Hallo Leute!
Kap. 13: "Foilas's Story - The Armiger's Daughter/ Foilas Geschichte: Die Tochter des Waffenträgers"
- "I will make my own entry, and win myself for myself if I can."
Lässt diese Bemerkung nicht begründete Zweifel an Foilas Bindungswillen aufkommen?
- "(...) promising that on his death her husband should hold all that was his."
Der alte Waffenträger greift - trotz des großen Liebreizes seiner Tochter - auf bewährte Strategien zurück. Spätestens die Geldgier wird ihm die Freier scharenweise ins Haus treiben
- Das Mädchen mischt sich derweil unerkannt unter die heiratswilligen Männer und trennt die Spreu vom Weizen.
Gewisse Bezüge zur Odyssee, speziell zu Penelope könnte man wohl erkennen. Allerdings lassen sich die Freier in unserer Geschichte schnell disziplinieren. Der Alte schildert im Vier - Augen - Gespräch, wie man hierzulande mit Dieben und Mitgiftjägern verfährt "and the next morning they settled their mounts and rode away." Schließlich kommen drei Männer in die engere Auswahl.
- Der erste Freier versucht' s mit nackter Gewalt. Er sticht den braunen Reiter nieder und hat damit seine Chance vertan. Sein rabiates Vorgehen erinnert an eine Vergewaltigung und ich denke, dass dies mit Foilas Erzählung auch zum Ausdruck gebracht werden sollte.
- Der zweite Freier geht etwas subtiler vor und scheint damit zunächst Erfolg zu haben. Der Fortgang der Ereignisse zeigt jedoch, dass er ebenso gewalttätig wie sein Konkurrent ist. Obwohl ihn die Lerche warnt: "(...) she will not see in me what you see." wählt auch er den "kürzeren Weg" und wird von seinem eigenen Pferd (= seiner eigenen Schlauheit) überrannt.
- Der dritte Freier schließlich ist die personifizierte Geduld und weist starke Ähnlichkeit mit unserem ascischen Dolmetscher auf.
"By the best. Would not it dishonor her whom I shall wed to travel any other?"
Foila gibt zu verstehen: der Weg ist das Ziel. Indem sich der jüngste Freier zusammen mit der Lerche auf die lange Wanderschaft begibt hat die Vereinigung mit seiner Geliebten begonnen. Hat sich Foila möglicherweise schon vor geraumer Zeit mit dem Ascier vermählt und ist gar nicht mehr "zu haben"? Treiben die beiden ihren Spaß mit dem Leser und der Erzählrunde? Das wäre typisch für Wolfe und an ironischen Andeutungen hat es ja nicht gefehlt
Nessuno hat geschrieben:Die Geschichte ist hübsch, aber für meinen Geschmack fast zu „simpel“, jedenfalls nach Wolfeschen Maßstäben. Oder habe ich etwas wichtiges übersehen?
Ich glaube nicht. Vielleicht wollte G.W. dem Leser mal 'ne kleine Verschnaufspause beim vielen Rätseraten gönnen...
Frohe Ostern,
Gerd