Na, na, da hast Du aber das Zitat ungeschickt gekürzt, denn immerhin schrieb ich: »Ich erwarte von einem SF-Roman zuerst einmal dasselbe, wie von jedem Roman«. Und diese Umkehrung die Du ansprichst sehe ich nicht (aber da stoßen wir sicher wieder an die Grenzen unserer gemeinsamen Wahrnehmung des Genres), denn natürlich sind alle Erwartungen persönlicher Natur, denn sonst könnte man längst ein Regelbuch »10 Regeln für den perfekten SF-Roman« schreiben.molosovsky hat geschrieben:Ich würde ja auch gerne antworten: »Ich erwarte von einem SF-Roman zuerst einmal, dass er mich unterhält«.
Leider aber ist ›unterhalten‹ ein Nullbegriff, denn damit wird die Frage »Was erwartetst Du von einem SF-Roman« lediglich umgemodelt in »Was für SF-Romane unterhalten Dich?«.
Erwartungen an einen SF Roman
- breitsameter
- Ghu
- Beiträge: 12354
- Registriert: 25. Dezember 2001 00:00
- Bundesland: Bayern
- Land: Deutschland
- Wohnort: München
- Kontaktdaten:
Re: Erwartungen an einen SF Roman
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
- molosovsky
- BNF
- Beiträge: 731
- Registriert: 25. Juli 2003 13:09
- Land: Deutschland
- Wohnort: FfM
- Kontaktdaten:
Re: Erwartungen an einen SF Roman
Ooops.
Danke Florian, dass Du mir zeigst, wie unfreundlich mein Beitrag klingen kann.
Ich wollte Heino nicht vorführen.
Ich denke, eigentlich ist die Antwort »ich erwarte von einem SF-Roman erstmal, dass er mich unterhält« ja wunderbar einfach und scheint auch klar. Ich teile Heinos Haltung, dass ich von einem SF-Roman (erstmal) nicht mehr oder weniger erwarte als von anderen Romanen.
(Sprung) Knifflig finde ich halt, dass das Wort ›Unterhaltung‹ auf den ersten Blick so einleuchtend klingt, aber auf den zweiten Blick (mir zumindest) unklar wird, was es eigentlich bedeutet.
(Tiefdenk-Versuch) Als Leser fühlt man sich wohl unterhalten, wenn man von Augenblick zu Augenblick erlebt, dass die investierte Konzentration und Aufmerksamkeit (nicht zu vergessen der willentlich zurückgestellte Zweifel) vergolten, wenn nicht sogar belohnt wird. Sprich: ich strenge mich an, aber die Früchte der Leseanstrengung lassen mich die Anstrengung als eine Bereicherung erleben.
(Schwafel) Das nächste in Augen vage Argument lautet nun: wie jeweils dieses Verhältnis zwischen Leseanstrengung und Lesefreuden beschaffen ist, wird überwiegend durch den Geschmack bestimmt. Da mag was daran sein, aber ich denke, dass hier oftmals versucht wird mit Milchmädchenrechnungen die tatsächlichen Unterschiede der verschiedenen Lesefertigkeiten zu verwischen. Fertigkeit und Geschmack bedinge zwar einander, aber sind nicht das gleiche.
(Zurück zum Thema) Bei SF, einem klassischen Genre der Unterhaltugsliteratur, gibt es nun sicherlich eine starke Leserfraktion, die (um Diboo anklingen zu lassen) mit ›Bäng-Bäng, Raumschiffen, Aliens und Titten‹ glücklich werden (eine Mischung, die richtig angerichtet, ja auch wirklich verführerisch ist
)
Andererseits ist SF auch das klassische Genre der Streber, Gehirnfüßler, Ingenieur-, Informatik- und Raumfahrt-Leut, und soll ja spätestens seit den 70ern auch eine breite Strömung der SF, zu der sich die ›weichen Wissenschaften‹ hingezogen fühlen (im Augenblick blendi ich die Esoteriker mal gnädig aus). Zumindest ein allgemeines Interesse für Themen wie Raumfahrt, Sozial- und Naturwissenschaft sind wohl den allermeisten SF-Freunden eigen, und wer sein täglich Brot im (Umfeld des)( Wissenschaftsbetrieb(s), als Computer-Dompteur u.ä. bestreitet, wird mit einem entsprechend kritischeren Blick auf SF gucken. Ergo: der Anspruch, die Erwartung ist dann größer.
Grüße
Alex / molo
Danke Florian, dass Du mir zeigst, wie unfreundlich mein Beitrag klingen kann.
Ich wollte Heino nicht vorführen.
Ich denke, eigentlich ist die Antwort »ich erwarte von einem SF-Roman erstmal, dass er mich unterhält« ja wunderbar einfach und scheint auch klar. Ich teile Heinos Haltung, dass ich von einem SF-Roman (erstmal) nicht mehr oder weniger erwarte als von anderen Romanen.
