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Marcus 'Stormking' Klemm

Ungelesener Beitrag von Marcus 'Stormking' Klemm »

gernot1610 hat geschrieben:In DUNE wie auch im HdR wird dem Leser kein Platz für eigene Interpretationen gelassen, denn jede Kleinigkeit wird bis zum Erbrechen zerredet und zerschrieben.[/b]
Dann erkläre mir doch bitte mal schnell, wie genau denn nun ein Ornithopter aussieht!??

In Dune wird zwar die Gesellschaft mit unerreichter Detailfülle beschrieben, wie genau diese Welt jedoch aussieht, bleibt der Phantasie des Lesers überlassen und ist zumindest bei mir stark vom Lynch-Film beeinflußt, welchen ich optisch perfekt, inhaltlich jedoch völlig daneben fand.
Gerd R.
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Ungelesener Beitrag von Gerd R. »

gernot1610 hat geschrieben: ... da kann ich nur zustimmen! Leider werden ausgerechnet diese 2 (mach)Werke immer als die "aushängeschilder" ihrer genres hervorgehoben, obwohl sie doch totale Killer für das sind was die SF und Fantasy ausmacht: Die Phantasie In DUNE wie auch im HdR wird dem Leser kein Platz für eigene Interpretationen gelassen, denn jede Kleinigkeit wird bis zum Erbrechen zerredet und zerschrieben.[/b]
Womit wieder einmal bewiesen wäre, dass Phantasie ein Begriff ist, der bei den einzelnen Leuten doch sehr unterschiedliche Bedeutungsdimensionen aufweist. Von der Frage, was denn jetzt bei wem und warum die Phantasie anregt oder nicht, ganz zu schweigen ... :wink:

Grüße
Gerd
lisan al-gaib
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Die Antwort auf alles

Ungelesener Beitrag von lisan al-gaib »

@Stormking
Marcus 'Stormking' Klemm hat geschrieben:Sorry, wenn in den Romanen von Herbert/Anderson irgendetwas anderes steht, dann haben die Herren die Originalbände nicht genau genug studiert oder die Widersprüche waren ihnen egal.
Ich habe jetzt noch mal die entsprechenden Spice-Variationen in den Romanen nachgelesen. Tatsächlich haben mich die beiden Hilfsautoren Anderson/Brian Herbert etwas durcheinandergebracht, aber nicht ganz. Also, es gibt die Originalmelange, die synthetische Melange von den Tleilaxu erzeugt nach Dune von Frank Herbert die gleichen Effekte wie das echte Spice, aber in den Dune-Chroniken (siehe: Haus Corrino) nach Anderson&Co gibt es außerdem eine rotorange Färbung der Augen.Eine Blaufärbung der Augen über die Tleilaxu-Melange wird von Frank Herbert nicht explizit beschrieben, zumindest habe ich dafür keine Textstelle gefunden. Es ist also eine Interpretationssache.
Und zur Spice-Entzusdroge:
3. Die Spice-Ersatzdroge. Wurde vermutlich in der Diaspora entwickelt, nachdem die mitgenommenen Melange-Vorräte aufgebraucht waren. Wirkt lediglich den Melange-Entzugserscheinungen entgegen, erzeugt besagte orangene Pünktchen in den Augen, hat aber sonst keine erwähnenswerten Eigenschaften.
Hier irrst Du aber doch gewaltig bzw. es ist auch für Dune-Leser im Allgemeinen ganz schön verwirrend. Die noch viel wesentlichere Wirkung der Spice-Entzugsdroge (als Ersatzdroge sollte woll eher die Tleilaxumelange bezeichnet werden!) ist die hypnotische Trance, die diese Droge entfaltet und somit die die Prägung einer Ehrwürdigen Mutter ermöglicht. Nur so konnten ja die Bene Gesserit in den Randregionen der Galaxis zu den Bene Matres assimiliert werden. Diese Information findest du in der Ordensburg von Dune (Band 6). Und die Spice-Entzugsdroge ist ebenfalls von den Tleilaxu.
Soweit ich weiß, haben sie auch eben mal ein Nicht-Schiff mehrere tausend Jahre vor deren Entwicklung auftauchen lassen. Und diese kläglichen Erklärungen von wegen "Wissen wieder in Vergessenheit geraten" usw. überzeugen zumindest mich nicht.


