Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

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WeepingElf
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Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

Hallo SF-Fans! Ich habe gerade einen Aufsatz zum Thema "Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction" auf meinem Blog gepostet, den ich hier zur Diskussion stellen möchte. Kurz gefasst geht es darum, dass wir erst einmal Nachhaltigkeit hinbekommen müssen, bevor wir an die grandiosen Zukunftsvisionen der Science Fiction überhaupt denken können. Viel Spaß beim Diskutieren!
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

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George Nelson
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von George Nelson »

Es führt also kein Weg darum herum: Wir müssen zuerst die Dinge bei uns zu Hause in Ordnung bringen, bevor wir uns anderswo niederlassen können.
Also wenn wir darauf warten müssen, dann wird wohl die Sonne zuerst erlöschen. Wir werden die Probleme parallel lösen müssen. Als nächstes steht eine permanente Station auf dem Mond an. Dann kann man sich an einen Außenposten auf dem Mars wagen. Und dann schaun wir mal.

An der Bereitschaft von Menschen die Erde zu verlassen, wird die Besiedlung des Weltalls nicht scheitern. Manche aus Abenteuerlust, manche aus Angst vor den Zuständen auf der Erde.

Als Russland mit Atomschlägen gedroht hat, hat mir ein Kollege gesagt, dass er ernsthaft überlegt, mit seiner Familie Europa zu verlassen. Nur - wohin? Bei einem Atomkrieg würden schätzungsweise 99% aller Menschen auf der Erde sterben.

Man könnte als Antithese sagen: Die Probleme auf der Erde sind der Antrieb, der Menschen ins All bringt.
Zuletzt geändert von George Nelson am 20. Oktober 2023 18:29, insgesamt 1-mal geändert.
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keenSo
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von keenSo »

Es ist nirgends schöner als daheim.
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

Umgekehrt wird ein Schuh draus: um uns erfolgreich auf fremden Planeten zu etablieren, brauchen wir Kenntnisse, Fertigkeiten und Weisheit im Umgang mit planetaren Biosphären, die uns in die Lage versetzen würden, auch die ökologischen Probleme hier auf der Erde in Griff zu bekommen. Wenn wir es hier nicht schaffen, dann schaffen wir es nirgendwo sonst. Es wäre auch ethisch nicht vertretbar, von der zugrunde gerichteten Erde zum nächsten geeigneten Planeten weiter zu ziehen, um den dann auch zugrunde zu richten, usw. Das wäre genau das, was die Aliens in Independence Day tun: eine galaktische Heuschreckenplage.
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Uschi Zietsch
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Es ist schon ethisch nicht vertretbar, was hier auf der Erde abgeht. Interessiert das irgendwen? Nein. Wenn es irgendwann die Möglichkeit der Expansion gibt, dann werden wir das auch tun und anderswo genauso weitermachen.
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

Schon klar. Dass etwas ethisch nicht vertretbar ist, bedeutet natürlich nicht, dass es nicht geschieht. Aber in der ökologischen Frage sieht es so aus, dass der Raubbau an der Natur nicht ungestraft bleibt - die Kultur bricht irgendwann zusammen, und dann stellt sich die Frage, ob sie überhaupt noch über die Ressourcen verfügt, interstellare Kolonisation zu betreiben. Es geht also nicht darum, dass wir das nicht dürfen, sondern vielleicht gar nicht können. Wir wissen aber nicht, wie schwierig interstellare Reisen tatsächlich sind (beim gegenwärtigen Kenntnisstand scheinen sie so gut wie unmöglich sein, aber das hat man auch schon von anderen Dingen geglaubt, die heute alltäglich sind), ebenso wenig, wie schwierig es ist, auf einem fremden Planeten Fuß zu fassen (es ist eher damit zu rechnen, dass Terraforming nicht funktioniert und fremde Biosphären mit der unsrigen nicht kompatibel sind).

Ich habe mir aber für meine eigenen Science-Fiction-Schreibprojekte vorgenommen, einen Entwicklungsweg für die Menschheit zu schildern, der umweltethisch vertretbar ist, denn das halte ich für erstrebenswert, und an solchen Szenarien herrscht in der gegenwärtigen Science Fiction ein großer Mangel.
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Gernot »

