Mit diesen Sätzen beginnt der jüngste Roman von Michael K. Iwoleit.Das Schlimmste ist, dass ich mich erinnern will. Ich will wissen, was ich getan habe. Wie viele Jahre ich schon dabei bin. Wie viele Abscheulichkeiten ich auf mich geladen habe. Vermutlich wird mich nie jemand zur Rechenschaft ziehen, aber ich will mich zumindest selbst anklagen können.
Und damit beginnt eine tour de force, in der Marek Yanner, Bio-Tech-Agent der skrupellosesten Art, versucht, sein Leben und seine Identität wiederzufinden. Das ist gar nicht so einfach, wenn man alle paar Wochen per Mnemotomie die manipulierten Bewusstseinsinhalte anderer Menschen ins Gehirn imprägniert bekommt.
"Psyhack" ist die Weiterentwicklung der gleichnamigen Novelle aus NOVA 8. Für die Novelle wurde Michael bereits mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2006 in der Kategorie "Beste Kurzgeschichte" ausgezeichnet. Infos zur Novelle entnehme man der Laudatio.
In der Romanfassung hat Michael die Hintergründe aufgearbeitet. In Rückblenden erfahren wir etwas über Mareks Leben, bevor er zum Sklaven des skrupellosen Anwalts Gasper Johns wurde. Und warum sein Leben solch eine dramatische Wende nahm.
Im letzten Drittel hat Michael das Wiederzusammenwachsen der Familie Prescott in den Details stärker ausgearbeitet. Viele offene Fragen und manches Unrunde aus der Novellenfassung erschließt sich hier dem Leser.
Der Roman ist eine gelungene Erweiterung der Novelle. Er enthält so viel neues Material, dass er als eigenständiges Werk angesehen werden kann. Und es liest sich einfach gut weg. Michael hat es verstanden, die Spannung und das Tempo auch in der Romanfassung beizubehalten.
Nach "Wiener Roulette" ist "Psyhack" schon das zweite gelungene Buch aus dem Fabylon-Verlag von Uschi Zietsch. Ich glaube, ich muss mir das Verlagsprogramm mal genauer ansehen.
("Psyhack" im Fabylon-Verlag)
Auf dem Dortcon kündigte Michael Iwoleit an, dass er nun möglichst jedes Jahr einen Roman publizieren möchte. Für das Vorhaben wünsche ich ihm alles Gute. Auf jeden Fall freue ich schon auf das nächste Buch aus seiner Feder.
"Psyhack" von Michael K. Iwoleit - uneingeschränkte Leseempfehlung!
Gruß
Ralf
(@Micha: Wie lange liegt Dein letzter Roman zurück? War das "Rubikon"?)