ein buch schreiben

Science Fiction in Buchform
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eRDe7
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Ungelesener Beitrag von eRDe7 »

Was das Buch von Frey angeht, hast Du nicht ganz Unrecht, aber mir hatte es geholfen über das zu reflektiren, was ich da gerade schrieb. Ich denke, mehr können solche Bücher ohnehin nicht leisten. Es ist einfach ein Weg über das eigene Schreiben nachzudenken.

Ralph
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

@kringel

definition: eine sf-story bringt mich allemal wieder ins rechte lot – oder wenn ein alien an mein fenster kommt, dann schlüpfe ich in seine existenz und fliege im all herum. das erste, was mir einfiel, als ich diese pamphlete las, ist dies: "nun, nichts zu machen – dafür hab ich jetzt gelegenheit, die kräfte meines geistes zu erproben."


so, die ersten drei kapitel stehen, aber irgendwie machen meine figuren nicht das was sie sollen, wo soll das nur hinführen? :)
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

@upspaced: Ich dachte, "Au Backe" bezieht sich auf meine Storys...
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Patrick
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Ungelesener Beitrag von Patrick »

Kringel hat geschrieben:@upspaced: Ich dachte, "Au Backe" bezieht sich auf meine Storys...
Das auch... :p :wink:
Regards,
Patrick

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Ungelesener Beitrag von Kringel »

Gnah...
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Christian Hermann
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Ungelesener Beitrag von Christian Hermann »

upspaced hat geschrieben: so, die ersten drei kapitel stehen, aber irgendwie machen meine figuren nicht das was sie sollen, wo soll das nur hinführen? :)
Das tun sie nie. Es ist wahrlich ein Kreuz ! ;-)

Liebe Grüsse

Christian
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

juhu! nachdem ich schon soweit war hats mir garnicht mehr gefallen und aus den 3 kapiteln wurden 4 DINA4 seiten.

habe große probleme damit, keine widersprüchlichen aussagen zu machen

wo kann ich mein pamphlet ablegen das ihr mal ein paar augen draufwerfen könnt? hab hier leider keinen ftp port frei ums auf meine hp zu uppen.
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

Wenn du mir das Ding heute mailst, lege ich es auf meine Page und poste den URL hier rein.

EDIT: Der Text wäre dann aber direkt auf meiner Page veröffentlicht, d.h. es könnte ihn JEDER sehen...
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

kein problem

ich danke dir

feu mich auf jedes feedback was über verriss hinaus geht :)

habs dir geschickt, kommt von ner 007_waldfee
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

Hm, das könnte man eigentlich auch hier reinposten. Soll ich?
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

je öfter ich es lese um so mehr ortoxgrphixe- und syntax fehler fallen mir auf
hab dir noch ne mail geschickt, und gleich danach noch mehr fehler gesehen. warum kann man nicht einfach alles kleinschreiben?

au mann :(

hab nichts dagegen es hier auszustellen, solang der admin nichts dagegen hat
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Kringel
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Storyentwurf von upspaced

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Ich poste es einfach mal, allerdings die erste Version. Über Orthographie- und Syntaxfehler möge man gnädig hinwegsehen.

Storyentwurf von upspaced:
upspaced hat geschrieben:Eine Gefährliche Unwissenheit

Kapitel 1

Lihannon stand an der Richtwarte des Spielfeldes von Hawkingsteve und genoss den Todeskampf des Läufers. Das alte Spielfeld mit seinen riesigen Hallen und Vakuumschächten war zwar wesentlich größer, aber das Neue mit seinen freien Fallröhren und den wesentlich schwierigeren Passagen sagte ihr mehr zu. Den dreihundertsechzig-Meter-Dive vorhin, der einigen körperlichen Einsatz forderte, hatte sie zu ihrem eigenen Erstaunen fertiggebracht, ohne dass sie einen schwerwiegenden Fehler machte.

