VISIONEN 3: Plasmasymphonie
Weiter geht es mit "Geschichtsstunde für Marsianer" von Jan Gardemann:
Was für eine witzige und gute Idee! Ich frage mich wirklich, warum da bisher noch niemand anders draufgekommen ist! Die Story ist sehr vergnüglich zu lesen, wenn auch etwas die Spannung fehlt. Leider ist das Konzept nach wenigen Seiten klar. Die Story hat quasi ihren Höhepunkt auf der 2. Seite. Wie gesagt, auch danach macht die Story noch Spass, verliert allerdings etwas!
Ich habe mich nach dem Lesen gefragt, wie man die Geschichte umstrukturieren könnte, um diesen Effekt zu vermeiden. Wahrscheinlich hat sich Jan allerdings schon seine eigenen Gedanken gemacht. Vielleicht hätte man die historischen Ereignisse ganz ans Ende stellen können? Wenn die Geschichte der Marsianer für sich alleine wirken würde, wäre das ein gelungener Clou am Ende! Was meinen die anderen Leser?
Die technische Umsetzung hat mir gut gefallen: Flüssig geschrieben, einfach zu lesen mit einem gewissen eigenem Charme und das trotz des Berichtsstils.
Was für eine witzige und gute Idee! Ich frage mich wirklich, warum da bisher noch niemand anders draufgekommen ist! Die Story ist sehr vergnüglich zu lesen, wenn auch etwas die Spannung fehlt. Leider ist das Konzept nach wenigen Seiten klar. Die Story hat quasi ihren Höhepunkt auf der 2. Seite. Wie gesagt, auch danach macht die Story noch Spass, verliert allerdings etwas!
Ich habe mich nach dem Lesen gefragt, wie man die Geschichte umstrukturieren könnte, um diesen Effekt zu vermeiden. Wahrscheinlich hat sich Jan allerdings schon seine eigenen Gedanken gemacht. Vielleicht hätte man die historischen Ereignisse ganz ans Ende stellen können? Wenn die Geschichte der Marsianer für sich alleine wirken würde, wäre das ein gelungener Clou am Ende! Was meinen die anderen Leser?
Die technische Umsetzung hat mir gut gefallen: Flüssig geschrieben, einfach zu lesen mit einem gewissen eigenem Charme und das trotz des Berichtsstils.
Lese zur Zeit:
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
Ich schließe mich Scottys Meinung an. Die Idee ist ganz gut, verbraucht sich aber schon nach ein bis zwei Seiten und wird leicht vorhersehbar (d.h. spätestens bei der zweiten Marssonde) und man wartet nur noch auf den Schluss. Vielleicht, Scotty, hat deshalb noch niemand diese Idee umgesetzt
Der Stil ist so trocken wie der Marssand, was vielleicht zur Story passt, aber keinerlei Spannung aufkommen lässt. Der Charme der Erählweise entspricht dem Frontalunterricht, den der Titel ankündigt.
Sprachlich ist der Text allerdings sauber, wie von Jan gewohnt.
Den Schluss fand ich nicht ganz überzeugend; insgesamt wirkt die Geschichte durch die offensichtliche Konstruktionsweise ... genau das: konstruiert.
Für mich einer der weniger gelungenen Beiträge zwischen diesen Buchdeckeln.
Nachtrag zur Debatte um die Geschichte von Fabian Vogt:
Der Stil ist so trocken wie der Marssand, was vielleicht zur Story passt, aber keinerlei Spannung aufkommen lässt. Der Charme der Erählweise entspricht dem Frontalunterricht, den der Titel ankündigt.
Sprachlich ist der Text allerdings sauber, wie von Jan gewohnt.
Den Schluss fand ich nicht ganz überzeugend; insgesamt wirkt die Geschichte durch die offensichtliche Konstruktionsweise ... genau das: konstruiert.
Für mich einer der weniger gelungenen Beiträge zwischen diesen Buchdeckeln.