Das stimmt und ich fand es ebenfalls zum Erbrechen, denn die beiden Autoren verstehen unter einem Nichtschiff lediglich ein unsichtbares Raumschiff, während Brian Herbert von nicht detektierbaren/wahrnehmbaren Raumfaltungsschiffen spricht.
lisan_al-gaib hat folgendes geschrieben:
Auch hier irrst Du übrigens. Die Ideen für Dune 7 stammen aus einem Manuskript von F.Herbert, der es in einem Schließfach aufbewahrt hat, von dem der Sohn erst 10 Jahre nach dem Tod seines Vaters informiert wurden ist.
stormking schrieb darauf:
Na klar. Eher glaube ich daran, daß die fertig geschriebenen Manuskripte zu den Prequels vom Weihnachtsmann gebracht worden sind.
Nein, du hast mich falsch verstanden. Nicht die Prequels wurden von Frank Herbert verfasst, sondern Dune 7. Und die Geschichte mit dem Schließfach ist wirklich wahr. Leider war der Sohn nicht so vernünftig das Manuskript zu Dune 7 einfach zu veröffentlichen. :(
Da ich nicht glaube, daß Frank Herbert jemals an etwas wie "Omnius" gedacht hat, kann er (meiner Meinung nach) auch nicht hinter dem Netz im 6. Band stecken. Auch hier gilt wieder: Wenn Brian Herbert und Kevin J. Anderson in ihren Romanen irgendetwas derartiges schildern, dann ist das auf deren Mist gewachsen.


Nun, das Problem besteht darin, dass wir im zukünftigen Band 7 von Dune nicht wissen, was aus der Originalvorlage von Frank Herbert ist und was vom Sohn verfälscht ist, es sei denn man veröffentlicht irgendwann die Originalzettelsammlung vom Vater.
Ich schließe Omnius nicht aus, da es einerseits aus den Legenden hervorgeht, dass der Maschinengott nicht völlig besiegt wurde und da in den Dune-Chroniken von einem Navigator der alte Feind der Menschheit erwähnt wird, und als Menschenfeind würde man wohl eine Maschine bezeichnen können.
Wenn ich mir dagegen die originalen Dune-Bände durchlese, finde ich auch dort Ansätze, die eine solche These unterstützen könnten, z.B. das besagte Netz. Es wird vermutlich von den abtrünnigen Gestaltwandlern benutzt, aufgebaut könnte es aber von den Maschinen sein, die ja in den entfernten Weltraumregionen mehr als 10000 Jahre Zeit gehabt hätten ein solches umfangreiches Netz zu konzipieren. Und dass Duncan Idaho eine Mentatenfähigkeit besitzt, spricht auch dafür, da Erasmus als Gründer der Mentaten ein hochentwickelter Roboter war und die Menschen jahrtausendelang studierte und ein eigenes Bewusstsein besaß. Wenn ich mal davon ausgehe, dass die Autoren Anderson und Herbert kaum eigene faszinierende Ideen besitzen, dann würde ich darauf tippen, dass einige Ideen von Frank Herberts Manuskript stammen und mal ehrlich hätte irgendein Dune-Leser so etwas für Dune 7 vorhersagen können? Man muss es ja aus den Augen des Sohns sehen, er weiß ja wie Dune damals enden sollte, warum sollten seine Bücher nicht Hinweise auf Dune 7 geben, die vom Vater stammen? (Letztlich köderten die Autoren ja damals die Dune-Leserschaft mit der Aussage, dass die Prequels und Legenden einige Hinweise auf Dune 7 geben würden. Das ist ein trauriger Fakt.) Natürlich sind die Prequels großer Mist, aber die wenigen guten Ideen darinnen, die deutlich auf Dune 7 weisen - da gehe ich mal naiv davon aus, dass Frank Herbert diese auch wirklich vorgesehen hatte. Auch wenn der Sohn höchstwahrscheinlich Dune 7 vom schriftstellerischen aus gesehen vermasseln wird, ich denke die Ideen von Franks Herberts Vision vom Dune-Finale werden zumindest grob erkennbar sein.

