Gerade im Kino gesehen...

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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

L.N. Muhr hat geschrieben:trotzdem sauber ausgearbeitet, eine mörder materialschlacht und ein fieser cliffhanger.
Wo siehst Du da den Cliffhanger?

Der Film ist wahrlich eine Materialschlacht. Und er ist richtig lang, denn eigentlich bekommt man zwei Filme zum Preis von einem: Joker Teil 1 und Joker Teil Zwei mit Two-Face...
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andy
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von andy »

breitsameter hat geschrieben:
L.N. Muhr hat geschrieben:trotzdem sauber ausgearbeitet, eine mörder materialschlacht und ein fieser cliffhanger.
Wo siehst Du da den Cliffhanger?

Der Film ist wahrlich eine Materialschlacht. Und er ist richtig lang, denn eigentlich bekommt man zwei Filme zum Preis von einem: Joker Teil 1 und Joker Teil Zwei mit Two-Face...
und deine einschätzung?

andy
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

andy hat geschrieben:und deine einschätzung?
Der Film ist soviel besser als »Batman Begins« und so anders, daß man die Ähnlichkeiten fast schon nur bei den Schauspielern wiederfindet. Da ist es dann auch kein Wunder, daß dieser Batman schon in den ersten paar Minuten fast schon im Vorübergehen Scarecrow erledigt. Mir hatte ja »Batman Begins« nicht so sehr gefallen, da die Handlung schrecklich verheddert erzählt war und einen die Gegner kaum richtig beeindrucken konnten. »The Dark Knight« ist hingegen fast perfekt und auf den Punkt genau erzählt. Also fast der perfekte Superhelden-Film, der nur ganz geringe Schwächen hat (so ist z.B. eines von Batmans-Gimmicks eher albern als sinnvoll, ein paar Handlungswendungen sind etwas unglaubwürdig) und vor allem vom Zusammenspiel der Charaktere lebt. Es rumst heftig an allen Ecken und Enden, aber den Film und die Handlung tragen die Schauspieler. Und das ist das grandiose an »The Dark Knight«!
Natürlich steht im Vordergrund Heath Ledger, der den perfekten Joker spielt. Aber auch Aaron Eckhart kann da mithalten und neben Gary Oldman und Michael Caine bestehen. Am wenigsten Chance um sich zu profilieren erhält dann doch Christian Bale, da er ebne meist nur im Kostüm zu sehen ist.
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Shock Wave Rider
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

You Kill Me

Buffalo. Die Claims der verschiedenen ethnischen Mafias werden neu gesteckt. Die Iren gehen mit Unterstützung der Chinesen gegen die Polen vor. In dieser Großwetterlage verschläft der polnische Killer Frank einen wichtigen Auftrag. Sein Clan-Chef gibt ihm eine letzte Chance: Frank (Ben Kingsley) muss auf Alkoholentzug nach San Francisco. Dort bekommt er nicht nur einen Job in einem Bestattungsinstitut, sondern auch Kontakt zu einer AA-Gruppe. Sein Entzug lässt sich gut an; bei den AA findet er mit dem homosexuellen Luke einen Paten, über seine Arbeit als Bestatter Kontakt zur hübschen, aber einsamen Werbemanagerin Laurel (Téa Leoni), die sich weder durch seinen Alkoholismus noch durch seinen "Brotberuf" von ihrer Liebe zu ihm abschrecken lässt. In der Zwischenzeit wird seine polnische "Familie" daheim nahezu ausgerottet.