Nachtrag zur Debatte um die Geschichte von Fabian Vogt:
Ja, aber diese Aussage steht auf dünnen Beinen, weil der Gottesmann für viele Leser nicht nachvollziehbar reagiert. Anders gesagt: Der Autor hat ihn künstlich genau so überreagieren lassen, weil er diese Aussage transportieren wollte. Dergleichen funktioniert immer - und bewirkt deswegen nichts.Genau darin liegt die tiefere Aussage dieser Story, offenbar von zu wenigen erkannt: Der Roboter reagiert "humaner" als der Gottesmann - und ist damit, in seinem Glauben, Gott näher.
Ich fand die Geschichte, die eher an ein Märchen erinnert, auch vorhehrsehbar und alles andere als gelungen.
Die Lesechallenge 2024
http://defms.blogspot.com/2024/01/die-p ... -2024.html
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Guter Aspekt. Ich kam zu der gleichen Empfindung allerdings mit einer etwas anderen Begründung. Wenn ich das so lese, entspricht das allerdings genau dem, was ich damals empfunden habe.uwe post hat geschrieben: Ja, aber diese Aussage steht auf dünnen Beinen, weil der Gottesmann für viele Leser nicht nachvollziehbar reagiert. Anders gesagt: Der Autor hat ihn künstlich genau so überreagieren lassen, weil er diese Aussage transportieren wollte. Dergleichen funktioniert immer - und bewirkt deswegen nichts.
Lese zur Zeit:
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
Die Story von Ernst Vlcek hat mir ausnehmend gut gefallen. Klar, bei einer Kurzgeschichte hängt das immer von der Laune und Stimmung ab, in der man gerade ist. Da die Kurzgeschichte naturgemäss kurz sind, nivelliert sich der Eindruck nicht wie bei längeren Texten.
Was will ich damit sagen? Naja, Ernst Vlcek (wie spricht man den Namen eigentlich aus?) hat mich gleich in eine positive Stimmung gebracht und das mit Sicherheit ungewollt. Der Name "Ismail" setzt bei mir nämlich unmittelbar Erinnerungen an "Ishmail in Love" von Robert Silverberg frei, einer meiner liebsten Kurzgeschichten (Wer die noch nicht kennt, sollte sie unbedingt lesen). Ist vielleicht albern, aber so bin ich sogleich mit einem aus der Erinnerung geweckten Schmunzeln an die Story rangegangen.
So geht es dann auch leicht lesbar ohne Hürden und Widerhaken los. Kennt ihr Texte, die zwar logisch korrekt sind aber irgend wie verdreht geschrieben sind, sodass man manche Absätze zweimal lesen muss? Genau das findet ihr bei Ernst nicht. Wahrscheinlich hat er soviel Routine, dass ihm gut lesbare Texte automatisch aus der Feder flutschen. Sehr geschmeidiger Stil mit einem feinem Humor und einer ganz eigenen Stimmung. Respekt.
Der Inhalt an sich ist eigentlich harmlos, nichts, was es nicht schon in irgendeiner Form gegeben hätte. Dafür ist jedoch die Umsetzung umso besser. Kompakte und spannende Story. Die Pointe war für mich vorhersehbar, macht aber nichts.
War da nicht auch ein kleiner logischer Fehler? Wenn es doch eine Selbstmordsperre im Gehirn gab, müsste dann nicht auch ein Selbst provozierter Mord unmöglich sein? Wie würdet ihr es einschätzen, wenn ein Soldat im Krieg aus der Deckung springt und wild mit der Waffe fuchtelnd dem Feind entgegenläuft. Wäre das nicht auch Selbstmord?
Wie gesagt, macht alles nichts. Die Story hat Spass gemacht und bekommt bei mir 10 Sympathiepunkte!
Was will ich damit sagen? Naja, Ernst Vlcek (wie spricht man den Namen eigentlich aus?) hat mich gleich in eine positive Stimmung gebracht und das mit Sicherheit ungewollt. Der Name "Ismail" setzt bei mir nämlich unmittelbar Erinnerungen an "Ishmail in Love" von Robert Silverberg frei, einer meiner liebsten Kurzgeschichten (Wer die noch nicht kennt, sollte sie unbedingt lesen). Ist vielleicht albern, aber so bin ich sogleich mit einem aus der Erinnerung geweckten Schmunzeln an die Story rangegangen.
