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Sad Puppies
Verfasst: 2. Dezember 2024 16:50
von Mammut
...haben einen Wikipedia Eintrag:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sad_Puppies
Ehrlich gesagt, damals habe ich mir nicht so konkret vorstellen können, dass sowas hier rüber schwappt. Aber wie immer sind Trends aus den USA irgendwann bei uns und so findet man auch in der deutschsprachigen Science Fiction einen Kulturkampf und ich frage mich ernsthaft, warum muss immer alles zugespitzt werden. Warum geht es nicht gemeinsam um eine schöne Sache?
Natürlich sind wir in zugespitzten Zeiten: Das Parteienspektrum hat sich erweitert, Corona hat bei vielen für tiefe Unsicherheit gesorgt und einen Krieg vor der Haustür, das steckt keine Gesellschaft so einfach weg.
Aber muss sich eine so tolle Sache wie Science Fiction bzw. Phantastik immer einem solchen Trend unterordnen? Muss nicht die Geschichte im Mittelpunkt stehen und nicht die Gesinnung?
Wie seht ihr das?
Re: Sad Puppies
Verfasst: 2. Dezember 2024 17:03
von CPL386
Das mit solchen Gruppen habe ich schon vor längerer Zeit mitbekommen und kann es langsam ordentlich ignorieren.
Es ist einfach der "Graus" dass alles, was (meiner Meinung nach) schlecht bis idiotisch ist, in Deutschland nachgemacht werden muss.
Besonders, wenn es aus den USA kommt.
In der Filmindustrie maulen sie ja auch ständig darüber, was "Woke", "Cis" oder sonst was sein soll.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 2. Dezember 2024 17:42
von L.N. Muhr
Mammut hat geschrieben: 2. Dezember 2024 16:50
Muss nicht die Geschichte im Mittelpunkt stehen und nicht die Gesinnung?
Hängt das nicht ein bißchen auch von der Gesinnung ab?
Es ist doch so: kein Text kommt aus dem Vakuum, und kein Text existiert im Vakuum. Jeder Text kommuniziert, mit dem Autor, dem Leser und anderen Texten.
Er kann gar nicht anders.
Wäre ein Text nur "Geschichte", gäbe es ihn gar nicht. Wie will man eine Geschichte erzählen, ohne zu stilistischen Mitteln zu greifen, ohne Gewichtungen zu treffen, was man wie schildert oder nicht schildert, ohne im- oder explizite Wertungen, ohne ironische oder selbstironische Brüche, ohne Figuren, die gegen den Strich des Plots gebürstet sind?
Das ist nicht möglich.
Es gibt keine reine Leere des Genres, jede Idee, dass es sie gäbe, ist Selbstbetrug.
Und weil das so ist, ergeben sich eben Konsequenzen.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 2. Dezember 2024 18:07
von Mammut
L.N. Muhr hat geschrieben: 2. Dezember 2024 17:42
Mammut hat geschrieben: 2. Dezember 2024 16:50
Muss nicht die Geschichte im Mittelpunkt stehen und nicht die Gesinnung?
Hängt das nicht ein bißchen auch von der Gesinnung ab?
Es ist doch so: kein Text kommt aus dem Vakuum, und kein Text existiert im Vakuum. Jeder Text kommuniziert, mit dem Autor, dem Leser und anderen Texten.
Er kann gar nicht anders.
Wäre ein Text nur "Geschichte", gäbe es ihn gar nicht. Wie will man eine Geschichte erzählen, ohne zu stilistischen Mitteln zu greifen, ohne Gewichtungen zu treffen, was man wie schildert oder nicht schildert, ohne im- oder explizite Wertungen, ohne ironische oder selbstironische Brüche, ohne Figuren, die gegen den Strich des Plots gebürstet sind?
Das ist nicht möglich.
Es gibt keine reine Leere des Genres, jede Idee, dass es sie gäbe, ist Selbstbetrug.
Und weil das so ist, ergeben sich eben Konsequenzen.
Gut, grundsätzlich ist es so. Es gibt da natürlich unterschiedlich starke Intentionen in einem Text und ob ein Text stark politisch/soziologisch oder was auch immer wahrgenommen wird oder nicht, hängt auch davon ab, wie er verfasst ist.
