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Deutsche SF für "Anfänger"

Verfasst: 24. September 2006 20:01
von Hmpf
Ich habe gerade eine - zeitlich leider begrenzte - Möglichkeit, auf die Bestände der Deutschen Bibliothek zuzugreifen. Diese Möglichkeit habe ich in der Vergangenheit bereits ausgiebig genutzt, um mir eine relativ umfassende Comicbildung anzulesen, und nachdem ich mich hier auf dem Forum ein wenig umgesehen habe, denke ich, würde ich auch ganz gerne mal der deutschsprachigen und gegebenenfalls auch der ins Deutsche übersetzten, nicht aus dem englischsprachigen Ausland stammenden SF eine Chance geben. (Englischsprachiges lese ich im Original, daher reizt mich da die DB nicht.)

D.h. ich hätte gerne ein paar Empfehlungen, und zwar nach Möglichkeit die 'crème de la crème', da meine Nutzungsmöglichkeit der Bibliothek bald ausläuft und ich nicht unendlich viel lesen kann pro Woche. Insbesondere hätte ich Interesse an Autoren, die entweder außergewöhnliche Ideen oder einen sehr guten Stil haben, am liebsten natürlich beides. Außerdem würde es mich interessieren, SF-Autoren aus anderen Sprachräumen zu entdecken; kenne da bisher nur Lem und die Strugatzkis. Ach ja, und Fantasy ist auch in Ordnung - am liebsten aber etwas ungewöhnlichere, wobei ich zur Not aber auch in Standardmäßigeres reingucken würde, wenn aus der entsprechenden Landessprache sonst nichts übersetzt vorliegt. Bin einfach neugierig darauf, was so in anderen Ländern zum Thema Phantastik läuft. Und, wie gesagt, in Deutschland, aber da die Auswahl da größer sein dürfte als aus den meisten anderen Ländern, bin ich da auch etwas pingeliger.

Im Moment lese ich Michael Marrak (Lord Gamma), über dessen Sprache ich mir noch kein endgültiges Urteil gebildet habe. Die Idee gefällt mir allerdings bisher. Als nächstes kommt wahrscheinlich Andreas Eschbach mit den Haarteppichknüpfern dran, danach dachte ich über Marcus Hammerschmitt oder Barbara Slawig nach, weiß aber noch nicht, welche Titel von den beiden. Bin auch für weniger aktuelle Empfehlungen offen - kenne halt vorwiegend die aktuelleren Autoren, da deutsche SF bis vor kurzem irgendwie immer unterhalb meines Radars geflogen ist.

Verfasst: 24. September 2006 20:14
von deval
Wenns auch etwas kürzer sein darf möchte ich dir das Buch Eine Trillion Euro von Andreas Eschbach nahelegen. Es handelt sich dabei um eine SF Anthologie mit Geschichte aus Griechenland, Frankreich, Italien, Spanien und Finnland.

Recht unterhaltsam.

Ansonsten habe ich vor ein paar Jahren mal das Buch Mailand wird wieder aufgebaut von Giorgio Scerbanenco gelesen . Eine ziemlich düstere Geschichte. Wenn du auf postapokalyptische Storys stehst, wäre das vielleicht was für dich. Ist auch nicht besonders umfangreich.

Verfasst: 24. September 2006 20:31
von heino
Bei deutscher SF denke ich sofort an "Stimmen der Nacht" von Thomas Ziegler, das mir sehr gefallen hat. Auch "Target" von Marcus Hammerschmitt war ziemlich gut. Außerdem ist auch noch "Den Überlebenden" von Maria J. Pfannholz recht lesenswert. Und natürlich "Der Untergang der Stadt Passau" von Carl Amery und "Der achte Tag der Schöpfung" von Wolfgang Jeschke.

