkurier verdient, einem Schrotthändler, diversen politischen Gruppen, einem einsamen Wolf und vielem mehr…

Das Setting mit den cyborg-mutierten Wölfen gefällt. Zumal die Nanobots einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess aufrecht erhalten. Der Roman orientiert sich an traditionellen Noir-Mustern. Joe Denzinger steht durchaus in der Tradition eines Sam Spade oder Philip Marlowe. Und dieses Muster bespielt Endres gekonnt und routiniert. Der schnoddrige Noir-Sprachstil wird gut getroffen, der Spannungsbogen hält bis zum Schluss.
Seinen besonderen Reiz erhält „Wolfszone“ durch die multiperspektivische Erzählstruktur und durch die Einbeziehung der Wölfe, die sich am Ende als gar nicht so böse Bestien entpuppen. Einer der Wölfe entwickelt sogar eine Bindung an eine weibliche Protagonistin und hilft ihr aktiv gegen die bösen Drogendealer, deren Paket sie bei einem Unfall im Wald verloren hat. Es ist interessant, wie Endres in die Gedanken- und Gefühlswelt von Wolf DW-7X eindringt.
Manche Handlungsstränge erscheinen nicht unbedingt notwendig, einige Geistesblitze kommen arg überraschend, und die meisten Charaktertypen kennt man bereits aus anderen Krimis. So bleibt „Wolfszone“ unterm Strich ein unterhaltsamer Noir-Krimi mit originellen SF-Elementen. Aber auch nicht mehr.

Mit „Wolfszone“ habe ich nun auch die diesjährige SF-Fan-Lesechallenge beendet. Anders als bei früheren Teilnahmen hatte ich diesmal überwiegend den Abbau meines SUBs im Fokus. Der Amnion-Zyklus bildete mit drei Einträgen das Rückgrat der Challenge; lediglich Paolo Bacigalupis “Biokrieg“ musste ich mir beschaffen.
Uneingeschränkt gut fand ich nur die beiden Bücher von Lem. Der Amnion-Zyklus legte in Band 2 und 3 vielversprechende Ansätze und ein gutes Tempo vor, ließ aber gegen Ende doch ein wenig nach. So richtig schlecht fand ich keins der gewählten Bücher. Es konnte mich aber auch kein Buch restlos begeistern.
Als Fazit also eine solide bis ordentliche Challenge. Am meisten Spaß gemacht hat mir der Austausch mit den anderen Teilnehmern. Daran werde ich mich natürlich weiterhin beteiligen. Schließlich geht die Aktion ja noch bis zum Jahresende.

Gruß
Ralf,
fühlt sich irgendwie zufrieden

[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| Christian Endres - Wolfszone
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Stanisław Lem - Sterntagebücher (polnische EA erschienen 1957)
[X] Sieger Nebula Award| Paolo Bacigalupi - Biokrieg
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Verbotenes Wissen (Amnion 2)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson - Die wahre Geschichte (Amnion 1)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Stephen R. Donaldson – Chaos UND Ordnung (Amnion 4)
[X] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Die Stimme des Herrn (polnische EA erschienen 1968)
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Shock Wave Rider
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

13.07.2025

(Ich hoffe, Ender akzeptiert mein Vorgehen.
Immerhin habe ich alle drei Bücher erst in Jahre 2025 gelesen.)


Inspiriert von Teddys Vorbild, mache auch ich mich daran, dieses Jahr die Challenge zweimal zu bewältigen.
Ein kleiner Vorteil: ich komme nicht mit leeren Händen. Als da wären:

Melde Vollzug für Kategorie 4.) ein Buch eines Autors/einer Autorin, in dessen/deren Nachname ein "L" vorkommt
Mein Take: Steven R. DonaLdson - "Ein dunkler hungriger Gott erwacht" (Amnion 3)
Auch dieses Buch habe ich bereits in diesem Thread, aber außerhalb der ersten Challenge besprochen, und zwar hier (HINWEIS: Link entfernt).

Des Weiteren melde ich Vollzug für Kategorie 5.) ein Roman, dessen Handlung (zumindest teilweise) auf einem Raumschiff spielt
Mein Take: Steven R. Donaldson - "Heut sterben alle Götter" (Amnion 5)
Meine Besprechung findet ihr bereits in diesem Thread, und zwar hier (HINWEIS: Link entfernt).

Und damit mein Einstiegsposting in die zweite Challenge nicht ganz inhaltsleer bleibt:

Melde Vollzug für 2.) ein Roman, dessen Erstveröffentlichung vor dem eigenen Geburtsjahr lag

Mein Take: Albert Daiber- "Die Weltensegler" (1910) und „Vom Mars zur Erde“ (1914)
(Ich hoffe, die Jahre 1910 und 1914 liegen weit genug vor meinem Geburtsjahr 1963.)

