Rusch hat geschrieben:Und klar: Ein schlechtes Buch belegt den Wert des guten.
Und nicht zuletzt kann man auch zu schlechten Büchern gute Rezensionen schreiben.
Machen wir uns nichts vor, eine gute Rezension muß drei Dinge schaffen: Sie muß die potentiellen Interessenten des jeweiligen Produkts informieren, sie darf die an der Erstellung des Produkts Beteiligten nicht angreifen (rezensiert wird schließlich das Produkt, nicht die Hersteller) und ... sie muß ihre Leser fesseln.
Warum? Weil man nicht nur für die Leser und die eigene Überzeugung, sondern in der Regel für eine Zeitschrift oder ein Magazin schreibt. Und die leben davon, gelesen zu werden. Es ist einfach wirtschaftlicher, wenn Rezensionen auch von denen rezipiert werden, die sich für das rezensierte Produkt gar nicht so sehr interessieren - und das einfach deswegen, weil sie wissen, daß der eine oder andere Rezensent unterhaltsam und/oder mit informativem Mehrwert schreibt.
Hat man einen guten Ruf, ist das Anfordern von Rezensionsexemplaren mit dem Bestellen eines Käffchens im Straßenrestaurant vergleichbar; nur mit dem Unterchied, daß das Rezi-Exemplar fast noch schneller kommt als die Bohnenbrühe.
Ein wenig Seriosität schadet auch nicht. Die Verlage sollen wissen, daß Rezensionsexemplare erst sehr spät oder auch gar nicht bei eBay auftauchen, und daß angeforderte Titel in akzeptabler Zeit bearbeitet werden. Unverlangt zugeschickte Rezensionexemplare sind etwas anderes, aber mit der gezielten Anforderung geht meines Erachtens eine gewisse Verpflichtung einher.
Ich fordere nun schon seit Jahren bei den verschiedensten Verlagen an, und wenn Rezi-Kontingente da sind, bekomme ich die Titel in der Regel auch - selbst dann, wenn ich explizit sage, daß die Titel auch durch semiprofessionelle Rezensenten bearbeitet werden. Da muß einfach das Vertrauen da sein, daß die Titel zwar von zielgruppennahen Laien besprochen, aber dennoch sorgfältig redaktionell betreut werden.