Ganz in der Nähe wartete Lihannons Verbindungsoffizier und zugleich beste Freundin Kallisto Gan Ymed, bis sie an die Reihe kam. Sie war eine wunderschöne Frau, aber im Augenblick stark überarbeitet, wie die dunklen Ringe unter ihren Augen und die tief eingekerbten Linien um Mund und Nase verrieten. Lihannon freute sich, dass sie Kallisto zu einer Runde Renegatenjagen hatte überreden können. Jetzt griff Kallisto zu ihrem neuen Ion-Pointer den sie schon lange hatte ausprobieren wollen. Das Markierungsgewehr an sich verschießt nur einen schwachen Laser, aber die Stelle die es mit dem Laser markiert hat wird von einer Ionencanone aus dem, das Spiel überwachenden, Wettbüro vernichtet. Konzentriert blickte sie durch die Zielerfassung. Es ging um keinen Einsatz bei diesem Spiel, aber es war einfach nicht ihre Art, irgendetwas halb zu tun.

Die Orbitallichter brannten, Wartungsroboter summten beim Entfernen der Leichenreste über die Oberfläche. Lihannon fragte sich wieder einmal, ob dies nicht die beste Art zu leben sei: eine ausgiebige Orgie in einem Traumstudio, dann eine wenig anstrengende Partie Renegatenjagen mit ihrer besten Freundin, anschließend die gemütliche Transmittierung nach New Quedlinburg, ein kleines Souper im Orbitaltower, ein paar Runden Sex mit einer anderen Freundin – Janeway Nineseven von der Station Zeta, die gerade für einen dreitägigen Kurzurlaub aus dem Asteroidengürtel nach New Quedlinburg gekommen war -, danach um halb elf ins Bett. Das war sicher vernünftiger als die Drougen, mit denen sie sich die letzten 40 Jahre auf den Beinen gehalten hatte. Sie trat vor und griff nach Kallistos Ion-Pointer. Treffer. Ein seltsamer Gedanke zuckte ihr durch den Kopf: Vielleicht gibt es eine schlimmere Sünde als Langeweile: Selbstzufriedenheit. Sich mit Zweitklassigem begnügen. Schlapp werden.

*

Der Roboter mit dem ungewöhnlich großen, dunklen Effektorfeld hatte auf den Monitoren des Wettbüros keine Schwierigkeiten, die Schützin zu identifizieren, die auf der Richtwarte stand. In den vergangenen Jahren war er oft gezwungen gewesen, sie aus viel größerer Entfernung wiederzuerkennen. Ihm blieb nicht viel Zeit. Das schärfte seine Optik. Für den Fall, dass ein Präzentor ihn ansprechen sollte, hatte der Bot mit dem dunklem Effektorschild schon eine Ausrede parat: Er suchte einen gewissen Charles Townes, Laseringenieur, von dem er wusste, dass er sich gegenwärtig in Hawkingsteve aufhielt. Aber niemand kümmerte sich um ihn. Das war nicht weiter verwunderlich; denn er war in einer kostspieligen Operation programmiert worden nicht aufzufallen. Er flog über das Spielfeld und schien mit völlig unbeteiligter Miene die Leichensäcke zu zählen. Innerlich war er alles andere als gelassen. Das heutige Unternehmen war schon viermal angesetzt und in letzter Minute wieder abgeblasen worden. Die Zeit wurde allmählich so knapp, dass ein völliger Fehlschlag drohte, wenn es heute nicht klappte. Das wäre ihm nicht nur aus politischen Gründen unangenehm gewesen, sondern es hätte auch seinen Berufstolz schwer getroffen. Es ging um nicht mehr und nicht weniger als den tollkühnsten Handstreich, der ihm jemals unter die Sensoren gekommen war. Wenn er gelang war ihm ein neues Upgrade sicher. Wenn er allerdings fehlschlug... Der Bot mit dem dunklem Effektorfeld schüttelte sich plötzlich. Das lag nicht nur an der Corioliskraft der Orbatialrotation. Aber dieser Augenblick ging rasch vorüber. Nach seinem Zeitplan hatte er schon 53 Minuten Verspätung, und die konnte sich als verhängnisvoll erweisen. Diese Gina Lihannon hatte einfach zuviel Zeit in diesem dekadenten Traumstudio verbracht. Ein flinker Sensorenscheck sagte ihm, dass die Frauen ihr kindisches Spielchen beendet hatte und rasch weggingen. Es wurde still. Vor dem Wettbüro wurde ein Transmitter hochgefahren. Irgendwo zwischen den Orbitallichtern brummte einer der riesigen Ventilatoren. Ein Vakuumschacht dröhnte. Obwohl der Bot sich unbeobachtet glaubte, spielte er seine Pantomime: Den Wartenden, dem die Zeit lang wird. Er ging auf den Transmitter zu und färbte sein Effektorfeld. Gelassen zog er einen Travelstrip aus der Brusttasche seines unauffälligen schwarzen Anzugs. Seine Optiksensoren bildeten mit ihrem verwaschen blau einen seltsamen Kontrast. In ihnen lag die stahlharte Aufmerksamkeit eines Assassinen, der sich darauf freut sein Vibromesser durch den Körper eines Opfers gleiten zu lassen.

