[Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

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Uschi Zietsch
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[Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Wir haben gestern den letzten der 8 jeweils einstündigen Teile gesehen.
Fazit: Die ersten drei Folgen sind gut, der Rest mittelprächtig bis schlecht. Schade, hatte mir von del Toro - der wie weiland Hitchcock jede Folge einläutet - mehr erwartet.

1: Lager 36. Wir kennen das ja, jemand stirbt und hinterlässt keine Erben, er hat ein Lager, und das wird versteigert. Diese Versteigerung läuft zumeist nicht recht koscher, und die Optik, also dieses riesige uralte Lagergebäude an sich erzeugt schon Klaustrophobie. Sehr guter Einstieg, gute Ideen, auch wenn man weiß, wie es enden wird - aber bei Horror ist das so. :prima:

2: Friedhofsratten. Jau, beklemmender geht's nicht. Auch hier geht es um Schulden und wie man zu Geld kommt. :prima:

3: Die Autopsie. Die beste Folge der Reihe. Ein alter Sheriff ruft einen alten Freund, einen Forensiker, weil mit dem Unglück, das in einem Bergwerk stattgefunden hat, sowie einer Leiche im Wald, etwas seltsam ist. (Na ja, das ist leicht untertrieben. Der Fund ist ... "originell") F. Murray Abraham macht sich an die Arbeit und ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt - wer trickst wen aus? :prima: :prima:

4: Das Äußere. Total dämlich. Mir geht die Motivation ab. Die junge Frau, die um jeden Preis "aus ihrer Haut" und "dazugehören" will wird weder gehänselt noch gequält noch gemobbt. Sie hat sogar einen netten, aufmerksamen Ehemann. Sie ist lediglich schüchtern und paranoid. Wie das Ganze abläuft, ist sowas von klar, aber, das allerärgerlichste daran - es gibt keine Pointe. Da stimmt einfach nichts! :nein: :nein:

5: Pickmanns Modell: Ein Lovecraft. Klassische Geschichte, die vor allem durch Ben "Jigsaw" Barnes besticht. Weder gut noch schlecht, plätschert so dahin. 0

6: Träume im Hexenhaus: Noch ein Lovecraft. Ebenfalls klassische Geschichte mit einem reichlich schlaffen Protagonisten. 0

7: Die Besichtigung. Szene der 70er Jahre mit viel Gelaber. Psychedelischer Quark. :nein:

8: Das Rauschen. Klassische Horrorstory der 50er, die man viel besser hätte machen können. 0
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Ender
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Ender »

Für mich ist Guillermo del Toro normalerweise ein Ausschlusskriterium. Aber da er ja hier die meisten Folgen nur "präsentiert" und offenbar nur an 2 der 8 selbst als Autor und wohl bei gar keiner als Regisseur beteiligt war, wollte ich eigentlich auch mal einen Blick riskieren.
Bisher habe ich allerdings überwiegend negative Reaktionen gelesen. Da ist deine schon eine der positiveren.

Die einzelnen Episoden sind:
• „Dreams in the Witch House“ (nach H.P. Lovecraft, Regie: Catherine Hardwicke) mit Rupert Grint, Ismael Cruz Cordova, DJ Qualls, Nia Vardalos und Tenika Davis.
• „Graveyard Rats“ (nach Henry Kuttner; Regie: Vincenzo Natali) mit David Hewlett.
• „Lot 36“ (Story: del Toro; Regie: Guillermo Navarro) mit Tim Blake Nelson, Elpidia Carrillo, Demetrius Grosse und Sebastian Roché.
• „Pickman’s Model“ (nach H.P. Lovecraft; Regie: Keith Thomas) mit Ben Barnes, Crispin Glover und Oriana Leman.
• „The Autopsy“ (nach Michael Shea; Regie: David Prior) mit F. Murray Abraham, Glynn Turman und Luke Roberts.
• „The Murmuring“ (Story: del Toro; Regie: Jennifer Kent) mit Essie Davis, Andrew Lincoln und Hannah Galway.
• „The Outside“ (nach der Comic-Story von Emily Carroll; Regie: Ana Lily Amirpour) mit Kate Micucci und Martin Starr.
• „The Viewing“ (eine neue Story von Aaron Stewart-Ahn und Panos Cosmatos; Regie: Panos Cosmatos) mit Peter Weller, Eric André, Sofia Boutella, Charlyne Yi, Steve Agee, Michael Therrialt und Saad Siddiqui.
Quelle: DieZukunft.de
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Naut
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Naut »

Für mich ist Guillermo del Toro normalerweise Grund genug, um ein Werk zu schauen. :)
Seine beiden Hellboy-Adaptionen finde ich großartig, die Arcadia-Trilogie steht für mich fast auf einer Stufe mit "Buffy" und auch sonst mochte ich vieles von ihm - am wenigsten dabei die am meisten gelobten Werke wie "The Shape of Water".

Von der vorliegenden Serie habe ich bisher die ersten vier Folgen gesehen und alle haben mir gut gefallen. Jede hat etwas für sich, wobei die ersten beiden etwas zu ähnlich sind, da hätte vielleicht eine andere Reihenfolge geholfen.

Am besten bisher: Das Äußere. Besser kann man, meiner Ansicht nach, die völlig absurden Mechanismen gesellschaftlicher "Schönheit" und "Akzeptanz" nicht darstellen. Großartig auch die Hauptdarstellerin, besonders in der letzten Einstellung.
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Pogopuschel
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Mir hat die Staffel insgesamt ganz gut gefallen, auch wenn keine wirklich herausragenden Folgen dabei waren, und mich nichts so vom Hocker gehauen hat, wie die erste Staffel von »Love, Death + Robots«. Die Folgen punkten vor allem mit Ausstattung und Atmosphäre. Mein Highlight war »The Graveyard Rats« nach Henry Kuttner mit der Performance von David Hewlitt als eloquenter Tollpatsch. Schlecht fand ich keine der Folgen »The Outside« ist etwas zu lang geraten, mir hat aber die Leistung von Kate Micucci gefallen. »The Viewing« fand ich auch viel zu lang und belanglos. Style over Substance, wie schon bei Cosmatos‹ »Mandy«.