noch was anderes:
... da kann ich nur zustimmen! Leider werden ausgerechnet diese 2 (mach)Werke immer als die "aushängeschilder" ihrer genres hervorgehoben, obwohl sie doch totale Killer für das sind was die SF und Fantasy ausmacht: Die Phantasie In DUNE wie auch im HdR wird dem Leser kein Platz für eigene Interpretationen gelassen, denn jede Kleinigkeit wird bis zum Erbrechen zerredet und zerschrieben.
Das sehe ich nicht so. Die detailreiche Beschreibung einer Welt erfordert mehr Kreativität vom Leser als viele ungenaue Angaben. Über Dune kann man aufgrund der Detailfülle stundenlang nachdenken, philosophieren etc, denn gerade in den 6 ursprünglichen Bänden gibt es eine Unzahl von Rätseln, die nur teilweise aufgelöst werden. Zudem kriegt man nichts erklärt, man wird in diese Welt einfach reingeschmissen. Jeder andere Utopieroman, den ich kenne klärt den Leser wie ein Kleinkind auf, was dies und jenes bedeutet, warum der eine das tut und der andere dagegen ist. Dune lässt den Lesern vielerorts im Dunkeln, weil wie im richtigen Leben niemand alles wissen kann, so auch nicht die Akteure des Buches. Man kann wohl ohne Arroganz sagen, dass für den Durchschnittsleser Dune einfach zu hoch ist, da er gewöhnt ist unterhalten statt zum Denken angeregt zu werden. Deshalb ist es für die meisten auch langweilig Dune bis zum Ende zu lesen. Wer im Leben keine Geduld beweist überträgt das auch auf Bücher. Wirkliches Nachdenken strengt nämlich an, vorallem die Entwicklung eigener Gedanken.

HdR ist für mich nur ein Bsp für Fantasy, mehr nicht. HdR ist sicherlich großartig geschrieben aber gegenüber Dune benötigt man hier NUR Fantasie. Es sind kaum Gedanken fürs reale Leben daraus zu gewinnen -was natürlich fantasy-bedingt ist. Eine Utopie dagegen verdeutlicht Entwicklungen zu denen immer ein gegenwärtiger realer Bezug hergestellt werden kann, man nehme nur die Abhängigkeit einer ganzen Welt von einer Ressource.
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Ungelesener Beitrag von Ramihyn »

Alleie nach Frank Herberts Romanen, wäre ich nie darauf gekommen, dass die Maschinen in Band 7 zurückkehren könnten. Nach Brian und Kevins Romanen zielt wohl aber alles darauf hin.

Auch das Verbot jeglicher Denkmaschinen habe ich mir anders gedacht, als die simple Gegenüberstellung grausame Maschinen - unterdrückte Maschinen. Ich hatte mir da mehr philosophische Ansätze gedacht, z.B. dass kein Mensch sich mt Ersatzteilen weiterentwickeln soll, so eine Art Transhumanismus und daher das Verbot kommt.
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gernot1610
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Re: Die Antwort auf alles

Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

lisan al-gaib hat geschrieben:Man kann wohl ohne Arroganz sagen, dass für den Durchschnittsleser Dune einfach zu hoch ist, da er gewöhnt ist unterhalten statt zum Denken angeregt zu werden. Deshalb ist es für die meisten auch langweilig Dune bis zum Ende zu lesen. Wer im Leben keine Geduld beweist überträgt das auch auf Bücher. Wirkliches Nachdenken strengt nämlich an, vorallem die Entwicklung eigener Gedanken.
... na da hast Du's mir aber gegeben! Aber warscheinlich hast Du meine Argumentation einfach falsch verstanden (passiert halt wenn man sich nur in einem sehr begrenzten Teil des genres bewegt). Aber nun mal konkret: Ich habe nicht gesagt das ALLES genau und bis ins detail beschrieben wird. Es interessiert mich auch nicht wie ein Fluggerät auschaut. Ich sage aber, dass der gesamte Dune-Zyklus Inhalt villeicht für ne gute Kurzgeschichte gereicht hätte. Aber leider ist die (eine) gute Idee mit religiös angehauchter Mystik und plattem Heldentum vermischt worden. Genau diese Pseudo Religiösität ist es die mir sowiso oft (nicht nur bei Dune) tierisch auf den Keks geht. Immer das gleiche, entweder Arabische Wallegewänder mit Anleihen beim Islam oder noch schlimmer - Indianer - und irgendwelche Dämonen. Wenn man sich sowas dann antut (und bei Dune habe ich die 2 ersten "Werke" über mich ergegen lassen) wundert man sich dann doch was so mancher dort hineindeutet.
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Gast

