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Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 1. März 2024 10:07
von Knochenmann
Na dann:

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Wie ist die Lage?

Nach dem 2WK gabts die BRD gar nicht, das ganze deutsche Staatsgebiet ging an die Sovjets und wurde zur DDR. Das gesamte deutsche Staatsgbiet? Nein! Ein von unbeugsamen Kapitalisten bevölkerstes Westberlin hört nicht auf den Kommunisten Wiederstand zu leisten.

Wobei die DDr ziemlich fett dasteht: Es gibt Massenüberwachung und Stasi und den ganzen Blödsinn, aber man ist hinter der USA die Wirtschaftsmacht der Welt und hat sich weiterentwicket, man macht jetzt in digitaltechnik und Handiys und im ersten Kapitel erfahren wir: bald schon soll die erste funktionieren KI vorgestellt werden. Sovjetunion ist auch zerfallen.

In Westberlin: Millionen Flüchtlinge, Massenproduktion und Billiglohn, Glückspiel und Las Vegas, soviele ausländischen Agenten das man keine tote Katze schmeißen kann ohne einen zu treffen.

Doch da! In Ostberlin geht eine Giftgasbombe hoch, wohl noch ein Überbleisel aus den 1940er Jahren. Ein Unfall? Ein Terroranschlag? Wer steckt dahinter? Wirds Krieg geben?

Soweit die Handlung.

Ich hab keine Ahnung von Berlin, und von Ostberlin schon gar nicht, keine Ahnung in wieweit das Lokalcolorit up to date ist und wann die (architiktonsiche) Realität von der fiktiven eingeholt wurde.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 1. März 2024 10:12
von Ender
Maxim Voland ist hier übrigens das Pseudonym von Markus Heitz.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 1. März 2024 10:14
von Knochenmann
Wichtiger: das Buch wurde (auch) im Eigenverlag veröffentlicht.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 3. März 2024 09:42
von Knochenmann
10%

Wir haben zumindestmal die Hauptpersonen: einmal eine britische Agentin die in der High Socierty in West Berlin herumhängt, das Lasterleben lebt und die Narcistic Canibal von Korn hört... und einen 60 jahren Alten Stasiermittler in Ostberlin. ist wohl mal in Ungnade gefallen, wollte eigendlich aus der DDR raus, hat aber jetzt persönliche Gründe warum er den Ausführer des Giftgasanschags finden will.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 3. März 2024 11:00
von lowcut
Das Setting klingt interessant.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 3. März 2024 11:15
von Knochenmann
Ich kenn mich nicht gut genug mit der Geschichte von Berlin aus um zu wissen das in dem Buch eine clevere Refferenz ist. Bin allerdings der meinung das wenn man so einen "Was wenns die DDR immer noch geben würde" Roman scheibt, das man dann alle Regler bis auf 11 aufdrehen muss.

Erinnere mich noch an "Schwarzes Gold aus Warnemünde", und das Buch war Schrott.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 3. März 2024 11:40
von Ender
Ich mochte zu dem Thema "Das gibts in keinem Russenfilm" von Thomas Brussig sehr.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 6. März 2024 09:27
von Knochenmann
Ich kann das Buch "Ich schlage vor das wir uns küssen" nur sehr empfehen, das hat mir von all den DDR Büchern am besten gefallen. Hat auch eine phantastische Ebene wenn man so will.

So, zurück zu der Repubilk:

20%

Nicht viel passiert nicht, es werden Figuren in Stellung gebracht. Der Stasi Oberst hängt im kapitalistischen Russland herum, die britische Agentin Harper (die mir immer unsympatischer wird) hängt im kapitalistischen Westberlin herum. Ich musste spontan an "Feutgebiete" von Charlotte roche denken, Harper ist jetzt nicht so übersexualisiert aber genauso unsymphatisch. Eine dritte Figur: Chriss: Ein Franzose mit deutschen Wurzeln auf Besuch in der DDR wegen an Bebräbniss warat's g'wesen.

Die beiden Beamten suchen beide nach dem gleichen, nämlich nach alten militärkarten der Sovjets von Ostberlin bzw an Leute die sich noch daran erinnern können.

was den Ostalgiefaktor angeht: finde ich nur so mittelgut umgesetzt. Alles wird andauernt mit de Gegenseite vergleichen um den Leuten das Worldbuilding näherzubringen. Funktioniert bei mir aber nicht, ich hasse solche plumpen Sachen. "Oh, bei uns fangen die Autos mit Disel, im gegensatz zu der DDR wo sie mit Brennstoffzellen laufen"... so reden Leute nicht, so denken Leute nicht, so sind Leute nicht. Finde ich schlapmig geschirben oder sagen wir: einfallslos. Es wird gegnerell zuvie Zeit auf Autos verwendet. Sollte man doch meinen das eine Zukunfts DDR einen besseren Weg gefunden hätte den Nahverkehr zu organisieren. Wenn nicht die wer dann?

