Michael K. Iwoleit - Psyhack Dritter Teil Heimkehr

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Lemmy
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Ungelesener Beitrag von Lemmy »

Michael Schmidt hat geschrieben: Einzig das Ende hätte ich mir persönlich weniger optimistisch gewünscht, das passt irgendwie nicht.
Mir hats gefallen. MKI hat wohl ein Herz für seine Protagonisten. Nachdem sie soviel Unbill haben erleiden müssen, klappts vielleicht mit dem bescheidenen privaten Glück.
Wenn schon die gesellschaftl. Entwicklung äußerst deprimierend ist, ist wenigstens der Rückzug ins private, familiäre ne Chance.
Kann man ja durchaus als message verstehen.

Mein letztes Leseerlebnis Karin Boye-Kallocain bietet diese Möglichkeit nicht, hier werden wirklich alle Lebensbereiche kontrolliert& reglementiert.
Wirklich düster.
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Uschi Zietsch
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Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Einzig das Ende hätte ich mir persönlich weniger optimistisch gewünscht, das passt irgendwie nicht.
Nun, man muss es nicht unbedingt optimistisch sehen, würde ich sagen. Dass Deli Bereitschaft zum Reden zeigt, heißt noch lange nicht, dass es mehr als nur dieses eine Gespräch geben wird. Vielleicht fällt sie bald in alte Bahnen zurück, vielleicht erkennt aber auch unser Held, dass er reifer geworden ist und neu anfangen will, mit einer weniger ... äh ... anstrengenden Frau. Da bleiben schon einige Möglichkeiten offen, finde ich.

Wichtig finde ich aber, dass zumindest eine positive Möglichkeit angedeutet wird. Die meisten Leser würden sonst das Buch mit einem eher schalen Beigeschmack weglegen, und auch meine romantische Ader wünscht sich natürlich schon ein bisschen was Positives nach all dem, was Marek (ich kann mir den anderen Vornamen einfach nicht merken) durchgemacht hat. Vor allem in Bezug auf seinen Sohn, den er ja wirklich über alles liebt. Was Deli betrifft, bin ich allerdings eher zwiespältig, ob sie diesen Mann überhaupt verdient hat. :)
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Mammut
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Ungelesener Beitrag von Mammut »

Merkwürdig. Für mich bleibt er auch immer Marek.
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Uschi Zietsch
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Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Michael Schmidt hat geschrieben:Merkwürdig. Für mich bleibt er auch immer Marek.
Vielleicht, weil er so eindringlich ist, allein schon mit dem ersten Satz des Romans, und gleich anschließend die schrecklichen Dinge aufzählt, die er getan hat. Sein früheres Ich ist ja ganz anders - nämlich harmlos 8)
Es fängt mit Marek an, also prägt sich die Figur so ein. Zumindest bei mir, das wäre eine Erklärung.
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Michael Iwoleit

Ungelesener Beitrag von Michael Iwoleit »

Michael Schmidt hat geschrieben:I
Einzig das Ende hätte ich mir persönlich weniger optimistisch gewünscht, das passt irgendwie nicht.
Eine Rezension, über die ich mich besonders geärgert habe - von Peter Herfurth-
Jesse im Fandom Observer - hat von einem "verkitschten Ende" gesprochen.
Wo er das gesehen haben will, ist mir schleierhaft. Es ist ja noch nicht einmal ein
Happy End. In der letzten Szene passiert nichts weiter, als daß Deli sich bereit
erklärt, noch einmal mit ihm zu reden. Alles andere bleibt offen.

Was ich mir beim Schluß gedacht habe: Marek/David macht so etwas wie eine
Läuterung durch, eine Konfrontation mit und eine Verarbeitung seiner Schuld. Es
wäre so einfach gewesen, ihn in einer tiefen Depression enden zu lassen, weil er
ohnehin nichts mehr ändern kann. Er denkt ja nach der Rekonstruktion darüber
nach, sich umzubringen, und genaun das Recht dazu spricht Blaise ihm ab. Ich
wollte einen Charakter schildern, der ganz durch die Konfrontation mit seiner
Vergangenheit durchgeht, sich dem stellt, was er war und was er ist, und keinen
billigen Ausweg wählt. Vielleicht bleibt beim einen oder anderen Leser am Ende
eine Frage im Raum stehen: Ist so jemand wie Marek nur durch seine Schuld
definiert? Bleibt er nicht trotz allem ein Mensch?

