Shock Wave Rider hat geschrieben:Das schlimmste Beispiel für hanebüchene Wendungen: das Institut, in dem die geklaute Idee seines Vaters lagerte, liegt ausgerechnet auf dem Anwesen der Wangs. Wo er - Gott grüßt aus der Maschine - die schwangere Amy Lee wiedertrifft. Bei der unmittelbar nach dem Ja-Wort noch in Gegenwart des Standesbeamten die Wehen einsetzen. Spätestens an der Stelle erwog ich ernsthaft, das Buch endgültig zuzuklappen und beiseite zu stellen!
Hm. Sicher geht, wenn vieles so ineinandergreift, das Gefühl von "Echtheit" flöten. Aber ich mag auch solche quasi sinfonisch durchkomponierten großen Bögen. Ich weiß doch, dass der Autor seine Bögen anlegt, wie er sie braucht. Klar kann er mir das eine oder andere lose Ende unterjubeln, um mir das Gefühl zu vermitteln, was "aus dem Leben Gegriffenes" zu lesen. Aber auch das ist, wenn ich schon so weit drüberstehe, nur Komposition.
Ich habe den Eindruck, Ralf, Dein Hauptproblem mit dem Buch war, dass Dich die Figuren nicht berührten. Dadurch warst Du im Analysemodus, und dann hat das Erkennen der Bögen keinen Spaß mehr bereitet.
Ich fand es zum Beispiel toll, dass Markus-der-Idiot am Ende Amy Lee wiedertrifft. Na logge: Der soll doch noch was kapieren und mit seiner Frau glücklich werden ... Die ihm hoffentlich noch kräftig zusetzen wird, weil sie eben nicht nur die kleine asiatische Fickliese und Ganzbösefrau ist ...
Ich freue mich jedenfalls darauf,
Ausgebrannt in ein paar Monaten, wenn die Leseerinnerung verblasst genug ist, ein zweites Mal zu lesen und noch viel mehr auf sinfonische Bögen und lose Enden usw. zu achten.
P.S. Kann natürlich sein, dass ich Dir dann recht gebe!