Von den Lovecraft-Folgen fand ich »Pickman’s Model« besser, tolle Atmosphäre und ein super Crispin Clover. Jennifer Kents »The Murmuring« ist eigentlich ein gutes Drama über Verlust und Trauer, die Gruselelemente sind mir aber zu offensichtlich und klischeehaft geraten. Da hätte die Episode auch gut drauf verzichten können. »The Autopsy« glänzt durch F. Murray Abraham und die Atmosphäre der Location, ist aber etwas zu geschwätzig geraten.

Ich hoffe, dass es eine zweite Staffel geben wird.

Ach ja, del Toros Filme mag ich schon, seit ich ca. 1993 "Cronos" gesehen habe. Wobei mir seine kleineren Filme wie z. B. "The Devil's Backbone" besser gefallen, als die großen Produktionen.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Uschi Zietsch
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Love, Death & Robots ist um Lichtjahre Entfernung besser.
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Naut
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Naut »

Love, Death & Robots ist eine ganz andere Art von Serie, so von der Machart, dem Anspruch her. CoC ist eher mit "Black Mirror" (das viel besser ist) oder "Outer Limits" (am ehesten) vergleichbar.

Gestern: "Pickmans Modell" - na ja. Basiert auf Lovecraft, daher ist eh klar, was kommt. Die Charakterisierung fand ich im Vergleich zu den vorhergehenden Folgen eher schwach, und anders als diese hat die Episode mM keinen aktuellen oder sozialkritischen Subtext. War "nur" okay.
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Naut »

Gestern: "Träume im Hexenhaus", nochmal Lovecraft. Und was soll ich sagen, ich fand es genauso mittelmäßig wie "Pickmans Modell". Ich glaube, am meisten stört mich, dass beide Episoden irgendwie gar keinen Sinn ergeben. Lovecrafts Texte habe ich eher als etwas in Erinnerung, das immer auf eine grauenhaft logische Auflösung zustrebt. Gerade diese Episode erscheint mir aber eher von Traumlogik geführt, da kapier ich gar nichts.
Wer ist die Ratte? Warum hat der plötzlich die Fähigkeit, Körper zu übernehmen? Und warum hat er das nicht schon vorher längst gemacht?
Das erschien mir doch sehr auf den Schockeffekt ausgelegt und hat dabei die Suspension of Disbelief vergessen.
Außerdem fand ich die Hexe nicht besonders gruselig.
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Uschi Zietsch
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Es ist klassischer Horror und typisch Lovecraft. Da ist eben aus dem Zwischenreich ein grauenhaftes Wesen entkommen oder über das in diese Welt gelangt, vielleicht ein Diener der Alten. Die Ratte war der Begleiter der Hexe, die offenbar schon immer eine Hexe gewesen ist - vielleicht durch ihn?

Kein Horror verfolgt irgendeine Logik und da muss auch nichts schlüssig sein. Es ist, wie es ist. Bei Lovecraft ganz besonders, logische Auflösungen hab ich bei ihm nicht in Erinnerung, denn irgendwie bezieht sich ja alles auf Cthulhu. Anders als bei Poe, seinem großen Vorbild.
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Knochenmann
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

lovecraft ist mehr ein Gefühl als eine Geschichte.
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Naut »

Kann ich nicht bestätigen. Lovecrafts Geschichten haben meist eine sehr zwingende innere Logik, ganz anders als die vorliegende Verfilmung. Und auf Cthuluh beziehen sich längst nicht alle, schon gar nicht die älteren.
Wie auch immer, ich fand die beiden Episoden bisher am schwächsten.
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Naut »

Heute: "Die Besichtigung"
Beim ersten Synthwave-Ton dachte ich: Oh, das wird eine Carpenter-Hommage.
Und ich lag richtig, auch wenn ich nicht gedacht hätte, wie perfekt diese werden wird. Kamera, Licht, Spezialeffekte, Ausstattung, Dialoge ... alles! Das ist buchstäblich der beste John-Carpenter-Film, der nicht von John Carpenter ist. Und der Synthwave-Soundtrack!
Ich habe jede Sekunde genossen.
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Re: [Netflix] Guillermo del Toro: Cabinet of Curiosities

Ungelesener Beitrag von Naut »

Und zum Schluss: "Das Rauschen" (The Murmuring)
Eine Geschichte im Stil moderner Horrorklassiker wie "The Others": Ein Paar von Ornithologen bezieht ein verlassenes Haus, um Strandläufer zu beobachten. Die Geschichte des Hauses konfrontiert sie mit ihren eigenen Traumata.
Ein ruhiger, wirklich guter Abschluss für mich. Ich mochte die Kamera und das Licht, die im Stil der Tierdokus gehalten wurden, um die es auch geht. Die Dachbodenszene und der nächtliche "Besuch" vom verirrten Strandläufer sind eine tolle Hommage an "Die Vögel". Eine der besten Folgen.

Also, richtig schlecht war keine Folge, die beiden Lovecrafts waren nur ein wenig unentschlossen und nicht sehr tief. Ich bewerte wie folgt:

1: Lager 36. +++
2: Friedhofsratten. ++
3: Die Autopsie. ++
4: Das Äußere. +++
5: Pickmanns Modell: +
6: Träume im Hexenhaus: +
7: Die Besichtigung. ++
8: Das Rauschen. +++
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