Quelle:VerlagshomepageDie 92. Ausgabe der „phantastisch!“, die wie immer unter der Chefredaktion von Klaus Bollhöfener entstand, ist erschienen. Das Titelbild stammt diesmal von Olaf Kemmler. gedruckte Ausgabe ist bei uns jetzt erhältlich, natürlich auch bei dem einen oder anderen Fachhändler und im ausgewählten Zeitschriftenhandel im Bahnhof.Die
Die digitale Ausgabe gibt es bei uns im Atlantis-Shop, bei Amazon und in vielen anderen Online-Shops.
Der Inhalt des diesmal 84seitigen Magazins sieht wie folgt aus:
Interviews:
Christian Endres: BLAKE CROUCH: Der US-Bestsellerautor über Gentechnik, Recherche, Genres, KI und die Klimakatastrophe
Christian Endres: T. S. ORGEL: Die Brüder und Bestsellerautoren über ihren Biothriller, Fleischersatz und Umweltaktivismus
Alexander Nym: RALPH SANDER: Ein Mann mit vielen Seiten: Cartoons, Katzen und Captains
Alexander Haas: MIRKO STAUCH & AXEL WEISS: Über ihren Podcast „Arkham Insiders“
Bücher, Autoren & mehr:
MANFRED H. RÜCKERT & THOMAS T. C. FRANKE: REX CORDA und AD ASTRA – Ein Team, zwei Serien, drei Gemeinsamkeiten
ALESSANDRA RESS: Solarpunk: Die Nische gedeiht
HANS FREY: Der romantische Schauer in der Science Fiction
HORST ILLMER: „Zion’s Fiction / Science Fiction“ – aus Altneuland
JAN NIKLAS HOCHFELDT: Southern Gothic: Die bedrohlichen Schattenseiten des sonnigen Südens
SONJA STÖHR: Phantastisches Lesefutter für jedes Alter – Neue Kinder- und Jugendbücher
BJÖRN BISCHOFF: Ihr Teil der Nacht
Phantastische Nachrichten zusammengestellt von Horst Illmer
Rezensionen:
Markus Müller-Hahnefeld: „Lovetube“
Vincent Voss & Constantin Dupien: „Das Vermächtnis – Ruf der Dunkelheit“
Louise Erdrich: „Jahr der Wunder“
Céline Minard: „Plasmen“
Tim Curran: Die Ruinen des Wahnsinns“
Donna Barba Higuera: „Die letzte Erzählerin“
Luci van Org: „Wir Fünf und ich und die Toten“
Andreas Zwengel: „Rachehexen“
Anton Serkalow: „Berge des Verderbens“
Silke Brandt (Hrsg.): „Das Kriegspferd“
Silvia Moreno-Garcia: „Die Tochter des Doktor Moreau“
Klaus-Peter Walter: „Sherlock Holmes gegen Cthulhu“
Comics & Filme:
OLAF BRILL & MICHAEL VOGT: „Ein seltsamer Tag“ – Teil 52
THORSTEN HANISCH: Im Herzen jung – für immer!
CHRISTIAN ENDRES: Eine schrecklich morbide Familie
JAN NIKLAS HOCHFELDT: Horror, Arthouse und Folklore
Storys:
JULIE CONSTANTIN: „Der Ordner“
CHRISTIAN ENDRES: „Warum man Prinzessinnen nicht auf den Geist gehen sollte“
MICROSTORY: VOLKER DORNEMANN: „Alles Lüge“
Rubriken:
Editorial
Comic-Strip von Lars Bublitz
Cartoon von Jan Hoffmann
Comic-Strip von Jan Hoffmann
Phantastische Zitate
Mitarbeiter-Projekte
Die Print-Ausgaben bis zur Nummer 46 sind bei der Versandbuchhandlung Achim Havemann erhältlich. Seit der Nummer 47 erscheint die „phantastisch!“ bei uns, ab dieser Nummer sind bei uns noch alle Ausgaben erhältlich.
phantastisch! 92
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phantastisch! 92
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I.Bachmann, M.Frisch "Der Briefwechsel" - Wohnort: München
Re: phantastisch! 92
Lag schon am Samstag im Briefkasten, vielen Dank!
Ich freue mich schon auf die Lektüre.
Gruß
Ralf
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Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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Re: phantastisch! 92
Dann sondere ich in bewährter Manier meine Notizen ab:
Die 92. Ausgabe der „phantastisch!“, die wie immer unter der Chefredaktion von Klaus Bollhöfener entstand, ist erschienen. Das Titelbild stammt diesmal von Olaf Kemmler.
