Außerirdisches Leben in der SF

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Muddler
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Muddler »

Pogopuschel hat geschrieben:Die Frage ist: ob wir einen Erstkontakt überhaupt bemerken würden? Und ist es dann überhaupt einer?
Das ist ja schon fast eine philosophische Frage :wink:
Für die Sci-Fi interessant ist letztendlich natürlich nur die Form von "Kontakt", die zumindest in irgendeiner Weise bemerkt wird...

Die Kommunikationsfrage an sich finde ich aber generell interessant:
breitsameter hat geschrieben:Welche Außerirdischen ich sehr interessant fand? Das sind zum einen die Atevi von CJ. Cherryh aus ihren Atevi-Trilogien (es sind ja mittlerweile drei...): diese Rasse ist menschenähnlich, hat eine Zivilisation aufgebaut, die unserer sehr ähnlich sieht und es ist auch eine Kommunikation mit den Atevi möglich. Allerdings liegt genau darin die Tücke, denn die Feinheiten dieser Kommunikation sind der Grundstock, auf der die Romane basieren. Da die Atevi ein anderes Werte- und Loyalitätssystem verwenden, ist dies höchst interessant zu lesen und einige der spannendsten Passagen der Romane beschreiben nur Sitzungen, an denen der menschliche Dolmetscher teilnimmt!
Tatsächlich befürchte ich, dass mit einer fremden Spezies kaum so etwas wie ein echtes Gespräch stattfinden würde, geschweige denn, dass es möglich wäre, deren Sprache tatsächlich zu lernen. Ich hoffe natürlich auf das Gegenteil, aber schon auf unserer Welt sind mitunter kulturelle Unterschiede so groß, dass nur mit ausgeprägtem Hintergrundwissen über Lebens- und Denkweise eine halbwegs "fehlerfreie" Kommunikation möglich ist.
Wie wird dass mit einer komplett fremden Lebensform sein?
Kennt ihr noch Romane oder Filme, die sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigen? :kopfkratz:
Wie ist sonst Eure Meinung dazu? :roll:
Jorge
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Muddler hat geschrieben:Kennt ihr noch Romane, die sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigen?
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?t=713
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Schlomo
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Schlomo »

Bei SF und den darin vorkommenden außerirdischen Lebensformen hab ich fast immer den Eindruck, zwei Welten prallen aufeinander. Damit die Geschichten funktionieren, müssen die Außerirdischen kommunikationsfähig sein, oder zumindest mit den Menschen interagieren. Das hat natürlich seine Daseinsberechtigung, sonst wären die Geschichten vermutlich ein wenig langweilig, oder die Autoren müssten sich andere Themen ausdenken, wie Lem es sehr eindrucksvoll geschafft hat.

Reale außerirdische Lebensformen stell ich mir ganz anders vor, die meisten werden eh Mikroorganismen sein, aber die höherentwickelten (ich sag jetzt ganz bewusst nicht 'die mehrzelligen') dürften uns vermutlich fremder sein als alles was wir von der Erde her kennen. Im Vergleich zu 'denen' dürfte uns jeder Myxomyzet wie ein vertrautes Haustier vorkommen. Und was die Kommunitationsfähigkeit betrifft, da bin ich mir micht klar, was wir erwarten sollten: Etwas, das sich intelligent wie ein Pappagei oder ein Rabe verhält, also bedingt kommunizieren kann? Oder ein Ameisenstaat, hochorganisiert, mit Landwirtschaft, Architektur, komplexer chemischer Sprache, aber vollkommen unfähig, sich anderen Arten mitzuteilen? Da lass ich mich mal überraschen...

Von den Außerirdischen in SF Romanen haben mich am meisten begeistert: Lem`s organischer Ozean auf Solaris, in dem ich eine Art denkenden Schleimpilz gesehen habe, dann Kurt Brands Mysterious in den Heftromanen, weil man von denen praktisch nichts wusste, aber ihre Technik verstehen konnte und Ganerc Callypso aus den PR Heften, den ich für die beste Figur aus der Serie halte, speziell wegen seiner Eigenschaft als 'Puppenspieler' und seinem undursichtigen fremdartigen Verhalten.