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Der in Cannstatt geborene Pharmazeut und Arzt Albert Daiber (1857-1928) wanderte 1909 nach Chile aus. Dort schrieb er die beiden inhaltlich zusammenhängenden Marsromane »Die Weltensegler« (1910) und »Vom Mars zur Erde« (1914), die er als 'Erzählungen für die reifere Jugend' klassifizierte. Sieben Tübinger Professoren gelangen mit einem speziell konstruierten Luftschiff, dem 'Weltensegler', auf den Mars. Natürlich werden sie zuvor von den Tübinger Honoratioren mit einem ausführlichst geschilderten Festmahl und vielen warmen Worten verabschiedet. Auch auf dem Mars begegnet man ihnen sehr gastfreundlich. Während ihres insgesamt dreijährigen Aufenthalts lernen sie den Mars und die friedvolle Kultur der Marsbewohner kennen. Auf dem Daiberschen Mars gibt es nach wie vor Nationalstaaten. Aber es herrscht uneingeschränkte Freizügigkeit, so dass sich jeder Marsianer dort niederlassen kann, wo es ihm am besten gefällt. Das führt bei aller Spezialisierung im Detail zu einem durchgehend hohen Standard an Marsianerrechten, weil sonst die Marsbewohner einfach in ein anderes Land zögen. Beide Seiten lernen die Sprache der jeweils anderen Gruppe. So werden die Teilnehmer der Marsexpedition gebeten, von der Erde zu berichten. Doch die ständigen Konflikte, von denen viele sogar zu Kriegen ausarten, lassen die Marsianer Abstand von der Idee nehmen, mit der Menschheit bzw. der Erde in einen Austausch zu treten. Au contraire: Jeder weitere Kontaktversuch von der Erde würde ignoriert, jede weitere Marsexpedition würde an der Landung gehindert werden. Zwar genießen die Professoren weiterhin Gastrecht. Es wird ihnen jedoch nahegelegt, in absehbarer Zeit den Mars zu verlassen. Als sie nach einiger Zeit den 'Weltensegler' für den Rückflug besteigen, bleibt Fridolin Frommherz auf dem Mars zurück. Er fühlt sich in dieser Idealgesellschaft einfach wohler. Die anderen sechs Professoren landen glücklich auf einem zentralen Platz in Tübingen, wo sie ein kleines Verkehrschaos verursachen und deshalb beinahe verhaftet worden wären. Nach Aufklärung ihrer Identität wird für die Rückkehrer jedoch ein Willkommensfest abgehalten, wieder mit warmherzigen Reden, deren vollen Wortlaut uns Daiber nicht erspart.

Die Fortsetzung »Vom Mars zur Erde« spielt einige Jahre später, als Fridolin Frommherz doch noch zur Erde zurückkehrt. Er berichtet von seiner Zeit auf dem Mars. Ja, er genoss Gastrecht, und er wollte sich durchaus in die marsianische Gesellschaft integrieren. Aber er musste einsehen, dass sogar er als irdischer Forscher zur weit fortgeschrittenen marsianischen Wissenschaft nichts Substanzielles beitragen konnte. So widmete er sich der als Strafe auferlegten Aufgabe, ein deutsch-marsianisches Wörterbuch zu erstellen. Schließlich ergab sich doch noch eine Gelegenheit, den Marsianern wenigstens einen Teil ihrer Gastfreundschaft zu entgelten. Die Wasservorräte des Mars wurden durch Verdunstung beständig dezimiert. Um weiterhin eine ausreichende Wasserversorgung zu gewährleisten, musste das marsianische Kanalnetz in großem Stil umgebaut werden. Jeder Marsianer beteiligte sich freiwillig an diesem planetenumspannenden Projekt, und auch Frommherz zeichnete sich durch hohen Arbeitseinsatz aus. Als er danach den Wunsch äußerte, zur Erde zurückzukehren, bauten die Marsianer den 'Weltensegler' nach, mit dessen Hilfe er erfolgreich zu seinen Kollegen und Freunden nach Tübingen zurückkehrte.

Technische Details stören Daiber wenig. Sonst wäre ihm bewusst geworden, dass man mit einem wie auch immer gepimpten Zeppelin niemals die Fluchtgeschwindigkeit der Erde hätte erreichen können. Kurios auch, wie viel Raum er in beiden Bänden offiziellen Festbanketten und den dort gehaltenen Reden einräumt. Ebenso wenig stört Daiber der offensichtliche Widerspruch, dass die Marsianer trotz aller Fortschrittlichkeit keinerlei Raumfahrt betreiben – ganz im Gegensatz zu den fürchterlich rückständigen Erdbewohnern. Abgesehen davon sind seine beiden Marsromane von einem Laßwitz'schen Pazifismus getragen. Anders als bei Laßwitz versuchen die Marsianer aber keine Missionierung oder Domestizierung der Menschen, sondern verbitten sich jeden weiteren Kontakt mit der aggressiven Spezies, von deren Gewaltexzessen der blaue Nachbarplanet geplagt wird. Zeitgenossen konnten das nur als Ohrfeige für ihre eigenen säbelrasselnden, imperialistischen Ambitionen empfunden haben. Es wird Gründe geben, weshalb Daiber diese Romane erst publizierte, nachdem er nach Chile ausgewandert war.