Und das verströmt eine braun-grau-dystopische Atmosphäre mit einem Eisvogel als einzigem Farbklecks. Die industrie- und technikkritische Grundstimmung wird überdeutlich vermittelt. Insgesamt ist die Komposition ausgewogen und durchdacht. Aber es wirkt doch ein wenig, als seien die einzelnen Elemente (die Frau, die stalinistischen Hochhäuser im Hintergrund, das abstürzende UFO, die rostigen Zahnräder, der Eisvogel) aus irgendwelchen Datenbanken zusammengesucht und -montiert.
Der Inhalt des diesmal 84seitigen Magazins [...]
Kam mir nicht zu lang vor, im Gegenteil (s.u.).
Editorial
Klaus Bollhöfener berichtet von einem Panel der phantastisch!-Macher auf dem diesjährigen GarchingCon (ich könnte mich sonstwohin beißen, dass ich dort nicht hingefahren bin!) und verweist auf Olaf Kemmlers Making-Of-Video zum Titelbild. Vielleicht widerlegt das Video einige meiner Eindrücke zum TiBi. Ich habe es mir aber noch nicht angesehen.
Phantastische Nachrichten zusammengestellt von Horst Illmer
Horst Illmers Update ist eine verlässlich interessante Sammlung aktueller Nachrichten. Auf drei Nachrufen folgt die Vorstellung diverser Primär- und Sekundärliteratur. Diesmal ergab sich die ungewohnte Situation, das ich viele der vorgestellten Bücher bereits besaß und einige davon bereits gelesen habe. So landeten lediglich T.S. Orgels "Der Skandal" und Arndt Ellmers Story-Collection "Das Schaukelpferd" auf der "möglicherweise-to-buy"-Liste.
Interviews:
Christian Endres: BLAKE CROUCH: Der US-Bestsellerautor über Gentechnik, Recherche, Genres, KI und die Klimakatastrophe
Blake Crouch schreibt sein neuestes Buch am Set der nach seinem Roman "Dark Matter" gedrehten Serie und gibt Auskunft über "Upgrade".
Interessanter Autor. Könnte man glatt mal in das eine oder andere seiner Bücher reinschauen.
Christian Endres: T. S. ORGEL: Die Brüder und Bestsellerautoren über ihren Biothriller, Fleischersatz und Umweltaktivismus
Die Orgel Brothers reden über ihre Ernährungsgewohnheiten, ihre Erfahrungen mit Retortenfleisch und die Entstehungsgeschichte ihres neuesten Romans "Der Skandal". Bestätigt mich in meinem Entschluss, das Buch zu erwerben und zu lesen.
Alexander Nym: RALPH SANDER: Ein Mann mit vielen Seiten: Cartoons, Katzen und Captains
Nym präsentiert den Tausendsassa Ralph Sander, der neben wegweisenden Star-Trek-Sachbüchern auch Katzenkrimis und fantastische Cartoons veröffentlicht sowie an den Synchronisationsdrehbüchern einiger Star-Trek-Folgen mitgewirkt hat. Sander berichtet, wie er im Keller einer Kölner Buchhandlung entdeckte, dass die deutsche Öffentlichkeit bis dato über Star Trek belogen wurde und warum er diverse aktuelle SF-Trends wenig schätzt.
Sehr farbiges, energiegeladenes Interview mit einem kreativen Feuerkopf.
Alexander Haas: MIRKO STAUCH & AXEL WEISS: Über ihren Podcast „Arkham Insiders“
Erstaunlich, dass Mirko Strauch und Axel Weiß seit 10 Jahren einen Podcast über einen Autor machen, der mich so überhaupt nicht interessiert. Wie gut, dass es anscheinend so viele Leute gibt, die Lovecraft mögen. Dann brauche ich das nicht mehr zu tun.
Bücher, Autoren & mehr:
MANFRED H. RÜCKERT & THOMAS T. C. FRANKE: REX CORDA und AD ASTRA – Ein Team, zwei Serien, drei Gemeinsamkeiten
Rückert und Franke erinnern an die Heftromanserien REX CORDA und AD ASTRA, die in den 60er Jahren nur ein kurzes Dasein führten, später aber im Mohlberg-Verlag von neuen Autoren zu neuem Leben erweckt wurden. Interessanter Rück- und Ausblick.
