Limit - Der neue Schätzing

Science Fiction in Buchform
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Shock Wave Rider
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Oliver hat geschrieben:Ansonsten ist es keinem von Euch aufgefallen, dass Ralf hier eben das SF-Fan.de-Zitat des Jahres abgeliefert hat.
Ich nehme die hohe Auszeichnung voller Ehrfurcht, Demut und Dankbarkeit an.
Ich danke meinen Eltern für die Hundertschaften an Windeln, die sie geduldig wechselten und wuschen, meinen Lehrern für die soliden Grundbiegungen in meinen Hirnwindungen, meinen Studienkollegen für jahrelanges verbales Sparring-Training bei schalem Bier und billigem Wein und den Verfassern von Gesetzestexten für die Denksportaufgaben, die meine graue Masse in exzellenter Form hielten.
Ohne Euch wäre ich nie so weit gekommen.

[/sarkasmus]

Normalerweise lese ich so gut wie nie Thriller. Wenn ich mal einen lese, schalte ich das Gehirn auf bypass, denke über die Zusammenhänge genau gar nicht nach und freue mich, wenn am Ende der überraschende Bösewicht über den Jordan resp. die Wupper geht.
Aber der Schätzing war so lang (-atmig und -weilig), dass ich mir zwischendurch (nach 800 von 1300 Seiten) die Zeit damit vertrieb, zu räsonnieren, wer wohl der Doktor No mit dem goldenen Colt oder so sein könnte. Der Lösungsweg verlief eher strukturell als inhaltlich (soll heißen: Thriller sind doch alle gleich gestrickt!). Die Leute, die bereits unter Verdacht standen, scheiden auf jeden Fall aus. Einige andere sind so klar als Gutmenschen charakterisiert, dass sie gar nicht böse sein können. Aber dann gibt es noch gewisse Kandidaten, die auf den ersten Blick ..., aber bei näherem Nachdenken doch...

An dieser Stelle beende ich in einem Anfall realistischer Selbsteinschätzung mein zusammenhangloses Geschreibsel.

Gruß
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Oliver
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Shock Wave Rider hat geschrieben:An dieser Stelle beende ich in einem Anfall realistischer Selbsteinschätzung mein zusammenhangloses Geschreibsel.
Im Gegenteil, Dein Posting (das davor) fand ich sehr aufschlussreich und lesenswert. Und es bestätigt meine Sorge, dass mir auch aufgrund allzu großer struktureller Gewöhnlichkeiten die Puste ausgehen könnte, wenn ich mich erstmal eingelesen habe. Das kann ich jetzt (nach gut einem Zehntel der Seiten) noch nicht sagen. Ich lese immer noch gerne Thriller; aber besonders die, die dann auch mal ein Ende finden. Ich lese mal LIMIT gespannt weiter.
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Shock Wave Rider
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Oliver hat geschrieben:Ich lese immer noch gerne Thriller; aber besonders die, die dann auch mal ein Ende finden. Ich lese mal LIMIT gespannt weiter.
Und bislang hat jeder (mich eingeschlossen!) den Ziegelstein auch beendet.
Bei allen Vorbehalten: Das will schon was heißen!

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Olaf
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Olaf »

Na ja, da Ralf und ich, was Bücher angehen, eh recht gegensätzlicher Auffassung sind, bin ich mal ganz optimistisch bei Limit. ;)
Wenigstens hat er mich nichts gekostet, den gabs dieses Jahr als Weihnachtsgeschenk von der Firma. :D
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Frank Böhmert

Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Shock Wave Rider hat geschrieben: Und bislang hat jeder (mich eingeschlossen!) den Ziegelstein auch beendet.
Bei allen Vorbehalten: Das will schon was heißen!
Hrm. Vielleicht geht es aber auch noch ein paar anderen Leuten so wie mir: Den Schwarm zu Ende zu lesen, stand bei mir über Wochen hinweg dermaßen auf der Kippe, dass ich mit Limit gar nicht erst anfangen werde.
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Für Krimi- und Thrillerfreunde ist Schätzings "Limit" uneingeschränkt zu empfehlen.
Für die Aliens-UFOs-Titten-Fraktion ist der Roman hingegen ungeeignet: keins der drei Attribute kommt vor. (Die Titten zumindest nicht in der gewünschten Aktion.)
Und Freunden gehobener SF-Literatur sei von einigen Wochen vergeudeter Lebenszeit abgeraten.
Was ist »gehobene SF-Literatur«? Vielleicht sowas wie Bob Shaw »Heißluftastronauten«, denn die heben ja wortwörtlich ab? :kopfkratz:
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Oliver hat geschrieben:
Shock Wave Rider hat geschrieben:An dieser Stelle beende ich in einem Anfall realistischer Selbsteinschätzung mein zusammenhangloses Geschreibsel.
Im Gegenteil, Dein Posting (das davor) fand ich sehr aufschlussreich und lesenswert. Und es bestätigt meine Sorge, dass mir auch aufgrund allzu großer struktureller Gewöhnlichkeiten die Puste ausgehen könnte, wenn ich mich erstmal eingelesen habe. Das kann ich jetzt (nach gut einem Zehntel der Seiten) noch nicht sagen. Ich lese immer noch gerne Thriller; aber besonders die, die dann auch mal ein Ende finden. Ich lese mal LIMIT gespannt weiter.
Man kann Schätzings »Limit« sicher vorwerfen, daß der Roman unhandlich dick geworden ist. Ich lese seit Wochen daran, weil ich nur bei Fahrten hin und von der Arbeit dazu komme. Der Muskelzuwachs durch das Schleppen des Romans müßte sich langsam bemerkbar machen.

Man kann dem Roman aber nur an wenigen Stellen vorwerfen, daß er langatmig ist – langweilig ist er aber niemals. Schätzing hat sein dozieren besser in den Griff bekommen, als bei »Der Schwarm«. Was er aber immer noch nicht so richtig beherrscht, ist es seine Figuren mal einzuführen, ohne sie geschwätzig oder klischeehaft wirken zu lassen. Hier hätte der Lektor streichen müssen, denn Profil gewinnen die Figuren genug durch ihre Aktionen. Aber vielleicht liegt es auch daran, daß Shocky Thriller an sich ablehnt. Aber das ist sein Problem, nicht das des Romans. :beanie:
Denn Schätzings »Limit« ist oftmals so spannend, daß man sich fragt, wie das sein kann – mehrere hundert Seiten vom Ende des Romans entfernt. Und doch ist es so.

Mal ehrlich: Ich bin mir sicher, daß der Roman im nächsten Jahr den DSFP einstreichen wird. Und den KLP...
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

[albern]
breitsameter hat geschrieben:Was ist »gehobene SF-Literatur«? Vielleicht sowas wie Bob Shaw »Heißluftastronauten«, denn die heben ja wortwörtlich ab? :kopfkratz:
Dann wäre der Schätzing auch gehobene SF (Stichwort: Weltraumaufzug).
Nein, damit meine ich Bücher, die ich im obersten Buchregalfach direkt unter der Zimmerdecke einsortiert habe.
Die wurden vom Boden gehoben, bevor sie dorthin gelangten.
:beanie:
[/albern]

Nachschlag:
Eine Sache, die mir bereits im "Schwarm" ungut aufstieß und bei "Limit" wieder hochkam: Das Name-Dropping.
Es musste z.B. der 80jährige David Bowie sein, der die Milliardärs-Gesellschaft auf dem Weg zum Mond verabschiedet.

Und dann fand ich es ziemlich unglaubwürdig, dass sich fast alle Protagonisten auf Filme/Musik/Literatur bezogen, die bereits heutzutage altmodisch wirkt.
Ich glaube kaum, dass im Jahre 2025 die Musik der 60er-80er-Jahre en vogue ist. Von Stummfilmen mal ganz zu schweigen...
Eine Ausnahme, die bei näherem Hinsehen auch keine ist: der Mando-Prog, in dem sich auch Yoyo versucht. Aber das dient Schätzing auch nur dazu, sein Faible für Progressive Rock der 70er Jahre zu demonstrieren.

Gruß
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Oliver
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Und dann fand ich es ziemlich unglaubwürdig, dass sich fast alle Protagonisten auf Filme/Musik/Literatur bezogen, die bereits heutzutage altmodisch wirkt. Ich glaube kaum, dass im Jahre 2025 die Musik der 60er-80er-Jahre en vogue ist. Von Stummfilmen mal ganz zu schweigen...
Das fällt Dir wohl auch auf, Ralf, weil Du wohl zu wenig Perry Rhodan gelesen hast und deswegen für sowas zu wenig abgestumpft bist: Die Handlungszeit von Perry Rhodan hat inzwischen das Jahr 5000 unserer Zeitrechnung hinter sich, ist also um die 3000 Jahre weiter als Herr Schätzing in "Limit", und trotzdem noch wird sich kulturell fast immer auf die dann schon sehr weit enfernte Zeit zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts/Anfang des 21. Jahrhunderts bezogen :o :o . Fast immer, mit teilweise wirklich abenteuerlichen Begründungen. Natürlich ist das Unfug, aber was willst Du machen? Autor und Leser leben halt im hier und jetzt.