*

>>Hälst du's für möglich, dass ich zu weich werde, Kallisto?<< fragte Gina Lihannon 2 Minuten später an der Bar des Orbitaltowers. Kallisto Gan Ymed lächelte. >> Ärgern dich die 4 Punkte Rückstand?<< >>Nein. Mir geht's um ernstere Dinge. Es fängt schon damit an, dass ich unterbeschäftigt bin. Was war denn los in diesem Quartal? Ein Höflichkeitsbesuch im Defensivkordon und dann die Panne auf Solarius IX>> >>Na, es war schließlich nicht deine Schuld, dass du zu spät gekommen bist und man den Demi-Präzentor mit abgeschnittenen Gliedmaßen, in den Wartungsschächten verteilt, fand.>>
Lihannon starrte in ihr Xingtralglas. >>Nein, das ist es nicht. Ich hatte halt keine Zeit ihn richtig zu entsorgen. Mehr Kummer macht es mir, dass mich die Sache berührt hat. Im Gegenteil: ich war froh, dass ich dort mit heiler Haut entkommen konnte. Irgendetwas stimmt da nicht.<<
>>Physisch fehlt dir jedenfalls nichts. Du bist besser in Form als in den letzten Jahren. Schöne neue Titten übrigens.>>
Lihannon sah sich in dem Raum mit seinen gemütlichen quietschgelben Ledersitzen um. Überall kleine Gruppen würdiger Präzentoren, ruhige ordentliche Männer, die sich noch nie in ihrem Leben mit einer Frau ungehörig benommen hatten. Vorbildliche Bürger – doch allein der Gedanke, keine Ausschweifungen zu begehen, schreckte Lihannon.
>>Das Furchtbare ist, dass man zu einem Gewohnheitstier wird>>, fuhr sie fort. >>Seit ich wieder in New Quedlinburg bin, komme ich jeden Mittwoch um dieselbe Zeit hierher, treffe mich mit denselben Freunden, gehe um dieselbe Zeit wieder nach Hause und verbringe meine Abende ohne Abwechslung. Am schlimmsten ist aber, dass ich nichts daran finde. Eine Frau in meinem Tätigkeitsfeld sollte nicht nach dem Stundenplan leben. Das verstehst du doch?<<
>>Nein, das verstehe ich nicht ganz, Gina<<, antwortete Kallisto mit leiser Ironie. >>Über mangelnde Abwechslung kannst du dich doch nicht beklagen.<<
>>Ich meine das auch mehr allgemein. Ich lebe immer mehr nach einem festen Schema. Da muss ich einfach ausbrechen. Werde du erst mal 150.<<
>>Nun, dazu wird sich schon beizeiten eine Gelegenheit finden<<, meinte Kallisto und fügte mit einem Blick auf den Daumencomputer hinzu: >>Du musst dich auf den Weg machen.<<
Lihannon nickte, dann überlegte sie es sich anders. >>Wenn ich schon ausbrechen will, kann ich auch gleich damit beginnen! – Noch einen Xingtral!<< rief sie der sechsbrüstigem Bedienung an der Bar zu.
>>Kommst du dann nicht zu spät zur Heinlein?<< fragte Kallisto.
>>Sie wird sich gedulden müssen. Vor zwanzig Uhr steht sie nicht auf, und eine halbe Stunde in ihrer Gesellschaft reicht mir völlig<<
>>Wem sagst du das!<< murmelte Kallisto. >>Im HQ gehe ich ihr möglichst aus dem Weg und rede nur noch über das Vidphon mit ihr. Sie ist ziemlich mit den Nerven am Ende, finde ich.<<
Lihannon schwieg. Roberta Heinlein's schlechte Laune kam sicher daher, dass sie seit Monaten unter dem Centaurischem Syndrom litt. Nach einem Zusammenbruch, und der darauffolgenden Transplantation in einen Klonkörper, hielt sie sich hauptsächlich am Rand der Station in einer Holosuite auf. Lihannon besuchte sie einmal in der Woche um sich ihrer Gesundheit zu vergewissern. Die Heinlein nahm diese Besuche grollend hin, zumal sie vorübergehend nur an drei Tagen in der Woche arbeiten durfte und sehr unter ihrer Isolierung litt.
>>Komm doch mit<<, schlug Lihannon vor. >>ich kann dich nachher mit zu Janeway nehmen.<< Kallisto zögerte. >>Lieber nicht, Gina. Ich erwarte eine dringende Hyperpulsnachricht von Station PXB23, die ich selber annehmen möchte.<<
>>Wozu haben wir die Adepten? Du arbeitest schon für zwei.<< >>Hm – es ist nicht nur das.<< Kallisto verzog das Gesicht. >>Ich würde Roberta ohnehin nicht aufheitern. Ihr Quartier hat etwas an sich, das mir immer eine Gänsehaut über den Rücken jagt.<<
Zehn Minuten später hatte Lihannon seinen Verbindungsoffizier am Transmitter abgeliefert und eine der öffentlichen Schallkapseln betreten. New Quedlinburg war zwar mit lediglich 15.000 Klicks Durchmesser nicht die größte Orbitalstation wohl aber die größte im System Alpha Centauri. So war es nötig selbst im Stationsinneren auf Transmitter und die, wesentlich günstigeren, Schallcapseln zu zurückzugreifen, wollte man nicht allzu viel Zeit verlieren.