ALESSANDRA RESS: Solarpunk: Die Nische gedeiht
Alessandra Reß versucht sich am Nachweis, dass seit dem Solarpunk-Manifest im Jahr 2019 viele Werke in diesem Subgenre entstanden seien. Aber außer der "Neonbirds"-Trilogie von Marie Grasshoff kann sie nur wenige überzeugende Beispiele anführen.
HANS FREY: Der romantische Schauer in der Science Fiction
Hans Frey, der führende deutsche SF-Literaturhistoriker, führt in diesem profunden Essay aus, wie bereits bei der Entstehung der SF im frühen 19. Jahrhundert der Antagonismus zwischen Aufklärung und Romantik, und hier besonders der schwarzen "Schauer"-Romantik, konstituierend für das Genre ist. Und dass sich dieses Erbe bis heute verfolgt werden kann.
HORST ILLMER: „Zion’s Fiction / Science Fiction“ – aus Altneuland
Horst Illmer schlägt einen Bogen von Theodor Herzls visionärem Roman "Altneuland" zur Anthologie "Zion's Fiction", der ruhig etwas länger un detaillierter hätte ausfallen können. Vor allem über mehr Hintergrund-Infos zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte von Herzls Werk hätte ich mich gefreut.
JAN NIKLAS HOCHFELDT: Southern Gothic: Die bedrohlichen Schattenseiten des sonnigen Südens
Hochfeldt erinnert an moderne Schauerromane, die in den amerikanischen Südstaaten spielen. Insbesondere geht er auf Faulkners "Absalom! Absalom!", Toni Morrisons "Menschenkind" und Cormac McCarthys "Kein Land für alte Männer" ein.
Und das hätte er durchaus ausführlicher tun können. Auch wenn das Subgenre, wenn es denn überhaupt eins ist, die Phantastik nur kratzt, hat es mein Interesse geweckt.
SONJA STÖHR: Phantastisches Lesefutter für jedes Alter – Neue Kinder- und Jugendbücher
In dieser Ausgabe haben immerhin Karl Olsbergs KI-Roman "Infernia" und Colin Hadlers SF-Jugendthriller "Exilium" mein Interesse geweckt.
BJÖRN BISCHOFF: Ihr Teil der Nacht
Bischoff macht auf junge südamerikanische Autorinnen aufmerksam, die eine originelle Art von Horror in der Tradition des magischen Realismus' schreiben. Er skizziert kurz die Gründerväter dieses Genres über Garcia Marquez, Vargas Llosa, Cotázar bis zu Horacio Quiroga, vergisst darüber aber ein wenig, intensiver auf die Autorinnen Mariana Enriquez, Samanta Schweblin, Mónica Ojeda, Fernanda Melchor und María Fernanda Ampuero einzugehen, um die es ihm doch eigentlich geht.
Rezensionen:
Alle zumindest angelesen, aber nur bei folgenden steckengeblieben:
Rüdiger Schäfer liefert mit seiner Rezension über Markus Müller-Hahnefelds Roman „Lovetube“ einen echten Verriss ab - immer noch eine Seltenheit in "phantastisch!". Leider kann ich nicht einschätzen, ob ein Verriss von Schäfer eine Empfehlung für mich darstellt. Das Thema interessiert mich grundsätzlich (bin auch nur ein Mann), aber die geschilderte Umsetzung könnte auch mich abschrecken.
Céline Minard: „Plasmen“: Hört sich nach einem experimentell-avantgardistischem Werk an. Vorgemerkt!
Donna Barba Higuera: „Die letzte Erzählerin“: Generationen-Raumschiff in All-Age-Fantasy-Cover. Generationen-Raumschiffe sind eins meiner Lieblingsthemen in der SF.
Silvia Moreno-Garcia: „Die Tochter des Doktor Moreau“: Interessante Variante von H.G. Wells' Klassiker. Vorgemerkt.
Comics & Filme:
OLAF BRILL & MICHAEL VOGT: „Ein seltsamer Tag“ – Teil 52
Der Froschkommandant kehrt zu seinem Heimatplaneten zurück. Nur um zu erkennen, dass Heimat kein Ort ist, zumindest nicht nur, sondern auch eine Zeit. Oder ein Gefühl.
Wieder eine brillante Leistung von Olaf Brill und Michael Vogt. Ich mag den hintergründigen Humor und die bisweilen melancholische Atmosphäre dieses Strips.
THORSTEN HANISCH: Im Herzen jung – für immer!
TH stellt "Jene Tage, die verschwinden" von Timothé Le Boucher vor. Der Comic handelt von einem jungen Mann, in dessen Körper zwei Personen wohnen, die immer abwechselnd wach sind. Der zweite Mann, der seine Wachzeiten stets per Video festhält, entwickelt ein expansives Verhalten.