Re: Die Antwort auf alles

Ungelesener Beitrag von Gast »

gernot1610 hat geschrieben: ... na da hast Du's mir aber gegeben! ...Ich sage aber, dass der gesamte Dune-Zyklus Inhalt villeicht für ne gute Kurzgeschichte gereicht hätte.
Da hast du mich falsch verstanden, es ging mir nicht darum "es dir zu geben". Ich möchte nur meinen Unmut darüber äußern, dass wenn sich einige Menschen über den geringen Unterhaltungswert von Dune beschweren, vielleicht mal darüber nachdenken sollten, ob dieses Buch überhaupt (nur) zu diesem Zwecke verfasst worden ist. Frank Herberts ursprüngliche Intention war es übrigens ein Buch über die Ökologie und deren Einflüsse durch den Menschen zu schreiben, wenn man so will stellt er Pardot Kynes in Dune da. Das Utopie-Genre war nur Mittel zum Zweck.

Und eine Kurzgeschichte hätte niemals gereicht, um die Verflechtungen zwischen Mensch und Umwelt ausreichend zu beschrieben. Dazu reichen vermutlich nicht einmal 10 Bände.
Aber leider ist die (eine) gute Idee mit religiös angehauchter Mystik und plattem Heldentum vermischt worden. Genau diese Pseudo Religiösität ist es die mir sowiso oft (nicht nur bei Dune) tierisch auf den Keks geht. Immer das gleiche, entweder Arabische Wallegewänder mit Anleihen beim Islam oder noch schlimmer - Indianer - und irgendwelche Dämonen. Wenn man sich sowas dann antut (und bei Dune habe ich die 2 ersten "Werke" über mich ergegen lassen) wundert man sich dann doch was so mancher dort hineindeutet.
Das ist ja der Punkt, den du nicht verstehst und nicht aus dem Grunde (den du hier zu unterstellen versuchst) weil Dune-Leser fanatisch sind und mehr in den Roman sehen als er ist. Religion ist nur ein Teil von Dune und wenn man genau hinschaut (Stichwort: Nachdenken), geht es dort eigentlich nicht um eine wirkliche spirituelle Darlegung und Verteidigung des Glaubens, sondern letztlich wieder nur um Ressourcensicherung. Der Messias Paul erobert das Spicemonopol, obwohl die Fremen durch jahrtausendelange Indoktrination eigentlich den Bene Gesserit "gehorchen" sollten. Also, keine Mystik, sondern nur eine ganz menschliche Strategie.
Ohne das jetzt weiter vertiefen zu wollen, es ist keine großartige Interpretation notwendig, um die Fakten der Romanreihe zu verstehen, solange man nicht eine Lesart verwendet als würde man Star Wars vor sich liegen haben. Frank Herbert war u.a. Journalist und nicht Entertainer.

Um mal einen anderen Roman zu benennen, der ebenso -sagen wir mal von jungen Menschen- missverstanden wird: Effi Briest. Für die meisten Teens sterbenslangweilig. Aber Literaturkritiker und auch ich finden ihn großartig. Aber vielleicht deuten wir ja auch dort nur irgendwas hinein und nur gernot1610 hat die einzig wahre objektive Sicht, gel? Ach, letzteres erinnert mich ja auch wieder an Religion, aber wie heißt es so schön in Dune: "An dem was man verabscheut, wird man erkannt.".
In diesem Sinne,
MFG,
lisan
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lisan_al-gaib

Ungelesener Beitrag von lisan_al-gaib »

Der letzte Beitrag stammt mal wieder von mir -im ausgeloggten Zustand.
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

... unter den von mir (37) gelesenen, ca. 3 x 6 m Regal, Romanen befindet sich nicht ein einziger SW, ST oder PR!