Gruß
MKI
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Michael Iwoleit

Ungelesener Beitrag von Michael Iwoleit »

Michael Schmidt hat geschrieben: Trotz dieser leichten Kritikpunkte - aus meiner subjektiven Sicht - ist das Buch ein absoluter Highlight. Wann kommt das nächste?
Gute Frage. Mein Ziel ist und bleibt es, mehr zu schreiben und in einigen Jahren
ausschließlich von meinen eigenen Arbeiten (belletristischen und essayistischen)
leben zu können. Das wird nicht möglich sein, ohne verstärkt in die Publikation
von Romanen und Sachbüchern einzusteigen.

Zwei neue Romankonzepte sind bereits in Arbeit, und ich hoffe, mich dafür Ende
des Jahres auf die Suche nach einem Verleger begeben zu können. Eines
beruht lose auf einigen Motiven aus meiner Story "Morphogenese", aber vor
einem weit detailierteren Hintergrund. Ein zweites wird eine Art stapledonsche
Zukunftssaga sein, die von der Gegenwart aus in mehreren Sprüngen bis in
die ferne Zukunft reicht. Beide Konzepte erfordern aber noch viel Arbeit.

Wie Uschi schon in einem Interview angedeutet hat, werden wir gern wieder
zusammenarbeiten. Für Fabylon sind ja eher kürzere Romane interessant,
und ich habe zwei weitere Projekte im Hinterkopf, die ich Uschi hoffentlich
im Frühjahr zur Prüfung vorlegen kann. Bis dahin wird sich auch zeigen,
wie sich der Neustart bei Fabylon entwickelt, und dann schauen wir weiter.
Gell, Frau Verlegerin?

Schöne Grüße
MKI
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Lemmy
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Ungelesener Beitrag von Lemmy »

Output steigern ? Das freut mich, ich hab Psyhack nämlich genossen.
In Visionen 4 wird auch ne längere Story von MKI erscheinen, der Mommers bezeichnet diese Erzählung als die beste, die Iwoleit bisher aus der Feder geflossen ist.
@ Michael: Läßt Du die Katze schon ein kleines Bisschen aus dem Sack & schilderst uns kurz worum es geht ??
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Michael Iwoleit

Ungelesener Beitrag von Michael Iwoleit »

@ Michael: Läßt Du die Katze schon ein kleines Bisschen aus dem Sack & schilderst uns kurz worum es geht ??
Mehr als einen Zipfel vom linken Ohr der Katze will ich nicht aus dem Sack lassen,
sonst zürnt mir der Herausgeber: Die Novelle spielt vor einem ähnlichen Hintergrund
wie "Psyhack", Europa nach der Klimakatastrophe. Schauplatz ist eine Riesenstadt,
die vom heutigen Ruhrgebiet bis nach Köln reicht. Entlang der verseuchten Gewässer,
vor allem am Rhein, haben Klimaflüchtlinge sich in Slums gesammelt. Ein abgehalfterter
Ex-Enthüllungsjournalist findet heraus, daß die Slumbewohner Gegenstand einer
unheimlichen Verschwörung geworden sind... Mehr wird aber nicht verraten!

"Der Moloch" ist sicher interessant. Ich persönlich aber halte die Rekonstruktion
in "Psyhack" für das Beste, was ich bisher geschrieben habe.

Gruß
MKI
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Uschi Zietsch
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Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Michael Iwoleit hat geschrieben:Für Fabylon sind ja eher kürzere Romane interessant,
und ich habe zwei weitere Projekte im Hinterkopf, die ich Uschi hoffentlich
im Frühjahr zur Prüfung vorlegen kann. Bis dahin wird sich auch zeigen,
wie sich der Neustart bei Fabylon entwickelt, und dann schauen wir weiter.
Gell, Frau Verlegerin?
Korrekt, lieber Herr Autor - im Frühjahr wissen wir mehr. :D Ich drücke die Daumen.
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Uschi
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Lemmy
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Ungelesener Beitrag von Lemmy »

Michael Iwoleit hat geschrieben: Die Novelle spielt vor einem ähnlichen Hintergrund
wie "Psyhack", Europa nach der Klimakatastrophe. Schauplatz ist eine Riesenstadt,
die vom heutigen Ruhrgebiet bis nach Köln reicht. Entlang der verseuchten Gewässer,
vor allem am Rhein, haben Klimaflüchtlinge sich in Slums gesammelt.