Die Konstellation ist einfach zu schräg. Frank sieht im Alkoholismus sein Hauptproblem. Bei seiner Tätigkeit als Killer wurmt ihn nur, wenn er seine Jobs nicht gut ausführt. So sammelt er Kaufhausgutscheine als Wiedergutmachung für Hinterbliebene von Opfern, bei denen er nicht sauber gearbeitet hat. Der Film gewinnt seine surreale Atmosphäre auch daraus, wie selbstverständlich Franks Umfeld sein Killerdasein akzeptiert. Obwohl Frank erst gegen Ende des Films jemanden umlegt, nimmt man ihm das den ganzen Film über ab. Ben Kingsley legt als alkoholsüchtiger Auftragsmörder eine Glanzleistung hin - besser als bei "Gandhi"!
Auch die Nebenrollen sind gut besetzt. Dennis Ferina und Philip Baker Hall spielen zwei Mafia-Bosse, die unterschiedlicher kaum sein können. Obwohl die Rolle der Laurel etwas inkonsequent und unklar charakterisiert ist, gelingt es Téa Leoni doch, sie so glaubwürdig, wie es nun mal geht, zu füllen. Schwachstellen gibt es vor allem in der Story. Die polnischen Mafiosi sind mir zu zimperlich und lassen sich zu viel gefallen. Warum Luke homosexuell sein musste, ist mir - bis auf einen relativ platten Gag - ebensowenig klar geworden, wie die Frage, warum Frank von Buffalo ausgerechnet nach San Francisco ziehen musste.

Dennoch: Die Grundkonstellation trägt über die volle Länge dieses teils morbiden, teils aberwitzigen Films hinweg. Vor allem wegen der hervorragenden schauspielerischen Leistung von Ben Kingsley.

Fazit: Ein unkonventioneller, von struktureller Ironie durchzogener Film über die richtigen Prioritätensetzungen im Leben.

Bewertung: 7 von 10 toten Stiefvätern mit zu viel Rouge

Gruß
Ralf
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 24. September 2008 14:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Leg dich nicht mit Zohan an.

Der jüdische Humor ist unerreicht, hochintelligent, absolut respektlos und genial witzig.
Sowas habe ich zu zwei anderen Filmen mit jüdischen Regisseuren etc. hier mal geschrieben.
Zohan ist die Ausnahme.
Der Film agiert zu 90% unterhalb der Gürtellinie.
Wenn Otto Waalkes sagt: Oh du mein kleiner Schniedelwutz, dann mögen wir das lustig finden. Beim 2. Mal vielleicht auch noch, aber beim 349. Mal sicher nicht mehr.
Und genau da bewegt sich Zohan.
Am Anfang sind die gecasteten, wunderschönen TelAviv-Bikini-Mädchen (also wirklich ... wunderschön!!) noch in der Lage, von diesen Niederungen abzulenken.
Aber dann ist Schluss.
Auch das politisch sehr wertvolle Statement von Zohans Freundin (Palästinenser und Israelis mögen sich gefälligst zusammentun und Frieden schaffen) am Ende des Films rettet nichts mehr.
Das ist ein typischer Geschäftsreise-Film. Wenn du die Wahl hast zwischen einem Abend in einem Hotelzimmer und einem Abend mit Zohan, dann wählst du Zohan. Wenn dein Hotelzimmer aber mehr als 100€ pro Nacht kostet und dein Arbeitgeber es bezahlt, solltest du das Hotelzimmer wählen.
Ich gebe 6 von 10 möglichen Plastik-Hartschalen.
Immerhin, so einige Passagen sind ja durchaus nicht unwitzig.

Auf Zohan aufbauend gibts bald das Disaster-Movie, siehe Apple.com/trailers.
Ich melde mich dann von einer erneuten Geschäftsreise.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von heino »

Wanted


Den Comic kenne ich mal wieder nicht und eigentlich hatte ich nach Ansicht des Trailers auf etwas ind er Art von "Shoot ´em up" gehofft. Leider ist Wanted nicht mal annähernd daran gekommen. Das liegt nicht am Regisseuer, den Darstellern oder der Produktion, da ist alles erstklassig und James McAvoy hat mich nach dem IMO grässlichen Abbitte doch sehr positiv überrascht. Schuld ist einfach nur das dämliche Script, denn es lässts elbst wesley als Hauptfigur nur solange sympathisch erscheinen, wei er der Loser ist. Sobald er zum Killer wird und seinem ihm unbekannten Vater nacheifern will, kaufte ich den Autoren nichts mehr ab. Auch die Actionszenen sind extrem redundant, dauernd fliegen Kugeln um die Ecke oder prallen in der Luft aufeinander. Angelina Jolie macht aus ihrer Nullrolle das Beste, Thomas Kretschmann hat gerade mal 2 Sätze (einer davon strunzdoof), der Rest ist Kanonenfutter. "Shoot `em up" kann mit sympathischen Figuren, einem echten Anliegen (der Rettung eines Babys) und immer wieder haarsträubenden Actionszenen punkten, "Wanted" nur durch eine extrem zynische Weltsicht udn technische Mätzchen. Eine absólute Luftnummer :nein:

3 von "Luke, ich bin dein Vater"-Sätzen
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Wanted

So unterschiedlich kann man das sehen, Heino!
Nachdem ich mich mit der abgedrehten und hanebüchenen Story abgefunden hatte (Stichwort: Webstuhl des Schicksals), konnte ich mich einfach in die Bilderorgie fallen lassen. Gefallen hat mir vor allem die liebevoll und einfallsreich inszenierte Action.
- die Kooperation McAvoy/Jolie beim Attentat aus dem saltoschlagenden Auto
- der entgleiste Zug, der wagonweise in die Tiefe stürzt
Auch die ironischen Zitate aus anderen Filmen (die Matrix-Zeitlupe, das Darth-Vader-Geständnis) haben mich nur noch amüsiert.
Genial auch der Anschlag am Ende
mit Hilfe explosiver Ratten.
Nachdem ich mit "The Dark Knight" überhaupt nichts anfangen konnte, hat mich dieser bunte Action-Hammer wieder versöhnt.
"Wanted" hat gehalten, was "The Dark Knight" versprach.

:popcorn:-Kino vom Feinsten. Mit liebevollen Details, guten schauspielerischen Leistungen (McAvoy, Jolie, Freeman) und blitzend-bunten Bildern.

Bewertung: 9 von 10 pendelnden Schweinehälften

Gruß
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Na, da bin ich ja dann gespannt, wie mir der Film gefallen wird *g* Das wird aber ein Jahr dauern, für DVD ...
:bier:
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Und noch ein paar Filme im Schnelldurchgang:

39,90
Ein Film wie ein Werbeclip, der die Mechanismen eben dieser Branche aufs Korn nimmt. Und seinen koksenden Protagonisten (gespielt von Jean Dujardin), der lange Zeit diese zynische Branche mitgestaltet, dem am Ende aber gleich zwei Wege zum Ausstieg geboten werden. Großartige Schauspieler, verwirrende, bunt-blitzende Bilderfolgen und viele doppelte Böden, durch die bisweilen auch der Zuschauer fällt.
Bewertung: 9 von 10 sexy Sauerkraut-Models

Wolke 9
Inge (Ursula Werner) und Werner (Horst Rehfeldt) sind ein Rentner-Ehepaar, Mitte 60, die sich ihr Leben gut eingerichtet haben und an sich eine funktionierende Ehe führen - gelegentlicher Sex inbegriffen. Da verliebt sich Inge urplötzlich in Karl (Horst Westphal), einen vitalen 76jährigen.
Ein Film über die Macht der Liebe bis ins hohe Alter, der Möglichkeit von Umwälzungen auch jenseits des Rentenalters und der Unmöglichkeit von Altersmilde und Altersweisheit. Der Film entstand ohne Drehbuch, alle Szenen wurden von den Schauspielern improvisiert. Das verleiht den Figuren Echtheit und dem Film Authentizität. "Wolke 9" zeigt nicht die skurillen Alten à la "Elsa und Fred", sondern ganz normale Menschen. Man kann mit ungeschminkten alten Menschen ansehnliche Sexszenen drehen, die weder zurückhaltend noch entblößend wirken. Das Ende mag dem einen oder anderen überdramatisiert vorkommen, erweist sich bei näherem Nachforschen aber als realistisch.
Bewertung: 10 von 10 Seniorinnenchören