WeepingElf hat geschrieben: 21. Oktober 2023 22:01 ...
Ich habe mir aber für meine eigenen Science-Fiction-Schreibprojekte vorgenommen, einen Entwicklungsweg für die Menschheit zu schildern, der umweltethisch vertretbar ist, denn das halte ich für erstrebenswert, und an solchen Szenarien herrscht in der gegenwärtigen Science Fiction ein großer Mangel.
Da hast du recht, die SF ist doch stark dystopielastig. Es gibt aber auch immer wieder Ausnahmen, etwa "Pantopia" von Theresa Hannig.
Ich habe in diesem Thread etwas zu diesem Roman geschrieben:
viewtopic.php?t=11873
Das Fliegen wird erst möglich, wenn zuvor vom Fliegen geträumt wurde. (Stanislaw Lem)

https://schatzdorfer-graz.at/Gernot
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

Genau!
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von George Nelson »

WeepingElf hat geschrieben: 21. Oktober 2023 22:01 ebenso wenig, wie schwierig es ist, auf einem fremden Planeten Fuß zu fassen (es ist eher damit zu rechnen, dass Terraforming nicht funktioniert und fremde Biosphären mit der unsrigen nicht kompatibel sind).
Für den Mond gibt es die Idee, Höhlen für eine Atmosphäre abzudichten. Beim Mars könnte man den Druck durch Treibhauseffekte erhöhen, bis man sich zumindest mit einer Sauerstoffmaske im Freien aufhalten kann.

Ich persönlich bin ein Fan von Weltraumstädten im Sonnenorbit, wo Energie und Materie frei Haus geliefert werden.

Das alles sind Zukunftsträume. Aber schon auf dem Weg dahin, lernt man viel, was uns hier und heute hilft. Die Silizium-Solarzellen, die heute die Energiewende ermöglichen, wurden zuerst für die Raumfahrt entwickelt.

Wir wissen, dass das Leben auf der Erde bereits mehrfach nahezu ausgelöscht wurde. Asteroideneinschläge, Gamma-Blitze oder sogar Begegnungen mit Schwarzen Löchern sind jederzeit möglich.

Im Moment ist die Menschheit auf der Erde sehr verletzlich. Dies zu ändern, sollte eine hohe Priorität haben.
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von WeepingElf »

Solche Städte im All bräuchten aber entsprechende Ackerflächen, um die Einwohner mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn sie nicht von Lieferungen von der Erde abhängig sein sollen, und da liegt der Hase im Pfeffer. Das wird von vielen Raumfahrt-Enthusiasten und SF-Autoren und -Fans gern übersehen.
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von George Nelson »

WeepingElf hat geschrieben: 24. Oktober 2023 13:10 ... um die Einwohner mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn sie nicht von Lieferungen von der Erde abhängig sein sollen, und da liegt der Hase im Pfeffer. Das wird von vielen Raumfahrt-Enthusiasten und SF-Autoren und -Fans gern übersehen.
Auch daran wird gearbeitet. Z.B. bei der Neumayer-Station in der Antarktis:

Video:
https://www.youtube.com/watch?v=bZw0IPtCIeg

Ein paar Fakten:
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/int ... rktis.html
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

WeepingElf hat geschrieben: 24. Oktober 2023 13:10 Solche Städte im All bräuchten aber entsprechende Ackerflächen, um die Einwohner mit Lebensmitteln zu versorgen, wenn sie nicht von Lieferungen von der Erde abhängig sein sollen, und da liegt der Hase im Pfeffer. Das wird von vielen Raumfahrt-Enthusiasten und SF-Autoren und -Fans gern übersehen.
Wieso? Ringwelt.
Und auf einem früheren GarchingCon wurden von Prof. Ulrich Walter Biosphären vorgestellt, einer Ringwelt sehr ähnlich.
:bier:
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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

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Re: Nachhaltige Entwicklung und Langzeitvisionen der Science Fiction

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Schon bekannt?

Ursula K. Le Guin
Immer nach Hause
Roman · Dt. Erstausgabe
[Always Coming Home (1985); mit den Ergänzungen von 2019]
Deutsch von Matthias Fersterer, Karen Nölle & Helmut W. Pesch

Klappentext
Aus dem Amerikanischen von Matthias Fersterer, Karen Nölle und Helmut W. Pesch. Die Kesh leben im Tal der Na, einem Napa Valley der Zukunft. Sie verfügen über moderne Technologie, nutzen diese aber nur insoweit, wie sie ihrer bescheidenen Art zu leben und zu wirtschaften dient. Mehr als alles andere zählen bei ihnen der Respekt für das Miteinander von Tier und Mensch und ein wohlüberlegter, sorgsamer Umgang mit der Erde.

Verlagsseite: https://carcosa-verlag.de/unsere-bueche ... ach-hause/


[Das ich Ursula K. LeGuin für die beste SF-Autorin halte muss ich in diesem Forum nicht erwähnen.]
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