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Locus Award 2025 - Die Gewinner
Verfasst: 22. Juni 2025 08:38
von Doop
Da ja die Nebulas große Resonanz ausgelöst haben…, hier sind die diesjährigen Locus-Award-Gewinner:
Best SF Novel: The Man Who Saw Seconds, Alexander Boldizar (Clash)
Best Fantasy Novel: A Sorceress Comes to Call, T. Kingfisher (Tor; Titan UK)
Best Horror Novel: Bury Your Gays, Chuck Tingle (Nightfire; Titan UK)
Best First Novel: Someone You Can Build a Nest In, John Wiswell (DAW; Arcadia UK)
Best Novella: What Feasts at Night, T. Kingfisher (Nightfire)
Best Novelette: “By Salt, By Sea, By Light of Stars“, Premee Mohamed (Strange Horizons 6/9/24)
Best Short Story: “Why Don’t We Just Kill the Kid in the Omelas Hole“, Isabel J. Kim (Clarkesworld 2/24)
Best Anthology: The Black Girl Survives in This One, Desiree S. Evans & Saraciea J. Fennell, eds. (Flatiron)
Best Collection: Lake of Souls, Ann Leckie (Orbit US; Orbit UK)
Best Non-Fiction: Afro-Centered Futurisms in Our Speculative Fiction, Eugen Bacon, ed. (Bloomsbury Academic)
Best Illustrated or Art Book: The Last Unicorn, Peter S. Beagle, art by Tom Kidd
Die Gewinner für Bester Herausgeber, Künstler, Zeitschrift und Verlag lasse ich hier mal weg.
Re: Locus Award 2025 - Die Gewinner
Verfasst: 22. Juni 2025 09:24
von Doop
Ein paar Beobachtungen:
Ursula Vernon aka T. Kingfisher räumt weiterhin groß ab bei den Preisen.
Der Nebula-Gewinner-Roman hat den Locus für den besten Debüt-Roman gewonnen und ist damit wohl der große Favorit bei den Hugos im August.
Von Alexander Boldizar höre ich hier zum ersten Mal. Ich habe ihn mal gewikipedit und WOW! Er ist der erste Slovake, der in Harvard in Rechtswissenschaft promoviert hat. Als Kind mit acht Jahren floh er mit den Eltern über Jugoslawien nach Österreich. Er studierte in Montreal Wirtschaft und berndete es als Jahrgangsbester. Er gewann an der Uni die jährlich Biermeile (Sport plus Saufen), Natürlich unterbrach er seine Studien für eine paläontologische Sahara-Expedition für den Discovery Channel, wer macht das nicht? Dass er Zimmergenosse einer späteren UNO-Botschaftetin der USA in Harvard war, ist da nur Randnotiz. Champion im brasilianischen Jiu-Jitsu ist er auch. Und jetzt gewinnt er auch noch Science-fiction-Preise. Ich hatte das Gefühl, den Lebenslauf von Bruce Wayne (minus die Milliarden und das Waisengedöhns) zu lesen.
Das Buch ist vorgemerkt!
Chuck Tingle ist auch sehr interessant. Der schrieb bislang so schöne schwule SF-Erotika wie “Space Raptor Butt Invasion“, für das ihn die Sad und Rabid Puppies 2016 auf den Hugo-Stimmzettel hievten, eine Ehre, die er ablehnte, als er davon Wind bekam und herausfand, wer dahinter steckte. Die lächerlichen Puppies wollten damit die Hugos bloßstellen, weil schwul (!) und Porno (!!!) IGITT!!! Hat nicht geklappt, denn ein Jahr drauf wurde von den echten Fans der Ehrenmann Chuck Tingle für den Hugo als bester Fanautor nominiert - und diese Nominierung akzeptierte er auch. Eat this, Vox Day! Und jetzt hat Chuck Tingle, dessen Identität ein gut gehütetes Geheimnis ist (ist es vielleicht gar Alexander Boldizar?!?

) seinen ersten „richtigen“ Roman in einem „richtigen“ Verlag publiziert und gewinnt damit auf Anhieb einen Locus Award. Danke, Vox Day, dass Du Chuck Tingle zu einer echten Karriere verholfen hast!
Und -erstmal die letzte Beobachtung von mir- hat die Omelas-Story nach dem Nebula nun auch den Locus gewonnen. Wird gelesen. Le Guins Omelas-Story gehört in meine persönliche Top 10.