(Sprung) Knifflig finde ich halt, dass das Wort ›Unterhaltung‹ auf den ersten Blick so einleuchtend klingt, aber auf den zweiten Blick (mir zumindest) unklar wird, was es eigentlich bedeutet.
(Tiefdenk-Versuch) Als Leser fühlt man sich wohl unterhalten, wenn man von Augenblick zu Augenblick erlebt, dass die investierte Konzentration und Aufmerksamkeit (nicht zu vergessen der willentlich zurückgestellte Zweifel) vergolten, wenn nicht sogar belohnt wird. Sprich: ich strenge mich an, aber die Früchte der Leseanstrengung lassen mich die Anstrengung als eine Bereicherung erleben.
(Schwafel) Das nächste in Augen vage Argument lautet nun: wie jeweils dieses Verhältnis zwischen Leseanstrengung und Lesefreuden beschaffen ist, wird überwiegend durch den Geschmack bestimmt. Da mag was daran sein, aber ich denke, dass hier oftmals versucht wird mit Milchmädchenrechnungen die tatsächlichen Unterschiede der verschiedenen Lesefertigkeiten zu verwischen. Fertigkeit und Geschmack bedinge zwar einander, aber sind nicht das gleiche.
(Zurück zum Thema) Bei SF, einem klassischen Genre der Unterhaltugsliteratur, gibt es nun sicherlich eine starke Leserfraktion, die (um Diboo anklingen zu lassen) mit ›Bäng-Bäng, Raumschiffen, Aliens und Titten‹ glücklich werden (eine Mischung, die richtig angerichtet, ja auch wirklich verführerisch ist

Andererseits ist SF auch das klassische Genre der Streber, Gehirnfüßler, Ingenieur-, Informatik- und Raumfahrt-Leut, und soll ja spätestens seit den 70ern auch eine breite Strömung der SF, zu der sich die ›weichen Wissenschaften‹ hingezogen fühlen (im Augenblick blendi ich die Esoteriker mal gnädig aus). Zumindest ein allgemeines Interesse für Themen wie Raumfahrt, Sozial- und Naturwissenschaft sind wohl den allermeisten SF-Freunden eigen, und wer sein täglich Brot im (Umfeld des)( Wissenschaftsbetrieb(s), als Computer-Dompteur u.ä. bestreitet, wird mit einem entsprechend kritischeren Blick auf SF gucken. Ergo: der Anspruch, die Erwartung ist dann größer.
Grüße
Alex / molo
MOLOSOVSKY IST DERZEIT IN DIESEM FORUM NICHT AKTIV STAND: 30. JANUAR 2013.
»Die Wirklichkeit ist überall gleich – nämlich unbekannt.« — Egon Friedell
(Ich weiß es im moment schlicht nicht besser.)
Molo-Kontakt: MoloChronik-Blog ••• Twitter
»Die Wirklichkeit ist überall gleich – nämlich unbekannt.« — Egon Friedell
(Ich weiß es im moment schlicht nicht besser.)
Molo-Kontakt: MoloChronik-Blog ••• Twitter
-
- SMOF
- Beiträge: 7819
- Registriert: 2. Mai 2003 20:29
- Bundesland: NRW
- Land: Deutschland
- Wohnort: Köln
Re: Erwartungen an einen SF Roman
Keine Sorge, Molo, ich hatte das gar nicht auf mich bezogenmolosovsky hat geschrieben:Ooops.
Danke Florian, dass Du mir zeigst, wie unfreundlich mein Beitrag klingen kann.
Ich wollte Heino nicht vorführen.
Ich denke, eigentlich ist die Antwort »ich erwarte von einem SF-Roman erstmal, dass er mich unterhält« ja wunderbar einfach und scheint auch klar. Ich teile Heinos Haltung, dass ich von einem SF-Roman (erstmal) nicht mehr oder weniger erwarte als von anderen Romanen.

Aber Florian hat schon recht, natürlich hast du mich da etwas nachlässig zitiert, denn ich sagte ja nicht, dass ich NUR Unterhaltung suche, sodern anregende Unterhaltung. Ich meine, da besteht durchaus ein Unterschied, denn sonst wäre Rosamunde Pilcher genauso gute Unterhaltung wie Orwell oder Joyce.
Grundsätzlich unterscheide ich da erstmal sehr grob:wenn ich unterhalten werden will, lese ich Romane. Suche ich tieferes Wissen, dann greife ich zu Fachbüchern. Natürlich ist das stark vereinfacht, denn sonst könnte ich Autoren wie Dick, Brunner oder Orwell gar nicht schätzen. Aber ganz ehrlich, wer will schon seine Zeit an ein langweiliges Buch eines geschwätzigen Oberlehrers vergeuden?
Lese zur Zeit:
Wendy Northcutt - Die Darwin-Awards
Wendy Northcutt - Die Darwin-Awards