Schalom,

Schlomo
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Muddler hat geschrieben:Tatsächlich befürchte ich, dass mit einer fremden Spezies kaum so etwas wie ein echtes Gespräch stattfinden würde, geschweige denn, dass es möglich wäre, deren Sprache tatsächlich zu lernen. Ich hoffe natürlich auf das Gegenteil, aber schon auf unserer Welt sind mitunter kulturelle Unterschiede so groß, dass nur mit ausgeprägtem Hintergrundwissen über Lebens- und Denkweise eine halbwegs "fehlerfreie" Kommunikation möglich ist.
Wie wird dass mit einer komplett fremden Lebensform sein?
Kennt ihr Romane, die sich mit dieser Thematik eingehender beschäftigen?
Neben dem schon erwähnten Peter Watts Blindflug (Blindsight) und Stanislaw Lem (Solaris, Der Unbesiegbare, Die Stimme des Herrn) z.b. in Rendezvous mit 41/439 (Rendezvous with Rama) von Arthur C. Clarke, Transfigurationen (Transfigurations) von Michael Bishop, Der Mann im Labyrinth (The Man in the Maze) von Robert Silverberg*, Innere Verfinsterung (Inner Eclipse) von Richard Paul Russo, Signale (Signals) von Charles L. Harness*, Der heiße Draht nach Ophiuchi (The Ophiuchi Hotline) von John Varley°, Jupiters Amboß (The Anvil of Jove) von Gregory Benford/Gordon Eklund°.

* http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... st&p=84195
° http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... st&p=52724
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Lemmy
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Lemmy »

Schlomo hat geschrieben:
Reale außerirdische Lebensformen stell ich mir ganz anders vor, die meisten werden eh Mikroorganismen sein, aber die höherentwickelten (ich sag jetzt ganz bewusst nicht 'die mehrzelligen') dürften uns vermutlich fremder sein als alles was wir von der Erde her kennen. Im Vergleich zu 'denen' dürfte uns jeder Myxomyzet wie ein vertrautes Haustier vorkommen. Und was die Kommunitationsfähigkeit betrifft, da bin ich mir micht klar, was wir erwarten sollten: Etwas, das sich intelligent wie ein Pappagei oder ein Rabe verhält, also bedingt kommunizieren kann? Oder ein Ameisenstaat, hochorganisiert, mit Landwirtschaft, Architektur, komplexer chemischer Sprache, aber vollkommen unfähig, sich anderen Arten mitzuteilen? Da lass ich mich mal überraschen...

Von den Außerirdischen in SF Romanen haben mich am meisten begeistert: Lem`s organischer Ozean auf Solaris, in dem ich eine Art denkenden Schleimpilz gesehen habe,......
Lems Konzept einer ausserirdischen Lebensform hat mich auch beeindruckt, die mögliche Kommunikationsform hat Lem m.E. ja gleich mitgeliefert : Absonderung von psychoaktiven Botenstoffen - spannendes Thema.
Mensch wird bei einem solchen Erstkontakt wohl nicht direkt feststellen, dass er es mit einer Lebensform, bzw. mit einem Kommunikationsversuch zu tun hat.
Lese gerade: Brian W. Aldiss: Helliconia
Höregerade: Frank Herbert : Der Wüstenplanet
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Judith Rauch

Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Judith Rauch »

Auch toll in der Hinsicht sind Kirinja und Chaga von Ian MacDonald.
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upanishad
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von upanishad »

Einiges wurde schon genannt - unter anderem beeindruckend fand ich
- Alien (insbesondere Teil 4: In der Zelle zerfleischen zwei Exemplare mal eben ein Drittes, um mit dessem Säureblut den Boden zu öffnen)
- die Vorlonen aus B5 (alles ist irrelevant...)
- den Ozean aus "Solaris"
- die Tauren aus dem "ewigen Krieg" (die eigentliche Konversation zwischen den menschlichen und den Alien-Klonen wurde im Comic nie gezeigt, ich nehme an das es im Roman genau so war)
- die Kiint aus dem Amargeddon Zyklus, die es faustdick hinter den Ohren hatten
- die Runa aus "Sperling"
und
-die Shian aus "Narrenopfer" von McDonald.

Also genau die, die nicht viele oder nicht unmittelbare menschliche Wesenzüge haben.
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breitsameter
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Judith Rauch hat geschrieben:Auch toll in der Hinsicht sind Kirinja und Chaga von Ian MacDonald.
Was zeichnet die denn aus? Ich habe noch nichts von Ian McDonald gelesen...
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Judith Rauch

Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Judith Rauch »

Tja, was zeichnet die genau aus?

Ich war halt angenehm überrascht. Keine außerirdische Rasse aus Individuen die die Erde heimsucht und eine fremde Welt unter irgendwelchen fadenscheinigen Gründen übernehmen will, sonderen eher eine biomorphe Masse, die die Erde überzieht und alles verändert und übernimmt.
Ich fand diese Art der stillen Invasion irgendwie erfrischend anders als das, was ich bisher über das Thema gelesen hatte. Kein Terraforming anderer Planeten, sondern ein Terraforming der Erde - mit allem was dazugehört. Menschen, Tiere und Pflanzen.

Es ist aber schon sehr lange her das ich die beiden Bücher gelesen habe. Erst vor ein paar Monaten hatte ich jedoch das Buch -Unendliche Grenzen- gelesen. Und da greift McDonald das Thema Chaga ja noch einmal auf.