Dune mit Fontane vergleichen ... :-?

Theodor Fontane verstand sich sehr wohl als "Entertainer" wenn es auch diese Bezeichnung in diesem Zusammenhang damals noch nicht gab. Und gerade das Beispiel Effi Briest (falls Du nicht nur den Kladdentext für die Schule gelesen hast) zeigt den eklatanten Unterschied zwischen einem herrvorragenden Geschichtenerzähler wie Fontane und einem durchschnittlichen Fantasyautor (die Bezeichnung "SF-Autor" lehne ich mangels "S" ab) wie Herbert. Fontane fesselt seinen Leser mit äußerst dichten Beschreibungen der Umwelt, des Gefühlslebens und der Simmungen seiner Protagonisten. Er wird dabei nie langweilig (ganz besonders nicht wenn er dieselbe beschreibt). Dabei ist er noch ein Wortakrobat erster Güte, der sich mit den Besten der Deutschen und Internationalen Klassiker messen kann. Effi Briest ist ursprünglich als Fortsetzungsroman in einer Zeitung erschienen. Fontane wollte seine Leser unterhalten! Und genau das ist Sinn und Zweck eines ROMANS (engl. Fiction :lehrer:).

Du nimmst große Abstriche in der Qualität der Dune-Story in Kauf, nur weil Du der Meinung bist, dass Herbert versucht hat eine "Botschaft" zu vermitteln. Die Botschaft scheint für Dich auch schon fest zu stehen. Warum liest Du dann überhaupt das offensichtlich nicht besonders unterhaltsame Buch? Kann es nicht sein das die "Botschaft" ganz anders lautet, z.B. Nehmt euch vor den Wüstensöhnen in acht! (auch ganz schön aktuell)?

Ich bezweifle das es eine "Botschaft" in Dune gibt. Dazu ist die Story zu dünn und die Protagonisten sind (obwohl bis zum :kotzen: beschrieben) nicht ausgefeilt genug.

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Ungelesener Beitrag von hawaklar »

Drüsling hat geschrieben:Nachdem ich den Lynchfilm gesehen habe, hab ich mir das Buch geholt, es angefangen, und nach zehn Seiten als noch langweiliger als den Herrn der Ringe befunden, und beiseite gelegt.

Den Film fand ich gut, die Pro 7 Umsetzung, und "Children of Dune" fand ich eigentlich nur furchtbar.
Ich stimme Dir bzgl. Herrn der Ringe zu. Der erste Band der Wüstenplanet-Reihe ist IMHO genial und man findet immer wieder neue Seiten an der Geschichte. Bände 2 bis 4 sind überdurchschnittlich. Band 5 geht so, durch Band 6 mußte ich mich regelracht quälen.

Bei der Verfilmung geht es mir gerade umgekehrt wie Dir. Der Lynch-Film hat mit dem Buch eigentlich nur noch die Storyline gemeinsam. Alleine die komischen Ultraschall-Waffen (Wir töten die Gegner durch ein lautes "Ha" :x) verderben den Film in meinen Augen. Demgegenüber kann man bei den Pro 7 Umsetzungen zumindest das Bemühen erkennen, sich möglichst eng an das Buch zu halten (die hatten aber auch viel mehr Zeit zur Verfügung).