So geht es dann auch leicht lesbar ohne Hürden und Widerhaken los. Kennt ihr Texte, die zwar logisch korrekt sind aber irgend wie verdreht geschrieben sind, sodass man manche Absätze zweimal lesen muss? Genau das findet ihr bei Ernst nicht. Wahrscheinlich hat er soviel Routine, dass ihm gut lesbare Texte automatisch aus der Feder flutschen. Sehr geschmeidiger Stil mit einem feinem Humor und einer ganz eigenen Stimmung. Respekt.
Der Inhalt an sich ist eigentlich harmlos, nichts, was es nicht schon in irgendeiner Form gegeben hätte. Dafür ist jedoch die Umsetzung umso besser. Kompakte und spannende Story. Die Pointe war für mich vorhersehbar, macht aber nichts.
War da nicht auch ein kleiner logischer Fehler? Wenn es doch eine Selbstmordsperre im Gehirn gab, müsste dann nicht auch ein Selbst provozierter Mord unmöglich sein? Wie würdet ihr es einschätzen, wenn ein Soldat im Krieg aus der Deckung springt und wild mit der Waffe fuchtelnd dem Feind entgegenläuft. Wäre das nicht auch Selbstmord?
Wie gesagt, macht alles nichts. Die Story hat Spass gemacht und bekommt bei mir 10 Sympathiepunkte!
Zuletzt geändert von Scotty am 7. Januar 2007 12:22, insgesamt 1-mal geändert.
Lese zur Zeit:
Tade Thompson - Fern vom Licht des Himmels
Davor:
Laura Purcell - Das Korsett
Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
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Davor:
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Pierce Brown - Red Rising
Emily St John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Eoin Colfer - Hinterher ist man immer tot
Fabian Vogt: Mysterium des Glaubens
Auf diese Geschichte hatte ich mich in besonderem Maße gefreut, und wurde umso mehr enttäuscht - ein ganz müder Aufguss von Asimovs "200-Jährigen", mit den üblichen Klischees - Frankenstein-Komplex! - und einer moralischen Frage, die bereits in vergleichbarer Form längst beantwortet ist:
Auf diese Geschichte hatte ich mich in besonderem Maße gefreut, und wurde umso mehr enttäuscht - ein ganz müder Aufguss von Asimovs "200-Jährigen", mit den üblichen Klischees - Frankenstein-Komplex! - und einer moralischen Frage, die bereits in vergleichbarer Form längst beantwortet ist:
Man ersetze Freiheit mit Taufe und voilá! Nee ... schade, schade, das war gar nichts, vor allem, weil auch die Story an sich recht öde zu lesen und das Verhalten des Pfarrers nur schwer nachvollziehbar ist.„Freiheit […] kann keinem Objekt abgesprochen oder verweigert werden, das geistig fortgeschritten genug ist, den Begriff zu verstehen und den Zustand wünschenswert zu finden. [Der 200-Jährige]“
Staubförmige Marsianer, die mittels Lichtdruck zur Erde reisen - das gab`s schon mal in "Die letzten und die ersten Menschen"(Last and First Men) von Olaf Stapleton aus dem ehrwürdigen Jahre 1930 .Scotty hat geschrieben:Was für eine witzige und gute Idee! Ich frage mich wirklich, warum da bisher noch niemand anders draufgekommen ist!
- Nessuno
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Ist das der Plot? (Ich habe Jans Geschichte bisher nicht gelesen). Etwas ähnliches gab es schon In Kurd Lasswitz´ "Sternentau" (1909): Da kommen die Sporen einer intelligenten Pflanze von einem Neptun-Mond auch mittels Lichtdruck auf die Erde.Jorge hat geschrieben:Staubförmige Marsianer, die mittels Lichtdruck zur Erde reisen - das gab`s schon mal in "Die letzten und die ersten Menschen"(Last and First Men) von Olaf Stapleton aus dem ehrwürdigen Jahre 1930 .Scotty hat geschrieben:Was für eine witzige und gute Idee! Ich frage mich wirklich, warum da bisher noch niemand anders draufgekommen ist!