Gruß
Ralf,
loggt hiermit feierlich die Kategorien 2, 4 und 5 ein

[ ] original deutschsprachig, 2024 erschienen|
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[ ]"und" oder "oder" im Titel|
[ ] Original weder deutsch noch englisch|


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22.07.2025

Melde Vollzug für Kategorie 6.) ein Buch, in dessen Titel entweder das Wort "und" oder das Wort "oder" vorkommt
Oder beide. Es darf aber nicht Teil eines anderen Wortes sein, d.h. es zählen z.B. "Hund" bzw. "modern" NICHT.
Zusatz: Die Ligatur "&", auch bekannt als "das kaufmännische 'und' ", ZÄHLT.

Und diesen Zusatz brauche ich für meine Problem-Kategorie.


Mein Take: Gabriele Behrend - "Dornengras & Ginsterzweig"

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Der vorliegende Roman ist die Fortsetzung von "Salzgras & Lavendel", einem Roman aus dem Jahr 2020 über ein paar Strafgefangene, denen Amnestie gewährt wird, wenn sie sich mittels aktueller Technik im Gegenzug die Seele eines anderen Menschen einpflanzen lassen. Eigentlich wollte Gabriele Behrend keine Fortsetzung schreiben. Doch irgendwann dachte sie immer wieder daran, wie es wohl Sue und Eric und Doug und Kaynee in der Zeit danach so ergangen sei. Et voilà…

Wir begegnen Sue wieder als Kellnerin im "Miracle of Boom", einem in die Jahre gekommenen Trailerpark im US-amerikanischen Mittleren Westen, von den Einheimischen oft als "in the middle of nowhere" verunglimpft. Hier kann sie die sexuellen Perversitäten Erics, mit dessen Seele sie ihren Körper teilt und zu dessen Befriedigung sie ihren Körper bisweilen zur Verfügung stellen muss, einigermaßen in Grenzen halten. Hofft sie jedenfalls.
Ausgerechnet auf jenen Trailerpark verirrt sich Doug, der seine Frau Kaynee an seinem Herzen trägt. Oder an welcher Stelle seines Körpers sie sich gerade bevorzugt aufhält. Denn auch Doug wurde Kaynees Seele implantiert. Die beiden lieben einander. Doch Kaynee leidet darunter, keinen eigenen Körper mehr zu besitzen, und entwickelt nach und nach eine ausgewachsene Depression. Doug versucht alles, dem entgegen zu wirken, doch seine Möglichkeiten sind begrenzt.
Außerdem begegnen wir Sterling Silver, eine Art Prostituierte, die sich auch gern "Silver Dollar" nennt. Sie hat nicht nur ein großes Herz, sondern auch viel Empathie für die Seelenimplantate und deren Wirte. Wir begegnen der geheimnisvollen Maryam, die über die magischen Fähigkeiten und die technischen Geräte verfügt, damit Seelen von einem Wirt in den anderen hüpfen und mittels Imagination interpsychische Probleme lösen können.
Als auch noch der zwielichtige Schriftsteller Johnny Lee auftaucht, der sich angeblich für das Leben auf einem altmodischen Trailerpark in the middle of nowhere interessiert, eskaliert die Handlung, und es sterben nicht nur Seelen.

Gabriele Behrends Stimme ist ein Solitär in der deutschsprachigen SF. Sie ist zwar vordergründig daran interessiert, wie es ihren tief und vielschichtig angelegten Charakteren ergeht – und sie kann wie keine Zweite Empathie für diese ungewöhnlichen Personen entwickeln. Aber mindestens genauso wichtig sind die Science-Fiction-Elemente, in diesem Fall die Technik der Seelentransplantation. Auch wenn Gabriele Behrend den Fokus auf die Folgen einer technischen Innovation für die davon betroffenen Individuen legt – ohne diese neue Technik würde der Roman nicht funktionieren. Dabei fasziniert nicht nur ihre warme, empathische, aber gleichzeitig sehr exakte Sprache, sondern auch ihre Fähigkeit, dem Leser vielfältige und verschiedene Protagonisten vorzustellen, die alle sehr individuelle Probleme mit der Technik haben. Auch die trostlose Atmosphäre des von Gott und den meisten Menschen verlassenen Mittleren Westen der USA fängt sie sehr gut ein (soweit ich das beurteilen kann – aufgehalten habe ich mich dort noch nicht).