Wahrscheinlich gefällt Dir die Lynch-Verfilmung deshalb so gut, weil Du das Buch nicht gelesen hast.
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lisan_al-gaib

Ungelesener Beitrag von lisan_al-gaib »

gernot1610 hat geschrieben: Dune mit Fontane vergleichen ...
Theodor Fontane verstand sich sehr wohl als "Entertainer" wenn es auch diese Bezeichnung in diesem Zusammenhang damals noch nicht gab.
Du musst meinen Beitrag schon differenziert lesen. Ich vergleiche nicht Fontane mit Herbert. Ich habe lediglich ein Beispiel für oberflächlich betrachtet "nicht spannende" Literatur gebracht. Denn darin liegt meiner Meinung nach der Fehler einiger Leser. Sie hoffen auf dumpfe Unterhaltung statt auf Anspruch. Fontanes Effi Briest ist erst auf einer intellektuellen Ebene unterhaltsam, du selber stellst in deinem letzten Beitrag einige Punkte dafür heraus.
Utopie kann auch sehr anspruchsvoll sein, zumindest war sie es früher, bevor die SciFi das Genre zu einem Zerrbild seiner Selbst degradiert hat. Dune aus den 60er Jahren ist für mich ein anspruchsvoller Roman und ordne ihn nicht der platten SciFi-Literatur zu.
Du nimmst große Abstriche in der Qualität der Dune-Story in Kauf, nur weil Du der Meinung bist, dass Herbert versucht hat eine "Botschaft" zu vermitteln. Die Botschaft scheint für Dich auch schon fest zu stehen. Warum liest Du dann überhaupt das offensichtlich nicht besonders unterhaltsame Buch? Kann es nicht sein das die "Botschaft" ganz anders lautet, z.B. Nehmt euch vor den Wüstensöhnen in acht! (auch ganz schön aktuell)?
Eine Botschaft hat jeder Autor, dass ist nämlich die Idee hinter einem Buch. Das Spannende ist aber nicht die Botschaft zu verstehen, sondern sich seine eigenen Gedanken dazu zu machen. Die Qualität der Botschaft sinkt aber beträchtlich bei Anderson&Herberts Büchern.
Ich bezweifle das es eine "Botschaft" in Dune gibt. Dazu ist die Story zu dünn und die Protagonisten sind (obwohl bis zum :kotzen: beschrieben) nicht ausgefeilt genug.
Das ist nur deine Meinung. Die du darfst du gerne haben. Ich sehe das anders. Und ich stehe damit nicht allein.
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Ungelesener Beitrag von breitsameter »

hawaklar hat geschrieben:Bei der Verfilmung geht es mir gerade umgekehrt wie Dir. Der Lynch-Film hat mit dem Buch eigentlich nur noch die Storyline gemeinsam. Alleine die komischen Ultraschall-Waffen (Wir töten die Gegner durch ein lautes "Ha" :x) verderben den Film in meinen Augen. Demgegenüber kann man bei den Pro 7 Umsetzungen zumindest das Bemühen erkennen, sich möglichst eng an das Buch zu halten (die hatten aber auch viel mehr Zeit zur Verfügung).
Zuerst mal eines: ich halte auch die Fernsehverfilmung werktreuer als die Kinoverfilmung von David Lynch, die ich gerade bei einigen typischen Lynch-Elementen eher schwer erträglich finde.

Allerdings ist es schon interessant, wenn man eine Veränderung, wie die Einführung der Schall-Waffen, mit der Tatsache entschuldigt, daß Davod Lynch damals weniger Zeit zur Verfügung hatte. Denn hier wurde ja etwas HINZUGEFÜGT, das so nicht nötig gewesen wäre. Man hat hier also bewußt Zeit investiert, um etwas zu verändern.
Und in der Tat finde ich diese Veränderung sogar noch wirkungsvoll, denn sie beinhaltet eine schöne Metapher: das Wort als die mächtigste Waffe überhaupt! Wenn doch der Lynch-Film immer so intelligent gemacht wäre!

»Children of Dune« ist aber iMHO nicht nur werkgetreu, sondern auch noch konsistent und unterhaltend geworden, eine Aussage, die ich über die beiden als Vorlage dienenden Romane nicht unbedingt machen würde.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Ungelesener Beitrag von gernot1610 »