Nessuno
Omnis clocha clochabilis, in clocherio clochando, clochans clochativo clochare facit clochabiliter clochantes. Parisius habet clochas. Ergo gluc (Rabelais).
Ich meinte eher, reale Forschungs-Aktionen der Menschheit aus der Sicht von Außerirdischen zu beschreiben...Jorge hat geschrieben:Staubförmige Marsianer, die mittels Lichtdruck zur Erde reisen - das gab`s schon mal in "Die letzten und die ersten Menschen"(Last and First Men) von Olaf Stapleton aus dem ehrwürdigen Jahre 1930 .Scotty hat geschrieben:Was für eine witzige und gute Idee! Ich frage mich wirklich, warum da bisher noch niemand anders draufgekommen ist!
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Nach meinen Informationen so wie "Wühlscheck". Wobei das "ü" als unterdrückter Würgelaut hervorgequält werden sollte.Scotty hat geschrieben:Vlcek (wie spricht man den Namen eigentlich aus?)
Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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Nachträge:
Frank W. Haubold: Das Orakel
Eine wunderschön erzählte Story, die darunter leidet, dass Frank zwei Themen vermischt hat: das weichgespülte Frankenstein-Motiv und die Simulation in der Simulation. Dennoch gern gelesen, weil Frank seinen Protagonisten dem Leser sehr nahe bringt.
Hartmut Kasper: Neues von der Varus-Schlacht
Die Story kam anfangs etwas schwer in Fahrt. Die Idee "Zeitreise durch sexuelle Erregung" ist nett, aber nicht genügend ausgearbeitet. Die Pointe hat mir gefallen. Eine kleine Humoreske, die gar nicht mehr sein will. Und von daher ok.
Thomas Wawerka: Die Mutter des Abends
Die Idee ist nicht neu, aber nett umgesetzt. Eine Frau, die eigentlich ein feindliches System vernichten will, erkennt ihre Berufung, genau dieses System zu führen. Insgesamt gut geschrieben, gern gelesen, wenngleich keine literarische Offenbarung.
Fabian Vogt: Mysterium des Glaubens
Als Nicht-Christ ist mir die Fragestellung recht fern. Das Elaborat macht den Eindruck einer "Story zur theologischen Fragestellung", vor allem die Figur des Pfarrers bleibt mir fremd. Die erste nicht so befriedigende Story in der Anthologie.
Jörg Isenberg: Die Ladys und der Tramp
Ein Mann unter 50 Frauen, und das in Klausur in einem Raumschiff. Klasse Idee, schön beschrieben aus der Sicht eines Außerirdischen mit überraschend kulinarischer Pointe. Rundum gut!
Michael K. Iwoleit: Morphogenese
Michael hat ein Level erreicht, auf dem es schwerfällt, mißlungene Stories zu schreiben. Die Idee, dass ein Expertensystem Gott spielt und die Evolution beschleunigt, erscheint nicht so grundlegend neu. Aber Michael bringt es in einen spannenden Kontext und verblüfft den Leser mit vielen sauber recherchierten Details. Die Pointe sitzt. Mit Genuss gelesen!
Jan Gardemann: Geschichtsstunde für Marsianer
Die Kritik wurde schon erhoben: Das Ganze wirkt arg konstruiert und vorhersehbar. Einzig ein stärkerer Einblick in die Marsianerkultur vermittels Szenen-Technik hätte die Story noch retten können. Dann wäre sie aber deutlich länger geworden. Die Pointe hat mich zwar ein wenig versöhnt - für mich kam sie überraschend -, rettet aber die Geschichte nicht. Schade!
Ernst Vlcek: Weise Worte sind ungesund
Alles wirkt etwas bemüht und konstruiert. Dem Leser ist schon früh klar, dass die Ismails Androiden sind. Die Auflösung am Schluß ist mir zu explizit-belehrend. Wieder schade!
Andreas Eschbach: Die Kralle von Java
Ach, so weit sind wir ja noch nicht...
Besserwisserischer Gruß
Ralf
Frank W. Haubold: Das Orakel
Eine wunderschön erzählte Story, die darunter leidet, dass Frank zwei Themen vermischt hat: das weichgespülte Frankenstein-Motiv und die Simulation in der Simulation. Dennoch gern gelesen, weil Frank seinen Protagonisten dem Leser sehr nahe bringt.