*

Der Bot mit dem dunklen Effektorfeld hatte das Gespräch der Freundinnen aus einer sicheren Entfernung, unter die Gäste gemischt, belauscht. Er aktivierte seinen Sendemodus und sprach ein einziges Wort. Fünfzehntausend Klicks entfernt murmelte ein anderer Bot eine kurze Bestätigung. Zusammen mit seinen zwei Begleitern tauchte er aus einem Wartungsschacht auf, in dem er seit über 2 Tagen auf Lauer gelegen hatte.
Der dunkle Bot blieb noch vierzig Sekunden lang still sitzen. Es lag in seiner Natur, jede unnötige Bewegung zu vermeiden, selbst in einem solchen Augenblick, wo selbst er die Spannung spürte. Sein Zeitplan hinkte bereits um fünfzig Minuten nach. Noch eine kleine Verzögerung, und die Folge würde nicht nur ein Fehlschlag, sondern eine Katastrophe sein; der Schritt, den er mit seinem Signal ausgelöst hatte, war ebenso unwiderruflich wie gefährlich. Doch sein positronischer Sinn sagte ihm, dass kein weiteres Hindernis mehr auftauchen würde. Diese vierzig Sekunden waren der sorgfältig berechnete Abstand, mit dem er der Schallkapsel folgen musste. Er aktivierte sein Antigravnetz, schaltete den Spürsensor an der Schleuse zur SC-Bahn offline und verließ die Bar.

