@Stormking
Marcus 'Stormking' Klemm hat geschrieben:Sorry, wenn in den Romanen von Herbert/Anderson irgendetwas anderes steht, dann haben die Herren die Originalbände nicht genau genug studiert oder die Widersprüche waren ihnen egal.
Ich habe jetzt noch mal die entsprechenden Spice-Variationen in den Romanen nachgelesen. Tatsächlich haben mich die beiden Hilfsautoren Anderson/Brian Herbert etwas durcheinandergebracht, aber nicht ganz. Also, es gibt die Originalmelange, die synthetische Melange von den Tleilaxu erzeugt nach Dune von Frank Herbert die gleichen Effekte wie das echte Spice, aber in den Dune-Chroniken (siehe: Haus Corrino) nach Anderson&Co gibt es außerdem eine rotorange Färbung der Augen.Eine Blaufärbung der Augen über die Tleilaxu-Melange wird von Frank Herbert nicht explizit beschrieben, zumindest habe ich dafür keine Textstelle gefunden. Es ist also eine Interpretationssache.
Und zur Spice-Entzusdroge:
3. Die Spice-Ersatzdroge. Wurde vermutlich in der Diaspora entwickelt, nachdem die mitgenommenen Melange-Vorräte aufgebraucht waren. Wirkt lediglich den Melange-Entzugserscheinungen entgegen, erzeugt besagte orangene Pünktchen in den Augen, hat aber sonst keine erwähnenswerten Eigenschaften.
Hier irrst Du aber doch gewaltig bzw. es ist auch für Dune-Leser im Allgemeinen ganz schön verwirrend. Die noch viel wesentlichere Wirkung der Spice-Entzugsdroge (als Ersatzdroge sollte woll eher die Tleilaxumelange bezeichnet werden!) ist die hypnotische Trance, die diese Droge entfaltet und somit die die Prägung einer Ehrwürdigen Mutter ermöglicht. Nur so konnten ja die Bene Gesserit in den Randregionen der Galaxis zu den Bene Matres assimiliert werden. Diese Information findest du in der Ordensburg von Dune (Band 6). Und die Spice-Entzugsdroge ist ebenfalls von den Tleilaxu.
Soweit ich weiß, haben sie auch eben mal ein Nicht-Schiff mehrere tausend Jahre vor deren Entwicklung auftauchen lassen. Und diese kläglichen Erklärungen von wegen "Wissen wieder in Vergessenheit geraten" usw. überzeugen zumindest mich nicht.
Das stimmt und ich fand es ebenfalls zum Erbrechen, denn die beiden Autoren verstehen unter einem Nichtschiff lediglich ein unsichtbares Raumschiff, während Brian Herbert von nicht detektierbaren/wahrnehmbaren Raumfaltungsschiffen spricht.
lisan_al-gaib hat folgendes geschrieben:
Auch hier irrst Du übrigens. Die Ideen für Dune 7 stammen aus einem Manuskript von F.Herbert, der es in einem Schließfach aufbewahrt hat, von dem der Sohn erst 10 Jahre nach dem Tod seines Vaters informiert wurden ist.
stormking schrieb darauf:
Na klar. Eher glaube ich daran, daß die fertig geschriebenen Manuskripte zu den Prequels vom Weihnachtsmann gebracht worden sind.
Nein, du hast mich falsch verstanden. Nicht die Prequels wurden von Frank Herbert verfasst, sondern Dune 7. Und die Geschichte mit dem Schließfach ist wirklich wahr. Leider war der Sohn nicht so vernünftig das Manuskript zu Dune 7 einfach zu veröffentlichen.
Da ich nicht glaube, daß Frank Herbert jemals an etwas wie "Omnius" gedacht hat, kann er (meiner Meinung nach) auch nicht hinter dem Netz im 6. Band stecken. Auch hier gilt wieder: Wenn Brian Herbert und Kevin J. Anderson in ihren Romanen irgendetwas derartiges schildern, dann ist das auf deren Mist gewachsen.
Nun, das Problem besteht darin, dass wir im zukünftigen Band 7 von Dune nicht wissen, was aus der Originalvorlage von Frank Herbert ist und was vom Sohn verfälscht ist, es sei denn man veröffentlicht irgendwann die Originalzettelsammlung vom Vater.
