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Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 24. Februar 2006 16:05
von Knochenmann
Ich hab mich letztings in einem anderen Forum mit einem Poster über die Qualität der Fantasy im allgemeinen zerstritten.

Er hat mir jedenfalls dieses Buch empfohlen - und ich war nicht schlecht beeindruckt, weshalb ich es an dieses Stelle weiter empfehlen möchte.

Ich erlaube mir kurz hier die Amazon Kurzbeschreibung zu posten:

Die Geschichte von Lauscher, der falschen Freunden folgt, Unschuldige aus Ungeduld und Gedankenlosigkeit verwundet, Frauen liebt, die sich in Wolf und Falke verwandeln, jedoch von einer erlöst wird, deren Augen wie sein magischer Stein schimmern, gehört nicht in die Kategorie der Phantastischen Romane mit ihren Helden, die unverändert von Abenteuer zu Abenteuer fortschreiten. Dies ist ein Entwicklungs-, ein Bildungsroman. Lauscher sucht und lernt und zweifelt, muss das Warten lernen und die wahre Liebe, und vor allem: dass ein Mensch niemals ein Ziel erreicht, ohne nicht im gleichen Augenblick zu begreifen: "...und das ist noch nicht alles!"


Abermals, ein Buch das ich nur empfehlen kann, ich hoffe das wenigstens ein paar Leute hir im Forum es noch nicht kennen.

Verfasst: 24. Februar 2006 17:54
von Gast
Ach, Leute,

könnt ihr den Autoren nicht zumindest so viel Respekt entgegenbringen, ihren Namen richtig zu schreiben? :roll:
Reicht die Zeit wirklich nicht mehr für ein zweites Hin- oder erstes Nachsehen? *seufz*

Bemmann heißt der Mann, nicht Bremman

Grüße
Gerd

Verfasst: 24. Februar 2006 19:05
von Knochenmann
Breman klingt logischer.

Verfasst: 25. Februar 2006 11:05
von Bungle
Ich kann den Autor Hans Bemmann auch empfehlen. Ich habe zwar noch nicht alles gelesen, "Stein und Flöte" nicht, aber "Die beschädigte Göttin", "Stern der Brüder", "Der Garten der Löwin" und "Massimo Battisti".
Ein ruhiger Erzähler, der es aber versteht, das Phantastische und Märchenhafte mit dem Leben seiner Hauptfiguren zu verweben.

MB

Verfasst: 25. Februar 2006 14:09
von lowcut
Knochenmann hat geschrieben:Breman klingt logischer.
Bremen? Werder Bremen... :D

Re: Stein und Flöte - Bremman

Verfasst: 6. Dezember 2009 18:32
von Nina
Ich habe das Buch jetzt angefangen. So hat der Autor sicher einiges drauf, aber so der märchenhaft-umständliche Stil ist halt so gar nicht meins. Da werde ich es wohl sein lassen und mit anderer Lektüre fortfahren.

Re: Stein und Flöte - Bremman

Verfasst: 6. Dezember 2009 20:32
von Uschi Zietsch
Ich muss gestehen, ich bin damals (lang ists her, muss Ende der 70er, Anfang der 80er gewesen sein) nicht über 20 Seiten rausgekommen.

Ach ja: Hans Bemmann. Kann das jemand im Threadtitel ausbessern, bitte?


Danke!! :D

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 7. Dezember 2009 08:04
von Knochenmann
Man muss dem Buch eine gewisse Zeit lassen, ich würde sagen: etwa 80 Seiten.

Was mich fasziniert ist diese "von oben nach unten" Schreibweise, die das Buch immer wieder auf den Kopf stellt.

Ich möchte an dieser Stelle nur auf "Eis und Feuer" verweisen: Wenn man dort nur den Anfang liest, insbesondere den Fund der Wolfswelpen, dann möchte man auch meinen das man nur ein langweiliges Stück Standardfantasy vor sich hat.