*

Lihannon passierte die Grenze der inneren Nabe und raste mit wahnwitziger Geschwindigkeit zwischen hässlichen Versorgungsleitungen dahin, welche den Orbiltalturm - die Zentralnabe des Orbitals - mit Energie versorgten. Dazwischen gezwängt sah sie schemenhaft aus dem Boden geschossene Baracken und bestenfalls zweistöckige Buden, welche niedere Kasten beherbergten. Nachdem sie dieses Niemandsland überquert hatte, lagen die Symbole des genetischen Ausschußes hinter ihr. Die Schallcapsel glitt leise fauchend über die Durostahloberfläche des Orbitals. Lihannon dachte daran wie erstaunlich es sei, dass die Menschheit über dreitausend Habitate einer vergessenen Kultur bevölkerte, die diese vor Millionen Jahren quer durch die Milchstrasse verteilt hatten. Nur eine sechzig Jahre währende Reise aus dem Solsystem hatte vor zweihundertdreiundzwanzig Jahren den Zugriff auf eines dieser Artefakte ermöglicht. Technologisch hatten die Menschen seit dem kaum etwas dazugelernt, denn es war nicht mehr nötig. Die unbekannten Aliens hatten einen derart hohen Wissensstand dass die terranischen Wissenschaftler nur die Hände hoben. Die Artefakte konnten zwar genutzt, aber nicht verstanden werden. Die Systeme waren autark und regenerativ sowie aus irgendeinem Grund voll kompatibel mit den Bedürfnissen des HomoSapiens.
Vor ihren Augen - gleichsam als Bestätigung der menschlichen Unvollkommenheit - startete ein Fesselballon um Lebensmüden ein Abenteuer über den riesigen Ventilationskanälen zu geben. Oftmals ein letztes.
Mit der Routine einer erfahrenen SC-Bahn-Fahrerin betrachtete sie die anderen Fahrgäste und das ausgefallene Interieur dieses Abteils, obwohl abgehangenes Aas nicht mehr wirklich en vogue war. Nicht ein einziges Mal blickte sie in Richtung der Camera. Aber selbst wenn sie diese gesehen hätte, wäre ihr nichts ungewöhnliches an einem blinden Auges in einem Tierkadaver aufgefallen. Es war ihr nicht bewusst geworden , dass sie seit Jahren beschattet wurde; in der eignen Station rechnen Agenten der Gefährlichen Unwissenheit eben nicht mit einer Überwachung.
Es ist auch nicht schwer eine Frau im Auge zu behalten, die ein geregeltes Leben führt und zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten auftaucht, zumal diese Orte an einer Hand abzählbar waren. Hinzu kam noch, dass die Gegenseite, der Wichtigkeit der bevorstehenden Operation wegen, ein reichliches Budget zur Verfügung stand. Sie konnten ein Übermaß an Technik auf Lihannon ansetzen und die Überwachungsbots wechseln. Aber kein Outfit des dunklen Bots tauchte so häufig im Gesichtskreis Lihannons auf, dass ihr Unterbewusstsein es unwillkürlich registriert hätte.
Die Schallcapsel überquerte eine Speiche der Randwallsektion. Vertraute Wahrzeichen tauchten auf: die automatischen Werften, der Hyperpulsgenerator, die Genomicbank, die so oft Robertas Zorn heraufbeschwor, dann die fast zu übersehene Haltestelle, sie lag im Schatten der Erfurcht gebietenden Raumdocks. Ein kurzer Fußmarsch brachte sie zu den Lifts und dem Quartier Robertas.
Als Lihannon die Luke geöffnet wurde glaubte sie ein ersticktes Geräusch zu hören. Zweifellos war ein Unterdruck aus dem hermetisch verriegelbaren Schots entwichen.
Jede Behausung hat seine eigenen typischen Geräusche – sie setzen sich aus gedämpften Stimmen, dem Summen der elektronischen Gerätschaften und dem Hin und Her der Putzroboter bei ihrer üblichen Tätigkeit zusammen.
Kaum hatte Lihannon die Schleuse verlassen, sagten ihr ihre geschärften Sinne, dass diese Geräusche völlig fehlten. Sprungbereit stieß sie die Durostahltür zu dem Traumzimmer auf, in dem Roberta für gewöhnlich Besuch empfing.
Das Zimmer war leer. Wie immer herrschte extreme Unordnung. Die Vidphonprojektorebenen zeigten durchweg Bilder der über das Orbital verteilten Panoramacameras als Slideschow in Übelkeit erregender, schneller Folge. Allein auf dem Tischchen neben der Hololiege waren die Drougen ordentlich aufgereiht.
Lihannon hatte sich kaum richtig umgesehen, als die Tür zur Ultraschalldusche aufflog. Sie lag dem Traumzimmer genau gegenüber und hatte einen Spalt aufgestanden. Ein Bot tauchte auf. Er zielte mit einer fiesen kleinen Flechette genau auf Lihannons Kopf und sagte laut und deutich: >>Rühr dich nicht von der Stelle! Keine Bewegung! Ein zerschossener Kopf kann sehr schmerzhaft sein.<<
Eine Flehette ist eigentlich ein Arbeitsgerät zur Durostahlberarbeitung und verschießt einen Micrometer dicken Wasserstrahl. Dabei wird Wasser gemeinsam mit Granat-Sand durch eine spezielle Schneiddüse gepresst. Besonderes Know-how steckt in der Ventiltechnik und dem gleichmäßigen Beimischen des Sandes unter hohem Druck. Denn die potentielle Energie des Drucks wandelt sich in der Düse in Geschwindigkeiten von mehreren hundert Metern pro Sekunde um: Der Sand wird beschleunigt und durchtrennt messerscharf die unterschiedlichsten Materialien. Da das Ganze ohne Hitzeentwicklung abläuft und über einen Schlauch selbst in 1000 Meter Entfernung ferngelenkt funktioniert, eignet sich das Verfahren besonders für Arbeiten in der Tiefe des Alls. Lihannon blieb wie erstarrt stehen.
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upspaced
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