Und wo wir gerade bei Jeschke sind:seine Anthologien mit Kurzgeschichten aus aller Welt, die er bei Heyne rausgebracht hat, sind immer interessant und man bekommt durch sie einen schönen Überblick über SF, die nicht nur aus England und den USA kommt :prima:

Verfasst: 24. September 2006 20:38
von Nessuno
Hallo Hmpf,

wenn du auf deutsche SF mit literarischem Anspruch stehst, versuche doch mal Alban Nikolai Herbsts "Anderswelt"-Trilogie. Informieren kannst du dich unter: http://albannikolaiherbst.twoday.net/to ... NDERSWELT/

Ansonsten - wenn du noch Zeit hast - unser Gene-Wolfe-Lesezirkel kann durchaus noch Verstärkung gebrauchen ... :biggrin:

Nessuno

Verfasst: 24. September 2006 20:51
von Hmpf
Nessuno hat geschrieben:Hallo Hmpf,

wenn du auf deutsche SF mit literarischem Anspruch stehst, versuche doch mal Alban Nikolai Herbsts "Anderswelt"-Trilogie. Informieren kannst du dich unter: http://albannikolaiherbst.twoday.net/to ... NDERSWELT/

Ansonsten - wenn du noch Zeit hast - unser Gene-Wolfe-Lesezirkel kann durchaus noch Verstärkung gebrauchen ... :biggrin:

Nessuno
Du wirst lachen, aber Herbst steht schon seit ein paar Wochen bei mir auf der Leseliste. Allerdings auf der von Büchern, die ich kaufen werde, denn ich sehe voraus, daß sich das nicht so in einer Woche locker 'nebenher' weglesen läßt. Da meine Zeit bei der DB sehr begrenzt ist mittlerweile, richte ich mein Augenmerk dort nicht so sehr auf Sachen, die 'zu' anstrengend sind, obwohl ich sowas eigentlich gerne lese, sondern eher auf Bücher, die man durchaus gut schnell lesen kann, so daß ich möglichst viele in der kurzen Zeit, die mir dort bleibt, kennenlernen kann.

Da ich erst seit wenigen Jahren verstärkt SF lese, habe ich noch viel aufzuholen, bis ich das Feld auch nur halbwegs kenne. Und umfassend kennenlernen möchte ich es schon... schon allein, damit mir nicht wieder sowas Peinliches passiert wie beim Eastercon 2004, wo ich, als relativer Neo, mich plötzlich in einem Panel zum europäischen Fandom wiederfand... und zugeben mußte, von nichts eine Ahnung zu haben! Das war so ein typischer Fall von 'man gibt ihnen einen Finger und sie nehmen gleich die ganze Hand' - hatte mich da für ein anderes Panel freiwillig gemeldet, und so kam eins zum anderen... Glücklicherweise übertraf die Zahl der Zuhörer die Zahl der Panel-Teilnehmer nicht, und so blieb meine Schande quasi unter uns. *g*

Sehr ärgerlich übrigens, daß die Anderswelt-Bücher schon vergriffen sind. Aber man kann sie zumindest noch vereinzelt kaufen, und das werde ich wohl bald tun.

Was Gene Wolfe angeht... ihr seid ja noch eine Weile damit beschäftigt, oder? Vielleicht stoße ich in einem halben Jahr oder so dazu. ;-) Das nächste Semester wird erstmal etwas härter, und dann will ich ja auch noch so viele Bücher nebenher lesen wie nur irgend möglich... *g*

Re: Deutsche SF für "Anfänger"

Verfasst: 24. September 2006 23:40
von breitsameter
Hmpf hat geschrieben:(...) würde ich auch ganz gerne mal der deutschsprachigen und gegebenenfalls auch der ins Deutsche übersetzten, nicht aus dem englischsprachigen Ausland stammenden SF eine Chance geben.
Hier zwei Tips für deutsche SF, die Du ansonsten vielleicht nicht so leicht kriegst, die aber sehr lesenswert ist:

Wolfgang Altendorf, »Das Stahl-Molekül«
Matthias Robold, »Hundert Tage auf Stardawn«

Verfasst: 25. September 2006 08:53
von deval
Hundert Tage auf Stardawn gibts zur Zeit für 3,60 Euro regulär bei amazon (nicht amazon Marketplace).

Verfasst: 25. September 2006 09:05
von Shock Wave Rider
Hallo Hmpf,

schau Dir mal die Gewinnerliste des Deutschen Science Fiction Preisesdurch. Da findest Du einige nette Anregungen.