Malina
Werner Schroeters Verfilmung von Ingeborg Bachmanns gleichnamigem Roman mit einem Drehbuch von Elfriede Jelinek aus dem Jahr 1991.
Wenn man die ersten Irritationen überwunden hat und endlich begriffen hat, dass Malina (Mathieu Carrière) eine innere zweite Persönlichkeit der namenlosen Protagonistin (Isabelle Huppert) ist, kann man sich in die verstörende Bilderorgie fallen lassen. Schroeter verlangt allen Schauspielern das Äußerste ab. Glänzen kann vor allem Isabelle Huppert als Philosophie-Professorin, die langsam aber sicher an einer Dreiecksbeziehung zerbricht, von der nur Ivan (Can Togay) real existiert, der andere nur in ihrer Innenwelt. Schroeter schafft großes Kino, wenn die zahllosen Briefe der Frau zunächst in ihrem Arbeitszimmer herumfliegen und schließlich nach und nach verbrennen - ein Sinnbild des inneren Feuers, an dem die Protagonistin schließlich zugrunde geht.
Der Film könnte mich zu einer Zweitlektüre des Bachmann-Romans bewegen. Im ersten Anlauf habe ich ihn nicht verstanden.
Bewertung: 9 von 10 tanzenden Opernsängerinnen

Gruß
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von heino »

"39,90" ist auch als Buch großartig, obwohl er dem oft gemachten Vergleich mit "American Psycho" nicht standhalten kann.
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andy
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von andy »

babylon a.d.

ich mache es kurz: ein ziemlicher trashfilm, aber wenn der zuschauer nichts erwartet wird er auch nicht enttäuscht.
kaum handlung, relativ billig gemacht, ca. drei gute szenen, ein paar ganz schlimme dialoge. und das ende war... naja, schwamm drüber.
hätte gut werden könnnen.

3 von 10 unverschämten product placements.

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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Typologie der nervigsten Unterarten von Kinobesuchern:

artechocks kleines Bestiarium der Kinogeher
Lieferung Nr. 17 ist eingetroffen: Der Hochkulturist

Viel Spaß bei der Lektüre! :popcorn:

Gruß
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Tropic Thunder

Zur Handlung möchte ich nichts sagen, die dürfte hinreichend bekannt sein.
Hier nur folgende Impressionen meinerseits:

--Vorlagen-Autor und Produzent ist Ben Stiller. Der Film ist jedoch nicht Stiller-lastig. Alle Akteure agieren gleichberechtigt nebeneinander; großes Plus.

--Der Film ist ein klassischer Action-Film. Es knallt und rummst überall. Deshalb ist der philosophisch- transzendente Durchhänger in der Mitte sehr sehr störend. Auch wenn der Film bald wieder Fahrt aufnimmt und zu einem Finale hochläuft; das stört. Um es mit den Worten der Stiftung Warentest zu sagen: Führte zur Abwertung.

--Die Filmmusik ist sehr passend und gut eingespielt. Bei folgenden Titeln stellen sich bei mir immer noch die Nackenhaare auf:
-- Ball of Confusion (Temptations)
-- Never run thru the jungle (CCR)
-- The Pusher (Steppenwolf)
-- Sympahty for the devil (Stones)
-- Es gibt noch einen 5. Titel, den ich nicht kenne. Er wird auch bei Forrest Gump eingespielt und
zwar hier: And then, it started raining. We had all kind of rain: fat rain, thin rain ...

--Die Synchro-Stimme v. Nick Nolte ist die von Rambo

Fazit: Ich gebe 7 von 10 möglichen Handprothesen.
5 für den Film (ohne den Durchhänger wären es mehr geworden)
1 für die Musik
und einen wirklich von Herzen kommenden Sonderpunkt für Tom Cruises Tanzeinlage am Ende.
Es war also OK
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von heino »

Yo, Tropic Thunder war ganz nett. Wobei das Script aber von Justin Theroux und nicht von Ben Stiller stammt. Die besten Szenen und Dialoge haben Downey jr. und Brandon jackson, den Hänger in der MItte kann ich bestätigen und wer wissen will, wie die Oscar-Jury wirklich tickt, muss ich den Downey Monolog über Behinderte in Hollywood-Filmen reinziehen, denn der ist nicht nur witzig, sondern auch die pure Wahrheit. Und dass Tom Cruise witzig sein kann, hätte ich nie vermutet.

6 von 10 Festplattenrekordern.