Interessantes Thema, sensible Zeichnungen. Trotzdem eher unwahrscheinlich, dass ich es mir besorgen werde.
CHRISTIAN ENDRES: Eine schrecklich morbide Familie
CE lässt die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der exzentrischen Addams Family bis zur aktuellen Netflix-Serie "Wednesday" Revue passieren. Und das auf interessante und unterhaltsame Weise. Trotzdem werde ich jetzt nicht anfangen, mich für diesen Werkkomplex zu interessieren.
JAN NIKLAS HOCHFELDT: Horror, Arthouse und Folklore
Mit dem Abriss über den Film "The Northman" findet Hochfeldts Reihe über die Filme von Robert Eggers ihren (vorläufigen?) Abschluss. Dabei sind allerdings die Untersuchungen des nordischen Amletus-Mythos und des darauf fußenden Shakespeare-Dramas "Hamleth" wesentlich interessanter als die Ausführungen über den Film selbst. Hochfeldt urteilt denn auch, dass "The Northman" der bisher schwächste der drei Eggers-Filme sei.
Storys:
JULIE CONSTANTIN: „Der Ordner“
Der Beamte David Mitra braucht einen neuen Ordner, um seine Dokumente ordnungsgemäß abzulegen. Doch das stellt sich in seiner Behörde als ein bürokratischer Hindernislauf heraus, bei dem er u.a. einer Sphinx und einer als "Hüter der Ordner" getarnten Spinne begegnet.
Süße Satire auf die Auswüchse ungehemmter Bürokratie, Muster ist aber bekannt. Liest sich ganz unterhaltsam, auch wenn das Vorhandensein phantastischer Wesen irritiert.
CHRISTIAN ENDRES: „Warum man Prinzessinnen nicht auf den Geist gehen sollte“
Die fünf Prinzessinnen, eine Art Kammerjägertruppe gegen Geister. Dämonen und anderes böse Fantasy-Gesocks, werden von Schlossmakler Huwengo mit der Beseitigung eines Schlossgeistes beauftragt. Nachdem klassische Gewalt nicht zum Ziel führt, gehen die Prinzessinnen zum Äußersten und - reden mit dem Schlossgeist. Mit unerwarteten Folgen.
Rasant geschriebene Pointenstory, die ironisch mit vielen Fantasy-Klischees spielt. Sehr unterhaltsam.
MICROSTORY: VOLKER DORNEMANN: „Alles Lüge“
Diesmal ist es noch nicht mal eine richtige Geschichte. Dornemann kann besser als über die menschliche Vorliebe für Lügen zu philosophieren.
Rubriken:
Comic-Strip von Lars Bublitz "Eine phantastische Familie"
Der dienstbare Geist in einer Flasche Dschinn kann auch einen verheirateten Phantastik-Mann in Versuchung führen. Nett.
"Hoffmanns Visionen" - Cartoon von Jan Hoffmann
Zwei grüne Männchen betrachten von ihrem UFO aus die kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Erde und fällen daraufhin ihr Urteil über die Bewohner. Alles total süß gezeichnet (vor allem das gelangweilte Alien, das sein Kinn aufstützt und ein Bein überschlägt), aber die Aussage ist doch arg plakativ und abgenutzt. Auch wenn ich ihr aus tiefstem Herzen und Erleben zustimme.
"Plirrp & Schrotty" - Comic-Strip von Jan Hoffmann
Auf dem interstellaren Wertstoffhof gibt Plirrp mit seiner neuen Freundin Klara an. Doch damit gibt er Schrotty eine Steilvorlage.
Netter Strip mit bekannter Pointe. Mehr will das ja auch nicht sein.
Phantastische Zitate
Es ist keine Kunst, irgendwelche Kalender- und Glückskekssprüche von irgendwelchen Zitateseiten im Internet zusammenzufegen. Rüdiger Schäfer hingegen wählt mit hoher Treffsicherheit tiefgründige, bisweilen subversive Weisheiten zur Phantastik, zum Schreiben oder zum Leben allgemein aus. Sehr gern gelesen.
Mitarbeiter-Projekte
Eine Rubrik, die ich immer besonders genieße. Diesmal werden gleich zwei Projekte vorgestellt. Zum einen präsentiert Rüdiger Schäfer die bereits vor 30 Jahren gemeinsam mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Michael H. Buchholz geschriebene hardboiled-Krimi-Parodie "Die Wellensittich-Morde", die nun endlich im Verlag p.machinery erscheinen. Zum anderen gibt Michael Vogt Einblicke in die Entstehung des Comics "Der kleine Perry", in dem er gemeinsam mit Olaf Brill die Kindheit von Perry Rhodan durchleuchtet. Die abgedruckten Panels machen durchaus Lust.