lisan_al-gaib hat geschrieben:Sie hoffen auf dumpfe Unterhaltung statt auf Anspruch.
...
Utopie kann auch sehr anspruchsvoll sein, zumindest war sie es früher, bevor die SciFi das Genre zu einem Zerrbild seiner Selbst degradiert hat. Dune aus den 60er Jahren ist für mich ein anspruchsvoller Roman und ordne ihn nicht der platten SciFi-Literatur zu.
Die Unterhaltung des Lesers sollte immer der erste Anspruch des Autors sein, sonst könnte er ja sein persönliches Tagebuch ab und zu mal durchlesen. Auf welcher intellektuellen Ebene die "Unterhaltung" abläuft ist dabei völlig unerheblich, denn handwerklicher Qualität bedarf es bei trivialen wie anspruchsvollen Themen.
Bei der "Utopischen Literatur" der späten sechziger und siebziger auf die Du anspielst gab es unglaublich viel Mist. Haufenweise Bücher auf "Western" Niveau. Dadurch stechen die wenigen "guten", ins deutsche übersetzten, Bücher des Genres umsomehr heraus (Breadbury, Niven, Bova usw...) . Das bedeutet aber nicht das es damals bessere SF gab. Ganz im Gegenteil, die durchschnittliche Qualität ist, auch durch viel bessere Übersetzungen, in den letzten Jahren immer besser geworden.

Natürlich ist meine Meinung zu Dune sehr subjektiv, aber ich stehe da nicht alleine.

So, nun noch MEINE MEINUNG zum Lynch-Film: Hervorragend! Aber das ist nicht verwunderlich, denn die besten Filme beruhen meist auf guten Kurzgeschichten.
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Gast

Ungelesener Beitrag von Gast »

Mh ich habe erst den lynch-film gesehen und durch ihn erst zum buch gekommen.
Und ich finde den film nicht schlecht, er bringt die atmosphäre dh. die techniklosigkeit etc gut rüber.
Er war so anders als alles was ich bis dahin an sf-filmen gesehen habe.
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

gernot1610 hat geschrieben: Bei der "Utopischen Literatur" der späten sechziger und siebziger auf die Du anspielst gab es unglaublich viel Mist. Haufenweise Bücher auf "Western" Niveau. Dadurch stechen die wenigen "guten", ins deutsche übersetzten, Bücher des Genres umsomehr heraus (Breadbury, Niven, Bova usw...) .
brunner, leguin, silverberg, sheckley, tiptree, sladek, pohl, dick ... die sechziger und siebziger jahre waren eine der hochzeiten des genres.

diesen haufenweisen mist gab es doch schon immer. die jahrzehnte davor und danach waren nicht weniger angefüllt mit trivialer massenware - wobei wir uns sicher über die definition von "trivial" nicht einig werden würden.

und bradbury gehört eher in die vierziger und fünfziger jahre, wenngleich er bis heute aktiv ist.

die gleichsetzung von utopischer literatur mit SF behagt mir übrigens auch nicht. beides sind zwei getrennte genre, die sich nur gelegentlich überschneiden.

im übrigen: wieso sollte unerhaltung zuoberst auf der agenda jedes autors stehen? warum sollte er nicht l'art pour l'art betreiben dürfen? bücher wie "clockwork orange" entstanden sicher nicht, um jemanden zu unterhalten bzw. sie entstanden nicht in erwartung auf eine reaktion eines lesers. ein autor muss nicht zwangsläufig einen leser ansprechen wollen.
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Duncan Idaho

49. Ghola

Ungelesener Beitrag von Duncan Idaho »

Hallo !

Hat jemand von Euch Infos zur "Enzyklopädie des Wüstenplaneten" - ich meine NICHT die Chroniken. Ich meine das zweibändige Minilexikon.

Die kurz umrissenen Storyelemente, Ideen und Handlungsfäden die hier sich hier finden sind so genial, dass ich die Enzyklopädie mindestens schon 3 mal gelesen habe.

Die Autoren der CHRONIKEN und der LEGENDEN hätten hier mal reinschauen sollen was den Maschinenkrieg, Holtzmann und die Anfänge der Gilde oder der Bene Gesserit betrifft. Da sind wirklich sehr interessante Ansätze zu finden, die förmlich dazu einladen sich seine eignenen Geschichten auszumalen.

Weiß jemand mehr über die Entstehung / die Autoren dieser beiden Büchlein. Googeln hat mich viel weiter gebracht.
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