SF-Forum

Ellen hat einen ausführlichen Artikel über die aktuelle (fragile) Situation bei DC verfasst:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/comi ... 90650.html

Erinnert ein wenig an die Marvel-Zeit als ein Manager (ohne Ahnung vom Comicmarkt) den Verlag mit ähnlichen Einschnitten beinah vom Markt geholt hätte.

https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... n-100.html

Marvel war mehrmals fast vom Markt. Anfang der Neunziger wollte sogar Bastei Marvel kaufen ... man stelle sich vor.

Mag sein, aber auch da (zu Ronald Perelmans-Zeiten) wurde mehr auf Merchandising, Überschüttung des Marktes mit Variantausgaben und Figurenlizenzen gesetzt, als auf die Macher der Comics. War damals nicht sehr hilfreich für den Markt und die Aktie fiel ins Bodenlose.

Wenn ich so die Einschnitte bei DC lese, ist die Ausrichtung fast ähnlich.

Nur dass man diesmal auf Bücher und Fernsehserien setzt, was etwas sehr anderes ist.

Die Konzernmütter sollten die Comicverlage ähnlich behandeln wie Industrieunternehmen ihre Entwicklungsabteilungen. Die verdienen selbst kein Geld, sind aber eine Voraussetzung, in der Zukunft innovative Produkte auf den Markt bringen zu können - eben in Form von Streaming und -vielleicht auch weiterhin- Kinofilmen.

Da wird zwar auch in der Krise gespart, aber wer da zu viel und zu lange spart, der verliert im Wettbewerb. So würde jedenfalls mein Ansatz sein, mit der Industriebrille betrachtet.

Dann musst du anständige Verträge bieten. Vertigo starb ab dem Moment, als der Verlag 100% Eigentum wollte, statt sich wie bisher 50/ 50 zu teilen. Ab da wars für die großen Namen uninteressant, bis auf Gaiman, der sehr sicher einen Sondervertrag hat. (Weil er die Sandman-Publikation blocken könnte: zwar gehören ihm weder Figur noch Comic, aber er hat ein Vetorecht, soweit ich weiß. Damit kann man natürlich stark ins Vertragspoker um neue Projekte einsteigen.)

Ja, würde ich. Aber mir gehört DC ja nicht. Den Tod des Vertigo Labels empfand ich seinerzeit als schwere Dummheit, und so sehe ich es noch immer. Im Vergleich zum Gewinn aus dem Filmgeschäft, sind die Kosten für Autoren, Zeichner plus Overhead doch Peanuts.

Der Tod war nur die zwingende Konsequenz, denn das Label war ja de fakto tot: ausgehungert durch die neuen einengenden Verträge. Insofern ist das Bedauernswerte knapp fünf bis zehn Jahre davor anzusetzen, genaues Datum müsste ich suchen. Da wurde die Wässerung des Gartens eingestellt, weil Wasser halt vom Himmel fällt, bildlich gesprochen.

Jim Lee zum Thema: https://www.bizzaroworldcomics.de/2020/ ... dc-comics/

Ja nun, dass Reihen eingestellt werden, hat ja lange Tradition, der Markt an sich ist immer in Bewegung. Gerade bei den Superhelden ist es ein ständiges Auf und Ab.