Den meisten Empfehlungen (Altendorfs "Stahlmolekül", Zieglers "Stimmen der Nacht", Jeschkes "Der letzte* Tag der Schöpfung" und Amerys "Untergang der Stadt Passau") kann ich mich anschließen.

Weitere Empfehlungen folgen.

Gruß
Ralf

*Danke, vallenton!

Verfasst: 25. September 2006 09:20
von deval
Das Buch von Jeschke heißt übrigens Der letzte Tag der Schöpfung.

Verfasst: 25. September 2006 13:49
von Bungle
Nessuno hat geschrieben:Hallo Hmpf,

wenn du auf deutsche SF mit literarischem Anspruch stehst, versuche doch mal Alban Nikolai Herbsts "Anderswelt"-Trilogie. Informieren kannst du dich unter: http://albannikolaiherbst.twoday.net/to ... NDERSWELT/

Nessuno
Wobei der letzte Band noch nicht fertig geschrieben ist - so weit ich das weiß, aber vielleicht hat der Autor ihn ja inzwischen beendet muss mal den Link von Nessuno checken. Und ich den zweiten Band für nahezu unlesbar halte. Habe damit angefangen war aber zu schwierig, so dass ich die Lektüre bis auf weiteres eingestellt habe. Den ersten Band kann ich aber als literarisches Werk sehr empfehlen.

Es sind schon viele empfehlenswerte deutschsprachige Romane genannt worden. Ich kann noch "Googol" von H.D. Klein empfehlen.

MB

Verfasst: 25. September 2006 14:42
von Nessuno
Bungle hat geschrieben:
Nessuno hat geschrieben:Hallo Hmpf,

wenn du auf deutsche SF mit literarischem Anspruch stehst, versuche doch mal Alban Nikolai Herbsts "Anderswelt"-Trilogie. Informieren kannst du dich unter: http://albannikolaiherbst.twoday.net/to ... NDERSWELT/

Nessuno
Wobei der letzte Band noch nicht fertig geschrieben ist - so weit ich das weiß, aber vielleicht hat der Autor ihn ja inzwischen beendet muss mal den Link von Nessuno checken. Und ich den zweiten Band für nahezu unlesbar halte. Habe damit angefangen war aber zu schwierig, so dass ich die Lektüre bis auf weiteres eingestellt habe. Den ersten Band kann ich aber als literarisches Werk sehr empfehlen.
Nein, der dritte Band ist noch nicht fertig und angesichts der, hm, Exzentrizität des Autors bin ich auch nicht sicher, dass es so schnell etwas wird. Allerdings stehen die Romane für sich, so dass man durchaus mit dem ersten anfangen kann.

Nessuno

Verfasst: 25. September 2006 19:38
von heino
vallenton hat geschrieben:Das Buch von Jeschke heißt übrigens Der letzte Tag der Schöpfung.
Is ja gut, hatte das aus dem Gedächtnis zitiert. Nach mehr als 10 Jahren kann sich schon mal beim Titel irren :wink:

Verfasst: 26. September 2006 10:02
von muellermanfred
Mein Senf:

Thomas Ziegler - "Unter Tage" (Anthologie)
Carl Amery - "Das Königsprojekt"
Angela & Karlheinz Steinmüller - "Andymon" - Das nicht als Quoten-Ossi, sondern weil ich a) das Thema hochinteressant fand und b) erträglich viel Gesellschaftskritik reingepackt wurde (wenngleich der sehr betuliche realsozialistische Spachtel erstmal durchdrungen sein will).

Hm, was noch?

Als ich noch klein war, mochte ich "Planet der wandernden Berge" (hieß der so?) von Andreas Brandhorst. Keine Ahnung, wie der sich heute lesen würde ...

Manfred

Verfasst: 26. September 2006 12:49
von Knochenmann
Phillip Jose Farmer. Brandhorst hat da maximal die Übersetzung verbrochen.

Verfasst: 26. September 2006 12:50
von Traan Dain
Johanna und Günter Braun: unheimliche Erscheinungsformen auf Omega IX