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 12. Dezember 2009 20:25
von Nina
Knochenmann hat geschrieben:Man muss dem Buch eine gewisse Zeit lassen, ich würde sagen: etwa 80 Seiten.
Warum wurde das dann überhaupt veröffentlicht? Einer Verlagsmär zufolge urteilen Lektoren nach der 1. und nicht nach der 81. Seite, ob der Stoff Potential hat. :wink:
Na ja, wobei ich sagen muss, also so rein technisch kann man dem Autor auch nichts vorwerfen, aber es ist halt so, wenn man eigentlich was anderes machen sollte und ein Buch zur Entspannung braucht, dann fehlt auch irgendwie die Geduld dafür. Da muss dann auch wirklich mitreißen. Und das möglichst auf jeder Seite.
80 Seiten sind schon sehr viel verschenkt ... es gibt extrem gute Romane, die alles Nötige auf 200 Seiten erzählen, von Kurzgeschichten ganz zu schweigen ... also wenn ich auf einer einsamen Insel mit einem Buch bin, OK, aber daheim mit einem Berg ungelesener Bücher ...?

Wobei da vermutlich auch einfach die Geschmäcker verschieden sind. Ich hatte eine Schulfreundin, die auf einer Sportwoche das Buch begeistert verschlungen hat.

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 14. Dezember 2009 08:05
von Knochenmann
Jajaja, das mit der Begeisterung von der ersten Seite an kenne ich schon.

Ich hab das Buch gelesen um einen Kumpel einen Gefallen zu tun. Ich war vom Anfang auch nicht besonders begeistert, aber alles in allem ist das Buch doch mehr als lohnend.

Der Witz in dem Buch sind all die begabten und begünstigten Personen, die soviel Unsinn machen und soviele schlechte und dumme entscheidungen treffen - ich kanns nur nochmal empfehlen.

Re: Stein und Flöte - Bremman

Verfasst: 15. Januar 2010 19:06
von Des_Orphan
Uschi Zietsch hat geschrieben:Ich muss gestehen, ich bin damals (lang ists her, muss Ende der 70er, Anfang der 80er gewesen sein) nicht über 20 Seiten rausgekommen.
Interessant. Bei mir war's genau so.
Allerdings habe ich, wenn ich mich recht erinnere die ersten 100 (!) durchgehalten.
Der Stil war mir schlicht zu profan und inhaltlich fand ich es weder sehr gehaltvoll noch orginell. :(

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 3. November 2014 15:41
von Knochenmann
Ich grabe den Thread wieder aus, da ich erst vor kurzer weile einen Podcast zu dem Buch aufgenommen habe und irgendwie lust auf das Buch bekommen habe. Deswegen habe ich einen Audible Credit dafür springen lassen (40 Stunden gesprochene Worte), und ich dachte mir, ich mache auch dazu wieder so ein tägliches Update, wie auch für die anderen Bücher die ich hier lese.

Also, nach ca 5%:

Drollig, das die meisten hier das Buch am Anfang für langweilig halten... den tatsächlich geht in den ersten 5% des Buches eigendlich die ganze Action im den gesamten Buch ab, Story so far:
Lauscher wird geboren als Sohn des Großen Brüllers, und erscheint dem Leser erstmal als Weichei, Pazifist und Intelektueller... also Fantasy Typus "Erneuerer des Alten". Lauscher macht sich auf zu seinem Großvater, und trifft erstmal auf die böse Zauberin Gisa, von der er gleichmal alles bekommt was Helden erst an Enden von Büchern bekommen: Ein Königreich, Reichtum, und eine scharfe Schnalle zur Frau. Außerdem macht Lauscher einen Schnellkurz zum bludrünstigen Diktator"
In diesem 5% ist auch schon der erste Bruch zwischen Leser und Lauser drinnen: Lauscher sitzt auf Baleburg zu Gericht, und baut jede Menge Scheiße, sodas man als Leser erstmal geschockt ist. Später wird das ganze relativiert, Lauscher stand ja unter den Bann von Gisa... jaja, immer diese superscharfen böse Zauberinen.