"Der Moloch" ist sicher interessant. Ich persönlich aber halte die Rekonstruktion
in "Psyhack" für das Beste, was ich bisher geschrieben habe.

Gruß
MKI
Danke für die kurze Vorausschau. Bin mal gespannt, was Du aus meiner Heimat gemacht hast, mir schwant das Schlimmste.Ich kann sie schon deutlich vor meinem geistigen Auge sehen: Die Favelas von Gelsenkirchen. :wink:
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Frank Böhmert

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Hui. Was für ein Buch. Endlich mal Konkurrenz für den guten Andreas Eschbach.

Und ich weiß gar nicht, was hier so viele gegen Deli haben ... Miau, die ist doch prächtig.

Findet jedenfalls Frank B. aus B.,
der jetzt endlich mal an seine aktuelle Übersetzung ran muss, verdammt! "Die Heimkehr" wurde einfach zu spannend ...
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Michael Iwoleit

Re:

Ungelesener Beitrag von Michael Iwoleit »

XXX
Zuletzt geändert von Michael Iwoleit am 2. Mai 2010 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
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breitsameter
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Re: Re:

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Michael Iwoleit hat geschrieben:Was das angeht, kann ich inzwischen ein Update liefern: Es wird weder bei Fabylon noch bei sonst einem Verlag noch einmal eine Buchveröffentlichung von mir geben.
Das ist sehr schade!
Michael Iwoleit hat geschrieben:Mit meiner Selbstachtung ist es jedenfalls nicht zu vereinbaren, jemals wieder bei einem Verlag ein Buchkonzept anzubieten. ich habe Romankonzepte in der Warteschleife, an denen ich teilweise seit 4-6 Jahren arbeite. Wenn ich damit rechnen muß, daß diese Arbeit ungelesen in der Tonne landet, schieße ich mir eher eine Kugel durch den Kopf, als mich noch einmal bei einem Verlag anzubiedern.
Den Frust kann ich sehr gut verstehen, denn man merkt Deinen Texten an, daß Du teilweise sehr lange daran gefeilt hast. Aber vielleicht - und das bitte nicht als Vorwurf verstehen! - waren Deine Konzepte einfach nur nicht das richtige für die Verlage, bei denen Du sie vorgelegt hast: Buch und Verlag passten vielleicht einfach nicht zusammen. Vielleicht wäre ein anderer Verlag sogar sehr glücklich mit Deinem Werk!
Ich zumindest wäre als SF-Leser sehr enttäuscht, wenn in dieser Richtung nichts mehr von Dir kommen würde.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Shock Wave Rider
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Re: Re:

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Danke für die Zwischenmeldung, Michael! Auch wenn sie alles andere als erfreulich ist.
Ich habe mich auch schon gefragt, wann endlich der nächste Iwoleit-Text rauskommt.
breitsameter hat geschrieben:Ich zumindest wäre als SF-Leser sehr enttäuscht, wenn in dieser Richtung nichts mehr von Dir kommen würde.
Dem schließe ich mich vollumfänglich an! :(

Trauriger Gruß
Ralf
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möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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a3kHH
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Re: Re:

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Michael Iwoleit hat geschrieben:Was das angeht, kann ich inzwischen ein Update liefern: Es wird weder bei Fabylon noch bei sonst einem Verlag noch einmal eine Buchveröffentlichung von mir geben. Ein neues, sehr gutes Romankonzept wollte Fabylon nicht haben, Wurdack hat es nicht einmal gelesen. Das Buch, das Du gern lesen würdest, landet also in der Mülltonne, hunderte Stunden Arbeit waren für die Katz. Für mich kann es daraus nur eine Konsequenz geben: Wenn bei all dem Mist, der sonst auf dem deutschen SF-Markt erscheint, selbst das Allerbeste, was ich schreiben kann, nicht mehr der Veröffentlichung für wert erachtet wird, hat sich die Sache für mich erledigt. Mit meiner Selbstachtung ist es jedenfalls nicht zu vereinbaren, jemals wieder bei einem Verlag ein Buchkonzept anzubieten. ich habe Romankonzepte in der Warteschleife, an denen ich teilweise seit 4-6 Jahren arbeite. Wenn ich damit rechnen muß, daß diese Arbeit ungelesen in der Tonne landet, schieße ich mir eher eine Kugel durch den Kopf, als mich noch einmal bei einem Verlag anzubiedern.
Deshalb sollte ein Autor nie direkt mit einem Verlag verhandeln, sondern immer einen Agenten als Puffer beauftragen.
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