Den Stummfilmeinwand verstehe ich nicht. Die Stummfilme, die es in Pflege und Ansehen bis in das Jahr 2009 geschafft haben, werden es auch ins Jahr 2025 schaffen, warum sollte ausgerechnet plötzlich in den nächsten 15 Jahren eine große Stummfilm-Amnesie (ein Massenmedium ist das doch schon heute längst nicht mehr) einsetzen? Im Gegenteil, diverse Jubiläen (100 Jahre Metropolis u.a.) werden da schon das ihre tun.

Gegen Name-Dropping habe ich per se eigentlich überhaupt nichts. Warum nicht? Ich weiß, dass das etwas Geschmackssache ist. Für manche Autoren ist das verpönt. Ich habe die letzten 20 Jahre viel Stephen King gelesen, der ist großer Freund davon. Vielleicht bin ich es auch deswegen so gewohnt und sehe da kein Problem drin.
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bukaman
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von bukaman »

Shock Wave Rider hat geschrieben:Und dann fand ich es ziemlich unglaubwürdig, dass sich fast alle Protagonisten auf Filme/Musik/Literatur bezogen, die bereits heutzutage altmodisch wirkt.
Ich glaube kaum, dass im Jahre 2025 die Musik der 60er-80er-Jahre en vogue ist. Von Stummfilmen mal ganz zu schweigen...
Kurz vorweg, ich habe das Buch (noch) nicht gelesen, kann also sein, das hier jetzt völlig am Ziel vorbeischieße.

Aber vielleicht haben die Leute im Jahr 2025 es einfach satt, von computeranimierten Filmen und Einheitskonservenmusik eingelullt zu werden, weil einfach die Qualität unter diesen Massenproduktionen leidet. Sie besinnen sich halt auf Handgemachtes. Und vielleicht ist es auch einfach nur entspannend, sich nach hunderten von 3D und 4D-Filmen im Stile von Transformers Teil 5 (ich bin jetzt grade im Jahr 2025) mal wieder einen Stummfilm reinzuziehen.
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Oliver
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Seite 300. Kurze und spoilerfreie Wasserstandsmeldung:

Ich bekomme nicht einen Roman, sondern zwei. Ich hatte mich auf einen SF-Roman gefreut, finde aber bisher den in China spielenden Detektiv-Krimi deutlich interessanter und spannender als die Reise zum Mond von ein paar Milliardären. Ich lese gerne weiter. Gerne. Nicht begeistert, aber auch keinesfalls gelangweilt.
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Frank Böhmert

Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Shock Wave Rider hat geschrieben:das dient Schätzing auch nur dazu, sein Faible für Progressive Rock der 70er Jahre zu demonstrieren.
Gleichzeitig ist Progressive Rock aber auch genau das Musikgenre, das sich am meisten der Motive Weltall und Raumflug angenommen hat. Das ist also schon stimmig.

Sage ich mal so als Nicht-Limit-Leser.
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Pogopuschel
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Oliver hat geschrieben:Seite 300. Kurze und spoilerfreie Wasserstandsmeldung:

Ich bekomme nicht einen Roman, sondern zwei. Ich hatte mich auf einen SF-Roman gefreut, finde aber bisher den in China spielenden Detektiv-Krimi deutlich interessanter und spannender als die Reise zum Mond von ein paar Milliardären. Ich lese gerne weiter. Gerne. Nicht begeistert, aber auch keinesfalls gelangweilt.
Geht mir nach 200 Seiten genauso. Dafür, dass der Roman 1300 Seiten hat liest er sich aber etwas langsam. Bisher fehlt die Spannung, und ich weiß immer noch nicht so recht, worum es überhaupt geht. Die Beschreibungen des Aufzuges, der Station und der globalen Gesamtsituation gefällt mir aber ganz gut.
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Pogopuschel hat geschrieben:
Oliver hat geschrieben:Seite 300. Kurze und spoilerfreie Wasserstandsmeldung:

Ich bekomme nicht einen Roman, sondern zwei. Ich hatte mich auf einen SF-Roman gefreut, finde aber bisher den in China spielenden Detektiv-Krimi deutlich interessanter und spannender als die Reise zum Mond von ein paar Milliardären. Ich lese gerne weiter. Gerne. Nicht begeistert, aber auch keinesfalls gelangweilt.
Geht mir nach 200 Seiten genauso. Dafür, dass der Roman 1300 Seiten hat liest er sich aber etwas langsam. Bisher fehlt die Spannung, und ich weiß immer noch nicht so recht, worum es überhaupt geht. Die Beschreibungen des Aufzuges, der Station und der globalen Gesamtsituation gefällt mir aber ganz gut.
Ja, der Detektiv-Krimi hat mich auch deutlich mehr gefesselt als die Mond-Handlungsebene. Was mich nicht so sehr störte, war die »langsame« Erzählweise, da diese zwar ausführlich, aber auch manchmal richtig fesselnd ist. Das erinnert mich ein wenig an Peter F. Hamilton, der auch meist die ganz große Leinwand rausholt, um seine Geschichte auszubreiten.
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Re: Limit - Der neue Schätzing

Ungelesener Beitrag von Oliver »

So, bin seit heute Morgen durch. Ich habe es nicht bereut. Mitunter war das ein herrlicher Thriller, auch wenn 1.320 Seiten natürlich viel zu viel sind. Ich muss mich für eine Besprechung jetzt erstmal sammeln und noch entscheiden, ob ich 7 oder 8 Punkte vergebe.

Ich komme noch einmal auf Ralfs magische 800-Seiten-Grenze zurück:
Shock Wave Rider hat geschrieben:Aber der Schätzing war so lang (-atmig und -weilig), dass ich mir zwischendurch (nach 800 von 1300 Seiten) die Zeit damit vertrieb, zu räsonnieren, wer wohl der Doktor No mit dem goldenen Colt oder so sein könnte. Der Lösungsweg verlief eher strukturell als inhaltlich (soll heißen: Thriller sind doch alle gleich gestrickt!). Die Leute, die bereits unter Verdacht standen, scheiden auf jeden Fall aus. Einige andere sind so klar als Gutmenschen charakterisiert, dass sie gar nicht böse sein können. Aber dann gibt es noch gewisse Kandidaten, die auf den ersten Blick ..., aber bei näherem Nachdenken doch...
Ich habe das Buch ganz anders gelesen und hatte den Bösewicht schon viele, viele, viele, ja hunderte Seiten vorher identifiziert. Nicht, weil ich so viel cleverer oder leseerfahrener bin als Ralf, sondern weil ich mir die richtige Frage gestellt habe: Wer passt als Bösewicht in Schätzings
sozialliberal-alteuropäisches
Weltbild, wie wir es aus dem "Schwarm" kennen und welches sich naturgemäß bei "Limit" nicht geändert hat?
Da blieb ganz schnell nur einer übrig und auch das Motiv war schon am Anfang des Romanes klar.
Der Täter musste zwangsläufig
Amerikaner (war ja auch im "Schwarm" natürlich so)
sein, alles andere wäre in Schätzings Weltbild politisch nicht korrekt und absolut unvorstellbar,
chinesische Killer
mal geschenkt.
Und dann war die Sache leicht, denn
der arbeitet auch noch in einem Hort des Satans an sich: Für einen Ölkonzern. Bingo.
Und exakt so war es dann auch. Mich hat dann geärgert und ich finde es fast bedenklich, dass
bei einem amerikanischen Bösewicht natürlich auch jüdische/israelische Bösewichte nicht weit sind. Und, wieder Bingo, eine der bösesten Bösewichtinnen ist Ex-Mossd Agentin.
Passt. Da war Schätzings Weltbild dann rund.

Ich habe einem Thriller-Autor nicht vorzuschreiben, welches Weltbild er pflegt, das geht mich nichts an, was ein Thriller-Autor aber objektiv unter keinem Unständen darf ist, seine Leser durch solche Art von Vorhersehbarkeit zu langweilen. Ich hatte so gehofft, dass ich in meiner Vorahnung enttäuscht werde und auf den letzten zwanzig Seiten noch einen Knalleffekt erlebe. Stattdessen gab es aber nur eine Tischfeuerwerks-Fehlzündung und Augenrollen.

Bei der Bewertung wird es bei mir nicht so groß ins Gewicht fallen, weil bei "Limit" offensichtlich der Weg das Ziel ist, aber etwas nervig ist das schon. Wenn Schätzing in ein paar Jahren seinen nächsten Thriller-Findling vorlegt, werde ich wohl zusammenzucken, sobald der
erste Amerikaner auftaucht.
Vielleicht überrascht Schätzing mich aber wenigstens dann mal und springt über den Schatten seines hermetischen Weltbildes. Hoffen kann man ja.
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