Hartmut Kasper: Neues von der Varus-Schlacht
Die Story kam anfangs etwas schwer in Fahrt. Die Idee "Zeitreise durch sexuelle Erregung" ist nett, aber nicht genügend ausgearbeitet. Die Pointe hat mir gefallen. Eine kleine Humoreske, die gar nicht mehr sein will. Und von daher ok.
Thomas Wawerka: Die Mutter des Abends
Die Idee ist nicht neu, aber nett umgesetzt. Eine Frau, die eigentlich ein feindliches System vernichten will, erkennt ihre Berufung, genau dieses System zu führen. Insgesamt gut geschrieben, gern gelesen, wenngleich keine literarische Offenbarung.
Fabian Vogt: Mysterium des Glaubens
Als Nicht-Christ ist mir die Fragestellung recht fern. Das Elaborat macht den Eindruck einer "Story zur theologischen Fragestellung", vor allem die Figur des Pfarrers bleibt mir fremd. Die erste nicht so befriedigende Story in der Anthologie.
Jörg Isenberg: Die Ladys und der Tramp
Ein Mann unter 50 Frauen, und das in Klausur in einem Raumschiff. Klasse Idee, schön beschrieben aus der Sicht eines Außerirdischen mit überraschend kulinarischer Pointe. Rundum gut!
Michael K. Iwoleit: Morphogenese
Michael hat ein Level erreicht, auf dem es schwerfällt, mißlungene Stories zu schreiben. Die Idee, dass ein Expertensystem Gott spielt und die Evolution beschleunigt, erscheint nicht so grundlegend neu. Aber Michael bringt es in einen spannenden Kontext und verblüfft den Leser mit vielen sauber recherchierten Details. Die Pointe sitzt. Mit Genuss gelesen!
Jan Gardemann: Geschichtsstunde für Marsianer
Die Kritik wurde schon erhoben: Das Ganze wirkt arg konstruiert und vorhersehbar. Einzig ein stärkerer Einblick in die Marsianerkultur vermittels Szenen-Technik hätte die Story noch retten können. Dann wäre sie aber deutlich länger geworden. Die Pointe hat mich zwar ein wenig versöhnt - für mich kam sie überraschend -, rettet aber die Geschichte nicht. Schade!
Ernst Vlcek: Weise Worte sind ungesund
Alles wirkt etwas bemüht und konstruiert. Dem Leser ist schon früh klar, dass die Ismails Androiden sind. Die Auflösung am Schluß ist mir zu explizit-belehrend. Wieder schade!
Andreas Eschbach: Die Kralle von Java
Ach, so weit sind wir ja noch nicht...
Besserwisserischer Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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Denn er tut sich verbitten
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Ich fand die Geschichte von Vlcek klasse. Ab der ersten Zeile bannte mich der Autor, entführte mich in eine andere Welt und bescherte mir ein tolles Lesevergnügen. Da kam die Frage bezüglich Vorhehrsebarkeit oder Logik erst gar nicht auf. Gehört aus meiner Sicht zu den besseren Geschichten der Anthologie.
Die Lesechallenge 2024
http://defms.blogspot.com/2024/01/die-p ... -2024.html
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Ach so, ist aber auch nichts unbekanntes:.Scotty hat geschrieben:Ich meinte eher, reale Forschungs-Aktionen der Menschheit aus der Sicht von Außerirdischen zu beschreiben...
In Bob Buckleys "Erzwungene Veränderung"(Forced Change) -in H.J. Alpers "Das Kristallschiff"- erhalten die intelligenten Bewohner einer Extremwelt unverhofften, fremdartigen Besuch...
Die hübsche Schlußpointe besteht darin, das hier der historische "Kleine Schritt für einen Menschen" von anderer Perspektive aus wahrgenommen wurde .
@Nessuno: Das mit dem ähnlichen Plot (Lichtdruck/Sporen) erklärt sich mit der damals sehr populären Panspermie-Hypothese(Arrhenius).