Für mich eine absolute Leseempfehlung und das bislang beste deutschsprachige SF-Buch aus dem Jahr 2024. (Ja, das Buch hätte auch in Kategorie 1 gepasst. Aber "und"s oder "oder"s im Titel gibt es halt so selten!)

Gruß
Ralf,
Gabi-Fan

[ ] original deutschsprachig, 2024 erschienen|
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Gabriele Behrend – Dornengras & Ginsterzweig
[ ] Original weder deutsch noch englisch|


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29.08.2025

Melde Vollzug für Kategorie 1.) ein im Original deutschsprachiges Buch, das im Jahr 2024 erschienen ist
Die maßgebliche Liste findet sich auf sf-lit.de. Die Kategorie "Fortlaufende Serie" zählt dabei nicht mit.

Mein Take: p.machinery Verlag - "NOVA 34"

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Ein Buch darf ja auch eine Anthologie sein.
Bei dieser Kategorie habe ich ein Weilchen gebraucht bis zur endgültigen Entscheidung. Lange Zeit führte Kai-Holger Brassels „All An!“ die Liste an. Aber irgendwie waren immer andere Bücher wichtiger, wenn ich mir denn welche zu kaufen erlaubte. (Ich bin immer noch dabei, meinen SUB abzubauen. Das geht nur durch konsequente Kaufbeschränkungen.)
Dann legte ich mir Theresa Hannigs „Parts Per Million“ zu, weil ich endlich ein Buch von ihr lesen wollte. Nauts positive Rezension hat mich in der Entscheidung gestärkt, das Buch auch demnächst zu lesen. Aber sollte ich wirklich das gleiche Buch ein zweites mal hier vorstellen? (Grundsätzliche Antwort: Warum nicht?)
Dann eröffnete Yvonne Tunnat auf dem Schwesterforum einen Lesezirkel für alle für den DSFP 2025 nominierten Kurzgeschichten. Und da war Ulf Fildebrandts Beitrag aus „NOVA 34“ bei. Und das Magazin lag schon länger auf meinem SUB. Nebenbei will ich peu à peu meinen NOVA-Rückstand aufarbeiten. Also habe ich zwei bis drei Schmeißfliegen unter einer Kacke begraben (oder so ähnlich).

Insgesamt habe ich „NOVA 34“ gern gelesen. Es gab schon bessere Anthos, es gab wohl auch schon bessere NOVAe, aber von beiden eben auch schon deutlich schwächere.
So richtig herausragend fand ich keine der Stories. Rundum gelungen fand ich die Beiträge von Krieg, Fildebrandt, Rehak und Schmitt. Ordentlich bis solide waren die Stories von Hobusch, Lauenrodt und Boltz. Alle Stories zeigten zumindest gutes Handwerk insofern, als die Texte sprachlich gut lesbar waren. Den Sekundärteil fand ich durchwachsen; Nachrufe erreichen mich so gut wie immer, der KI-Artikel zeigte gute Ansätze, mit dem Rest konnte ich nur wenig anfangen. Aber ich lese NOVA hauptsächlich wegen der Stories.

Meine Notizen und Gedanken zu den einzelnen Beiträgen findet ihr unter der Leseliste.

Saluta nova
Ralf
[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| p.machinery Verlag – NOVA 34
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Gabriele Behrend – Dornengras & Ginsterzweig
[ ] Original weder deutsch noch englisch|

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Dominik Irtenkauf: Editorial
Inhalt: DI stellt sich als neuer NOVAsekundär-Redakteur vor und formuliert einige tiefe Gedanken zum Wesen und den Möglichkeiten der Science Fiction.
Fazit:: Herzlich willkommen im Team, lieber Dominik!

Lisa Jenny Krieg: Stoff der Erinnerung
Inhalt: Post Doomsday. Zehra stößt beim Graben auf eine alte Nähmschine und entdeckt, dass sie die unbewussten Gedankenbilder, die die „Auftraggeber“ mit sich rumtragen, exakt nähen kann. Meist Bilder einer schöneren Vergangenheit. Aber will wirklich jeder daran erinnert werden?
Fazit:: „Es muss doch mal gut sein.“ Ja, aber das funktioniert nur, wenn man sich der Vergangenheit stellt und sie aufarbeitet. Starke Idee, Zehra lebendig und vielschichtig geschildert, starke Atmosphäre des Verlusts und der Hoffnungslosigkeit. Rundum gelungen!

Norbert Stöbe: Im Vault
Inhalt: Es geht darum, ob und wann KI ein Bewusstsein hat, ob ihr dann Persönlichkeitsrechte zustehen und wie ein KI-Gefängnis beschaffen sein muss.
Fazit:: Aber an Details erinnere ich mich kaum noch. Nur, dass mir zu viel Infodump da war.