Außerdem hat mich das Buch Chaga ein wenig an Blutmusik von Bear erinnert. Dort wird ja auch ein Teil der Welt in etwas völlig neues verwandelt, in eine alles überziehende Masse. Nur während bei Bear der Vorgang von Menschen initiiert wird, geschieht es bei McDonald von außerhalb der Erde.
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von heino »

Judith Rauch hat geschrieben:Tja, was zeichnet die genau aus?

Ich war halt angenehm überrascht. Keine außerirdische Rasse aus Individuen die die Erde heimsucht und eine fremde Welt unter irgendwelchen fadenscheinigen Gründen übernehmen will, sonderen eher eine biomorphe Masse, die die Erde überzieht und alles verändert und übernimmt.
Ich fand diese Art der stillen Invasion irgendwie erfrischend anders als das, was ich bisher über das Thema gelesen hatte. Kein Terraforming anderer Planeten, sondern ein Terraforming der Erde - mit allem was dazugehört. Menschen, Tiere und Pflanzen.

Es ist aber schon sehr lange her das ich die beiden Bücher gelesen habe. Erst vor ein paar Monaten hatte ich jedoch das Buch -Unendliche Grenzen- gelesen. Und da greift McDonald das Thema Chaga ja noch einmal auf.

Außerdem hat mich das Buch Chaga ein wenig an Blutmusik von Bear erinnert. Dort wird ja auch ein Teil der Welt in etwas völlig neues verwandelt, in eine alles überziehende Masse. Nur während bei Bear der Vorgang von Menschen initiiert wird, geschieht es bei McDonald von außerhalb der Erde.
Ja, Chaga habe ich auch in sehr angenehmer Erinnerung. Man kann diese Lebensform einfach nicht begreifen, sie ist noch fremdartiger als der Ozean in Solaris.
Lese zur Zeit:

Simon Becketzt - Die Verlorenen
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Kringel
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Wie wär's mit der Horta? Wo doch so gern über die angeblich immer anthropomorphen Aliens im Star Trek - Universum gelästert wird?
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breitsameter
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Judith Rauch hat geschrieben:Ich fand diese Art der stillen Invasion irgendwie erfrischend anders als das, was ich bisher über das Thema gelesen hatte. Kein Terraforming anderer Planeten, sondern ein Terraforming der Erde - mit allem was dazugehört. Menschen, Tiere und Pflanzen.
Hm, dann wäre vielleicht auch Thomas M. Dischs »Die Feuerteufel« (The Genocides) aus dem Jahr 1964 was für Dich:

Die Sporen kamen unbemerkt mit dem Regen, und innerhalb weniger Wochen sind die Landflächen der Erde von Schößlingen einer phantastischen Pflanze bedeckt, die durch ihr phänomenales Wachstum und ihre unglaubliche Anpassungsfähigkeit alle irdische Vegetation erstickt. Die Nahrungsmittel werden knapp, die Siedlungsgebiete überwuchert, die Verkehrswege abgeschnitten. Die Erde verwandelt sich in ein riesiges Anbaugebiet, das von extraterrestrischen Farmern „bewirtschaftet" wird, gegen die sich die technischen Hilfsmittel und Abwehrmaßnahmen der Regierungen als völlig unzureichend erweisen.

Und dann kommen die Feuerteufel, Automaten, die Tod und Vernichtung säen, alle menschlichen Ansiedlungen niederbrennen, um die „Schädlinge", die Überlebenden, die sich vor dem Ansturm der Invasion in die Städte geflüchtet haben, grausam auszurotten.
Die Situation der Menschen wird immer verzweifelter. Jeder zivilisatorischen Basis beraubt, töten sie sich gegenseitig, kämpfen sie um die letzten Schlupfwinkel, ums nackte Leben, sinken ab auf eine Kulturstufe, auf der von Kultur keine Rede mehr sein kann, steigen hinab durch die Hohlwurzeln der Pflanzen in die Tiefen der Erde.
Und dann kommt der Tag der Ernte ...
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upanishad
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von upanishad »

Judith Rauch hat geschrieben: Es ist aber schon sehr lange her das ich die beiden Bücher gelesen habe. Erst vor ein paar Monaten hatte ich jedoch das Buch -Unendliche Grenzen- gelesen. Und da greift McDonald das Thema Chaga ja noch einmal auf.
Wie der Zufall es will, habe ich "Unendliche Grenzen" gestern beendet, die Geschichte mit dem Chaga war die letzte.

Taucht dieses ... "etwas" ... auch noch in andere Werken von McDonald auf?
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Judith Rauch

Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Judith Rauch »

Soweit ich weiß, nur in den drei schon genannten Werken.


Das Buch von Disch klingt auch interessant. Muß ich mal schauen, ob ich da günstig drankomme.
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Helge
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Re: Außerirdisches Leben in der SF

Ungelesener Beitrag von Helge »

Der Film "Contact" war sehr bemerkenswert und meiner Ansicht nach einer der besten SF-Filme überhaupt.
Ausreichend hochentwickelte Magie ist nicht von Technologie zu unterscheiden.
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