SF-Tips für absoluten Philip K. Dick - Fan ?
SF-Tips für absoluten Philip K. Dick - Fan ?
Hallo Leute,
Ich möchte mal wieder SF lesen, habe aber hohe Ansprüche. Habe außer Dick (fast alles!) und Lem eigentlich nur Romane angelesen, und dann gelangweilt wieder weggelegt.
Warum ?
1. Zum Beispiel William Gibson. Er zeigt in seiner Neuromancer-Trilogie dem Leser eigentlich permanent mit dem Zeigefinger, was es in seiner Welt alles für abgefahrene Sachen gibt. Für mich ist das per se langweilig. In Dicks Welten gibts auch abgefahrene Sachen, aber er baut eine so treibende (oder auch verunsichernde Story) auf, daß man zunächst gar nicht merkt, wie man in eine fremde Welt driftet.
2. Meistens sind die Figuren dünn und blass oder sind offenbar männlichen Action-Phantasien entsprungen. Oder es ist alles lauwarm, wie in Raumschiff Entenscheiss.
3. Ich erwarte von SF nicht unbedingt ein hohes literarisches Niveau a la Thomas Mann oder Dostojevskij, aber simple utopisch-technische Abenteuer befriedigen mich nicht. Dick beispielsweise hat manchmal einen fast comicartigen Stil, aber auf ein paar Seiten schafft er es, eine Welt zu entwerfen, oder den Leser in eine miese Business-Intrige rein zu ziehen, von dem berühmten ontologischen Knick ganz zu schweigen.
Mögliche Plots:
1. Menschen haben schon Kolonien und treffen auf etwas Unbekanntes.
2. Menschen treffen auf eine (moralisch) überlegene Species (Wie in Arthur Clarke's "Childhoods End").
3. Wie reagieren und verändern sich Menschen durch die Konfrontation mit der Unendlichkeit.
4. Menschen treffen auf eine Zivilsation, die von Frauen geführt wird.
5. Sowas wie Dick, also "Was ist Realität" oder "Was ist menschlich".
6. Etwas was ich noch gar nicht kenne !!!!
Ich möchte mal wieder SF lesen, habe aber hohe Ansprüche. Habe außer Dick (fast alles!) und Lem eigentlich nur Romane angelesen, und dann gelangweilt wieder weggelegt.
Warum ?
1. Zum Beispiel William Gibson. Er zeigt in seiner Neuromancer-Trilogie dem Leser eigentlich permanent mit dem Zeigefinger, was es in seiner Welt alles für abgefahrene Sachen gibt. Für mich ist das per se langweilig. In Dicks Welten gibts auch abgefahrene Sachen, aber er baut eine so treibende (oder auch verunsichernde Story) auf, daß man zunächst gar nicht merkt, wie man in eine fremde Welt driftet.
2. Meistens sind die Figuren dünn und blass oder sind offenbar männlichen Action-Phantasien entsprungen. Oder es ist alles lauwarm, wie in Raumschiff Entenscheiss.
3. Ich erwarte von SF nicht unbedingt ein hohes literarisches Niveau a la Thomas Mann oder Dostojevskij, aber simple utopisch-technische Abenteuer befriedigen mich nicht. Dick beispielsweise hat manchmal einen fast comicartigen Stil, aber auf ein paar Seiten schafft er es, eine Welt zu entwerfen, oder den Leser in eine miese Business-Intrige rein zu ziehen, von dem berühmten ontologischen Knick ganz zu schweigen.
Mögliche Plots:
1. Menschen haben schon Kolonien und treffen auf etwas Unbekanntes.
2. Menschen treffen auf eine (moralisch) überlegene Species (Wie in Arthur Clarke's "Childhoods End").
3. Wie reagieren und verändern sich Menschen durch die Konfrontation mit der Unendlichkeit.
4. Menschen treffen auf eine Zivilsation, die von Frauen geführt wird.
5. Sowas wie Dick, also "Was ist Realität" oder "Was ist menschlich".
6. Etwas was ich noch gar nicht kenne !!!!
- gernot1610
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Lies doch mal von LeGuin "Die Geißel des Himmels". Das war ein Roman ganz in der Tradition von Dick. Ansonsten versuche mal was von Matt Ruff. Sein Schaffenswerk ist überschaubar, da er vier bis fünf Jahre für einen Roman braucht. Sein Geschichten haben das gewisse etwas. Vor allem sein letzter Roman "Set this house in order" war brillian.
@Rusch
Herzlichen Dank für Deine Tips. Ich werde sie beide verfolgen. Von Matt Ruff hab ich nie gehört. Von Leguin nur, daß ein Bekannter von dem Erdsee-Zyklus begeistert war.... und daß sie Dick irgendwann für komplett verrückt gehalten hat. Aber daß soll mich nicht davon abhalten, sie zu lesen.
Nochmals: Ich suche nicht unbedingt "etwas wie Dick". Aber es muss doch noch andere SF-Autoren geben, die ähnlich einzigartig und originell sind...auf ihre Weise!
Herzlichen Dank für Deine Tips. Ich werde sie beide verfolgen. Von Matt Ruff hab ich nie gehört. Von Leguin nur, daß ein Bekannter von dem Erdsee-Zyklus begeistert war.... und daß sie Dick irgendwann für komplett verrückt gehalten hat. Aber daß soll mich nicht davon abhalten, sie zu lesen.
Nochmals: Ich suche nicht unbedingt "etwas wie Dick". Aber es muss doch noch andere SF-Autoren geben, die ähnlich einzigartig und originell sind...auf ihre Weise!