Fazit:
Immer mehr entwickelt sich phantastisch! zu einer Zeitschrift, die ich von vorne bis hinten durchlese. Ich fühle mich nach wie vor sehr abwechslungsreich über aktuelle Entwicklungen vor allem in der phantastischen Literatur informiert. Allerdings gab es in der Nr. 92 kein herausragendes Highlight wie in früheren Ausgaben. Hans Freys Essay über den romantischen Schauer in der SF ragt ein wenig heraus, ansonsten waren diesmal die Interviews, namentlich die mit Blake Crouch, T.S. Orgel und Ralph Sander, für mich mit am interessantesten. Zudem hatte ich bei mehreren Artikeln das Gefühl, dass sie ihr Sujet nicht erschöpfend genug behandelt haben (z.B. Illmers "Zion's Fiction", Hochfeldts "Southern Gothic" und Bischoffs neue Horror-Autorinnen aus Südamerika). Außerdem habe ich einen Beitrag von Achim Schnurrer schmerzlich vermisst.
Trotz dieser teilweisen Kritik fand ich die vorliegende Ausgabe insgesamt lesenswert und informativ. Das Abo bedauere ich nach wie vor nicht - ganz im Gegenteil freue ich mich auf die nächsten vier Ausgaben im kommenden Jahr!
Gruß
Ralf
Die 92. Ausgabe der „phantastisch!“, die wie immer unter der Chefredaktion von Klaus Bollhöfener entstand, ist erschienen. Das Titelbild stammt diesmal von Olaf Kemmler.
Und das verströmt eine braun-grau-dystopische Atmosphäre mit einem Eisvogel als einzigem Farbklecks. Die industrie- und technikkritische Grundstimmung wird überdeutlich vermittelt. Insgesamt ist die Komposition ausgewogen und durchdacht. Aber es wirkt doch ein wenig, als seien die einzelnen Elemente (die Frau, die stalinistischen Hochhäuser im Hintergrund, das abstürzende UFO, die rostigen Zahnräder, der Eisvogel) aus irgendwelchen Datenbanken zusammengesucht und -montiert.
Der Inhalt des diesmal 84seitigen Magazins [...]
Kam mir nicht zu lang vor, im Gegenteil (s.u.).
Editorial
Klaus Bollhöfener berichtet von einem Panel der phantastisch!-Macher auf dem diesjährigen GarchingCon (ich könnte mich sonstwohin beißen, dass ich dort nicht hingefahren bin!) und verweist auf Olaf Kemmlers Making-Of-Video zum Titelbild. Vielleicht widerlegt das Video einige meiner Eindrücke zum TiBi. Ich habe es mir aber noch nicht angesehen.
Phantastische Nachrichten zusammengestellt von Horst Illmer
Horst Illmers Update ist eine verlässlich interessante Sammlung aktueller Nachrichten. Auf drei Nachrufen folgt die Vorstellung diverser Primär- und Sekundärliteratur. Diesmal ergab sich die ungewohnte Situation, das ich viele der vorgestellten Bücher bereits besaß und einige davon bereits gelesen habe. So landeten lediglich T.S. Orgels "Der Skandal" und Arndt Ellmers Story-Collection "Das Schaukelpferd" auf der "möglicherweise-to-buy"-Liste.
Interviews:
Christian Endres: BLAKE CROUCH: Der US-Bestsellerautor über Gentechnik, Recherche, Genres, KI und die Klimakatastrophe
Blake Crouch schreibt sein neuestes Buch am Set der nach seinem Roman "Dark Matter" gedrehten Serie und gibt Auskunft über "Upgrade".
Interessanter Autor. Könnte man glatt mal in das eine oder andere seiner Bücher reinschauen.
Christian Endres: T. S. ORGEL: Die Brüder und Bestsellerautoren über ihren Biothriller, Fleischersatz und Umweltaktivismus
Die Orgel Brothers reden über ihre Ernährungsgewohnheiten, ihre Erfahrungen mit Retortenfleisch und die Entstehungsgeschichte ihres neuesten Romans "Der Skandal". Bestätigt mich in meinem Entschluss, das Buch zu erwerben und zu lesen.