Re: Locus Award 2025 - Die Gewinner
Verfasst: 22. Juni 2025 13:57
von Cyberduck
Doop hat geschrieben: Heute 08:38
[...] Best SF Novel: The Man Who Saw Seconds, Alexander Boldizar (Clash) [...]
Ja, diese Geschichte klingt durchaus spannend. Ich würde aber gerne die deutsche Übersetzung abwarten.
Re: Locus Award 2025 - Die Gewinner
Verfasst: 22. Juni 2025 14:16
von Knochenmann
Doop hat geschrieben: Heute 09:24
Chuck Tingle ist auch sehr interessant. Der schrieb bislang so schöne schwule SF-Erotika wie “Space Raptor Butt Invasion“, für das ihn die Sad und Rabid Puppies 2016 auf den Hugo-Stimmzettel hievten, eine Ehre, die er ablehnte, als er davon Wind bekam und herausfand, wer dahinter steckte. Die lächerlichen Puppies wollten damit die Hugos bloßstellen, weil schwul (!) und Porno (!!!) IGITT!!! Hat nicht geklappt, denn ein Jahr drauf wurde von den echten Fans der Ehrenmann Chuck Tingle mit dem Hugo als bester Fanautor ausgezeichnet. Eat this, Vox Day! Und jetzt hat Chuck Tingle, dessen Identität ein gut gehütetes Geheimnis ist (ist es vielleicht gar Alexander Boldizar?!?

) seinen ersten „richtigen“ Roman in einem „richtigen“ Verlag publiziert und gewinnt damit auf Anhieb einen Locus Award. Danke, Vox Day, dass Du Chuck Tingle zu einer echten Karriere verholfen hast!
Das ist keineswegs sein ersts "richtiges" Buch, er hat davor schon "Camp Damaskus" geschrieben, das jetzt gerade zum fünften Mal neu aufgelent hat. Überhaupt Chuck Tingle! Was für ein Monster. Der sollte Games of Thrones fertigschreiben, das würde der in zwei Wochen machen.
Im August erscheint ein weiters Buch: "Lucky Day". Würde lesen, aber zu viel ungelesenes, immer das gleiche.
Auch: ich freu mich das es einen Preis für beste Anthalogie und beste Sammlung gibt.
Re: Locus Award 2025 - Die Gewinner
Verfasst: 22. Juni 2025 14:39
von Teddy
Doop hat geschrieben: Heute 09:24
Von Alexander Boldizar höre ich hier zum ersten Mal. Ich habe ihn mal gewikipedit und WOW! Er ist der erste Slovake, der in Harvard in Rechtswissenschaft promoviert hat. Als Kind mit acht Jahren floh er mit den Eltern über Jugoslawien nach Österreich. Er studierte in Montreal Wirtschaft und berndete es als Jahrgangsbester. Er gewann an der Uni die jährlich Biermeile (Sport plus Saufen), Natürlich unterbrach er seine Studien für eine paläontologische Sahara-Expedition für den Discovery Channel, wer macht das nicht? Dass er Zimmergenosse einer späteren UNO-Botschaftetin der USA in Harvard war, ist da nur Randnotiz. Champion im brasilianischen Jiu-Jitsu ist er auch. Und jetzt gewinnt er auch noch Science-fiction-Preise. Ich hatte das Gefühl, den Lebenslauf von Bruce Wayne (minus die Milliarden und das Waisengedöhns) zu lesen.
Einen nicht ganz unwichtigen Punkt möchte ich noch nachtragen: Laut Wikidedia hat er einen "Stil in der Tradition von Autoren wie Heller, Kafka, Musil, Hrabal, Borges oder Laurence Sterne." Klingt für mich wie der typische Locus-Gewinner. Hoffentlich wird der Roman übersetzt.
Re: Locus Award 2025 - Die Gewinner
Verfasst: 22. Juni 2025 16:16
von Ender
Doop hat geschrieben: Heute 09:24
Ursula Vernon aka T. Kingfisher räumt weiterhin groß ab bei den Preisen.
"What Feasts at Night" ist unter dem Titel "Was die Nacht verschweigt" bereits Ende letzten Jahres auf Deutsch erschienen (Cross Cult) und hat mir extrem gut gefallen. Fast noch ein bisschen besser als der Vorgänger "Was die Toten bewegt" - und den fand ich auch schon super.