- Nessuno
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Wenn du etwas "Einzigartiges" und "Originelles" suchst, kannst du es ja mal mit Gene Wolfe versuchen. Guck mal in unsere Lese-Threads zu "Das Buch der Neuen Sonne" oder zu "Der fünfte Kopf des Zerberus" rein:sagitarius hat geschrieben:Nochmals: Ich suche nicht unbedingt "etwas wie Dick". Aber es muss doch noch andere SF-Autoren geben, die ähnlich einzigartig und originell sind...auf ihre Weise!
http://www.sf-fan.de/phpBB/viewtopic.php?t=2119
http://www.sf-fan.de/phpBB/viewtopic.php?t=2512
http://www.sf-fan.de/phpBB/viewtopic.ph ... erus+wolfe
Nessuno
Omnis clocha clochabilis, in clocherio clochando, clochans clochativo clochare facit clochabiliter clochantes. Parisius habet clochas. Ergo gluc (Rabelais).
- L.N. Muhr
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mich wundert tatsächlich, dass man als dick-fan so wenig andere sf findet - finden möchte? fanblindheit?
die namen ballard, leguin, tiptree jr., brunner sollten hier ein hübsches rahmen-koordinatensystem bilden.
matt ruff dann etwas ausserhalb davon, aber als intelligenter (genaugenommen: schweineintelligenter und cleverer) satiriker unbedingt empfehlenswert.
ps: auf den ausdruck "comichaft" in verbindung mit literatur reagiere ich u.u. deshalb allergisch, weil er sinnlos und ausdruck eines unbedarften vorurteils ist.
die namen ballard, leguin, tiptree jr., brunner sollten hier ein hübsches rahmen-koordinatensystem bilden.
matt ruff dann etwas ausserhalb davon, aber als intelligenter (genaugenommen: schweineintelligenter und cleverer) satiriker unbedingt empfehlenswert.
ps: auf den ausdruck "comichaft" in verbindung mit literatur reagiere ich u.u. deshalb allergisch, weil er sinnlos und ausdruck eines unbedarften vorurteils ist.
http://www.pannor.de
'nuff said.
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Einspruch: LeGuin hat nur einen Roman verfasst, in dem sie Dick nacheiferte und dies war eben "The Lathe of Heaven". Meines erachtens war das ganze als Verneigung vor Dick gedacht (eine Vermutung, die ich nicht überprüft habe. )
Ballard hingegen ist tatsächlich ein Tipp für Dick Freunde. Ich habe vor ein paar Monaten Kristallwelten gelesen. Wow, das war ein Klasseroman.
Mit Brunner und Tiptree bin ich nie richtig warm geworden. Von ersterem gefallen mir nur die Altwerke, die er geschrieben hatte, bevor er für seine Bücher geehrt wurde. Tiptrees Kurzgeschichten haben mich nicht recht angesprochen. Ich will ja nicht sagen, dass da nichts war. Die Geschichten habe etwas, aber dieses Etwas gefällt mir eben nicht.
Ballard hingegen ist tatsächlich ein Tipp für Dick Freunde. Ich habe vor ein paar Monaten Kristallwelten gelesen. Wow, das war ein Klasseroman.
Mit Brunner und Tiptree bin ich nie richtig warm geworden. Von ersterem gefallen mir nur die Altwerke, die er geschrieben hatte, bevor er für seine Bücher geehrt wurde. Tiptrees Kurzgeschichten haben mich nicht recht angesprochen. Ich will ja nicht sagen, dass da nichts war. Die Geschichten habe etwas, aber dieses Etwas gefällt mir eben nicht.
- L.N. Muhr
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natürlich. mir ging es auch eher um die obigen klischees gegen sf abseits von dick, die man mit leguin ganz wunderbar widerlegen kann.Rusch hat geschrieben:Einspruch: LeGuin hat nur einen Roman verfasst, in dem sie Dick nacheiferte und dies war eben "The Lathe of Heaven".
siehste, und ich verehre ihre kurzgeschichten wegen ihrer psychologischen exaktheit, ihres einfühlungsvermögens, ihres tiefsinns, ihrer offenheit ... und natürlich ihres klaren stils.Tiptrees Kurzgeschichten haben mich nicht recht angesprochen. Ich will ja nicht sagen, dass da nichts war. Die Geschichten habe etwas, aber dieses Etwas gefällt mir eben nicht.
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Das würde ich aber gerade bei LeGuin stark vom jeweiligen Buch abhängig machen. Mir hat z.B. "Das Wort für Welt ist Wald" so nachhaltig den Spaß verdorben, dass ich beinah nie wieder etwas von ihr gelesen hätte. Das Buch ist in meinen Augen ein gutes Beispiel, woher das gängige Vorurteil´bezüglich schlechter Charaktere in der SF kommt. Und die Gute haut da so auf den Putz, dass es wirklich schon beinah "comichaft" im negativen Sinn wird. Aber das gehört ja nicht in diesen Thread und deshalb bak to topic:L.N. Muhr hat geschrieben:natürlich. mir ging es auch eher um die obigen klischees gegen sf abseits von dick, die man mit leguin ganz wunderbar widerlegen kann.Rusch hat geschrieben:Einspruch: LeGuin hat nur einen Roman verfasst, in dem sie Dick nacheiferte und dies war eben "The Lathe of Heaven".
Es gibt wirklich viele sehr gute und auch einzigartige SF-Autoren, die einem Dick-Fan gefallen könnten. Ballard auf jeden Fall (obwohl mir seine KGs nicht gefielen), Brunner zu "Schafe blicken auf"-Zeiten, Tiptree jr. finde ich auch genial. Abseits der starren SF dann auch noch James Morrow, teilweise Silverberg etc. Sollte nicht allzu schwer sein, etwas zu finden
Lese zur Zeit:
Sven Stricker - Sörensen hat Angst
Sven Stricker - Sörensen hat Angst