Alexander Nym: RALPH SANDER: Ein Mann mit vielen Seiten: Cartoons, Katzen und Captains
Nym präsentiert den Tausendsassa Ralph Sander, der neben wegweisenden Star-Trek-Sachbüchern auch Katzenkrimis und fantastische Cartoons veröffentlicht sowie an den Synchronisationsdrehbüchern einiger Star-Trek-Folgen mitgewirkt hat. Sander berichtet, wie er im Keller einer Kölner Buchhandlung entdeckte, dass die deutsche Öffentlichkeit bis dato über Star Trek belogen wurde und warum er diverse aktuelle SF-Trends wenig schätzt.
Sehr farbiges, energiegeladenes Interview mit einem kreativen Feuerkopf.
Alexander Haas: MIRKO STAUCH & AXEL WEISS: Über ihren Podcast „Arkham Insiders“
Erstaunlich, dass Mirko Strauch und Axel Weiß seit 10 Jahren einen Podcast über einen Autor machen, der mich so überhaupt nicht interessiert. Wie gut, dass es anscheinend so viele Leute gibt, die Lovecraft mögen. Dann brauche ich das nicht mehr zu tun.
Bücher, Autoren & mehr:
MANFRED H. RÜCKERT & THOMAS T. C. FRANKE: REX CORDA und AD ASTRA – Ein Team, zwei Serien, drei Gemeinsamkeiten
Rückert und Franke erinnern an die Heftromanserien REX CORDA und AD ASTRA, die in den 60er Jahren nur ein kurzes Dasein führten, später aber im Mohlberg-Verlag von neuen Autoren zu neuem Leben erweckt wurden. Interessanter Rück- und Ausblick.
ALESSANDRA RESS: Solarpunk: Die Nische gedeiht
Alessandra Reß versucht sich am Nachweis, dass seit dem Solarpunk-Manifest im Jahr 2019 viele Werke in diesem Subgenre entstanden seien. Aber außer der "Neonbirds"-Trilogie von Marie Grasshoff kann sie nur wenige überzeugende Beispiele anführen.
HANS FREY: Der romantische Schauer in der Science Fiction
Hans Frey, der führende deutsche SF-Literaturhistoriker, führt in diesem profunden Essay aus, wie bereits bei der Entstehung der SF im frühen 19. Jahrhundert der Antagonismus zwischen Aufklärung und Romantik, und hier besonders der schwarzen "Schauer"-Romantik, konstituierend für das Genre ist. Und dass sich dieses Erbe bis heute verfolgt werden kann.
HORST ILLMER: „Zion’s Fiction / Science Fiction“ – aus Altneuland
Horst Illmer schlägt einen Bogen von Theodor Herzls visionärem Roman "Altneuland" zur Anthologie "Zion's Fiction", der ruhig etwas länger un detaillierter hätte ausfallen können. Vor allem über mehr Hintergrund-Infos zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte von Herzls Werk hätte ich mich gefreut.
JAN NIKLAS HOCHFELDT: Southern Gothic: Die bedrohlichen Schattenseiten des sonnigen Südens
Hochfeldt erinnert an moderne Schauerromane, die in den amerikanischen Südstaaten spielen. Insbesondere geht er auf Faulkners "Absalom! Absalom!", Toni Morrisons "Menschenkind" und Cormac McCarthys "Kein Land für alte Männer" ein.
Und das hätte er durchaus ausführlicher tun können. Auch wenn das Subgenre, wenn es denn überhaupt eins ist, die Phantastik nur kratzt, hat es mein Interesse geweckt.
SONJA STÖHR: Phantastisches Lesefutter für jedes Alter – Neue Kinder- und Jugendbücher
In dieser Ausgabe haben immerhin Karl Olsbergs KI-Roman "Infernia" und Colin Hadlers SF-Jugendthriller "Exilium" mein Interesse geweckt.
BJÖRN BISCHOFF: Ihr Teil der Nacht
Bischoff macht auf junge südamerikanische Autorinnen aufmerksam, die eine originelle Art von Horror in der Tradition des magischen Realismus' schreiben. Er skizziert kurz die Gründerväter dieses Genres über Garcia Marquez, Vargas Llosa, Cotázar bis zu Horacio Quiroga, vergisst darüber aber ein wenig, intensiver auf die Autorinnen Mariana Enriquez, Samanta Schweblin, Mónica Ojeda, Fernanda Melchor und María Fernanda Ampuero einzugehen, um die es ihm doch eigentlich geht.