Nicole Hobusch: Iva
Inhalt: Postapokalypse. Zwei Söldny wagen den Schritt ins radioaktiv kontaminierte „Draußen“. Bekommt ihnen nicht gut.
Fazit:: Ich habe meine Probleme mit Postapokalypse-Stories. „Iva“ vermittelt immerhin die Atmosphäre totaler Zerstörung und totaler Verlorenheit sehr eindrücklich.

Ulf Fildebrandt: Die Tür in den Sommer
Inhalt: Tom ist unheilbar krank. Damit er wesentlich im Groben das Wachstum seiner Tochter Anja mitbekommt, lässt er sich einfrieren und jedes Jahr für einen Tag auftauen. Aber kann man so eine echte Beziehung aufbauen? Und was passiert, wenn die Tochter den Vater im Altern überholt?
Fazit:: Berührende Geschichte über die Auswirkung von unterschiedlichen Zeitgeschwindigkeiten auf zwischenmenschliche Beziehungen. Das Ende erscheint unwahrscheinlich, aber es passt. Und darauf kommt es an. Zu Recht nominiert!

Horst-Dieter Radke: Engelsrache
Inhalt: Genetisch modifizierte, geflügelte Menschen werden als Sklaven an reiche und mächtige Männer verkauft zu deren Vergnügen. Doch es gibt praktische Probleme.
Fazit:: Interessante, obwohl bekannte Idee, aber für meinen Geschmack nicht genug daraus gemacht.

V. A. Kramer: Population: One
Inhalt: Astronomen bemerken Veränderungen auf dem Großen Roten Fleck des Jupiter. Und das Wesen unter dem GRF gebiert ein Junges, welches sofort den Saturn beglückt und alles vorbereitet, damit sein Nachkomme die inneren Planeten verwandeln kann.
Fazit:: Ja, ganz netter Ansatz mit Fremdartigkeit und der Inkompatibilität der Größenordnungen. (Sind wir uns bewusst, wie viele Darmbakterien wir töten, wenn wir Alkohol oder andere Giftstoffe zu uns nehmen?) Aber es bleibt doch an der Oberfläche.

Janika Rehak: Iggy B. Wellington
Inhalt: Daniel arbeitet in einem Labor. Eines Tages entdeckt er, dass er sich mit einer Biene, genauer gesagt: einer Drohne, unterhalten kann. Die Drohne spürt die Anziehung zwischen Daniel und Lin. Leider stirbt er nach 50 Tagen. Dafür hat er Daniel zu einem Lebensziel verholfen.
Fazit:: Die Grundidee ist haarsträubend, aber die Story ist humorvoll und unterhaltsam geschrieben mit viel Augenzwinkern und Verständnis für das Menschlich-Allzumenschliche.

J. A. Hagen: Angriff auf Grünland
Inhalt: Zwischen dem reaktionären, dieselfreundlichen Teutonien und dem umweltbewusste Grünland kommt es zu Grenzkonflikten, die die Herrschenden zu ihren Gunsten auszunutzen verstehen.
Fazit:: Zu glossenhaft und zu dick aufgetragen.

Frank Lauenroth: Kadaver
Inhalt: Die außerirdischen VEX haben den Menschen die Farben genommen; die Erde erscheint nur noch in Grautönen. Da wird Beth beauftragt, einen sog. Kadaver, d.i. ein Raumschiffwrack der VEX, zu untersuchen. Sie nimmt ihre Tochter Maddy mit, weil sie keine Betreuung findet. Doch Maddy entdeckt eine lebendige Pfütze, die sie Ruby tauft und mit der sie sich über Gedankenbilder verständigen kann.
Fazit:: Ja, ganz nette Ideen, wobei mir nicht klar ist, wie das mit dem Farbentzug technisch funktionieren soll. Egal. Maddys Beziehung zu Ruby ist sehr schön ausgearbeitet, der Sprung in den Kaninchenbau, ähm, die Pfütze bleibt hingegen dramatisch unklar, weil die beiden ja sofort wieder rauskommen. Insgesamt eine solide Abenteuergeschichte mit mehr oder minder bekannten Versatzstücken.

Carsten Schmitt: Das Lethte-Quantum
Inhalt: Daniel hat sich für Unsterblichkeit entschieden. Sein Bewusstseinsinhalt wird alle 10 Jahre auf einen Klonkörper übertragen. Für eine kurze Zeit leben sowohl der alte als auch der junge Daniel gleichzeitig und versuchen, sich an die Augenfarbe ihrer großen Jugendliebe zu erinnern. Aber bei jeder Bewusstseinübertragung gibt es etwas Schwund, und seien es weniger als 0,02%.
Fazit:: Die Beziehung der beiden Daniels, die Staffelübergabe, der Abschied – wow, sehr berührend. Ich kann mich an keinen Text erinnern, der dieses Procedere einmal behandelt hätte. Starke Story!

