Der Club der toten SF-Leser

Science Fiction in Buchform
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StevesBaby

Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von StevesBaby »

Hiermit eröffnet. Bin vor 2 Tagen Bücher kaufen gewesen, in unserer Provinz-Buchhandlung. Science Fiction und Fantasy ist hier unter "Trends" sortiert. Ich glaube jetzt ist wirklich das ENDE der SF eingeläutet. An der Kasse habe ich gefragt, warum die Bücher unter Trends sortiert sind. Sie konnte mir keine Auskunft geben, sie ist nur die Kasse. Hört und sieht die Signale. Das schwarze Loch wird bald entstehen (Cern) :-D-
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Spezies 125
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Spezies 125 »

...wobei ich feststelle, dass mit "Trend" fast ausschließlich Fantasy gemeint ist. Richtig gute (neue) SF kann man lange suchen. Aber das ist natürlich subjektiv.

--Spezies 125
Hartnäckig weiter fließt die Zeit, die Zukunft wird Vergangenheit.» W. Busch
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lowcut
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von lowcut »

In Buchhandlungen ist SF eh kaum zu finden. Höchstens in den Großen. Fantasy ist Dank HdR und Potter aber auch anderen Kinofilmen eher verbreitet. Ich kaufe seit Jahren fast nur noch über Amazon oder Ebay.
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Nina
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ich kenne v.a. das, dass auf einem Regal Science-Fiction draufsteht und dann stehen dort Bücher, die ich nie und nimmer dort zuordenen würde. Bei Thalia hatten sie u.a. "Watership Down" mit von der Partie.
Mich juckt es dann immer in den Fingern, dass ich da mal umräume. Aber ich vermute mal, dass sie wohl nicht so dankbar über mein Engagement in diese Richtung wären und konnte gerade noch mich noch mit Mühe zurückhalten.
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Knochenmann
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

StevesBaby hat geschrieben:Hiermit eröffnet. Bin vor 2 Tagen Bücher kaufen gewesen, in unserer Provinz-Buchhandlung. Science Fiction und Fantasy ist hier unter "Trends" sortiert. Ich glaube jetzt ist wirklich das ENDE der SF eingeläutet. An der Kasse habe ich gefragt, warum die Bücher unter Trends sortiert sind. Sie konnte mir keine Auskunft geben, sie ist nur die Kasse. Hört und sieht die Signale. Das schwarze Loch wird bald entstehen (Cern) :-D-
Pah, das ist ja noch gar nichts. Ich war neulich in Dresden und wollte mir eine schöne Flasche Grünen Vetliner kaufen... und was sehe ich da? Eine Schöne Flasche aus Österreich... einsortiert unter "deusche Weine".

Ich habe ebenfalls die Kassiererin auf diesen Missstand aufmerksam gemacht, aber sie konnte meine Besorgnis nicht nachvollziehen.
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Zyklotrop »

Ich auch nicht. Da steht das edle Getränk schon richtig. :smokin
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

nur wenn er schon über 60 jahre da steht.
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muellermanfred
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von muellermanfred »

Ach ja ...

Die meiste SF hinkt ja sowieso hinter der Zeit her, wenn es um "science" oder Gesellschaftsentwürfe und -entwicklungen geht. Man könnte es samt und sonders unter "Steampunk" subsummieren, fiktive historische Literatur quasi. :)

Der kluge Verlag entfernt das SF-Etikett ganz und baut auf unvoreingenommene Leser, die Spekulatives im Bücherregal begrüßen, ohne explizit danach verlangt zu haben.

Ja, ich finde, man sollte das Etikett "Science Fiction" mit einer würdevollen Zeremonie auf dem Friedhof des 20. Jahrhunderts begraben. Vielleicht auf einem Con, oder auf der Buchmesse, oder auf dem Mond, oder am Grab von Jules Verne oder wo auch immer ...
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Bungle
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Bungle »

muellermanfred hat geschrieben:Ach ja ...

Die meiste SF hinkt ja sowieso hinter der Zeit her, wenn es um "science" oder Gesellschaftsentwürfe und -entwicklungen geht. Man könnte es samt und sonders unter "Steampunk" subsummieren, fiktive historische Literatur quasi. :)

Der kluge Verlag entfernt das SF-Etikett ganz und baut auf unvoreingenommene Leser, die Spekulatives im Bücherregal begrüßen, ohne explizit danach verlangt zu haben.

Ja, ich finde, man sollte das Etikett "Science Fiction" mit einer würdevollen Zeremonie auf dem Friedhof des 20. Jahrhunderts begraben. Vielleicht auf einem Con, oder auf der Buchmesse, oder auf dem Mond, oder am Grab von Jules Verne oder wo auch immer ...
Der Begriff "Science Fiction" soll wohl auch GAFIA gehen. SF nur noch in homöopathischen Dosen entweder zum leichten Gruseln wie bei Koontz, oder zum leichten Befremden wie bei Frank Schätzing? Und immer in eine Thrillerhandlung verpackt, damit das Unterhaltungspublikum auch etwas davon hat, ohne viel zu verstehen.
Da kommt mir das kalte Grausen.
MB
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Helge
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Helge »