die größten probleme bereiten mir die namen, die scheinen mir zu billig erstellt

Lihannon - Lieblingsheldin aus dem BT-Universum (die, wie ich finde, weiterleben sollte)

Kallisto Gan Ymed (2 Monde des Jupiter)

Roberta Heinlein ( Robert A. Heinlein kennt ja jeder)

Charles Townes, Laseringenieur ( nobelpreisträger in eben dieser sparte)

Janeway Nineseven (ein plumper platzhalter)

bin auch hin und hergerissen das universum und die technologien genauer zu beschreiben oder einen flinken plott zu gewährleisten, scheint mir eine schwierige gratwanderung zu sein...
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Oliver
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Ungelesener Beitrag von Oliver »

upspaced hat geschrieben:die größten probleme bereiten mir die namen, die scheinen mir zu billig erstellt
Yep, sind sie.
Roberta Heinlein ( Robert A. Heinlein kennt ja jeder)
In dem Hahn/Pukallus-Buch, welches ich gerade am Wickel habe (siehe meine Sig) gibt es auch einen Robert Heinlein. 8)
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Ungelesener Beitrag von upspaced »

nun gut, die namen kann ich ja später immernoch anpassen

bin immer versucht nähere erläuterungen mit einzubringen. so zum beispiel:

Auf der Orbitaltrasse werden Schallcapseln mit Hilfe von Wechselspannungen auf einer geraden Bahn vorangetrieben. Für niedrige Energien nutzt man elektrostatische Felder, bei höheren Energien benutzt man frequente elektrische Wechselfelder zum Beschleunigen. Die Teilchen passieren beim Durchgang durch den Beschleuniger eine Reihe röhrenförmig gebauter und hintereinander stehender Elektroden. Die Frequenz der Wechselspannung wird so eingestellt, dass eine Schallcapsel immer dann nach vorne beschleunigt wird, wenn es die Lücke zwischen zwei Elektroden passiert. Durch dieses andauernde Beschleunigen wird in die selbe Richtung wird die Energie stufenweise erhöht. Theoretisch kann man mit einer Schallcapsel die Lichtgeschwindigkeit erreichen. Mit einer Gesamtlänge von 35000 Klicks zählt die SC-Bahn New Quedlinburgs zu den größten des bekannten Universums. Hier können Elektronen auf Energien von bis zu 50 Teraelektronenvolt gebracht werden.

beim lesen hab ich es solche stellen als immer besonders befriedigend empfunden und tiefer in das szenario eintauchen können
Zuletzt geändert von upspaced am 17. Juni 2003 10:50, insgesamt 1-mal geändert.
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