Moritz Boltz: Die Vermessung des Raums
Inhalt: Papa nimmt Sohnemann mit auf eine Expedition in den Asteroidengürtel. Doch sie havarieren. Und versuchen, einander so gut es geht zu stützen, während die Luft immer knapper wird.
Fazit:: Die Prämisse (Papa nimmt Sohn mit auf lange Weltraummission) erscheint etwas an den Haaren herbeigezogen. Dafür wird die Beziehung der beiden zueinander und wie sie miteinander umgehen in Angesicht des Unausweichlichen emotional und eindrücklich beschrieben. Und endlich mal ein Lovecraft-Bezug, der mich nicht stört.

Rajiv Moté: Die Luft fängt uns auf
Inhalt: Eine Mutter wundert sich über die Fähigkeiten ihres Kindes und der Kinder anderer Mütter, mit den Auswirkungen des Klimawandels umzugehen.
Fazit:: Auf jeden Fall gut erzählt mit der nötigen Beiläufigkeit. Ansonsten: Evolution arbeitet nicht so schnell. Vielleicht eher eine Allegorie auf Generationskonflikte?

Christian J. Meier: Tanz mit dem Oktopus im Reiche der Intelligenz
Inhalt: Meier geht auf unterschiedliche Arten von menschlicher und tierischer Intelligenz ein, die sich im Ergebnis einer Problemlösung trotzdem gleichen können. Und er warnt vor der Anthropomorphisierung von künstlicher Intelligenz.
Fazit:: Die Go-Geschichte kannte ich noch nicht, aber wir beobachten mittlerweile Ähnliches im Schach. Interessanter Essay mit vielen für mich neuen Informationen!

Sarah Luttner: Im Interview mit Thorsten Küper
Inhalt: Thorsten braucht die Pointe, bevor er anfängt eine Story zu schreiben. Er möchte nicht auf Nominierungslisten landen, aber irgendwie doch. Und bei Gestaltung seiner Talkien-Shows greift er auf Vorschläger seiner Community zurück.
Fazit:: Nettes Interview mit einem unserer besten short-story-Autoren.

Dominik Irtenkauf: Schrott – Motiv und Motivation in der SF-Literatur
Inhalt: DI weist auf die reale und literarisch immer wichtiger werdende Rolle von Schrott als Rohstoff hin.
Fazit:: Ja, vielleicht ein ganz interessanter Gedanke. Aber so richtig verstanden habe ich Dis Botschaft nicht.

Dominik Irtenkauf: Hans Frey (1949-2024) Ein Nachruf
Inhalt: DI schildert die lebenslange Faszination Hans Freys mit der SF und wie er deren Früchte in seinen letzten Jahren vor allen in Form von literaturhistorischen Standardwerken erntete.
Fazit:: Erhellender und wertschätzender Nachruf. Danke Dominik!

Michael K. Iwoleit: Christopher Priest (1943-2024) Ein Nachruf
Inhalt: MKI geht nur kurz auf die persönliche Bekanntschaft zu Priest ein. Viel lieber hebt er seine literarischen Verdienste und seine Bedeutung für die Entwicklung vor allem der britischen SF hervor.
Fazit:: Und das macht er kenntnisreich und knackig. (Spielt Priests „The Prestige“ wirklich am Ende des 18. Jahrhunderts?)
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 24. November 2025 12:44, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die Phantastik - Lesechallenge 2025

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

11.09.2025

Melde Vollzug für Kategorie 7.) ein Buch, das im Original nicht auf deutsch oder englisch veröffentlicht wurde
Wir dürfen aber gerne die deutsche (oder englische) Übersetzung lesen.

Mein Take: Stanisław Lem - "Solaris"
polnische Originalausgabe: Solaris, Verlag MON, Warczawa, 1961
gelesene Ausgabe: Solaris, übersetzt von Kurt Kelm, Verlag Volk und Welt, Berlin, 1986


„Solaris“ wurde im Rahmen dieser Challenge bereits zweimal gelesen. Aber der Klassiker verträgt mehrere Lektüren und die Perspektiven mehrerer Leser.