Aber gut, was heißt das konkret? Wie offen oder nicht offen sollte man als Leser und auch als Autor sein?
Ich kann mich noch an einen Lesezirkel hier erinnern, da hatte ich bei der Lektüre ein zart flaues Gefühl und am Ende war der Autor genau das, was man so geahnt hatte beim Lesen.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 3. Dezember 2024 00:48
von Flossensauger
Mammut hat geschrieben: 2. Dezember 2024 18:07
politisch/soziologisch oder was auch immer
Habe mich eben zurückgehalten.
Bitte bedenken, das es die Methode von Rechten ist, eben jedes Thema zu infiltrieren, hochzukochen, Buzz zu kre·ie·ren. Selbst in Themen, Bereichen, die sie gar nicht interessieren, Hauptsache auf die Agenda zu kommen und im Gespräch zu sein. Siehe FDP oder Trump. Der weite SF-Bereich spielt da keine spezielle Rolle, könnte auch Aquaristik oder Kochrezepturen sein.
[Das mittlerweile dazu übergegangen wird unter fake-ID in Foren teilzunehmen und somit -Abstand- vorzugauckeln um nicht unter dem echten (Foren-)Namen, der oftmals schon verbrannt ist kommt dazu, ist aber für denThreadtitel off-topic.]
Re: Sad Puppies
Verfasst: 3. Dezember 2024 08:21
von Uschi Zietsch
Das mit den mehrfachen fake-IDs ist schon seit 15 Jahren üblich, als Foren noch der Hauptteil der social Medias waren.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 3. Dezember 2024 08:49
von Knochenmann
Flossensauger hat geschrieben: 3. Dezember 2024 00:48
Habe mich eben zurückgehalten.
Bitte bedenken, das es die Methode von Rechten ist, eben jedes Thema zu infiltrieren, hochzukochen, Buzz zu kre·ie·ren. Selbst in Themen, Bereichen, die sie gar nicht interessieren, Hauptsache auf die Agenda zu kommen und im Gespräch zu sein. Siehe FDP oder Trump. Der weite SF-Bereich spielt da keine spezielle Rolle, könnte auch Aquaristik oder Kochrezepturen sein.
Ich finde die SF hat die Attacke von Rechts gut abgewehrt, wie es hätte anders laufen können kann man sich ja beim Gamer Gate anschauen, das ja zur gleichen Zeit mit ähnichen Intentionen stadtfand, jedoch viel erfolgreicher.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 3. Dezember 2024 08:52
von Mammut
Flossensauger hat geschrieben: 3. Dezember 2024 00:48
Mammut hat geschrieben: 2. Dezember 2024 18:07
politisch/soziologisch oder was auch immer
Habe mich eben zurückgehalten.
Bitte bedenken, das es die Methode von Rechten ist, eben jedes Thema zu infiltrieren, hochzukochen, Buzz zu kre·ie·ren. Selbst in Themen, Bereichen, die sie gar nicht interessieren, Hauptsache auf die Agenda zu kommen und im Gespräch zu sein. Siehe FDP oder Trump. Der weite SF-Bereich spielt da keine spezielle Rolle, könnte auch Aquaristik oder Kochrezepturen sein.
[Das mittlerweile dazu übergegangen wird unter fake-ID in Foren teilzunehmen und somit -Abstand- vorzugauckeln um nicht unter dem echten (Foren-)Namen, der oftmals schon verbrannt ist kommt dazu, ist aber für denThreadtitel off-topic.]
Bei der Leselupe hatte sich eine Autorin mal mit zwei (oder sogar drei?) Accounts über ihre eigene Geschichte ausgelassen. Ein deutscher Autor vom rechten Rand hat mal sich selbst auf Amazon rezensiert. Beide Fälle waren aber aus rein egoistischen Motiven, sich Aufmerksamkeit zu generieren.
Ansonsten bin ich nicht sicher ob ich deinen Post richtig verstanden habe: Du meinst, man sollte alles unter Generalverdacht stellen? Die digitalen Pergamente sind das Puzzle zum bevorstehenden Umsturz? Und was macht die Gegenseite?