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 6. März 2024 10:17
von Montag
Tja, das ist doch die hohe Kunst, oder? Ein Worldbuilding zu etablieren, dass nicht mit ständigen Vergleichen auskommt. Die Welt ist, wie sie ist. Der Aha-Effekt ergibt sich erst im Kopf des Lesers. Aber gut, du schreibst auch, dass die Figuren, auf die du bis jetzt gestoßen bist, alle nicht aus der DDR kommen. Als Besucher lässt sich so ein Beobachter-Effekt natürlich rechtfertigen.

Ich selbst schreibe zufälligerweise auch gerade an einer Kurzgeschichte mit dem Thema. Von daher traue ich mich mal raus und stelle eine steile These in den Raum: In meinen Augen sind diese Krimi-Plots ins Alternativwelt-Geschichten eine Krücke. Es gibt ein Verbrechen, um die Regeln dieser Welt zu beschreiben. Und es gibt einen Ermittler, um die Welt dem Leser näherzubringen.
Ich finde es eine sehr schöne Herausforderung, darüber nachzudenken, was ein Plot sein könnte, ohne in Richtung Krimi zu gehen.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 6. März 2024 10:27
von Knochenmann
Das Problem ist doch das du den Protogonisten einen Vorwand geben musst um vordie Tür zu gehen.

So wie ich das sehe gibt es für Alternativweltsgeschichten nur zwei mglichkeiten: Entweder passiert ein Verbrechen (vorzugsweise mord), oder die Leute machen einen Roadtrip.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 6. März 2024 12:25
von Naut
„Alle große Literatur ist eine von zwei Geschichten; ein Mann macht eine Reise oder ein Fremder kommt in die Stadt.“ – Leo Tolstoi

Das liegt daran, dass es einen Anlass geben muss, das Fremde (und das Fremde im Vertrauten) zu beschreiben, und das geht nur, indem jemand in die Fremde geht oder das Fremde dorthin kommt.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 7. März 2024 10:02
von Knochenmann
Keine Ahnung wer dieser Tolstoi ist, hat er bestimmt von mir geklaut.

Wie dem auch sei:

30%

Nicht viel neues gibt es nicht. Hinter den Terroranshclag stecken möglicherweise "Neokommunisten". Das macht zumindest neugierig. Ist ihnen die DDR nicht kommunistisch genug? Oder zuviel? Fragen über Fragen.

Beide Hauptprotagonisten sind auf der Suche nach alten Männern, in beiden Fällen artet das in eine Scheißerei aus. Kennt man aus jedem Actionfilm, birgt auch keine Überraschung. Naja, schon irgendwie. Ich hab oen geschrieben: man muss den Regler auf 11 drehen, in dem Buch ist der Regler aber auf 15.

Was noch?

Komische, unnötige sexualisierung. Nach Peterson jetzt der zweite deutsche Autor in desen Buch sexuelle Übergriffe statfinden, in einer Weise das ich als Leser peinlich berührt bin. Hat der Konsum von keuschen englischen Medien mich prüde gemacht? Egal.

Auch, und ein schriftstellerisches Verbrechen das ich nicht unerwähnt lassen will, ich zitiere:
Es gab unter dem halben Dutzend Banden drei, die mit diesem Image spielten und sich, das Papageien-Kartell und Xocali-Kartell nannten.
Genau so steht das im Buch, ich prangere das an.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 7. März 2024 13:59
von Uschi Zietsch
Da ist wohl bei der Satzkonvertierung ein Wort aus dem Text gefallen ... ;-)

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 7. März 2024 14:06
von Knochenmann
Ah, ok so macht das Sinn.

Re: Die Republik - Maxim Voland

Verfasst: 7. März 2024 18:16
von Montag
Knochenmann hat geschrieben: 6. März 2024 10:27 Das Problem ist doch das du den Protogonisten einen Vorwand geben musst um vordie Tür zu gehen.
Ja, ich denke, das wollte ich mit meiner Kritik ausdrücken: Dieser Gedanke ist doch Quatsch. Der Protagonist kann dieselben Gründe haben, vor die Tür zu treten, wie ich doch auch. Welche gründe haben die Protagonisten von "Der geteilte Himmel", aus dem Haus zu gehen? Warum sollte es da einen Unterschied zwischen Alternativwelt-Geschichten und anderer Literatur geben?
Naut hat geschrieben: 6. März 2024 12:25 „Alle große Literatur ist eine von zwei Geschichten; ein Mann macht eine Reise oder ein Fremder kommt in die Stadt.“ – Leo Tolstoi
Wir können Herrn Tolstoi ja leider nicht mehr fragen, aber ich habe eher den Eindruck, dass du da einem kleinen Spaß von ihm aufgesessen bist. Herr Tolstoi beschreibt da eigentlich ein und dieselbe Story - nur aus zwei verschiedenen Perspektiven. Und das zeigt doch wiederum, wie albern reduktiv dieses Zitat ist. Ich halte jedenfalls nicht von diesen Aussagen wie :
Es gibt nur sechs Geschichten auf der Welt.
Genau, und jede Story ist die Heldenreise nach Campbell.