Der Psychologe Kelvin tritt seinen Aufenthalt auf der Forschungs-Raumstation um den Planeten Solaris an. Die Solaris ist von einem Ozean bedeckt, der eher ein eigenständiges Lebewesen ist. Seit seiner Entdeckung vor 60 Jahren stellt dieser Ozean die Wissenschaftler vor Rätsel; bislang sind alle Versuche einer Kommunikation fehlgeschlagen. In der Geschichte der Solaristik wurde praktisch jede denkbare Theorie erfunden, aber keine erwies sich als tragfähig.
Kelvin bemerkt zunächst, wie eine schwarze Frau (im Roman wird das N-Wort verwendet) die Kabine des Ingenieurs Sartorius betritt. Kurz darauf materialisiert sich in Kelvins Kabine dessen frühere Lebenspartnerin Harey, die offenbar bereits verstorben ist. Es wird angedeutet, dass Kelvin dafür verantwortlich sein könnte bzw. sich deshalb schuldig fühlt.
Tatsächlich hat jeder der drei anwesenden Besatzungsmitglieder derartige „Gäste“. Kelvin stellt fest, dass sich Harey zunächst mehr und mehr seinen unterbewussten Vorstellungen von ihr anpasst, aber bald einen eigenständigen Charakter entwickelt. Dabei wird sie sich über ihr Wesen und ihre Herkunft bewusst.
In „Solaris“ geht es um die Begegnung mit dem Fremden. Es wird ziemlich schnell klar, dass die „Gäste“ vom Solaris-Ozean geschaffen werden. Aber wie diese Gäste entstehen und welche Funktionen sie für den Ozean haben, bleibt unklar. Will er Kontakt aufnehmen? Informationen sammeln? Unterbewusste Wünsche der Menschen erfüllen?
Die Fremdheit erscheint umso stärker, als hochkarätige Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Solaristik arbeiten, auch nach Jahrzehnten noch nicht mal ein ansatzweises Verständnis für den offenbar intelligenten Ozean entwickeln konnten. Die ernsthaften Bemühungen auf der einen Seite und das unausweichliche Scheitern auf der anderen Seite zeigen klar die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit auf – es sind die Grenzen menschenmöglicher Erfahrung. Nur wenige Romane haben mir das vermitteln können.
Vor über 35 Jahren habe ich die „Solaris“ schon einmal gelesen, allerdings in der dtv-Ausgabe, die von Irmtraut Zimmermann-Göllheim übersetzt wurde. Ich erinnere mich, dass mir damals die Lektüre deutlich schwerer fiel. Bei dem großen Zeitabstand ist es aber schwer zu sagen, ob das an Qualitätsunterschieden zwischen den Übersetzungen liegt oder an den gewachsenen Lesefähigkeiten meinerseits. Ich weiß aber, dass mich damals auch die Verfilmung von Tarkowsky sehr beeindruckt hatte.
Für mich bleibt „Solaris“ auch nach der Wiederholungslektüre ein Meisterwerk. Man muss sich als Leser allerdings auf das Buch einlassen und bereit sein, gewisse Erzählkonventionen aufzugeben.

Jetzt muss ich nur noch einen Nebula-Sieger lesen, um die zweite Challenge zu beenden. Das Buch ist bereits identifiziert und liegt auf meinem SUB.

Solarisierte Grüße
Ralf
[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| p.machinery Verlag – NOVA 34
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[ ] Sieger Nebula Award|
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Gabriele Behrend – Dornengras & Ginsterzweig
[X] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Solaris (poln. Original „Solaris“ von 1961)


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24.09.2025

Melde Vollzug für Kategorie 3.) ein Buch, das den Nebula Award gewonnen hat

Mein Take: Michael Bishop - "Nur die Zeit zum Feind"
Original: „No Enemy But Time”, 1982
Nebula Award Winner 1983


Der Zeitreiseroman von Michael Bishop wurde in einer der letzten phantastisch!-Ausgaben besprochen. Deshalb fiel meine Wahl auf dieses Werk.
“Der Buchrücken“ hat geschrieben: John Monegal, Sohn einer stummen spanischen Prostituierten und eines farbigen Amerikaners, kommt in einem Elendsviertel bei Sevilla zur Welt. Schon als Kind zur Regression gezwungen, zieht er sich in seine Traumwelten zurück. Doch seine Träume sind anders als die anderer Menschen, sie sind konsistent, bilden ein zusammenhängendes Muster.
Doch dessen wird er viel später erst gewahr. Als Findelkind den Amerikanern der nahen Luftwaffenbasis ausgehändigt, kommt er in die Vereinigten Staaten und wächst in Florida und Kansas auf.
Als er älter wird, beginnt er seine Träume aufzuzeichnen: sie sind Berichte aus dem Innern Afrikas – doch nicht des Afrikas von heute, es sind Szenen aus dem Pleistozän, eine Million Jahre in der Vergangenheit, wie er anhand der Tierformen feststellen kann. Doch wie sind diese Bilder in seinen Kopf gelangt? Sind es Erinnerungen eines Zeitreisenden, der die Epoche besuchen wird? Sie besucht hat? Sind es seine – zukünftigen Erinnerungen?
Es gelingt ihm, Forscher für sein Problem zu interessieren. Er weiß nicht, daß ein Geheimprojekt der Regierung in dieser Richtung existiert, und daß ihr grüßtes Interesse Menschen wie ihm gilt, die solche Träume haben.
Und das Experiment gelingt – wenn auch nicht so, wie die Wissenschaftler sich das vorstellen.
Das Setting ist cool. In seinen Träumen erscheinen John-John, wie er mehr oder weniger liebevoll genannt wird, Bilder aus weiter prähistorischer Vergangenheit. Ich mag es, wenn Träume mehr sind und mehr bewirken als „nur“ Träume. Hier erweisen sie sich als Erinnerung an eine Zeitreise, die erst noch stattfinden wird. Aber diese Zeitreisen scheinen nur mit entsprechenden Träumer zu funktionieren.
Cool ist auch die Idee, einen modernen Menschen per Zeitreise zu den homines habiles zu schicken und sich auszumalen, wie diese Begegnung wohl verlaufen würde.
Cool ist zum dritten die Idee, Johns moderne Lebensgeschichte und seine Erlebnisse im Pleistozän in parallelen Erzählsträngen zu präsentieren.