P.S:Das Lied von CCR heisst übrigens nur "Run through the jungle" :wink:
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Das Meer in mir

Seit seinem Badeunfall vor 27 Jahren ist der Galizier Ramón Sampedro vom Hals abwärts gelähmt. Und seither hat er nur einen Wunsch: Sterben!
Doch er findet niemanden, der bereit wäre ihm dabei zu helfen. Zumal Sterbehilfe in Spanien strafbar ist. Da kommt ihm die Unterstützung durch Genè gerade recht, die eine Organisation für menschenwürdiges Sterben vertritt. Sie bringt Ramón mit der Anwältin Julia in Kontakt, die selbst an einer degenerativen Krankheit leidet und ihm helfen will, vor Gericht eine Sondererlaubnis bzw. eine Gesetzesänderung durchzuboxen. Doch je länger Julia sich mit dem Menschen Ramón und seinen im Bett geschriebenen Texten auseinandersetzt, desto mehr verliebt sie sich in ihn. Allerdings hat sie da eine Rivalin in der Fabrikarbeiterein Rosa, die bislang von den Männern schlecht behandelt wurde und in Ramón erstmals einen Mann findet, der ihr Respekt entgegenbringt.

Ein ungemein berührender Film, der das Thema Sterbehilfe mit der nötigen Behutsamkeit angeht. An keiner Stelle verkündet der Film die plakative These "Ein Leben als Querschnittsgelähmter ist nicht mehr lebenswert". Ramón sagt selbst: "Es geht nicht um die Querschnittsgelähmten. Es geht um mich." Oder auf die Aussage des Kunstwerks paraphrasiert: Es geht nicht um Sterbehilfe, es geht um die Entscheidungsfreiheit des Individuums. Ramóns Leben wird denn auch keinesfalls so leer und aussichtslos dargestellt, wie es ihm selbst vielleicht erscheinen mag. Er wird liebevoll umsorgt von seiner Familie, bestehend aus seinem Vater, seinem großen Bruder José, seiner Schwägerin Manuela und seinem Neffen Javier. Sie pflegen ihn nicht nur, sondern setzen auch seine Ideen für technische Erleichterungen im Alltag um und helfen ihm bei der Korrektur seiner Gedichte. Und da sind die Frauen, die sich reihenweise in ihn verlieben: die Anwältin Julia und die Fabrikarbeiterin Rosa. Auch das bewahrt den Film vor Schwarz-Weiß-Malerei und Plakativität.

Der Film widmet sich einzig und allein seiner Hauptperson, meisterhaft gespielt von Javier Bardem. Doch auch alle anderen Schauspieler befinden sich in Höchstform. Ich weiß gar nicht, wen ich mehr loben soll: Tamar Novas als liebevoller, aber geistig beschränkter und spätpubertätsgeschüttelter Neffe Javier, Belén Rueda als Anwältin Julia, die mit ihrer eigenen Krankheit hadert oder Lola Duenas als Rosa, die erst nach jahrelangem Kontakt mit Ramón lernt, was Liebe heißt. Ihr Fett bekommt die katholische Kirche weg in Form eines selbst querschnittsgelähmten Priesters, der versucht, Ramón zu bekehren, mit seiner arroganten Art aber Schiffbruch erleidet. Hinzu kommen wundervolle Bilder, wenn Ramón in seinen Träumen aus dem Bett aufsteht, sich aus dem Fenster schwingt und über die galizischen Hügel zum Meer fliegt. Die einzige Rückblende führt zu Ramóns Badeunfall; andere Fakten aus seinem früheren Leben erfahren wir indirekt über Fotos oder Erzählungen. Auch das zeugt von einem feinen Gefühl für Balance innerhalb des Films.

Fazit: "Das Meer in mir" ist ein berührendes Meisterwerk, das ein gesellschaftlich brisantes Thema aufgreift, ohne zu vergessen, dass er ein Film ist und in erster Linie eine Geschichte über lebensechte und liebenswerte Menschen erzählen will. Großartig!

Bewertung: 10 von 10 Sprechverboten vor Gericht

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Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 29. Oktober 2008 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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