Ich persönlich bevorzuge ohnehin schon lange den allgemeineren Begriff der Fantastik - und ganz ehrlich: Die SF-Cons müssten rein von der Logik her eigentlich auch Fantastik-Cons heißen, denn reine SF macht da sowohl beim Programm als auch beim Angebot auf dem Buchmarkt kaum mehr als die Hälfte aus. (Was ich völlig okay finde.)
Ausreichend hochentwickelte Magie ist nicht von Technologie zu unterscheiden.
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Nina
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ja, das stört mich auch total, wenn irgendwo SF draufsteht und was anderes drin ist. Wenn wer gleich einen allgemeinen Begriff wählt - O.K. Obwohl es angesichts der Masse an Phantastik-Irgendwasen (kann man beliebiges einsetzen, Fanzine, Magazin, Anthologie, Fantreffen - zu Cons komme ich als Österreicherin naturgemäß wenig oder hat wer einen tollen Tipp für ´ne Fantasy und/oder SF-Con in Österreich oder grenznahe??? Ich bettle schon seit Jahren drum!) auch inzwischen langweilig geworden ist.
Das hat mich dann auch bei der Space View damals so geärgert, angeblich ein SF-Magazin und was steht drin? Herr der Ringe (nicht irgendwo nebenbei, sondern x-Mal in Folge Coverstory!), Harry Potter, Schweinchen Babe ... Inzwischen haben sie es dann doch umbenannt und mich als Leserin verloren.
Ich habe nichts gegen Fantasy und lese/schaue so was gerne. Aber manchmal möchte ich einfach nur SF haben mit allem, was dazugehört.
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Martin »

Hm, in den (Groß-) Buchhandlungen meiner Region hat noch niemand "Watership Down" unter SF einsortiert. Und zumindest, was die grobe Unterteilung zwischen Schwerter+Magie=Fantasy und Raumschiffe+Strahlenkanonen=SF angeht, kriegen die sogar die Rubriken halbwegs auseinander klamüsert.

Allerdings hilft das nicht viel, weil die SF-Abteilung durch drei Dinge dominiert werden: Perry Rhodan, Star Wars (Star Trek und Battletech scheinen derzeit Pause zu haben) und die kopflastigen Genre-Klassiker, bei denen sich manche Autoren - so nicht bereits verstorben - sich immer noch dagegen sträuben, ihre Werke als SF bezeichnet zu sehen.

Da komme noch jemand mit ...
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Knochenmann
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Nina hat geschrieben: Das hat mich dann auch bei der Space View damals so geärgert, angeblich ein SF-Magazin und was steht drin? Herr der Ringe (nicht irgendwo nebenbei, sondern x-Mal in Folge Coverstory!), Harry Potter, Schweinchen Babe ... Inzwischen haben sie es dann doch umbenannt und mich als Leserin verloren.
Space View war immer schon Müll. Ich kann dir den Moviestar ans Herz legen, da standan schon damals schon mehr SF Bezogene Themendenn als in der Space View jemals.
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Nina
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ja, aber ich war damals auch noch jünger. :smokin Außerdem braucht man ja auch mal eine nicht-hochgeistige Strandlektüre.
Obwohl ich sagen muss, dass sie früher (ja,ich weiß, ich höre mich schon wie ein altes Weib an) auch immer wieder bissige Artikel mit persönlicher Meinung drinnen erschienen sind, bei denen ich mich sehr gut unterhalten habe.
Ich bin aber vom Hochglanzmagazine lesen inzwischen allgemein mehr abgekommen. Das Internet informiert auch und dazu ansonsten lieber mal ein Fanzine.
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Re: Der Club der toten SF-Leser

Ungelesener Beitrag von Doop »

Moviestar ist in der Tat akzeptabel, ein gutes "Hochglanzmagazin" ist die englische SFX. Ich weine aber immer noch der amerikanischen Cinefantastique hinterher.

Aber zum Thema: Es gibt leider einen allgemeinen Rückgang an SF-Publikationen. Die einzigen ernstzunehmenden Taschenbuchverlage sind Heyne und Bastei Lübbe, aber auch dort mit sehr reduziertem Programm. Ein Wunder, dass noch immer das SF Jahr bei Heyne erscheint. Wer kauft das (außer mir...)
Allgemein besteht ein Trend, nicht nur das SF sondern auch das Fantasy- oder Horror-Label zu meiden wie Pest und Cholera. Wo stehen Bücher von Joe Hill, Stephen King und Clive Barker. Im Thriller-Regal bei den Krimis. Eschbachs Bücher werden von Lübbe nicht als SF verkauft. Chabons vielfach SF-preisgekrönter Roman wird nicht als SF gekennzeichnet (nicht mal durch einen klitzekleinen Hinweis auf dem Cover). Die Bücher von Neil Gaiman erscheinen als normale Romane, gleiches gilt für Susanna Clarke; beide sind nicht gekennzeichnete Fantasy.

Das heißt: Der Leser liest viel Genreliteratur, ohne es zu wissen. Er mag die Etiketten nicht. Gleichzeitig hat aber die Phantastik offenbar die normale Literatur so durchdrungen, dass vieles als reine Belletristik oder Thriller vermarktet werden kann. Der SF-Leser ist nicht tot, nur wir SF-Label-Liebhaber sind wohl eine aussterbende Art.
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