Schon jetzt bin ich wieder voll drinn in dem Buch, am bemerkenswertesten und was ich gar nicht mehr wusste: Es gab am Anfang des Kapitels eine Kapitelzusammenfassung (ich glaube, das ist etwas das für viktoreanische Romane typisch war), aber wie dem auch sei: Diese Zusammenfassung nimmt im Prinzip schon die ganze Story vorweg. Vor allem bei solchen Beschreibungen wie "Der Vorarbeiter war in einem Wolfplez bekleidet, hatte gelbe Augen und ein tierisches Benehmen"... da weiß doch jeder was die Stunde geschlagen hat.

Bemmann spielt das wirklich gut herunter: einerseits bringt er die ganze Aktion (und auch die Steigerung) am Beginn des Buches, und auf der anderen Seite entscheunigt er das Buch damit total. Und: der Leser geht schon auf diesen ersten Seite ein komisches Verhältniss mit Lauscher ein.

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 4. November 2014 09:27
von Knochenmann
Kapitel 18 von 265

Die Entschleunigung nimmt ihren Lauf. Lauscher ist bei seinem Großvater, und wir bekommen die erste Geschichte in der Geschichte erzählt: Wie Arni an den Stein gekommen ist (von der alten Urla). Als Nebenschauplaz bekommen wir die "Karpfenköpfe" präsentiert: Ein Völkchen das an einem Fluss wohnt.

Bemerksnwert: die Geschichte über den Steinfund dauert fast so lange wie der Action Teil auf Baleburg (8 Kapiten im Vergleich zu 10 Kapitel). Ich fand die Story damals langweilig, und ehrlichgesagt: im Höhrbuch auch. Schön allerdings das Phasing... obwohl das ganze ziemlich "mysteriös" ist bleibt in dem Buch relativ wenig verborgen. Wir wissen jetzt immerhin schon woher Arne den Stein hatte, das ging also relativ fix.

Im Moment schwebt die Story ein wenig in der Luft. Wohin gehts als nächstes? (Weiß ich natürlich)

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 4. November 2014 13:48
von lapismont
Ich habe das Buch auch noch ungelesen im Regal stehen. Hat mich irgendwie nie gereizt es zu lesen. Aber schön, dass Du es hier wieder erwähnst!

Re: Stein und Flöte - Hans Bemmann

Verfasst: 6. November 2014 12:25
von Knochenmann
Das werde ich noch länger erwähnen:

Kapitel 24 von 265

Wieder zwei Geschichten: Schleicher zeiht uzm Eselwirt und zu einem Schmied, und bekommt von beiden eine Story erzählt: Wie der Wirt von Baleborg entkam und die Story woher Urla den Stein hatte.

Was auffält: die moralische Flexibilität der Protagonisten. "Die Beutereiter" waren in den letzten Kapitel ein tragendes Element, und die kann man am ehesten vergleichen mit mongolischen Horden. Seltsam die relativ gelassene Einstellung praktische aller Leute die mit den Reitern in Kontakt kommen.

Auch bemerkenswert: Die mündliche Überlieferung. Alle Geschichten werden ja erzählt, es gibt nichts aufgeschriebenes. Bis jetzt bekommen wir Ereignesse geschildert, die ca 100 - 120 Jahre in der Vergangenheit lagen (wie Urla den Stein bekam).

Auch: jede Frage die sich der Leser stellt wird relativ unspektakulär und ziemlich zeitgerecht beantwortet: Der Flöter hat uns erzählt woher Arni den Stein hatte, und nur 5 Kapitel später erfahren wir woher Urla den Stein hatte. Es wird wenig mystifiziert, alles wird abgeklärt, und das sehr unspektakuär.