Rezensionen:
Alle zumindest angelesen, aber nur bei folgenden steckengeblieben:
Rüdiger Schäfer liefert mit seiner Rezension über Markus Müller-Hahnefelds Roman „Lovetube“ einen echten Verriss ab - immer noch eine Seltenheit in "phantastisch!". Leider kann ich nicht einschätzen, ob ein Verriss von Schäfer eine Empfehlung für mich darstellt. Das Thema interessiert mich grundsätzlich (bin auch nur ein Mann), aber die geschilderte Umsetzung könnte auch mich abschrecken.
Céline Minard: „Plasmen“: Hört sich nach einem experimentell-avantgardistischem Werk an. Vorgemerkt!
Donna Barba Higuera: „Die letzte Erzählerin“: Generationen-Raumschiff in All-Age-Fantasy-Cover. Generationen-Raumschiffe sind eins meiner Lieblingsthemen in der SF.
Silvia Moreno-Garcia: „Die Tochter des Doktor Moreau“: Interessante Variante von H.G. Wells' Klassiker. Vorgemerkt.
Comics & Filme:
OLAF BRILL & MICHAEL VOGT: „Ein seltsamer Tag“ – Teil 52
Der Froschkommandant kehrt zu seinem Heimatplaneten zurück. Nur um zu erkennen, dass Heimat kein Ort ist, zumindest nicht nur, sondern auch eine Zeit. Oder ein Gefühl.
Wieder eine brillante Leistung von Olaf Brill und Michael Vogt. Ich mag den hintergründigen Humor und die bisweilen melancholische Atmosphäre dieses Strips.
THORSTEN HANISCH: Im Herzen jung – für immer!
TH stellt "Jene Tage, die verschwinden" von Timothé Le Boucher vor. Der Comic handelt von einem jungen Mann, in dessen Körper zwei Personen wohnen, die immer abwechselnd wach sind. Der zweite Mann, der seine Wachzeiten stets per Video festhält, entwickelt ein expansives Verhalten.
Interessantes Thema, sensible Zeichnungen. Trotzdem eher unwahrscheinlich, dass ich es mir besorgen werde.
CHRISTIAN ENDRES: Eine schrecklich morbide Familie
CE lässt die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der exzentrischen Addams Family bis zur aktuellen Netflix-Serie "Wednesday" Revue passieren. Und das auf interessante und unterhaltsame Weise. Trotzdem werde ich jetzt nicht anfangen, mich für diesen Werkkomplex zu interessieren.
JAN NIKLAS HOCHFELDT: Horror, Arthouse und Folklore
Mit dem Abriss über den Film "The Northman" findet Hochfeldts Reihe über die Filme von Robert Eggers ihren (vorläufigen?) Abschluss. Dabei sind allerdings die Untersuchungen des nordischen Amletus-Mythos und des darauf fußenden Shakespeare-Dramas "Hamleth" wesentlich interessanter als die Ausführungen über den Film selbst. Hochfeldt urteilt denn auch, dass "The Northman" der bisher schwächste der drei Eggers-Filme sei.
Storys:
JULIE CONSTANTIN: „Der Ordner“
Der Beamte David Mitra braucht einen neuen Ordner, um seine Dokumente ordnungsgemäß abzulegen. Doch das stellt sich in seiner Behörde als ein bürokratischer Hindernislauf heraus, bei dem er u.a. einer Sphinx und einer als "Hüter der Ordner" getarnten Spinne begegnet.
Süße Satire auf die Auswüchse ungehemmter Bürokratie, Muster ist aber bekannt. Liest sich ganz unterhaltsam, auch wenn das Vorhandensein phantastischer Wesen irritiert.
CHRISTIAN ENDRES: „Warum man Prinzessinnen nicht auf den Geist gehen sollte“
Die fünf Prinzessinnen, eine Art Kammerjägertruppe gegen Geister. Dämonen und anderes böse Fantasy-Gesocks, werden von Schlossmakler Huwengo mit der Beseitigung eines Schlossgeistes beauftragt. Nachdem klassische Gewalt nicht zum Ziel führt, gehen die Prinzessinnen zum Äußersten und - reden mit dem Schlossgeist. Mit unerwarteten Folgen.
Rasant geschriebene Pointenstory, die ironisch mit vielen Fantasy-Klischees spielt. Sehr unterhaltsam.
MICROSTORY: VOLKER DORNEMANN: „Alles Lüge“
Diesmal ist es noch nicht mal eine richtige Geschichte. Dornemann kann besser als über die menschliche Vorliebe für Lügen zu philosophieren.