Ich schließe Omnius nicht aus, da es einerseits aus den Legenden hervorgeht, dass der Maschinengott nicht völlig besiegt wurde und da in den Dune-Chroniken von einem Navigator der alte Feind der Menschheit erwähnt wird, und als Menschenfeind würde man wohl eine Maschine bezeichnen können.
Wenn ich mir dagegen die originalen Dune-Bände durchlese, finde ich auch dort Ansätze, die eine solche These unterstützen könnten, z.B. das besagte Netz. Es wird vermutlich von den abtrünnigen Gestaltwandlern benutzt, aufgebaut könnte es aber von den Maschinen sein, die ja in den entfernten Weltraumregionen mehr als 10000 Jahre Zeit gehabt hätten ein solches umfangreiches Netz zu konzipieren. Und dass Duncan Idaho eine Mentatenfähigkeit besitzt, spricht auch dafür, da Erasmus als Gründer der Mentaten ein hochentwickelter Roboter war und die Menschen jahrtausendelang studierte und ein eigenes Bewusstsein besaß. Wenn ich mal davon ausgehe, dass die Autoren Anderson und Herbert kaum eigene faszinierende Ideen besitzen, dann würde ich darauf tippen, dass einige Ideen von Frank Herberts Manuskript stammen und mal ehrlich hätte irgendein Dune-Leser so etwas für Dune 7 vorhersagen können? Man muss es ja aus den Augen des Sohns sehen, er weiß ja wie Dune damals enden sollte, warum sollten seine Bücher nicht Hinweise auf Dune 7 geben, die vom Vater stammen? (Letztlich köderten die Autoren ja damals die Dune-Leserschaft mit der Aussage, dass die Prequels und Legenden einige Hinweise auf Dune 7 geben würden. Das ist ein trauriger Fakt.) Natürlich sind die Prequels großer Mist, aber die wenigen guten Ideen darinnen, die deutlich auf Dune 7 weisen - da gehe ich mal naiv davon aus, dass Frank Herbert diese auch wirklich vorgesehen hatte. Auch wenn der Sohn höchstwahrscheinlich Dune 7 vom schriftstellerischen aus gesehen vermasseln wird, ich denke die Ideen von Franks Herberts Vision vom Dune-Finale werden zumindest grob erkennbar sein.
noch was anderes:
... da kann ich nur zustimmen! Leider werden ausgerechnet diese 2 (mach)Werke immer als die "aushängeschilder" ihrer genres hervorgehoben, obwohl sie doch totale Killer für das sind was die SF und Fantasy ausmacht: Die Phantasie In DUNE wie auch im HdR wird dem Leser kein Platz für eigene Interpretationen gelassen, denn jede Kleinigkeit wird bis zum Erbrechen zerredet und zerschrieben.
Das sehe ich nicht so. Die detailreiche Beschreibung einer Welt erfordert mehr Kreativität vom Leser als viele ungenaue Angaben. Über Dune kann man aufgrund der Detailfülle stundenlang nachdenken, philosophieren etc, denn gerade in den 6 ursprünglichen Bänden gibt es eine Unzahl von Rätseln, die nur teilweise aufgelöst werden. Zudem kriegt man nichts erklärt, man wird in diese Welt einfach reingeschmissen. Jeder andere Utopieroman, den ich kenne klärt den Leser wie ein Kleinkind auf, was dies und jenes bedeutet, warum der eine das tut und der andere dagegen ist. Dune lässt den Lesern vielerorts im Dunkeln, weil wie im richtigen Leben niemand alles wissen kann, so auch nicht die Akteure des Buches. Man kann wohl ohne Arroganz sagen, dass für den Durchschnittsleser Dune einfach zu hoch ist, da er gewöhnt ist unterhalten statt zum Denken angeregt zu werden. Deshalb ist es für die meisten auch langweilig Dune bis zum Ende zu lesen. Wer im Leben keine Geduld beweist überträgt das auch auf Bücher. Wirkliches Nachdenken strengt nämlich an, vorallem die Entwicklung eigener Gedanken.
HdR ist für mich nur ein Bsp für Fantasy, mehr nicht. HdR ist sicherlich großartig geschrieben aber gegenüber Dune benötigt man hier NUR Fantasie. Es sind kaum Gedanken fürs reale Leben daraus zu gewinnen -was natürlich fantasy-bedingt ist. Eine Utopie dagegen verdeutlicht Entwicklungen zu denen immer ein gegenwärtiger realer Bezug hergestellt werden kann, man nehme nur die Abhängigkeit einer ganzen Welt von einer Ressource.