Aber, ach, wie wenig macht Bishop letztendlich aus diesen großartigen Randbedingungen! Die Geschichte von Johns prekärer Geburt in Sevilla und wie er als Säugling einer jungen amerikanischen Frau angedreht wird, ist an sich stark, fügt sich aber letztlich nicht in die Gesamtkomposition des Romans ein. Gewiss, es wird noch einmal aufgegriffen, …
… als John-Johns Stiefmutter auf eigene Faust irgendwann seine echte Mutter in Spanien aufspürt.
Aber diese Seitengeschichte bleibt lauwarm.

So geht es mit vielen Geschehnissen in diesem Buch. Die einzelnen Szenen, die einzelnen Geschichten sind durchaus interessant und könnten ein schönes Mosaikstück in einem starken Roman bilden. Aber sie bleiben zu sehr vereinzelt und nebeneinander und bilden kaum ein rundes, einheitliches Kunstwerk. Anfang der 80er-Jahre sollte man dieser traditionellen Erzählweise von Abenteuer-Romanen entwachsen sein.
Zudem konnte ich nie eine echte Bindung zu John-John aufbauen. Auch wenn ich wegen vieler Schicksalsschläge mit ihm mitfühlen könnte (z.B. stirbt seine homo-habilis-Frau bei der Geburt der gemeinsamen Tochter) – seine Gefühle bleiben meist zu distanziert, zu viele Punkte hakt er viel zu leicht ab, zu viele Ansätze werden nicht genügend ausgearbeitet. Während der Lektüre mutmaßte ich wiederholt, ob die Übersetzung von Biggy Winter hier eine Rolle spielt.

„Nur die Zeit zum Feind“ will zu viel und schafft letztlich zu wenig. Hätte Bishop den Plot etwas zurechtgestutzt und einigen Wildwuchs beseitigt, und hätte er sich stattdessen stärker auf das innere Erleben seines Protagonisten konzentriert und selbiges auch stärker und intensiver ausgearbeitet, dann hätte das ein ganz großer Roman werden können. So bleibt eine Aneinanderreihung einzelner Ereignisse, starke Ideen, die nur oberflächlich ausgearbeitet werden (z.B. wie genau die Zeitreise technisch funktioniert), und einen sprachlich angenehmen Schreibstil, der den Leser aber zu sehr auf Abstand hält. Man kann das Buch lesen, und ich bereue auch nicht, es gelesen zu haben. Aber letztlich empfand ich es als vergebene Chance. Gab es 1982 wirklich keinen besseren Roman?

Mit dem vorliegenden Buch habe ich nun auch die zweite Challenge in diesem Jahr beendet. Ein umfassendes Schlussfazit über beide Challenges möchte ich in einem separaten Posting ziehen.
Nur so viel: ich hätte mir gewünscht, dass Teddy auch mit seiner zweiten Challenge vor mir fertig geworden wäre. Schließlich hat er als erster eine zweite Challenge in einem Jahr begonnen. Auf der anderen Seite sah ich aber auch nicht ein, bewusst langsam zu lesen.

Prähistorischer Gruß
Ralf
[X] original deutschsprachig, 2024 erschienen| p.machinery Verlag – NOVA 34
[X] Erstveröffentlichung vor 1963| Albert Daiber – Die Weltensegler (1910) und Vom Mars zur Erde (1914)
[X] Sieger Nebula Award| Michael Bishop – Nur die Zeit zum Feind (Nebula Award 1983)
[X] Nachname, in dem ein "l" vorkommt| Stephen R. DonaLdson – Ein dunkler hungriger Gott erwacht (Amnion 3)
[X] Handlung spielt auf Raumschiff| Stephen R. Donaldson – Heut sterben alle Götter (Amnion 5)
[X]"und" oder "oder" im Titel| Gabriele Behrend – Dornengras & Ginsterzweig
[X] Original weder deutsch noch englisch| Stanisław Lem – Solaris (poln. Original „Solaris“ von 1961)
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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