Re: Sad Puppies
Verfasst: 3. Dezember 2024 12:04
von Shock Wave Rider
Und ich dachte, die traurigen Welpen seien wir langsam losgeworden...
Gruß
Ralf
Re: Sad Puppies
Verfasst: 3. Dezember 2024 12:45
von L.N. Muhr
In Zeiten generellen Rechtsrechtsrechtsrucks ist das illusorisch.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 4. Dezember 2024 05:29
von Larsaf
Shock Wave Rider hat geschrieben: 3. Dezember 2024 12:04
Und ich dachte, die traurigen Welpen seien wir langsam losgeworden...
Gruß
Ralf
Bei den Hugos wohl schon. Siehe z.B. diese Rückschau von John Scalzi:
https://whatever.scalzi.com/2021/09/12/ ... -debarkle/ .
Re: Sad Puppies
Verfasst: 29. November 2025 21:23
von Nina
Ich habe damals noch die Breitseite mitbekommen. Ich war zu genau der Zeit ja mit dem TAFF als Vertreterin für Europa auf einer Fanrundreise durch Nordamerika. Bei der einen Con steh ich plötzlich im Programm und ich: "Ich soll was?" - "Na über Frauen im SF-Fandom vor Publikum diskutieren!" - "Aber ich bin nicht vorbereitet!" - "Was willst du da vorbereiten? Du bist Science-Fiction Fan und eine Frau ..." - Na ja, war dann nicht so wild. Ich glaube, drei von vier der Panelistinnen (einen Begriff, den es wohl nicht gibt) haben nebenbei noch Bier getrunken. Aber dann die Frage, was ich zu den Sad Puppies zu sagen habe. - Puh, ausgerechnet ich, als Außenstehende. Was soll ich denn den Amerikanern groß erzählen, außer oberflächliche Infos? Ich meinte dann, wir zu Hause haben unsere eigenen Dramen wie einen gewissen Autor, der eine Rezensentin, die sein Buch nicht mochte, quasi bedroht hat, haben. (Wenn man das interpretiert, war das quasi ein Aufruf zur Gruppenvergewaltigung.)
Re: Sad Puppies
Verfasst: 29. November 2025 22:24
von lapismont
Nina hat geschrieben: 29. November 2025 21:23
Ich habe damals noch die Breitseite mitbekommen. Ich war zu genau der Zeit ja mit dem TAFF als Vertreterin für Europa auf einer Fanrundreise durch Nordamerika. Bei der einen Con steh ich plötzlich im Programm und ich: "Ich soll was?" - "Na über Frauen im SF-Fandom vor Publikum diskutieren!" - "Aber ich bin nicht vorbereitet!" - "Was willst du da vorbereiten? Du bist Science-Fiction Fan und eine Frau ..." - Na ja, war dann nicht so wild. Ich glaube, drei von vier der Panelistinnen (einen Begriff, den es wohl nicht gibt) haben nebenbei noch Bier getrunken. Aber dann die Frage, was ich zu den Sad Puppies zu sagen habe. - Puh, ausgerechnet ich, als Außenstehende. Was soll ich denn den Amerikanern groß erzählen, außer oberflächliche Infos? Ich meinte dann, wir zu Hause haben unsere eigenen Dramen wie einen gewissen Autor, der eine Rezensentin, die sein Buch nicht mochte, quasi bedroht hat, haben. (Wenn man das interpretiert, war das quasi ein Aufruf zur Gruppenvergewaltigung.)
Ja, wir sind groß in den ganz üblen Dingen.

Re: Sad Puppies
Verfasst: 1. Dezember 2025 22:08
von Nina
Und ein Amerikaner hat in seinem Blog über die Sad Puppies geschrieben und gemeint, hat ja gepasst, dass da so eine Deutsche Preise überreicht hat. Damit war ich gemeint.
Re: Sad Puppies
Verfasst: 2. Dezember 2025 12:09
von Shock Wave Rider
Wien, Zürich - egal!
Hauptsache Deutschland!
Gruß
Ralf