Rubriken:
Comic-Strip von Lars Bublitz "Eine phantastische Familie"
Der dienstbare Geist in einer Flasche Dschinn kann auch einen verheirateten Phantastik-Mann in Versuchung führen. Nett.
"Hoffmanns Visionen" - Cartoon von Jan Hoffmann
Zwei grüne Männchen betrachten von ihrem UFO aus die kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Erde und fällen daraufhin ihr Urteil über die Bewohner. Alles total süß gezeichnet (vor allem das gelangweilte Alien, das sein Kinn aufstützt und ein Bein überschlägt), aber die Aussage ist doch arg plakativ und abgenutzt. Auch wenn ich ihr aus tiefstem Herzen und Erleben zustimme.
"Plirrp & Schrotty" - Comic-Strip von Jan Hoffmann
Auf dem interstellaren Wertstoffhof gibt Plirrp mit seiner neuen Freundin Klara an. Doch damit gibt er Schrotty eine Steilvorlage.
Netter Strip mit bekannter Pointe. Mehr will das ja auch nicht sein.
Phantastische Zitate
Es ist keine Kunst, irgendwelche Kalender- und Glückskekssprüche von irgendwelchen Zitateseiten im Internet zusammenzufegen. Rüdiger Schäfer hingegen wählt mit hoher Treffsicherheit tiefgründige, bisweilen subversive Weisheiten zur Phantastik, zum Schreiben oder zum Leben allgemein aus. Sehr gern gelesen.
Mitarbeiter-Projekte
Eine Rubrik, die ich immer besonders genieße. Diesmal werden gleich zwei Projekte vorgestellt. Zum einen präsentiert Rüdiger Schäfer die bereits vor 30 Jahren gemeinsam mit dem zwischenzeitlich verstorbenen Michael H. Buchholz geschriebene hardboiled-Krimi-Parodie "Die Wellensittich-Morde", die nun endlich im Verlag p.machinery erscheinen. Zum anderen gibt Michael Vogt Einblicke in die Entstehung des Comics "Der kleine Perry", in dem er gemeinsam mit Olaf Brill die Kindheit von Perry Rhodan durchleuchtet. Die abgedruckten Panels machen durchaus Lust.
Fazit:
Immer mehr entwickelt sich phantastisch! zu einer Zeitschrift, die ich von vorne bis hinten durchlese. Ich fühle mich nach wie vor sehr abwechslungsreich über aktuelle Entwicklungen vor allem in der phantastischen Literatur informiert. Allerdings gab es in der Nr. 92 kein herausragendes Highlight wie in früheren Ausgaben. Hans Freys Essay über den romantischen Schauer in der SF ragt ein wenig heraus, ansonsten waren diesmal die Interviews, namentlich die mit Blake Crouch, T.S. Orgel und Ralph Sander, für mich mit am interessantesten. Zudem hatte ich bei mehreren Artikeln das Gefühl, dass sie ihr Sujet nicht erschöpfend genug behandelt haben (z.B. Illmers "Zion's Fiction", Hochfeldts "Southern Gothic" und Bischoffs neue Horror-Autorinnen aus Südamerika). Außerdem habe ich einen Beitrag von Achim Schnurrer schmerzlich vermisst.
Trotz dieser teilweisen Kritik fand ich die vorliegende Ausgabe insgesamt lesenswert und informativ. Das Abo bedauere ich nach wie vor nicht - ganz im Gegenteil freue ich mich auf die nächsten vier Ausgaben im kommenden Jahr!
Gruß
Ralf
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
- lapismont
- SMOF
- Beiträge: 14218
- Registriert: 17. Februar 2004 13:23
- Land: Deutschland
- Liest zur Zeit: Uschi Zietsch –Unerwartete Begegnungen
Jol Rosenberg (Hrsg.) – Psyche mit Zukunft
C. C. Holister – Die Farbe der Knochen von Alpakas am Strand - Wohnort: Berlin
- Kontaktdaten:
Re: phantastisch! 92
Mir gefiel die Ausgabe, habe aber nicht alles gelesen, ist halt sehr Interessen-abhängig.
Stimme aber Ralf zu, dass ich es an einigen Stellen gern ausführlicher gehabt hätte, etwa bei Zions Fiction, weil ich das grad las.
Tolles Mag, zeigt mir jedesmal am Jahrgang, wie ich älter werde.
Stimme aber Ralf zu, dass ich es an einigen Stellen gern ausführlicher gehabt hätte, etwa bei Zions Fiction, weil ich das grad las.
Tolles Mag, zeigt mir jedesmal am Jahrgang, wie ich älter werde.